von lütfen
Ich danke euch allen für die Reviews. Ich bin inkonsequent, ich weiß, aber ich muss einfach weiterschreiben, auch wenn ich nicht viele Reviews bekommen habe und es ist auch ziemlich lang, das Kapitel…Inkonsequent bis zum Gehtnichtmehr! Egal, genießt es einfach.
„Lass uns jetzt schlafen gehen, Hermine. Wir sollten möglichst ausgeruht sein, für den Fall, dass es bald beginnt.“ Hermine sah von ihrer Arbeit auf und nickte. „Ich geh nur schnell Mira holen, okay.“ Severus schüttelte den Kopf. „Sämtliche Kinder des Schlosses befinden sich für den Notfall in einem separaten Raum, von dem aus sie innerhalb kürzester Zeit in Sicherheit gebracht werden können.“ Staunend folgte sie ihm ins Schlafzimmer. „Aber was, wenn irgendwas nicht stimmt? Ich will nicht, dass Mira außerhalb meiner Reichweite ist. Wer kümmert sich überhaupt um die ganzen Kinder?“
Severus unterdrückte ein Schmunzeln bei ihrem trotzigen Tonfall. „Hermine, was ist, wenn wir heute Nacht angegriffen werden? Wie willst du dich auf den Kampf konzentrieren, wenn du dich zeitgleich um Mira kümmerst? Glaub mir, Molly und Ginevra sind absolut in der Lage, sich um ein paar Rotznasen zu kümmern. Und wo Miss Weasley ist, ist mein trotteliger Patensohn nicht weit entfernt.“ Hermine nickte langsam. „Vielleicht hast du…Recht.“
Er zog sie zu sich. „Natürlich habe ich Recht. Es scheint dir wirklich schwer zu fallen, das einzusehen, meine Liebe.“ Hermine erwiderte die Umarmung und sah ihm dann in die Augen. „Ich liebe deine Augen, weißt du das?“ Severus lächelte leicht. Wenigstens eine Sache, die sie an ihm liebte. „Sie sind einfach nur schwarz, nichts Besonderes.“ Hermine schien wie gefesselt von seinen Augen und schüttelte den Kopf. „Nein, sie sind sehr besonders. Wirbelstürme aus Gefühlen. Sie sind unglaublich schön, Severus.“
Sie trat einen Schritt von ihm zurück und sah dann zur Tür. Severus verdrehte die Augen. „Dann geh nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Und dann geh endlich schlafen!“ Hermine grinste schief. „Ich weiß, dass alles in Ordnung ist. Ich spüre, dass alles in Ordnung ist. Aber mein Kopf sagt mir, ich sollte nochmal nachsehen.“ Er sah sie auffordernd an. „Dann geh endlich.“ Hermine schob ihre Unterlippe hervor und sah ihn bettelnd an. „Kommst du mit?“ Er seufzte tief, zog sein Hemd wieder über und folgte ihr nach draußen.
Hermine ergriff seine Hand und zusammen suchten sie nach dem Raum, in dem die Kinder untergebracht wurden. „Wann habt ihr das eigentlich besprochen? Ich meine, ich war doch immer dabei, wenn es Besprechungen gab.“ Severus zuckte die Schultern. „Da gab es nicht viel zu besprechen. Der Plan bestand bereits beim letzten Kampf. Dumbledore bat einfach ein paar Leute, sich darum zu kümmern. Deine Freundin Ginevra in ihrem Zustand erschien für diese Aufgabe wie gemacht zu sein. Molly hat sich freiwillig gemeldet. Mir im Übrigen völlig unverständlich wie man sich diese Kinderhorden freiwillig auflasten kann.“
Hermine lachte. „Severus, ich dachte du willst eines Tages Kinder!“ Severus drückte ihre Hand ein wenig fester. „Das stimmt nur zum Teil, Hermine. Ich will Kinder, allerdings nur mit dir.“ Hermine sah ihn überrascht an und lächelte dann. „Wenn ich nicht wüsste, wie sehr du es hasst, würde ich dir jetzt sagen, wie süß du bist.“ Severus reckte stolz das Kinn und überhörte, was sie gesagt hatte. „Stell dir nur unsere Superkinder vor. Ausgestattet mit deinem Aussehen und meiner Intelligenz…“ Hermine kicherte. „Danke Severus, dass du von meinem Intellekt so viel hältst.“ Er sah sie nachdenklich an. „Du bist tatsächlich nicht dumm!“
Hermine lachte erneut. Sie standen vor der Tür der `Kinderstation´ und öffneten sie. Die Kinder schliefen bereits alle in den Betten und auch Molly Weasley döste vor sich hin. Hermine suchte den Raum ab und sah weitere schlafende Erwachsene. Ihr Blick fiel auf die junge rothaarige Frau, die auf einem relativ hohen Tisch saß und das Ohr eines blonden Trottels an ihrem Bauch hatte. Sie lief zusammen mit Severus auf die beiden zu und grinste, als sie Ginny flüstern hörte. „Es ist zu früh um was zu hören, Draco.“ Draco legte den Finger an den Mund und lauschte weiter an ihrem kaum gewölbten Bauch.
„Ich will, das der Kleine merkt, dass ich hier bin. Und dazu muss ich ihm so nahe wie möglich sein.“ Ein dreckiges Grinsen zierte Ginnys Gesicht. „Da fiele mir was Besseres ein, Draco. Näher kannst du ihm gar nicht kommen.“ Draco sah sie fragend an und schüttelte dann anklagend den Kopf. „Ginevra, das habe ich überhört. Lass deine schmutzigen Andeutungen in Gegenwart meines Sohnes bitte sein.“ Hermine sah, wie sich Ginnys Augen ein wenig weiteten. „Warte, warte…heißt das, wir bleiben enthaltsam, bis Ginco oder Dranny da ist?“
Draco nickte ernst. „Selbstverständlich. Ich will nicht, dass Dranny mit einem Trauma auf die Welt kommt.“ Ginny sackte ein wenig zurück. „Das kannst du mir nicht antun, Draco. Meine Hormone spielen verrückt, das schaffe ich keine neun Monate!“ Hermine gluckste und zog die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. „Hallo ihr zwei, ich wollte nicht stören, nur nach Mira sehen.“ Severus schenkte seinem Patensohn einen belustigten Blick. Ginny stöhnte resigniert auf. „Das fass ich nicht…ähm Mira liegt dort hinten, warte, ich bring dich zu ihr.“ Sie hüpfte vom Tisch und trat dabei Draco versehentlich in den Schritt, was ihn laut aufkeuchen ließ. „Hups! Das tut mir so leid Schatz, aber Merlin sei Dank wird diese Verletzung mehr als genug Zeit haben, zu heilen!!!!!“
Hermine sah zu Severus und stellte fest, dass es auch ihm schwer fiel, nicht zu lachen. Ginny grummelte vor sich hin, doch Hermine spürte, dass sie nicht nur verärgert war. Stolz, Rührung und ein wenig Angst spiegelten sich in ihrer Gefühlswelt wider. Als sie außer Hörweite waren, sprach Hermine sie an. „Hey Gin, was ist los?“ Ginny und sie standen inzwischen schon vor Miras Bett. „Hermine, er will neun Monate keinen Sex mit mir! Und, verdammt, einerseits finde ich seine Rücksichtsnahme total süß, aber was ist, wenn er das nur so dahin sagt und einfach keinen Sex mit mir will, weil er mich abstoßend findet. Ich werde fett, Mine!“
Hermine zog sie in den Arm. „Glaub mir Ginny, Draco ist einfach ein trotteliger Esel, der zum ersten Mal Vater wird. Er hat nur Schiss!“ Ginny nickte. „Okay!“ Sie war keineswegs beruhigt, doch sagte nichts mehr dazu. „Du brauchst dir übrigens keine Sorgen um Mira machen. Sie versteht sich hier mit allen gut und ist ein absoluter Schatz. Sie und Draco verstehen sich richtig gut. Frag mich nicht warum, aber Kinder scheinen diesen arroganten Idioten wirklich zu mögen. Heute Früh, da war dieser Junge, Douglas, glaub ich. Die beiden haben sich wirklich gestritten, wer das meiste Spielzeug besitzt. Draco war so stolz, als er gewonnen hat.“ Hermine kicherte leise und versuchte Mira nicht zu wecken, doch ihre Stimmen und ihr Lachen schienen sie bereits geweckt zu haben.
„Mine? Kommst du mich abholen? Ich will aber gar nicht. Darf ich hier bleiben? Ich hab dich ganz doll lieb, aber die Kinder hier sind so nett.“ Hermine nickte. „Klar kannst du hier bleiben. Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht.“ Mira schien beinahe wieder eingeschlafen zu sein. Hermine löste das Armband, das sie immer trug von ihrem Handgelenk, murmelte ein paar Sprüche und vergrößerte es etwas. Sie hob Mira ein wenig an und legte es ihr um den Hals. Zusammen mit Ginny ging sie zurück zu Severus und Draco. „Was hast du da gerade gemacht, Mine?“ Hermine sah zu Ginny. „Kleiner Schutz- und Alarmzauber. Wenn irgendwas ist, bekomme ich es mit!“
Sie verabschiedeten sich wieder und gingen in Severus Wohnung zurück. Müde zogen sie sich um und legten sich ins Bett. „Wieso hast du eigentlich so ein riesiges Bett? Du warst doch allein, also wozu zur Hölle braucht man ein so gigantisches Bett.“ Im Halbschlaf kamen Hermine generell die besten Ideen oder Fragen in den Sinn. Severus gluckste. „Meine liebste Hermine, ich bin ein Mann im besten Alter. Hast du nie daran gedacht, dass ich auch vor dir sexuell aktiv gewesen sein könnte? Ein Einpersonenbett wäre unter diesen Umstände störend gewesen.“ Hermine war wieder hellwach. „Nicht dein Ernst. In diesem Bett lagen auch vor mir schon Frauen? Urgh!“ Severus lachte. „Du bist wirklich naiv! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und bekanntlich macht ja Übung den Meister!“
Hermine sah ihn entsetzt an. „Und noch mal: URGH!“ Severus zog sie wieder zu sich und Hermine legte ihren Kopf auf seine nackte Brust. „Keine Sorge, Hermine. Solange wie du war keine dieser Frauen in meinem Bett.“ Hermine grinste. „Das will ich aber auch meinen. Ich meine, du und andere Frauen? …Urgh!“ Severus lachte leise und Hermine spürte die Vibration in seiner Brust. Als seine Atmung wieder gleichmäßig wurde, gewöhnte Hermine sich an diesen Rhythmus und schlief ein.
Als Severus ihren regelmäßigen Schlafrhythmus bemerkte, küsste er sie auf den Schopf und legte eine Hand auf ihren Rücken. „Ich liebe dich.“ Auch er schlief kurze Zeit später ein.
XXXXX
Lautes Donnern weckte Severus aus seinem traumlosen Schlaf. Es konnten kaum vier Stunden vergangen sein, seitdem er ins Bett gegangen war. Er wollte gerade Hermine wecken, als sie mit einem erschrockenen Keuchen hochfuhr. Mit geweiteten Augen sah sie sich im Raum um und sprang dann aus dem Bett. Als sie sah, dass Severus ebenfalls wach war, beruhigte sie sich ein wenig. „Es geht los! Sie sind ganz in der Nähe.“ Er nickte, schwang sich aus dem Bett und zog sich an. Auch Hermine zog sich an, doch anders als Severus, unterschied sich ihre Kleiderwahl von ihrer sonstigen Garderobe.
Sie zog sich eine alte Jeans an, in der sie jede Menge Bewegungsfreiheit hatte, ein Sweatshirt, das sie vor dem kühlen Wind draußen schützen würde und schlüpfte in ein Paar Turnschuhe. Zusammen verließen sie Severus Räume und liefen in die große Halle. Es waren bereits einige da und sahen entschlossen zu Dumbledore. Hermine lief zu Harry und Ron und ließ sich von ihnen in den Arm nehmen. Dumbledore richtete das Wort an sie. „Hermine, kannst du herausfinden, wie viele der Todesser sich im Moment auf dem Gelände aufhalten?“ Hermine zuckte die Schultern. „Ich probiers.“ Sie schloss die Augen und ihr war, als würde sie aus der Vogelperspektive die Schlossgründe erfassen können.
Allerdings sah sie keine Menschen. Lediglich verschieden farbige Lichtkugeln, die verteilt vor dem Portal zum Schloss standen. „Es sind… vielleicht fünfzig im Moment. Keine magischen Wesen, nur Hexen und Zauberer. Kein Riddle.“ Dumbledore nickte. „Er wird versuchen unsere Schutzmauern zu brechen um hier einzudringen und erst dann wird er hier auftauchen.“
Ein Auror wandte sich stirnrunzelnd an ihn. „Professor? Wieso tut er es nicht selbst. Ihm muss es doch möglich sein, die Barrieren innerhalb kürzester Zeit zu überwinden.“ Zu aller Überraschung antwortete nicht Dumbledore. „Er zeigt seine Überlegenheit. Wenn selbst seine Todesser mit unserer Abwehr fertig werden, welche Chance sollten wir dann gegen IHN haben?“ Hermine sah Ron mit offenem Mund an. „Richtig Mister Weasley. Toms Selbstüberschätzung ist unübertroffen.
Wir werden strickt nach Plan handeln. Die Kinder haben bereits den geschützten Ort erreicht und werden von einigen Auroren und Ordensmitgliedern geschützt. Die eingeteilten Teams gehen mit ihren Leitern und handeln strikt nach Anweisung. Mister Ronald Weasley wird für Fragen zur Verfügung stehen und sie einweisen. Harry, Hermine, mit euch würde ich gerne noch einmal reden.“ Hermine nickte und lief zu Dumbledore dicht gefolgt von Harry. „Hört zu ihr beiden. Ich weiß, ihr habt eine Menge gelernt in den letzten Wochen, doch denkt daran, Tom ist ein mächtiger Zauberer und ihr solltet ihn nicht unterschätzen.“ Hermine und Harry nickten und als Dumbledore nichts mehr zu sagen zu haben schien, gingen sie zu Ron, der den Kampftrupps Anweisungen gab.
„Hört zu, dank Hermine wissen wir, dass sich die Todesser momentan hier(er zeigte auf einen Plan des Geländes und jeder Teil, den er antippte, vergrößerte sich daraufhin) aufhalten. Im Grunde ist das für sie ein vorteilhafter Platz. Sie können jede Seite einsehen und weder von vorne, noch von links oder rechts kann man sie unbemerkt attackieren. Hinter ihnen befindet sich der verbotene Wald und das ist der einzige Ort, von dem aus wir einen Chance haben, sie zu erreichen. Zumindest glauben sie das.“ Er grinste breit. „Es führt ein Geheimgang von hier aus bis in den verbotenen Wald. Der Ausgang müsste sich ungefähr hier(er zeigte erneut auf den Plan des Geländes) befinden. Ich würde sagen, dass mindestens zwei Gruppen diesen Weg benutzen und die Todesser ablenken.
Eigentlich würde ich es gut heißen, wenn Hermine mit dieser Gruppe geht. Ihre Fähigkeit könnte so irritierend sein, dass wir, also die, die von vorne und den Seiten kommen, sie überrumpeln könnten. Allerdings wäre damit unsere Geheimwaffe hin.“ Hermine staunte nicht schlecht über Rons strategische Planung. „Nicht unbedingt Mister Weasley, wenn Harry ihr seinen Tarnumhang geben würde und sie aus dem Hintergrund agieren würde, wäre das Geheimnis noch immer gewahrt.“ Rons Mine hellte sich auf. „Perfekt!“ Severus stand missmutig hinter Hermine. Es war absolut nicht in seinem Sinn, dass sie jetzt bereits in den Kampf zog. Noch dazu ohne ihn! Doch er sagte nichts. Es war Krieg. Es musste sein.
„Sehr gut! Die Gruppen von Blair und Gryffin werden sie begleiten. Geht kein unnötiges Risiko ein und passt auf. Euer Vorteil ist die Überraschung und der Schutz der Bäume. Wir kommen so schnell wie möglich nach.“ Blair und Paul versammelten ihre Leute um sich und Harry händigte Hermine seinen Tarnumhang aus. Er nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Wange. „Pass auf dich auf.“ Hermine nickte und lief zu ihrer Gruppe. Sie war die einzige, die wusste, wo der Geheimgang war und musste die anderen dorthin führen. Sie wurde am Arm gehalten und zurück gezogen. Fragend ließ sie ihre Augen über die Hand, den Unterarm, den Oberarm, die Schulter und schließlich zu Severus Gesicht wandern.
Er sah sie ernst an und zögerte einen Moment. „Wenn… wenn dir was passiert, werde ich Gryffindor im nächsten Jahr sämtliche Punkte abziehen und nie mehr mit dir sprechen.“ Hermine lächelte warm. „Ich werde dir nicht damit drohen, nie mehr mit dir zu sprechen, sollte dir was passieren. Letztendlich würde dir das noch gefallen. Aber an deiner Stelle würde ich auf meine Glieder ganz genau aufpassen. Ich hab noch einiges mit dir vor.“ Severus grinste süffisant, sagte jedoch nichts mehr. Er zog Hermine in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich.“ Als sie sich lösten, lief sie eilig zu den Auroren. Sie führte sie durch die Gänge hinab in die Kerker.
In einer Nische, versteckt hinter einem Wandteppich begann sie einige Steine in einer bestimmten Reihenfolge anzutippen, bis sich schließlich ein Gang öffnete. „Woher kennt eine Schülerin solche Geheimgänge?“ Hermine grinste Paul an. „Berufsgeheimnis!“ Blair trat neben sie und sah zu der Truppe vor ihm. „Also, wie gehen wir es an?“ Hermine überlegte einen Moment. „Wie wäre es, wenn ich den Anfang mache. Ich verwirre sie, so dass ihr anderen es leichter habt.“ Paul und Blair nickten zustimmend.
„Einverstanden. An die anderen. Sobald wir die Todesser sehen, schießen wir alle ein Stupor auf sie. Anschließend seid ihr auf euch gestellt. Geht keine unnötigen Risiken ein und haltet euch im Schutz des Waldes auf.“ Hermine drehte sich zum Gang und lief voran. Nach ungefähr zehn Minuten erreichten sie das Ende des Ganges. Hermine drehte sich zu den anderen um. Gebt mir fünf Minuten! Viel Erfolg.“
Sie atmete ein letztes Mal tief ein und aus und krabbelt aus dem Geheimgang. Sie sah kaum hundert Meter weiter einige Gestalten sehen und lief ein wenig näher heran. Sie warf sich den Tarnumhang über und schloss konzentriert die Augen. Sie hasste sich in diesem Moment. Ja, sie glaubte auch, dass die Todesser es verdiente zur Rechenschaft gezogen zu werden, doch das was sie jetzt tat, verursachte ihr ein schlechtes Gewissen. Sie benutzte deren Angst. Seltsamerweise ähnelten sich die Ängste vieler. Der Tod! Wieso zur Hölle kämpften sie, wenn sie den Tod fürchteten. Anders als sie und die anderen im Schloss hatten die Todesser die Wahl gehabt, sich nicht Voldemort anzuschließen.
Er wäre niemals so weit gekommen, wenn er nicht so viele Sympathisanten gehabt hätte. Hermine verstärkte die Angst der Todesser und sah, wie sie immer hektischer und nervöser wurden. Panisch sahen sie sich um, verließen ihre Posten, zerstreuten sich…wurden paranoid. Hermine schwebte auf einen der Bäume und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Sie sah, wie die Auroren aus dem Geheimgang stürmten und mehr als ein Dutzend der Todesser geschockt zu Boden fielen. Sie griff wann immer es ihr möglich war in den Kampf ein, warf in heiklen Situationen Flüche auf Todesser zurück und beschwor Schutzschilde. Tatsächlich war mehr als die Hälfte der Feinde ausgeschaltet, als die Verstärkung kam.
Nach wenigen Minuten hatten sie die Todesser überwältigt. Hermine wurde nachdenklich. War das nicht ein wenig zu einfach? Selbst wenn man ihren Überraschungseffekt bedachte, das war zu einfach gewesen. So schnell sie konnte, rannte sie zurück ins Schloss und in die große Halle. Noch immer standen viele hier und planten. Sie lief zu Ron und zog ihn ein wenig zur Seite. „Das war zu einfach!“ Er nickte. „Das hab ich mir schon gedacht. Gut, dass du so schnell hier bist, ich will, dass du was für mich überprüfst! Fühl dich durch das ganze schloss hindurch. Achte besonders auf die Kerker und sag mir, ob du was unauffälliges spürst. Ich glaube, nicht wir haben die dort draußen abgelenkt, sondern die uns.“ Hermine nickte und schloss erneut die Augen.
Sie fing von oben an, arbeitete sich durch jede Etage und versuchte herauszufinden, ob irgendwas ungewöhnlich war. Selbst im Raum der Wünsche spürte sie nichts.
Die Kerker waren leer. Komplett leer. „Nein, nirgends was Ungewöhnliches!“ Nachdenklich schwiegen sie. Plötzlich kam Hermine eine Idee und ihre Augen weiteten sich. Auch Ron schien den Gedanken zu haben und sah sie mit offenem Mund an. „Die Kammer des Schreckens!“
Kaum hatten sie es gleichzeitig ausgesprochen, schüttelte Harry, der soeben neben sie getreten war, den Kopf. „Wie sollen sie dort hinein gekommen sein?“ Hermine sah ihn stirnrunzelnd an. „Du sagtest damals, der Basilisk sei aus dem Mund Salazar Slytherins gekrochen. Woher kam sie? Wovon hatte sie sich bis zu dem Zeitpunkt ernährt? Woher kam der Sauerstoff, wenn es keinen anderen Eingang gab und gibt, als das Klo der maulenden Myrthe?“ Harry zuckte die Schultern. „Ich…keine Ahnung, aber er…er kann nicht dort drinnen sein…oder?“
Hermine zuckte die Schultern. „Wir werden sehen, Harry und vergessen wir nicht, er ist der Erbe Slytherins!“ Sie schloss die Augen und streifte durch die Gänge zum Klo der maulenden Myrthe. Es fiel ihr schwer, ihren Weg von dort aus zu finden, doch kaum versuchte sie irgendwas in dieser Gegend zu fühlen sah sie erneut diese bunt leuchtenden Lichtkugeln. Lichtkugel zu Lichtkugel arbeitete sie sich tiefer in die unbekannten Gefilde vor und keuchte schließlich auf. Schnell öffnete sie ihre Augen und sah Harry und Ron an. Sie nickte. „Sie…sie sind dort…überall…überall.“ Ron runzelte die Stirn.
„Wir müssen die anderen zusammenrufen, so schnell wie möglich!“ Hermine nickte und lief als erstes zu Dumbledore. „Albus schnell! Wir müssen Ihnen was sagen und den anderen auch.“ Er nickte und rief mit Sonorus verstärkter Stimme die anderen in der Halle zusammen. Auch die Kämpfer vom Wald kamen freudestrahlend über den Sieg zurück. Es hatte keine Verluste gegeben, doch einige Verletzungen, die allerdings kaum der Rede wert waren.
Ron hob die Stimme und versuchte so, sich Gehör zu verschaffen. Als das nicht klappte, legte Hermine ihre Hände auf ihre Ohren und Harry und Ron taten es ihr gleich. „AAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHH!“ Sie schrie so laut und schrill sie konnte und tatsächlich verstummten alle und sahen sie erschrocken an. Sie funkelte die anderen an. „Sie alle sollten es besser wissen! Das hier ist kein Spiel, kein Witz, kein Abenteuer! Wir sind im Krieg und der kleine Triumph, den wir soeben davon getragen haben, ist nichtig.“ Nach dieser Aussage sagte niemand mehr einen Ton.
Ron übernahm. „Danke, Mine! Passt auf! Wir…also wir glauben oder vielmehr wissen, dass man versucht hat, uns mit den Todessern draußen abzulenken. Ihr werdet selbst bemerkt haben, dass es zu einfach war. Es war kein einziger Todesser aus dem inneren Kreis dabei, soweit ich das mitbekommen habe und es erschien keine Nachhut.“
„Wir haben sie einfach überrascht.“ Ein Auror hatte siegreich die Faust erhoben und einige stimmten ihm zu. Ron schüttelte den Kopf und fuhr fort. „Selbst wenn das so wäre, glaubt ihr tatsächlich, Lord Voldemort, einer der dunkelsten und mächtigsten Magier dieses Jahrhunderts, würde mit fünfzig Todessern Hogwarts erobern?
Zudem er selbst nie erschienen ist!“ Zweifelnd sahen sie Ron an. „Hermine hier hat herausgefunden, dass es eine Ablenkung war, egal was einige zu unserer Theorie meinen, dass sich einige Todesser hier im Schloss befinden, kann wohl nicht abgestritten werden. Ich kann euch nicht genau sagen wie viele, aber…“ Hermine unterbrach ihn und sah entschlossen in die Menge. „Mehr als einhundert Zauberer und Hexen, mindestens fünfzig Dementoren und fünf Riesen, vielleicht zehn Trolle.“ Entsetzt sahen sie alle an. Ron schluckte.
„Sie…sie wissen noch nicht, dass wir es wissen und das…das könnte unser Vorteil sein. Wir müssen sie zerschlagen, bevor sie sich formieren können. Ihr alle kennt die Legende um die Kammer des Schreckens. Es ist definitiv keine Legende. Es gibt sie. Sie liegt unter dem See und es muss mindestens einen zweiten Eingang geben, durch den sie ins Schloss gelangen konnten. Es ist zu erwarten, dass magische Geschöpfe, wie die Trolle und die Riesen nicht durch den Eingang der Toilette kommen werden. Entweder es gibt einen weiteren Eingang, was ich nicht glaube oder sie befinden sich nur übergangsweise dort unten, bis Riddle die Anweisung zum Angriff gibt.
Das wäre der beste Fall, denn dann könnten wir zumindest deren Eindringen verhindern.“ Hermine runzelte die Stirn. Sie hatten keine magischen Wesen auf ihrer Seite, soweit sie das beurteilen konnte. Das war ein Nachteil und sie fragte sich, wieso Dumbledore nicht vorgesorgt hatte. Sie versuchte Ron weiter zuzuhören. „Wir müssen irgendwas tun, um möglichst wenige Todesser in das Schloss dringen zu lassen. Und das Dementoren- Problem wäre zu klären.“ Hermine sah zu Ron und dann zu Dumbledore. „Was, wenn sie gar nicht erst den Eingang der Toilette benutzen können?
Es gibt genügend Sprüche, die verhindern würden, dass sie hier hereinkommen könnten und bei einem so kleinen Eingang dürfte es um einiges Effektiver sein, als bei dem ganzen Gelände. Könnten wir den nicht einfach alles einstürzen lassen? So dass es aussieht, als wäre die Höhle allein eingestürzt und wir legen Zauber und Flüche auf die Trümmer, die es unmöglich macht, sie zu entfernen?“ Dumbledore nickte nachdenklich. „Das ginge. Sie wären gezwungen, zurück zu dem anderen Eingang zu gehen. Filius, nimm einige Helfer mit dir und kümmere dich bitte darum.“
Professor Flitwick nickte. Hermine wandte sich an Dumbledore, da Ron sich um die Einteilung der Trupps kümmerte. „Albus, ich frage mich, wieso haben Sie keine magischen Wesen um Hilfe gebeten?“ Er seufzte. „Das habe ich, Hermine. Ich habe mich mit den Riesen in Verbindung gesetzt doch wie du selbst gesehen hast, haben sie sich anders orientiert. Ich habe mit den Kobolden gesprochen, doch die wollen sich aus einem Zaubererkrieg heraushalten.
Das einzige, das wir haben, sind Thestrale und Hyppogreife. Andere magische Wesen können wir nicht in den Krieg zwingen. Sie sind zu …wehrlos.“ Hermine nickte. „Sie haben Recht, Albus.…Und die Zentauren?“ Dumbledore lächelte nachsichtig. „Richtig, die Zentauren. Sie fühlen sich ebenso wenig verantwortlich für unser Schicksal, wie die Kobolde.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Albus, ich bin mir sicher, Sie haben alles getan, um sie für uns zu gewinnen, aber bitte, dürfte ich es einmal probieren?“ Albus nickte überrascht. „Es wäre ein wirklicher Gewinn für unsere Sache, Hermine. Aber geh nicht allein. Lass dich von Severus begleiten.“ Er rief ihn zu sich und er und Hermine verließen das Schloss.
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„Wann hast du bemerkt, dass das alles nur Ablenkung war?“ Hermine zuckte die Schultern. Sie liefen verborgen unter dem Tarnumhang, Hand in Hand durch den verbotenen Wald. „Ich glaube, als es beinahe vorbei war. Es waren einfach zu wenige, selbst für eine Vorhut. Selbst wenn wir nicht gewusst hätten, dass bald so etwas geschehen würde, hätten wir gesiegt.“ Er nickte. „Mir ist es auch erst aufgefallen, als ihr sie bereits anderen Orts aufgespürt hattet.“
Hermine hatte keine Chance mehr zu antworten, da sie Severus runter zog und wie damals bei Dumbledore einen Schützschild errichtete. Einige Pfeile sirrten an ihnen vorbei oder prallten an ihrem Schutzschild ab. Hermine erhob sich und auch Severus stellte sich auf, sie halb verdeckend, obwohl das Schutzschild noch immer intakt war. Hermine zog den Tarnumhang von ihnen und sah sich suchend um. Ein Zentaur kam aus dem Unterholz und stellte sich ihnen mit gespanntem Bogen entgegen.
Als Hermine spürte, wie Severus seinen Zauberstab ziehen wollte, legte sie ihm eine Hand auf den Arm, um ihn davon abzuhalten. „Ihr seid Bane, richtig? Mein Name ist Hermine.“ Auffordernd sah sie zu Severus, der sich nun ebenfalls vorstellte. „Ihr kennt mich bereits, Bane, ich bin Severus Snape.“ Bane nickte ihm zu und sah wieder zu Hermine. „Ihr, junge Hexe, seid keiner Familie angehörig? Ihr nanntet keinen Namen.“ Hermine nickte. „Ich gehöre einer Familie an, doch tut mein Name nichts zur Sache. Er zeigt weder wer ich bin, war oder je sein werde. Es ist nur ein Name.“
Neugierig, jedoch mit noch immer vorhandenem Misstrauen, begutachtete er sie. „Ihr habt recht Hermine, doch auch dies ist ein Name, wieso nanntet ihr diesen?“ Hermine lächelte leicht. „Er bin ich. Er hat mich mein Leben lang begleitet und wird es immer tun. Jedes Wesen, das mich hasst, liebt oder dem ich egal bin, tut es, wenn er an Hermine denkt.“ Bane legte den Kopf schräg. „Weise Worte, doch macht euch nicht ausschließlich euer Name zu dem, was Ihr seid.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Nicht mein Name prägte mich, ich prägte ihn.“
Hinter Bane traten auch andere Zentauren hervor, noch immer hielten sie ihre Waffen auf sie gerichtet. „Ihr seid hier, Hermine, weil ihr etwas von uns begehrt, doch vergeudet ihr eure Zeit.“ Hermine nickte. „Ich weiß, was ihr denkt. Und nun bin ich hier, um euch von etwas anderem zu überzeugen.“ Bane wurde wütend. „Ihr denkt, ihr überlegenen Menschen könntet uns Halbmenschen durch eure Reden für euch gewinnen, doch wir Zentauren werden keineswegs Spielfiguren in eurem Spiel sein.“ Hermine war keinesfalls beeindruckt. „Wieso glaubt Ihr das, Bane?“ In seinen Tiraden unterbrochen sah er sie erneut neugierig an.
„Wieso glaubt Ihr, wir Menschen fühlten uns euch überlegen? Wenn dies so wäre, wieso wären wir hier und würden um Eure Mithilfe bitten, schlicht und einfach, weil wir es nicht schaffen in Frieden miteinander zu leben, wie ihr es tut? Die Menschen haben Fehler, Bane und es gibt genügend, die euch als Halbmenschen sehen und vermutlich wird sich dies nie ändern. Ebenso wenig, wie sich ändern wird, dass ich als Schlammblut tituliert werde.“
Bane wieherte erbost. „Doch ist nicht das der Grund für euren Krieg? Halbblüter gegen das der Reinen?“ Hermine sah ihm fest in die Augen. „Das ist lange nicht mehr der Grund für diesen Krieg. Es geht nur noch um den Tod, Bane. Tod und Macht. Auf jeden Fall auf Seiten Riddles. Ich und wahrscheinlich ein großer Teil der anderen Kämpfer, die, die angeblich auf Seiten des Lichts kämpfen, wir kämpfen für den Frieden.“ Er schnaubte. „Dies ist eine Farce. Ihr selbst wisst es, Hermine. Die Seite des Lichts unterscheidet sich nicht von der des Schattens. Auch ihr kämpft und mordet.“
Hermine nickte. „Dessen bin ich mir bewusst. Ich weiß auch, dass nicht alle dies tun, um Frieden zwischen den Zauberern und in der gesamten magischen und nichtmagischen Welt zu schaffen. Doch solange es diese Menschen gibt, die die dafür kämpfen, ihre Familien und Freunde und die, die sie lieben in Sicherheit zu wissen, solange besteht Hoffnung für uns alle. Doch tut das nichts zur Sache Bane. Der Grund, wieso Severus und ich hier sind, ist, dass wir nicht nur um eure Hilfe bitten wollen. Ich möchte euch warnen.“
Bane kam bedrohlich näher, doch Hermine wich nicht zurück. „Wollt Ihr uns drohen, Hermine?“ Sie schüttelte den Kopf und fuhr fort. „Sollten wir verlieren, sollte Riddle den Sieg davontragen, dann wird nicht nur Englands magische Welt unter seine Herrschaft fallen. Die gesamte Welt, magisch oder nicht, wird sein sein. Ebenso euer Wald. Riddle schert sich nicht um Eigentum, Ehre oder Stolz, ihn interessiert nur Macht und jene, die stark genug sind, danach zu greifen.
Egal wie klug und weise ihr seid, gegen die Übermacht, die Riddle befehligt, seid ihr machtlos. Die Sterne lügen nicht und sie stehen schlecht.“ Bane sah ihr fest in die Augen. „Ihr seid anders, Hermine. Keine richtige Hexe.“ Hermine kniff ein wenig die Augen zusammen. „Seid Ihr ebenso dem Irrtum des Blutes verfallen, Bane? Ich hielt euch für weise.“ Bane lachte und es bescherte Hermine eine Gänsehaut. „Keineswegs Hermine. Ich erkenne euch nicht als Hexe, denn Ihr seid mehr. Eure Geburt, euer Leben, euer Weg…er steht in den Sternen. Ihr seid besonders.“ Hermine runzelte die Stirn.
„Es gibt einige Empathen auf der Welt.“ Bane drehte sich um und lief zurück in das Dunkel des Waldes. „Doch keine, die dazu geboren wurden.“ Hermine sah verwirrt den verschwindenden Gestalten hinterher und wandte sich dann an Severus. „Was?“ Er sah sie erstaunt an. „Du hast soeben die Zentauren für uns gewonnen, Hermine. Das ist…beeindruckend.“ Hermine nickte nachdenklich. Seine Worte beschäftigten sie. Dafür geboren? Hieß das…hieß das für ihr Dasein gab es einen Grund? Lichtblitze und Kampflärm tönte vom Schloss her. „Der Kampf hat bereits begonnen, Severus. Ich hoffe, sie konnten wenigstens die Riesen und Trolle am Eindringen hindern.“
Severus nickte. „Ich denke, das konnten sie. Hogwarts Schutzzauber sind vielleicht überwindbar für Hexen und Zauberer, aber auf keinen Fall schaffen es Riesen oder Trolle hinein, wenn Dumbledore am Werk war. Dein erstes Jahr war eine Ausnahme.“ Hermine nickte. „Severus, wir müssen helfen.“ Diesmal nickte er und hob seinen Zauberstab höher. Sie rannten zu einer Gruppe Kämpfern und unterstützten sie, wobei auch Hermine diesmal ihren Zauberstab in Händen hielt, obwohl sie ihn nicht benutzte. Sie schafften es, die Gruppe an Todessern zu zerschlagen und Hermine lief weiter über das Feld der Kämpfenden. Sie sah Harry, Ron und Draco Seite an Seite gegen knapp zehn Todesser kämpfen und stellte sich zu ihnen. Als fünf von denen gleichzeitig einen Stupor abfeuerten, warf Hermine sie mit aller Macht zurück und schleuderte die Todesser vier Meter nach hinten, wo sie reglos liegen blieben.
Die anderen drei, Harry weniger, sahen sie beeindruckt an. „Leute, was ist passiert?“ Ron wies die anderen an, weiter zu kämpfen und stellte sich selbst zu Hermine, die wieder und wieder Flüche abwehrte. „Flitwick hat zwar einige Gänge zum Einsturz gebracht, doch das haben die Todesser bemerkt und er hatte keine Zeit, die Flüche zu sprechen, so dass mindestens ein Viertel von denen durch Hogwarts stürmten. Flitwick hat uns rechtzeitig gewarnt und wir waren nicht allzu überrascht. Na ja, der Eingang im Klo ist durch den Ansturm der Todesser allerdings völlig zerstört und die anderen mussten tatsächlich zu dem anderen Eingang. Wir wissen nicht, wo er liegt, aber sie kommen von dort hinten.“
Er deutete Richtung Berge. Hermine knockte einen weiteren Todesser aus und sah fragend zurück. „Ron, was ist los? Du verheimlichst was und das ist in der jetzigen Situation fatal.“ Ron zeigte auf das Kampffeld. „Die Dementoren sind durch die Barriere gekommen und irgendwie sind die Todesser dagegen geschützt und nur wir leiden unter ihnen.“ Hermine weitete die Augen. „Verflucht. Und jetzt?“ Ron schüttelte den Kopf. „Du weißt, was ein Dementor anrichten kann. Wir alle haben unsere Patroni gerufen, aber wenn wir uns nicht konzentrieren, sehe ich schwarz.“ Hermine fluchte erneut.
„Ich werde meinen ebenfalls rufen.“ Sie schloss die Augen und dachte an die glücklichsten Erinnerungen, die sie hatte. Sie erschrak. Immer wieder erschienen Bilder vor ihr, die sie nicht zuordnen konnte, mit denen sie nichts zu tun hatte, doch sie machten sie glücklich. „Expecto Patronum!“ Ein gigantische Taube, fest und weiß strahlend, erschien und flog über das Hogwartsgelände. Die Dementoren wichen zurück weiter und weiter und verschwanden schließlich völlig.
Ron öffnete erstaunt den Mund. „Das war…wow.“ Hermine nickte. „Krass!“ Ron drehte sich zum Kampfplatz. „Wir müssen weitermachen Hermine. Ich weiß, wir können siegen. Ich liebe dich, Hermine…rein platonisch natürlich. Viel Glück.“ Hermine lächelte. „Ich liebe dich auch Ron, pass auf dich auf und bitte, bitte komm zurück.“ Er nickte und stürzte sich in den Kampf. Hermine überblickte die Kämpfer. Es sah gut aus. Soeben waren die Zentauren zu ihnen gestoßen und drängten die Todesser zurück.
Eine Gänsehaut überzog ihren Rücken und plötzlich fror sie. „Er kommt…“ Sie suchte mit ihren Augen nach Harry und auch er schien es zu bemerken. Er hielt sich die Narbe. Abgelenkt durch den Schmerz, bemerkte er nicht, wie einige grüne und rote Blitze auf ihn zurasten und im letzten Moment konnte Hermine eine Schutzschild um ihn errichten. Leider verlor sie so einen Moment die Kontrolle über ihr eigenes Umfeld und wurde von einigen Schockzaubern getroffen. Mühsam rappelte sie sich auf und sah nach Harry. Er hatte sich wieder gefasst und kämpfte weiter. Sie sah sich nach ihren Angreifern um und erspähte Avery und Greyback. Wut flackerte in ihr auf.
Mit diesen Todesser brachte sie die Schicksale so vieler Freunde in Verbindung. Sie waren krank. Und das war wirklich so. In ihrer ganzen Zeit als Empathin, hatte sie niemals eine solch kranke und verdrehte Gefühlswelt spüren müssen. Brechreiz stieg in ihr auf. „Na kleines Schlammblut, hätte nicht gedacht, dass du so schnell wieder stehst.“ Hermine unterdrückte ihren Würgereflex und sah sie kalt an. „Der Halbmensch und der Reinblüter. Ich könnt kotzen.“
Die beiden lachten. „Dir wird dein freches Mundwerk gestopft werden, dreckiges Miststück. Wenn der dunkle Lord erst eintrifft…“ Hermine lächelte kühl. „Er ist bereits da! Und soll ich euch was sagen, es schert mich nicht. Von einem Psychopaten zum nächsten. Mir ist es gleich.“ Greyback kam näher zu ihr. „Trotzdem du ein nichtswürdiges Schlammblut bist, du wirst fantastisch schmecken.“ Hermine verzog angeekelt ihr Gesicht. „Sie sind widerlich.“ Wieder lachten sie. Avery schluderte einen grünen Blitz auf sie, den Hermine schweren Herzens abwehrte und ihn damit auf seinen Urheber zurückschoss.
Er fiel tot zu Boden. Eine Träne rollte ihre Wange entlang und es entging ihr, wie der Werwolf sich wütend auf sie stürzte. Er lag auf ihr und hatte sie so überrascht, dass sie nicht fähig war, sich zu wehren. Er war nur Millimeter von ihrem Hals entfernt, als ein riesiger Schatten über ihnen erschien und ihn hinfort stieß. Hermine rappelte sich schwerfällig auf. Sie hatte getötet. Ein lebendiges Wesen. Ein Wesen mit Gefühlen, wie sie selbst, nur verwirrt.
„Hermine, dies ist nicht Zeit, noch Ort eure Taten zu bereuen.“ Bane…Er hatte sie gerettet. Hermine nickte und fokussierte den knurrenden Werwolf, der sich erneut auf sie stürzen wollte. Sie wich aus und feuerte einen Energieball auf ihn, der ihn zurückschleuderte. Es knackte. Die Wucht ihres Angriffs schien den Werwolf schwer verletzt zu haben, doch ein ungeheurer Hass loderte in ihr auf. Sie ging auf den bewegungsunfähigen Mann zu und kniete sich zu ihm.
„Du wirst spüren, was unzählige Menschen dank deiner spüren mussten, du Monster. Du hast ihre Kinder genommen und ihnen das Leben zur Hölle gemacht…“ Sie wusste, sich vorzustellen, wie sie sich fühlen würde, wenn er Mira…es reichte nicht annähernd an den Schmerz heran, den unzählige Eltern empfunden haben mussten. Doch genau diese Angst, diesen Schmerz, ließ sie ihn fühlen, verankerte sie tief in seinem Herzen und seiner Seele.
Er schrie auf, nicht nur gequält durch die körperlichen Schmerzen, sondern auch durch das, was Hermine ihm angetan hatte.
Bane zog sie von dem sich windenden Geschöpf weg. „Hermine, ihr müsst eure Gefühle und die Riddels trennen. Ihr seid eine Lichtgestalt, das Symbol des Friedens. Folter ist nicht eure Waffe, ebenso wenig wie Hass.“ Hermine hatte Tränen in den Augen. „Aber er hat es genossen. Er hat Kinder getötet und es genossen. Er folgte keinem Trieb, den er nicht kontrollieren konnte, er tat es in menschlicher Gestalt und ZUR HÖLLE, DIESER SCHEIßKERL HAT ES GENOSSEN!“ Bane nickte. „Und dennoch werdet ihr bereuen, was ihr tatet.“
Hermine sah ihn herausfordernd an. „Es ist weder Zeit, noch Ort meine Taten zu bereuen, Bane.“ Sie sah von ihm zu dem Monster, das ihren Hass in ungeahnte Höhen trieb und entließ ihn mit einer Handbewegung aus seiner Qual. Er regte sich nicht mehr. Hermine fesselte ihn und drehte sich dann zu Bane. „Ich danke Euch.“ Er nickte und Hermine lief über das Feld auf der Suche nach Harry. Sie wusste, wo sie ihn fand und wer bei ihm war. Sie dachte an Banes Worte und ließ nicht zu, dass erneut Voldemorts Gefühle ihre überschatteten.
In der Nähe von Hagrids Hütte sah sie die Gruppe stehen. Harry, Severus und Ryan mit gezückten Stäben und ihnen gegenüber Voldemort, Lucius und Bellatrix. Hermine sah sich ein letztes um, bevor sie zu dieser Gruppe trat, die nichts tat, außer sich gegenüber zu stehen. Das Kampffeld schien geklärt zu sein. Die Todesser, die nicht im Kampf gefallen oder gefangen waren, schienen geflohen zu sein. Bis auf diese drei.
Voldemort sah hasserfüllt zu Harry. „Ich gebe zu, nicht das, was ich erwartete. Doch ein anderes Mal wird der Sieg mein sein.“ Harry ließ nicht die Augen von ihm. „Es wird jedes Mal so sein, Tom. Das Gute siegt immer über dich.“ Voldemort lachte kalt. „Das Gute? Ich sehe schon, mit welchem Guten du dich umgibst, Potter. Ein Todesser und Verräter und ein verbitterter Mann, der lediglich seine Familie rächen will. Nicht wahr Seymour? Deine Frau wäre sicherlich stolz auf dich, wenn sie dich hier sehen würde. Seite an Seite mit Harry Potter. Vielleicht wäre sie noch am Leben, wärest du früher nicht zu feige gewesen, dich in diesen Kampf einzumischen. Sie hat es immer so gewollt, nicht wahr. Immer die mutige Gryffindor, deine Frau.
Aber was sollte sie von einem feigen Trottel wie dir erwarten. Du warst es nicht wert in Slytherin zu sein. Mmmhh…deine Tochter wird Augen machen, wenn ich ihr erzähle, wie mutig ihr Papi doch ist. Ob sie dich auch so bewundern wird, wenn sie erfährt, dass ihre Mutter durch dein Verschulden starb?“ Hermine hatte genug gehört. Melody war am Leben und mit Sicheheit dort, wo Voldemort sie jederzeit erreichen konnte. „Blablabla sind Sie fertig? Gehen oder bleiben? Ihre verfluchten Todesser sind bereits vorgegangen, vielleicht sollten sie folgen!“ Jup, provoziere den großen bösen Mann noch so richtig, damit er wirklich wütend wird.
Voldemort sah wütend auf Hermine. „Du bist das Schlammblut.“ Hermine grinste. „Stehts zu Diensten, Mylord.“ Voldemorts Augen loderten rot auf. „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen? Mich überhaupt anzusprechen? Mit deiner Abstammung?“ Hermine trat sich für ihre Worte selbst in den Hintern. „Der mit einer reinblütige Abstammung hebe die Hand! Ts ts ts, Sie nicht, Mr. Riddle. Nach meinem Wissen, ist ihr Vater ein…Moment ein Muggel gewesen, oder? Irre ich mich?“
Voldemort schickte einen Fluch auf Hermine, dem sie in letzter Sekunde auswich und direkt einen Schutzschild um sich und ihre Freunde zog. Als hätte sie es gewusst, prallte der nächste Fluch an ihrem Schild ab. „Mein Vater war Slytherin höchstpersönlich, nichtswürdiges Schlammblut.“ Hermine nickte anerkennend. „DER Slytherin? Salazar Slytherin? Gründer von Hogwarts? Für tausend Jahre haben sie sich verflixt gut gehalten. Gut, die Nase fehlt, aber jeder hat so seine Fehler.“
Severus sah ungläubig zu der Frau, die er mehr liebte, als alles andere auf der Welt. War sie verrückt geworden? Wieso reizte sie den mächtigsten Mann dieser Zeit auch noch. Sie hatten gewonnen, zumindest dieses Mal. So wie es aussah, würde Voldemort verschwinden. Zumindest vorläufig. Voldemorts Nüstern blähten sich. Er wollte diese Frau verletzen, sie qualvoll sterben sehen, doch er erreichte sie einfach nicht. Wenn nicht ihr selbst Schmerzen zufügen, dann zumindest einem ihrer Freunde. Er richtete seinen Stab auf Ryan und feuerte einen Todesfluch ab. Auch dieser prallte an einer unsichtbaren Wand ab.
Er wollte wütend schreien, irgendwas töten, quälen, zerquetschen, doch als er sah, wie Bellatrix sich unbemerkt an das Schlammblut schlich, breitete sich ein Grinsen in seinem schlangenhaften Gesicht aus.
Hermine lachte innerlich. Als ob sie Bellatrix nicht bemerkt hatte. Ihr Wunsch nach Anerkennung kündigte sie schon auf einen Kilometer an. Hermine senkte ihren Schutzzauber ein wenig ab und ließ Bellatrix ein. Wenn sie etwas wirklich Gefährliches tun würde, dann hatte sie noch genügend Möglichkeiten, sich zu wehren.
Mit einer letzten, schnellen Bewegung drückte Bellatrix ihr ein Messer an die Kehle. Harry und Severus keuchten auf. „Hermine!“ Ryan blieb ruhig. Er wusste, Hermine konnte den Spieß umdrehen und Bellatrix innerhalb von Sekunden auf die Matte legen. Doch sie tat nichts, verhielt sich ruhig. „Was soll ich mit ihr tun, Mylord.“ Hermine verdrehte die Augen. Gott, war diese Frau fanatisch. „Wir nehmen sie mit uns, Bella. Zu Hause wird man sich über sie freuen, nach diesem niederschmetternden Tag. Vielleicht wird ihr dort Respekt beigebracht.“
Severus sah schockiert zu Hermine, die tatenlos da stand und panisch zu Voldemort schaute. Er musste etwas tun, er konnte sie nicht einfach mit seiner Frau verschwinden lassen. Er hob seinen Stab und wollte nach vorne stürmen, doch eine Barriere ließ ihn nicht durch. Auch Potter schien es bereits versucht zu haben und sah jetzt hilflos zu ihm.
Es blieb ihnen nichts übrig, als zuzusehen, wie Voldemort mit seinen Getreuen und Hermine verschwand.
TBC
Okay, wie fandet ihr es? Ich bin mir unsicher, ob das am Schluss nicht alles etwas viel geworden ist! Egal, sagt ihr es mir.
Lg
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