von Topenga
Kapitel 2 Dunkle Machenschaften
Nachdem sich das Gefühl, durch einen Schlauch gezogen zu werden, gelegt hatte, öffnete Madeleine wieder die Augen. Es wurde bereits dunkel und die Luft war klar.
Sie befand sich am Rande des Hogwartsgeländes und konnte das Schloss bereits deutlich sehen.
Es war eine imposante Erscheinung. Für einen Moment blieb ihr der Atem stehen. Beauxbatons war auch sehr beachtlich, aber Hogwarts wirkte viel ansehnlicher. Sie konnte nicht sagen, woran es lag. Ob es die Umgebung war, die das ausmachte, oder das Schloss selbst. Wie es so da stand, gleich einem Felsen in der Brandung. Viele Türme und Schlossmauern, an denen man deutlich die vielen Gänge erkennen konnte.
Ein Geräusch von der Seite, ließ sie den Blick vom Schloss zu einem Wald wechseln. In der Dämmerung konnte sie gerade noch ein Tier erkennen, was sich kurz in die Lüfte erhoben hatte und dann wieder zwischen den Bäumen verschwand. Sie konnte allerdings nicht genau sagen was es war. Die Umrisse hätten von einem Pferd sein können. Allerdings recht mager und mit Flügeln?
Vielleicht war es auch nur Einbildung gewesen. Sie wendete den Blick wieder dem Schloss zu. „So Madeleine, jetzt musst du aber langsam mal los. Du willst doch nicht an deinem ersten Tag zu spät kommen!“ sagte sie zu sich selbst laut. Darauf hin setzte sie sich in Bewegung. Sie war ziemlich nervös. Es war ja nicht nur einfach der Weg zur Schule, wo man lernen muss und sich seinen Mitschülern anschließt. Da schwimmt man mit dem Strom mit und muss für seine Zensuren lernen. Das hier war der Weg in neue, ungeahnte Gefilde. Ein neuer Lebensabschnitt. Da konnte man sich nicht hinter den Noten und den Mitschülern verstecken. Madeleine schluckte.
Sie war an der riesigen Eingangstür angelangt. Sie atmete noch einmal tief durch und drückte dagegen. Die Tür schwang einfacher auf, als sie erwartet hatte. Als sie eintrat und sich kurz umschaute, fiel ihr Blick fast sofort auf eine recht streng aussehende Hexe, die ihre Haare penibel zu einem Knoten gebunden hatte. „Sie müssen Miss Sainclaire sein.“ Sprach sie Madeleine sofort an.
„Ja, das stimmt.“ gab Madeleine von sich. Sie war leicht eingeschüchtert, da sie die ältere Hexe noch nicht einschätzen konnte. Im nächsten Moment musste sie allerdings mit Erleichterung feststellen, dass die ältere Hexe wohl nicht so streng und grimmig war, wie sie im allerersten Moment befürchtet hatte. „Mein Name ist Professor McGonagall. Ich bin die Hauslehrerin des Hauses Gryffindor. Professor Dumbledore erwartet sie in seinem Büro. Ich bringe sie zu ihm.“ Sie nahmen mehrere Gänge und Treppen. Madeleine hatte das Gefühl, sich hoffnungslos zu verirren und nie wieder rauszufinden. Das Schloss kam ihr in diesem Moment noch größer vor, als von aussen betrachtet. Professor McGonagall schien ihre Gedanken förmlich lesen zu können. „Sie werden sich hier schnell zurecht finden, meine Liebe. Sie können jederzeit zu mir kommen, wenn Sie Hilfe brauchen. Die Portraits werden ihnen selbstverständlich auch mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Von den Wänden kam ein zustimmendes Gemurmel.
Nach geradezu einer Ewigkeit und dem Gefühl nach 100 Gängen und Treppen, erreichten sie einen Wasserspeier. „Himbeersahnebonbon!“ sagte die Professorin. „Merken Sie sich das Passwort gut, aber geben Sie es nicht an die Schüler weiter. Jeden Montag Morgen, wird bei der Lehrerbesprechung das neue Passwort von Professor Dumbledore mitgeteilt.“ Hinter dem Wasserspeier wurde eine Treppe freigegeben, die nach oben führte. „Am Ende der Treppe befindet sich das Büro von Professor Dumbledore. Wir sehen uns später beim Abendessen.“ Professor McGonagall lächelte Madeleine noch einmal aufmunternd zu und verschwand um die Ecke. Madeleine stieg, mit leicht zittrigen Knien und schweißnassen Händen, die Treppe hinauf. Oben angekommen, stand sie vor der Tür des Schulleiters und klopfte sachte dagegen. „Herein.“ erklang von drinnen eine freundliche Stimme. Madeleine öffnete die Tür und erblickte einen alten Zauberer mit silberweißen Haaren und einem langen Bart. Auf der Nase hatte er eine kleine Halbmondbrille, an dem er mit seinen Saphier blauen Augen freundlich drüber weg schaute.
„Miss Sainclaire! Schön dass Sie da sind. Kann ich Ihnen einen Tee anbieten?“ Er schüttelte ihre Hand und ohne auf ihre Antwort zu warten, erschien mit einem Schwenker seines Zauberstabes, eine Tasse und die Teekanne, die schon vorher auf seinem Schreibtisch stand, bewegte sich durch die Luft auf die Tasse zu. „Vielleicht noch etwas Gebäck?“ „Nein Danke, bitte nur der Tee.“ erwiderte Madeleine. Er war ihr sofort sympathisch und erinnerte sie irgendwie an ihren Großvater. Madeleine musste bei dem Gedanken lächeln.
„Sie sind mit Sicherheit schon aufgeregt und neugierig auf die restlichen Lehrer. Professor McGonagall haben Sie ja bereits kennen gelernt. Sie ist die stellvertretende Schulleiterin und hat mein vollstes Vertrauen. Falls ich nicht in Hogwarts anzutreffen bin und Sie etwas auf dem Herzen haben, scheuen Sie sich nicht, Professor McGonagall aufzusuchen.“ Bei diesen Worten lächelte er sie erneut aufmunternd an. Er gab ihr wirklich das Gefühl, in Hogwarts gut aufgehoben zu sein. „Wir haben einen kleinen Plan für Sie erstellt. Hauptsächlich werden Sie mit Professor Sprout arbeiten. Sie ist die Lehrerin in Kräuterkunde. Ihr Hauptfach und ihr angestrebtes Lehrfach ist doch Kräuterkunde, habe ich recht?“ er sah sie kurz fragend an und sah dann auf einen Stapel Pergament, der ausgebreitet vor ihm lag. Beim zweiten hinschauen stellte Madeleine fest, dass es sich um ihre Bewerbungsunterlagen und Zeugnisse handelte. „Ja, das stimmt, Professor.“ fügte sie nur noch einmal zur Bestätigung hinzu. Obwohl er ihr sehr sympathisch war und ihr keinen Grund zur Angst gab, war Madeleine doch sehr eingeschüchtert und wusste nicht so recht, was und auf welche Art sie etwas sagen sollte. Professor Dumbledore blickte sie erneut warmherzig über seine Brille hinweg an. „Wir haben uns gedacht, dass Sie die ersten Wochen, bei jedem Lehrer einmal im Unterricht reinschnuppern. Dann können Sie sich ein besseres Bild von allem hier machen. Haben Sie sich schon ein Thema für ihre Diplomarbeit ausgesucht?“ „Nein Sir. Ich dachte, mir fällt vielleicht in den ersten Wochen hier vor Ort etwas ein.“ „Professor Sprout wird Ihnen sicher helfen können. Ich hoffe, Sie haben eine schöne Zeit auf Hogwarts und vielleicht bleiben Sie ja sogar noch länger als ein Jahr. Professor Sprout plant in einem Jahr ihre Stunden zu verringern. Sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste. Und dann müsste ich mich, so langsam nach einem Nachfolger umsehen. Vielleicht wird die Arbeit Ihnen ja so gut gefallen, dass Sie dann die Nachfolgerin werden.“ Er lächelte sie noch immer freundlich an. Madeleine wusste nicht, was sie auf diese Aussage hin, sagen sollte und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Das hört sich großartig an!“ platzte es aus ihr raus.
„Ich glaube, es wird Zeit für das Abendessen. Die Schüler treffen auch gleich ein und wir dürfen den sprechenden Hut doch nicht hier oben lassen.“ Beide erhoben sich. Professor Dumbledore schwang seinen Zauberstab und ein alter, zerschlissen aussehender Hut, schwebte neben ihnen her.
Auf dem Weg durch das Schloss, erzählte der Schulleiter noch einige interessante Dinge über die Geschichte des Schlosses. Er sprach von den vier Häusern, den dazugehörigen Hauslehrern, dem großen Kampf der vor ein paar Jahren stattfand und dass der berühmte Harry Potter auf diese Schule ging. Vieles von alledem wusste Madeleine natürlich, aber sie wollte nicht unhöflich sein und außerdem war es sehr interessant die Geschichten direkt von einem so bekannten Zauberer persönlich zu hören.
Als sie die Große Halle betraten, saßen viele Schüler bereits an ihren jeweiligen Haustischen und redeten wild durcheinander. Aus einigen Bruchstücken, konnte Madeleine verstehen, dass es meistens darum ging, wo sie die Sommerferien verbracht hatten.
Als sie so durch die Halle gingen, merkte sie viele neugierige Blicke, die auf sie gerichtet waren. Es folgte ein Getuschel und bald wurde ihr klar, dass sie jetzt das Hauptthema bei den Schülern war.
Dumbledore und die junge Praktikantin, schlenderten auf einen großen Tisch zu, der am Ende der Halle stand. Das musste der Lehrertisch sein. Die Lehrer schienen vollständig zu sein und es waren nur noch zwei Plätze frei. Professor Dumbledore führte Madeleine zum Lehrertisch und bot ihr den Platz neben einer kleinen, kräftigen Hexe mit zerzausten Haaren an, die sie fröhlich anstrahlte. Sie hatte dieses gewisse Lächeln, das jeden in seinen Bann zieht und man gar keine andere Möglichkeit hat und einfach zurücklächeln muß.
So strahlte Madeleine zurück und stellte sich vor „Meine Name ist Madeleine Sainclaire. Ich bin die Praktikantin.“ „Oh meine Liebe, das weiß ich. Ich bin Professor Pomona Sprout. Nenn mich ruhig Pomona. Wir werden viel Zeit miteinander verbringen.“ diesen Satz beendete sie mit einem freudigen Gurgeln und richtete den Blick nach vorne. „Jetzt wird es für dich spannend. Die Erstklässler werden in ihre Häuser verteilt.“ Jetzt richtete Madeleine ihren Blick ebenfalls nach vorne. Sie hatte schon davon gelesen und war gespannt, was da auf die Schüler zukam.
Sie verfolgte einige Zeit das Auswahlverfahren der Schüler und richtete dann ihre Aufmerksamkeit dem Lehrertisch zu. Alle Lehrer schenkten ihr ein aufmunterndes Lächeln oder Kopfnicken. Nur ein Lehrer musterte sie mit hochgezogener Augenbraue und einem abfälligen Gesichtsausdruck. Madeleine bekam sofort ein ziemlich ungutes Gefühl bei diesem Mann. Schon alleine das ganze Erscheinungsbild war beängstigend. Schwarze Haare, schwarze Augen, blasse Haut und er lächelte kein einziges mal. „Na das kann ja heiter werden.“ Dachte Madeleine insgeheim ohne es laut auszusprechen.
Sie war so in Gedanken versunken, dass sie gar nicht merkte wie der Sprechende Hut, die Zuteilung beendet hatte.
Professor Mc Gonagall setzte sich nun auf ihre andere Seite und sie fingen mit dem Abendessen an. Der Abend ging schnell vorüber. Pomona kam auf Hochtouren, als es darum ging, Madeleine die ersten Unterrichtsstunden zu erläutern. Und überschlug sich fast, als sie über die Alraunen berichtete. Zwischendurch entwich der warmherzigen Hexe immer wieder ein glucksendes und gurgelndes Lachen aus ihrer Kehle. Es war schnell offensichtlich, dass Madeleine und Professor Sprout sich gut verstehen würden.
Das Gespräch, dass sich ein paar Stunden lang in die Länge zog, bekam Madeleine, Gott sei Dank, nicht mit. Es hätte sie höchst wahrscheinlich auch sehr verunsichert.
„ Ich finde die Idee weiterhin schlecht die Praktikantenstelle mit so einer jungen und unreifen Frau zu besetzen.“ knurrte Professor Snape. „Ich denke, das gibt nur Unruhe bei den Schülern. Vor allem bei den Männlichen.“ In seiner Stimme war ein verächtlicher und herablassender Tonfall zu hören und mal wieder war eine Augenbraue nach oben geschnellt.
„Severus, wir alle haben einmal Klein angefangen. Geben Sie doch Miss Sainclaire eine Chance. Und ausserdem, kann so eine junge Dame auch zum lernen anspornen.“ Bei diesen Worten zwinkerte Professor Dumbledore beschwichtigend über seine Brille. „Trotzdem bin ich immer noch der Meinung, sie sollten sich nach einer anderen Nachfolge für Professor Sprout umsehen. Nach einer Angemesseneren und Kompetenteren!“ konterte Professor Snape. „Lassen wir Miss Sainclaire erst einmal anfangen, Severus! Ich bin mir sicher, in ihr steckt mehr als sie jetzt denken.“
Nachdem das Abendessen vorüber war und Madeleine den restlichen Lehrern vorgestellt wurde, begleitete Professor McGonagall, Madeleine zu ihren Räumlichkeiten.
Es war ein riesiger Raum mit einem großen Himmelbett, einer Sitzgruppe aus einem Sofa und zwei Sesseln und in der Ecke befand sich ein Kamin. Der Raum hatte viele Fenster und einen Balkon. Madeleine stellte freudig fest, dass dieses Zimmer bei Tage sehr hell sein würde. Professor McGonagall erklärte ihr, dass ihre Räume nicht weit entfernt wären und wenn etwas geschehen würde, sie jederzeit willkommen wäre.
Ihre Koffer befanden sich mittlerweile schon am Fußende des Bettes. Madeleine machte sich zuerst ans auspacken und machte sich dann Bettfertig. Bevor sie einschlief, ließ sie den ganzen Tag noch einmal Revue passieren. Sie musste bei dem Gedanken an Professor Sprout grinsen. Diese Frau hatte wirklich ein Talent, jeden mit ihrer Fröhlichkeit anzustecken.
Und genau das Gegenteil bewirkte dieser Professor Snape. Madeleine war im Stillen froh, nicht mit ihm zusammen arbeiten zu müssen. Was sie in diesem Moment noch nicht wusste war, dass sie mehr mit ihm zu tun haben würde als ihr lieb war.
Zum selben Zeitpunkt in einem kleinen Ort nahe London:
Eine kleine Gruppe von schwarz gekleideten Männern saßen um einen Tisch und besiegelten einen Plan mit einer Flasche Feuerwhisky.
„Auf das es gelingen möge!“ prostete der älteste Mann der Gruppe, den übrigen Männern mit einer tiefen, kehligen Stimme zu. Er war groß, hatte graues Haar, wobei man noch erahnen konnte, dass es wohl in seinen jüngeren Jahren schwarz gewesen war. Sein Gesicht war mit tiefen Narben durchzogen und seine stahlblauen Augen blitzten Bösartig. Die übrigen Anwesenden erhoben ebenfalls ihre Gläser, zu einem Toust, legten ihre Köpfe in den Nacken und kippten sich das scharfe Gebräu mit einem Zug hinunter.
Einer der jüngeren Männer meldete sich zu Wort: „Da wir jetzt kurz davor stehen, könnten wir doch schon einmal unsere Präsenz zeigen.“ Ein fieses Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Älteren aus. „Ich vermute, du hast schon ganz genaue Vorstellungen, Christopher?“ „Ja Sir. Die habe ich!“ erwiderte der Jüngere. „Dann mal raus damit.“ Der Ältere lehnte sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück und wartete.
„Sir, ich frage mich, ob wir nicht bei den Blutsverrätern anfangen könnten!“ Sein Gesicht verzerrte sich zu einer grinsenden Fratze. Christopher Riley war ansonsten ein sehr gut aussehender junger Mann. Er hatte mittellanges, dunkelblondes Haar, war etwa 1,80 m groß und hatte sehr attraktive, markante Gesichtszüge. „An wen denkst du da als erstes?“ „Ich muss zugeben Sir, dass ich mit dem kleinen Miststück noch nicht fertig war.“ Seine Augen blitzen böse und verheißungsvoll. „Ich will, dass sie leidet und ich weiß auch schon ganz genau, wie ich das anstellen kann!“ „Ist es nur die Rache an der Kleinen, oder würde es in unseren Plan hineinpassen?“ „Sie ist eine Blutsverräterin, Sir! Ist das nicht ausreichend genug?“ Der Ältere rieb sich nachdenklich das Kinn und musterte Christopher sehr lange. „Ich weiß, wen du meinst. Und ich denke, dass das in Ordnung geht. Aber mach deine Sache gut! Enttäusche mich nicht!“ „Nein Vater. Das werde ich nicht!“
Madeleine lag bereits tief schlafend in ihrem Bett in Hogwarts. Noch wusste sie nicht, was für schwere Zeiten auf sie zukommen würden und wie tief sie in einem Plan drinnen steckte, der ihr sehr viel Leid zufügen würde. Leid, was man nicht in Worte fassen konnte. Verluste, die sie so schwer nicht verkraften würde.
Es würde alles wieder von vorne beginnen...
ooooooooooooooooooooooooooooo
sooooo...ich hoffe es hat euch gefallen!
Im nächsten Kap wird ein wenig mehr preis gegeben ;-)
Was hat es mit diesem Christopher auf sich?
Und was hat er vor?
Was wird Madeleine in Hogwarts erleben?
Lest einfach weiter und ihr werdet es erfahren ;-)
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