von lütfen
Severus und Hermine erwachten erst am nächsten Morgen. Hermine stand förmlich im Bett, als sie daran dachte, dass sie nicht wusste, wo Mira war. „Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Granger, Ihre Freundin, Ginny Weasley und der junge Mr. Malfoy betreuen die Kleine.“ Hermine nickte erleichtert und ließ sich zurück in die Kissen sinken. Draco und Ginny waren verantwortungsbewusst, sie würden auf Mira aufpassen und sie braucht sich nicht zu sorgen, außerdem konnten sie so schon mal üben.
„Was grinst du so?“ Hermine drehte sich zu Severus. „Darf ich nicht grinsen.“
„Nein!“ Hermine warf ein Zwieback nach ihm. „Sei still, mit dir will ich mich gar nicht unterhalten. Deine eigene Freundin, verzeih, Geliebte krankenhausreif zu prügeln, also echt...“
Severus brummte. „Ach, aber du? Wir liegen hier gemeinsam, meine Liebe.“ Hermine funkelte ihn erhitzt an. „Denk mal drüber nach, mein Lieber. Woraus beziehe ich meine Kraft? Richtig, aus Gefühlen! Stell dir mal vor, deine Wut war es, die uns hierher gebracht hat.“
„Flirte nicht mit Weasley, dann werde ich auch nicht wütend.“ Hermine verdrehte die Augen. „Madam Pomfrey, kann ich bitte gehen? Mir geht’s gut, wirklich!“ Die Krankenschwester wuselte aufgeregt um Hermine herum und sah sie dann strafend an. „Erinnern Sie sich noch an das letzte mal, Miss Granger. Ich glaube, ähnliche Worte gehört zu haben und anschließend lagen Sie eine ganze Weile im Koma.“ Hermine verschränkte verärgert die Arme vor der Brust. „Dieses Mal würde ich es aber merken, wenn irgendwas nicht stimmt. Ich kann Ihnen z. B. sagen, dass Severus Schmerzen in seinem linken Oberschenkel hat. Außerdem hat er leichte Kopfschmerzen, aber die kommen glaube ich von was anderem.“
Severus schnaubte. „Von deinem ununterbrochenem Geplapper kommen sie, da sei dir gewiss.“ Madam Pomfrey sah fragend zu Severus. „Stimmt das mit deinem Oberschenkel?“ Severus nickte. „Und wieso sagst du mir das nicht? Ich bin Krankenschwester, wie du ja sicherlich weißt, dein Kopf ist soweit ich das feststellen konnte, nicht angegriffen worden, du solltest dich also erinnern.“ Severus zuckte die Schultern. „Ich wollte dir keine Umstände machen, Poppy. Ich weiß, wie anstrengend Hermine zeitweilig sein kann und wollte dir nicht ebenso zur Last fallen.“ Hermine grinste ihn böse an. „Weißt du was Severus? Vor ein paar Monaten war ich mit Ginny shoppen, du kannst dir nicht vorstellen, was wir alles gekauft haben. Ich besitze mittlerweile Schuhe in jeder Form und Farbe.
Blaue, gelbe, grüne, lilafarbene, rote, goldene, silberne oh, und Pullis. Ich habe unglaublich viele Pullis. Auf synthetische Stoffe stehe ich eigentlich nicht, aber bei ein paar Exemplaren wäre ich beinahe schwach geworden. Da fällt mir ein, dass ich dringend mit Ginny über die Gardinen reden muss, die ich irgendwann für meine Wohnung brauchen werde. Klar ist es eigentlich noch zu früh, schließlich kommt es dabei auf die Lage und Form der Wohnung an und da ich noch keine Wohnung habe, wäre es eigentlich sinnlos darüber nachzudenken, na ja egal. Ich denke ich nehme eine Variation aus Blau und Gelbgold. Ich schätze das hat eine ruhige, bequeme und helle Wirkung. Obwohl Rot auch nicht schlecht wäre, allerdings ist Rot sehr aggressiv und....“ Severus stöhnte entnervt auf. „Es tut mir leid, dass ich gesagt habe, du wärst anstrengend, bitte hör auf zu plappern.“ Hermine grinste zufrieden. Ihn mit Schweigen zu strafen, brachte absolut nichts, letztendlich würde er das sogar noch genießen, ihn aber endlos über irgendwelche Belanglosigkeiten informieren, glich für ihn einer Folter.
„Interessiert dich etwa nicht, was ich zu sagen habe? Sev, ich finde du solltest dich mehr in mein Leben einbringen!“ Severus legte resigniert die Hände vors Gesicht. „Es tut mir leid, okay. Ich sage nichts mehr, stimme dir nur noch zu und bringe dich nicht mehr willentlich auf die Krankenstation.“ Hermine grinste breit. „Klingt fair!“
Nachdem Hermine versprochen hatte, nicht mehr über Schuhe, Gardinen oder Farben zu sprechen, unterhielten sie sich leise und waren mit den Themen mehr als zufrieden. Nach einiger Zeit ließ Severus die beiden Betten dicht nebeneinander schweben, sodass Hermine sich an ihn schmiegen konnte. „Mir tut es übrigens auch leid, dass ich dich so schwer verletzt habe, Sev. Es war nicht nur deine Wut, es war auch meine.“ Severus strich ihr über den Kopf. „So läuft das Training nun mal und ich denke in gewisser Weise war es effektiv.“
Am Nachmittag kamen Ginny, Draco und Mira zu Besuch. „Na ihr beiden, habt ihr euch gegenseitig umgehauen? Onkel Sev, ich bin schockiert. Wie kannst du dich von Granger, ausgerechnet Granger, ausknocken lassen? Ich mein...GRANGER!“ Ginny lächelte versonnen. Hermine schickte ihr einen fragenden Blick, sie nickte und Hermine grinste breit. „Und Draco, wie läufts bei dir so? Gibt es was neues?“ Draco lächelte stolz. „Und ob! Ich werde Vater.“ Severus hielt erschrocken in seiner Bewegung inne. „DU? Mit einem Kind?“ Draco schüttelte ernsthaft den Kopf. „Nein. Ginny und ich wollen uns eine Katze zulegen, ich werde Katzenvater...natürlich mit einem Kind.“
Severus sah einen Moment aus, als wäre er ein Geist. „Bist du jetzt Stolz auf dich, Draco?“ Draco nickte. „Doch, schon!“ Severus lachte spöttisch. Hermine stieß ihm in die Seite. „Sei nicht fies.“
„Ich bitte dich, Hermine. Er ist stolz darauf, dass er dabei versagt hat, sicher zu verhüten.“
Hermine zuckte die Schultern. „Lass ihm doch seinen Glauben, dass er was getan hat, was nicht jeder kann. Freu dich doch für die beiden. Ich freu mich für euch.“ Draco schmolle ein wenig und drehte sich von den beiden weg. Ginny grinse breit und tätschelte seine Schulter. Mira kletterte auf Hermines Bett und sah sie verstimmt an. „Was ist los, Mira? Ist es so schlimm für dich, mit Draco Zeit zu verbringen?“ Mira schüttelte den Kopf, während Draco protestierende Laute von sich gab.
„Nein, Mine. Ich bin böse auf dich. Und auf dich auch Sevvus. Ihr habt euch beiden wehgetan und das ist nicht nett. Und Schach haben wir auch nicht gespielt.“ Hermine sah sie entschuldigend an. „Es tut mir leid, Mira. Das war unüberlegt von Severus, aber...“
„Hermine, überlege dir, was du sagst!“
„Na schön, es war unüberlegt von uns beiden. Wir geben uns künftig Mühe, das so was nicht nochmal vorkommt. Das mit dem Schach holen wir nach, ja?“ Mira nickte und schien einigermaßen zufrieden zu sein.
Die drei gingen wieder, als Harry, Ron, Fred und George kamen. Severus seufzte resigniert. „DAS ist mein schlimmster Alptraum. Egal, wo ich gehe und stehe..“
„Oder liegst!“
„Hermine! Der Punkt ist, dass da über all Rotschöpfe sind.“ Fred grinste breit und setzte sich demonstrativ neben Hermine. „Weißt du Minchen, hätte ich geahnt, dass dein Lebensgefährte so reagiert, dich krankenhausreif prügelt, hätte ich unsere Beziehung weniger publik gemacht.“ Hermine lächelte leicht. „Weißt du Fred, ich denke, wir sollten wirklich diskreter sein. Severus ist ein wenig aufgebracht und wird zunehmend wütend. Das ist schlecht. Zumal ich bereits meine Quittung erhalten habe, du nicht...“ Fred sah sie panisch an, stand auf und gesellte sich zu George, während Harry und Ron Hermine Schokolade brachten. „Wow Leute, ich liebe euch!“
Hermine packte euphorisch eine Tafel nach der anderen aus und sah fragend zu Severus. Der sah sie abschätzend an. „Als ob ich es wagen würde, dir etwas von deiner Lebensessenz zu nehmen.“ Hermine atmete erleichtert aus.
„Hermine, ich sage dir, lass dir das nicht gefallen. Snape hat nicht das Recht, dich ungestraft in den Krankenflügel zu befördern. Ein Wort von dir und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.“
Snape hob spöttisch die Brauen bei Rons Worten, während alle anderen entnervt aufstöhnten. Fred und George legten ihrem Bruder je eine Hand auf die Schultern. „Ronald, Harry hat dir bereits mehrfach erklärt, dass es zum Training gehörte. Es ist ein wenig außer Kontrolle geraten, aber es war nötig. Und wie du siehst, ist Snape ganz und gar nicht ungestraft geblieben. Minchen hat ihm gehörig den Hintern versohlt.“ Hermine grinste breit und sah Severus anzüglich an. Bevor sie etwas sagen konnte, gebot Severus ihr zu schweigen. „Verkneife es dir, was auch immer du sagen willst.“
XXXXX
Poppy stand vor ihren beiden Patienten und ging ihre Untersuchungsergebnisse durch. „So wie es aussieht, könnt ihr schon morgen früh gehen. Heute ruht ihr euch noch aus, ich werde die Türen versperren, sodass ihr erst mal keinen Besuch bekommen werdet. Ich bin für euch jederzeit erreichbar, allerdings muss ich für einige Stunden in die Winkelgasse. Bitte, bitte streitet euch nicht!“
Hermine hatte bei weitem anderes zu tun, als sich zu streiten, ganz anderes!
Poppy verschwand, schloss die Türen und Stille kehrte ein. Severus seufzte zufrieden auf. „Ich denke in meinen Räumen wären wir zu mehr Ruhe gekommen, als hier.“ Hermine sagte nichts, rückte stattdessen näher zu ihm und fuhr mit ihrer Hand unter sein Pyjamaoberteil. Ein leises Knurren verließ seine Kehle. Hermine schwang sich über ihn und begann seinen Mund zu erobern. Severus stieg mehr als zufrieden darauf ein. Er knöpfte ihr Oberteil auf und drehte sich mit ihr um, so dass sie nun auf dem Rücken lag. Sowohl sein Hemd, als auch ihr Hemd, fanden sich kurz darauf auf dem Boden wieder, genau wie alle anderen Kleidungsstücke, die in irgendeiner Weise behindernd gewesen wären.
Weder Hermine, noch Severus hatten in irgendeiner Weise Lust auf ein Vorspiel. Hermine war genervt, dass ihr Sexleben in letzter Zeit derartig litt, weshalb sie es zwar einerseits genießen wollte, andererseits aber unglaublich ungeduldig war.
Severus drang in sie ein und hatte das Gefühl, er wäre im Himmel. Diese ewige Abstinentsein war die Hölle, vor allem wenn man die Frau seiner feuchten Träume jede Nacht in seinem Bett hatte, sie jedoch nicht berühren konnte. Das war die wirkliche Qual, den Himmel kaum eine Handbreit entfernt und dennoch unerreichbar.
Hermine legte ihre Hände auf seinen Hintern und bedeutete ihm, sich endlich zu bewegen. Severus glitt langsam vor und zurück. Hermine glaubte, sie müsse sterben vor Lust. „Severus...“ Seinen Namen von ihren sinnlichen Lippen zu hören war aphrodisierend. Seine Stöße wurden schneller. Er nahm eines ihrer Beine und legte es sich über die Schulter. Hermine stöhnte laut auf, als sie spürte, wie tief er in sie stieß. „Uhh, Severus...“ Sie krallte ihre Fingernägel in seinen Rücken und stöhnte lauter. Severus Stöße wurden unregelmäßiger und härter, als er die Kontraktionen um seinen Penis spürte. All seine Beherrschung war dahin und er ergoss sich mit einem tiefen Stöhnen in ihr.
Er drehte sich mit ihr zusammen auf den Rücken und Hermine legte ihren Kopf auf seine Brust, ohne dass sie sich voneinander trennten.
Severus streichelte ihr über den Rücken und entlockte ihr ein kehliges Schnurren. Er konnte sich einfach nicht mehr vorstellen, wie sein Leben ohne sie sein sollte, wie es je ohne sie war.
„Sev...“
„Hmm?“
„Wir sollten uns anziehen...“ Hermine war unübersehbar mehr als schläfrig.
„Nein, warum?“
„Weil es mir irgendwie peinlich wäre, inflagranti von der Krankenschwester erwischt zu werden.“ Severus schmunzelte.
„Es wäre nicht wirklich inflagranti.“
Hermine bewegte sich leicht und machte ihn dadurch auf die Tatsache aufmerksam, dass er noch immer in ihr war.
„Doch, ich denke schon.“ Sie rollte sich von ihm runter und sorgte dafür, dass sie beide wieder voll bekleidet und sauber waren. Danach kuschelte sie sich wieder an ihn. „Severus, ich habe ein ungutes Gefühl.“ Severus sah sie belustigt an. „Das war genau das, was ich mit dieser Aktion erreichen wollte.“ Hermine schlug ihm spielerisch auf den Arm. „Nein, du Doofie. Ich meine das ernst. Irgendwas ist ... da.“ Severus zog sie dichter an sich. „Mach dir keine Gedanken, Hermine. Die Todesser und Voldemort sammeln sich, es war klar, dass du das spüren würdest.“
Hermine nickte. „Wenn du das sagst!“
Eine halbe Stunde später kam Madam Pomfrey zurück und lächelte leicht, als sie die beiden eng aneinander geschmiegt und schlafend vorfand. Das hätte sie sich auch nie träumen lassen, dass sie Severus Snape so offenkundig Gefühle zeigen sah. Ausgerechnet mit Hermine Granger. Obwohl, wenn sie genauer darüber nachdachte, passte das. Severus Snape und Hermine Granger, beide Bücher vernarrt, unglaublich klug und willensstark.
Genug Gemeinsamkeiten, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Das Hermine eine lebenslustige und meist gutgelaunte junge Frau und ein, nun, etwas weniger gut gelaunter Severus Snape, sich so gut ergänzen, erklärte sich von selbst.
„Wenn du dann fertig bist, uns anzustarren, Poppy, würde ich gerne in meine Räume zurückkehren.“ Poppy grinste breit. „Vergiss es, Severus. Morgen früh und keine Minute früher. Genieße die Zeit hier ohne Kind. Ab morgen wird das nicht mehr gehen.“ Severus lächelte leicht und verblüffte Poppy auf ein Neues. „Ich habe Mira gern um mich und brauche keine Auszeit von ihr.“ Sie griff sich theatralisch ans Herz. „Du magst ein Kind? Ich bin überrascht.“
Severus antwortete nicht, sondern sah auf die junge Frau neben sich. Poppy schüttelte lächelnd den Kopf und verließ den Behandlungsraum. Severus schloss die Augen und driftete bald wieder in den Schlaf ab.
Am nächsten Morgen ließen beide die Untersuchungen über sich ergehen, obwohl Hermine Poppy versicherte, es wäre alles in Ordnung. Bevor sie gehen konnten, hielt Poppy Hermine zurück. „Miss Granger...“
„Hermine.“
„Hermine, haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Medihexe zu werden? Oder Heilerin? Mit Ihren Fähigkeiten wären Sie perfekt dafür.“
Hermine überlegte kurz. „Wissen Sie, ich denke nicht, dass ich das tun möchte. Momentan bin ich von meinen Kräften keineswegs angetan und ich wenn ich sie schon mein ganzes Leben haben werde, dann will ich es doch nicht in jedem Bereich meines Lebens haben, verstehen Sie?“ Poppy nickte. „Denken Sie einfach darüber nach, meine Liebe.“
Hand in Hand gingen Hermine und Severus in die große Halle zum Frühstück und setzten sich zwischen Mira und Percy Weasley. „Ich finde Poppys Angebot keineswegs so abwegig, Hermine. Du kannst eine Menge damit erreichen.“ Hermine legte sich ein paar Brote zurecht und begann, Butter auf ihnen zu verteilen. „Ich weiß, dass ich dafür geeignet bin, aber es war nie mein Wunsch und er ist es noch immer nicht.“
Severus nickte und nahm sich ebenfalls ein Brot. „Was willst du dann tun? Ich weiß, du willst studieren, aber was, das hast du mir nie erzählt.“
Hermine grinste. „Ich will magisches Recht studieren. Ich weiß nicht, ob es in der magischen Welt ähnlich, wie in der Muggelwelt Anwälte gibt und wenn ja, dann ist das mein Berufswunsch.“ Percy schaltete sich ein. „Das gibt es tatsächlich, Hermine. Und es ist ein sehr geschätzter Beruf. Das Zaubereiministerium sucht immer Leute, die in seiner Sache tätig sind.“
Hermine sah ihn verständnislos an. „Ich werde keinesfalls FÜR das Ministerium arbeiten, Percy. Ich werde allen magischen Wesen helfen, ihr Recht VOR dem Ministerium durchzusetzen und dir würde ich langsam ernsthaft empfehlen, über die Moral des Ministeriums nachzudenken.“
Percy nahm seine Brille ab und putzte sie geschäftig. „Ich verstehe durchaus deinen Unmut über die momentanen Zustände des Ministeriums, aber...“
„Momentan? Auch zuvor war ich mit dem Ministerium nicht einverstanden. Hauselfen werden...“
Draco, Harry und Ron stöhnten. „Nicht die Leier schon wieder, Hermine.“ Hermine sah wütend zu Harry. Eigentlich war sie gar nicht wütend, schließlich machten sie sich häufiger über ihre Hauselfenliebe lustig, doch als ihr Blick auf Harry fiel, kochte eine ungeheure Wut in ihr hoch. „Ich denke doch, dass ich das Recht habe, meine Ansichten deutlich zu machen, Harry.“
Sie hörte Dumbledore auf der anderen Seite glucksen und wandte sich ihm zu. Ihre Wut stieg ins Unermessliche und plötzlich spürte sie, dass das keinesfalls ihre Gefühle waren. Hilfesuchend sah sie zu Severus. Rachedurst breitete sich in ihr aus. Das einzige, was sie denken konnte war: Verräter.
Doch wieso sollte sie das denken? Severus hatte sie nie verraten. Sie schloss einen Moment die Augen und versuchte sich frei von allem zu machen. „Willst du nichts essen Hermine?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Hunger!“ Besorgt musterte sie der ganze Tisch.
„Harry, Severus, Ryan, Albus, ich denke, wir sollten uns einen Moment zurückziehen.“ Dumbledore erhob sich sofort und verließ gefolgt von den anderen die große Halle.
In seinem Büro setzte er sich und wies die anderen an, es ihm gleich zu tun. Hermine ergriff ohne Umschweife das Wort. „Ich denke, es geht los. Ich spüre Voldemort stärker noch als damals und ich bin der Meinung, es wird Zeit, alles zu initiieren, was wir haben. Ich weiß einfach, dass es nicht mehr lange dauern wird.“ Niemand sah wirklich überrascht aus bei diesen Worten, Harry selbst schien sich Ähnliches gedacht zu haben und sah jetzt fragend zu Dumbledore.
„Harry, du wirst dich mit den Mitgliedern der DA in Verbindung setzen und dich erkundigen, wer von ihnen bereit ist, uns im Kampf zu unterstützen. Severus, ich bitte dich, alles an Tränken zu brauen, die uns helfen können. Schmerztränke, Veritaserum, das ganze Programm. Frag Poppy, ob ihr irgendwas fehlt.
Ryan, du wirst alle Kämpfer ein Grundtraining verpassen, in der Zeit, die uns noch bleibt. Ich schicke sie dir in den Raum der Wünsche.
Ich sorge dafür, dass sich der Orden hier einfindet und jeder andere Zauberer, der mit uns kämpfen will.“
Hermine sah fragend zu Dumbledore. „Was soll ich tun, Albus?“ Dumbledore sah sie nachdenklich an. „Ich habe genügend Aufgaben, die du für mich übernehmen könntest, doch ich weiß nicht, ob es gut wäre, dich damit zu belasten, Hermine. Wie stark ist der Drang, mich und Harry zu verletzen?“ Hermine sah ihn überrascht an. Er wusste das? „Es geht! Beim Frühstück war mein Hass unglaublich groß, aber mittlerweile geht es.“ Dumbledore nickte. „In dem Fall wirst du mich begleiten. Wir müssen die Auroren benachrichtigen und ich weiß nicht, wem wir trauen können und wem nicht.“
Alle nickten in Einverständnis mit Dumbledores Worten und verließen nacheinander das Büro des Direktors. Hermine hielt Severus fest und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. „Wir sehen uns heute Abend.“ Severus nickte, gab ihr ebenfalls einen schnellen Kuss und verschwand hinunter in die Kerker. Hermine und Dumbledore flohten in einen Pub unweit des Ministeriums und machten sich von dort aus auf den Weg zum Besuchereingang. „Albus, wenn das Ministerium nicht vertrauenswürdig ist, ist es dann nicht ein Fehler, wenn wir einfach hineinspazieren?“ Albus lächelte leicht.
„Das wäre es tatsächlich, Hermine. Ich habe jedoch noch genügend Einfluss, um sicher hinein und hinaus zu gelangen, mach dir also keine Sorgen.“ Hermine nickte, konnte jedoch nicht behaupten, keine Angst zu haben. Sie kamen tatsächlich ohne Schwierigkeiten hinein und Dumbledore führte sie hoch ins Aurorenbüro. Es war wie leergefegt. Keine Menschenseele befand sich in dieser Abteilung. „Albus? Wieso ist hier niemand?“ Auch Dumbledore schien ratlos. „Das entzieht sich auch meiner Kenntnis. Komm Hermine, wir sollten unter diesen Umständen nicht länger hier bleiben, als nötig.“
In diesem Moment riss Hermine Dumbledore zu Boden und errichtete einen gewaltigen Schutzwall um sie beide. Ein riesiger Schwall Flüche prallte dagegen und stieß Hermine leicht zurück, die sich kaum auf diesen Ansturm hatte vorbereiten können. „Verzeihung Albus, ich habe sie zu spät bemerkt.“ Dumbledore stand neben Hermine und richtete seinen Zauberstab auf die rund drei Dutzend Magier, die ihre Stäbe ebenfalls auf sie richteten.
„Ich danke dir vielmals, Hermine. Ich selbst habe sie ebenfalls nicht bemerkt.“
Hermine stutzte, als sie einige der Personen wiedererkannte. Es waren die Auroren, die sich damals mit dem Fall ihrer Eltern befasst hatten. „Albus, das sind die Auroren. Wieso greifen sie uns an?“ Dumbledore schwieg einen Moment. „Fühlst du etwas?“ Hermine wartete einen Moment. „Nein!“ Dumbledore nickte. „Sie stehen unter dem Imperius. Das erklärt auch, wieso du ihre Anwesenheit nicht bemerkt hast. Es scheint, als hätte Voldemort mehr im Ministerium unter seiner Kontrolle, als bisher angenommen.“
Hermine wehrte erneut einige Flüche ab. „Und nun? Heißt das, sie werden unter Voldemort kämpfen?“ Albus schüttelte den Kopf. „Ein Imperius ist keineswegs schwer zu brechen, wenn du erst mal entdeckt hast, dass jemand darunter steht. Ein einfaches Finite sollte genügen.“ Hermine nickte. Ein weiterer Fluchschwall stürmte auf sie zu und diesen Moment nutzte Hermine aus. Mit aller Kraft stoppte sie die Flüche, hielt sie einen Moment still und schleuderte sie anschließend zurück. Sämtliche Auroren fielen durch die Wucht zurück und blieben regungslos am Boden liegen.
„Faszinierend Hermine. Deine Magie ist wirklich außergewöhnlich.“ Hermine wurde rot. „Danke Albus.“ Nur langsam rappelten sich die Zauberer und Hexen hoch und sahen sich verwirrt im Raum um. „Professor Dumbledore? Was... Was ist hier los?“ Ein junger Zauberer sah verwirrt umher und schien nicht die geringste Ahnung zu haben, was passiert war.
„Paul, es tut mir leid Ihnen das mitteilen zu müssen, aber Sie und alle anderen Auroren, die noch im Dienst des Ministeriums standen, wurden unter den Imperius- Fluch gestellt.“
Noch immer schien er nicht wirklich zu begreifen. „Aber... wie?“ Hermine sah ihn mitleidig an. Sie reichte ihm die Hand und lächelte ihn freundlich an. „Das Wie tut nichts zur Sache. Wichtig ist nur, dass wir verhindern, dass es erneut passiert.“ Dumbledore lächelte leicht. „Wer sind Sie?“ Paul Gryffin konnte die Geschehnisse nicht einordnen, doch die junge Frau vor ihm sagte ihm irgendwie, dass alles gut werden würde, was ihm seine Selbstsicherheit zurück gewinnen ließ. „Ich bin Hermine Granger. Freut mich, Sie kennen zu lernen.“ Paul schüttelte die ihm dargebotene Hand.
„Albus, wir sollten hier weg. Der Urheber des Imperios wird nicht allzu weit weg sein und wir sollten nicht riskieren mit all den verwirrten Zauberern noch hier zu sein, wenn jemand bemerkt, dass etwas nicht mehr läuft, wie vorgesehen.“ Dumbledore nickte. „Ich stimme dir zu Hermine. Meine Damen, meine Herren, nicht weit entfernt von hier gibt es einen Kamin, der uns direkt in meine Räumlichkeiten in Hogwarts bringen wird. Apperieren ist sicherlich möglich, weshalb Hermine und ich je einen Teil von Ihnen in diese Wohnung bringen werden.“
Hermine wunderte sich, wieso sie nicht bereits her apperiert waren, stellte diese Frage jedoch vorerst zurück. Mit je einer Gruppe apperierten Dumbledore und sie die Auroren in die kleine Wohnung und von dort aus direkt nach Hogwarts.
Dumbledore erklärte den verwirrten Auroren, was geschehen war und bat Hermine, die Hauselfen zu mobilisieren, da möglichst viele Unterkünfte benötigt wurden. Hermine erledigte diese Aufgabe und ging anschließend nach draußen an den See. Hier draußen, ungeschützt von den alten Zaubern, die die Schlossmauern umgaben, fühlte Hermine die Präsenz Voldemorts noch intensiver. Es war nur noch eine Frage von Tagen, vielleicht auch nur Stunden, bis etwas passieren würde und obwohl sie wusste, dass es noch Unmengen zu tun gab, brauchte sie einen Moment Ruhe.
„Miss Granger?“ Hermine drehte sich um und erblickte Paul Gryffin. „Hallo, ich wollte mich Ihnen gern vorstellen. Vorhin war ich nicht ganz Herr meiner Sinne.“ Hermine lächelte. „Verständlich.“
„Also, ich bin Paul und ich würde mich geehrt fühlen, wenn Sie mich auch so ansprechen würden.“ Hermine ergriff die Hand. „Ich würde mich ebenso freuen, wenn Sie mich Hermine nennen würden.“ Sie schwiegen einen Moment. „Wieso sind Sie noch dort gewesen? Beinahe alle Auroren haben das Ministerium verlassen, wieso Sie und die anderen nicht?“
Paul seufzte. „Der, dessen Name nicht genannt werden darf, hat beinahe jede Instanz der magischen Welt unter seine Kontrolle gebracht. All die verbleibenden Auroren und ich, wir wollten ihm nicht ebenso kampflos das Feld überlassen. Wie haben gehofft, wir könnten von Innen heraus agieren.“ Hermine nickte verstehend. „Was tun Sie jetzt? Dumbledore wollte Sie alle um Mithilfe bitten, werden Sie es tun? Mit uns kämpfen?“ Paul lächelte entschlossen. „Darauf können Sie wetten. Wir werden als eiserne Front gegen die Todesser ankämpfen und Frieden in die magische Welt bringen.“
XXXXXXXXX
Seit zwei Tagen sammelte sich alles, was kämpfen konnte und wollte in Hogwarts. Es herrschte mittlerweile genauso viel Betrieb, wie zu Unterrichtszeiten, nur waren die Blicke um einiges sorgenvoller, als vor jedem Test.
Hermine unterstützte Severus bei den Tränken, trainierte mit Ryan und seinen Schutzbefohlenen im Raum der Wünsche und tat alles, was in ihrer Macht stand, den Kampf so gut es ging vorzubereiten.
„Hermine, nimm dir ein paar Stunden frei und ruh dich aus. Es nützt nichts, wenn der Kampf beginnt und du vor Erschöpfung zusammenbrichst.“ Hermine war wirklich erschöpft. Es fiel ihr schwer, Schlaf zu finden, da sie im Schlaf von der großen Schlacht träumte. Es waren keine normalen Träume, wie sie jeder Mensch vor solch einem Ereignis hatte. Sie war meist jemand anderes und sah, wie die Menschen um sie starben. Severus glaubte, sie empfinge die Träume und Ängste der anderen Schlossbewohner und mittlerweile war auch Hermine sich da sicher.
„Ich kann mich nicht ausruhen. Es gibt zu viel zu tun.“ Severus zog sie in seinen Arm. „Bitte Hermine. Geh mit Mira an den See oder spiel ein wenig mit ihr. Tu etwas, was absolut nichts mit dem Krieg zu tun hat. Es ist wichtig, dass du ausgeglichen bist.“ Widerwillig gab Hermine nach. Das Mira sich noch im Schloss befand, war für Hermine furchtbar. Sie wusste, würde es losgehen, würden alle Kinder im Schloss durch den Raum der Wünsche in Sicherheit gebracht werden, doch es grauste ihr vor dem Gedanken, dass dabei etwas schief gehen konnte.
Sie schob den Gedanken beiseite und ging hinunter in die Küche. Mira und einige andere Kinder waren bei den Hauselfen unter gekommen, die sich riesig darüber freuten, dass sie wieder etwas zu tun bekamen. Hermine blieb einfach dort sitzen und sah den Kindern dabei zu, wie sie sich gegenseitig irgendetwas aufregendes erzählte und Hermine wollte Mira dort nicht wegholen, nicht wenn sie sich so gut zu unterhalten schien.
Nach einiger Zeit ging sie wieder. Es gab nichts für sie zu tun, bzw. wollte niemand ihr etwas zu tun geben, da man der Ansicht war, sie bräuchte Ruhe, um im Einklang mit sich und der Welt zu sein. Völliger Schwachsinn. Sie war doch nicht Buddha. Sie wollte lieber nahe am Geschehen sein und nicht ausgeschlossen werden. Das fühlte sich auch um einiges richtiger an. Sie überlegte noch einen Augenblick und lief dann zu Severus in die Kerker.
Sie drückte die Labortür auf und stellte sich zu Severus. Er sah sie, seufzte resigniert und schob ihr seine Unterlagen hin. Grinsend sah sie sich diese an und begann dann mit der Arbeit. DAS fühlte sich richtig an.
TBC
Nicht so lang wie sonst, aber das habe ich mir jetzt für alle meine FFs vorgenommen. Nicht um euch um mehr Reviews zu erpressen( Das ist nur ein positiver Nebeneffekt) sondern, weil es einfach schneller geht. Ich will nicht immer so ewig lange Pausen zwischen den einzelnen Kapiteln lassen, allerdings gehen einem rund zwanzig Word Seiten Größe 12 nicht so schnell von der Hand wie zehn oder weniger.
Ich schaue mal, wie das nächste Kapitel sich entwickelt, vielleicht wird es ja wieder gewohnt lang
LG
Lütfen
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel