von Schattenfee
Luna war fünf als sie das erste mal von den Nargeln hörte.
Es war ein Abend wie jeder andere im Hause Lovegood. Mrs. Lovegood, Lunas Mutter, redete mit ihrem Mann über ihr Lieblingsthema: seltene magische Tierwesen. Es war ein sehr langes Gespräch und die kleine Luna verstand viele der Wörter die darin vorkamen noch nicht und sie hatte auch noch keines der märchehaften Wesen die ihre Mutter beschrieb jemals gesehen. Trotzdem lauschte sie jedem Wort das gesprochen wurde.
Und dann erwähnte Mrs. Lovegood das erste Mal die Nargel. Es waren die wohl umstrittensten Wesen unter den Forschern der magischen Welt. Viele der seriösen Wissenschaftler hatten die Nargel in das Land der Märchen verbannt, aber Mrs. Lovegood war fest von ihrer Existenz überzeugt. Luna fand die Nargel interessant. „Ich glaube auch das es Nargel gibt.", verkündete sie. „Und wenn ich groß bin dann finde ich sie." Mrs. Lovegood lachte und gab ihrer kleinen Tochter einen Kuss auf die Wange.
Luna war sieben als sie mit einem Strauß Blumen am Grab ihrer Mutter stand.
„Du kannst die Blumen reinwerfen", sagte Lunas Vater leise. „Mama würde sich darüber freuen."
Luna schluckte. Sie dachte daran wie ihre Mutter gestorben war. Ihr Vater war nicht da gewesen als es passierte. Nur Luna war da als der Zauber ihrer Mutter nach hinten los ging und Mrs. Lovegood reglos zu Boden fiel. Luna war zu ihr gegangen und hatte sie aufwecken wollen. Als ihre Mutter nicht reagiert hatte hatte sie laut nach ihrem Vater gerufen. Er hatte das Handgelenk seiner Frau ergriffen und nach ihrem Plus gesucht. Und dann hatte er plötzlich angefangen zu weinen.
Luna warf den Blumenstrauß in hohem Bogen in das offene Grab.
Luna war neun als ihr Vater die Leitung des Klitterers übernahm.
Einer der ersten Artikel die er schrieb handelte von den Nargeln. Luna war sehr stolz auf ihren Vater. Nach dem Tod ihrer Mutter war er alles was von ihrer Familie noch übrig war und für Luna war ihr Vater der beste Vater auf der ganzen Welt.
Sie sprach oft mit ihm über die Nargel. Zu ihrem zehnten Geburtstag schenkte er ihr ein Amulett das früher Mrs. Lovegood gehört hatte. Es sollte eine Besondere Wirkung auf Nargel haben.
Luna war elf als sie wegen den Nargeln eine Menge Ärger hatte.
Sie war neu an der Schule und es lief nicht besonders gut. Die anderen Schüler ignorierten sie. Niemand wollte im Unterricht gerne neben ihr sitzen und in den Pausen war sie oft allein. Eines Tages beschloss sie, das sie die anderen beeindrucken musste. „Mein Vater ist Chefredakteur einer Zeitung.", erzählte sie stolz. Als niemand darauf reagierte erzählte sie von den Nargeln. „Mein Vater versucht zu beweisen das sie wirklich existieren."
„Aber sie existieren doch gar nicht wirklich.", sagte einer der Erstklässer. „Doch, tun sie.", widersprach Luna. „Glaubst du doch wohl selbst nicht.", lachte ein anderer Mitschüler. „Du und dein Vater ihr seid total bekloppt." „Kein Wunder das du keine Freunde hast." „Dummes Nargel-Mädchen."
Von da an nannte man sie nur noch da Nargelmädchen.
Luna war fünfzehn als sie zum ersten mal Freunde hatte.
Sie saß zusammen mit Neville und Harry im Zug. Sie las den Klitterer und erzählte Neville von den neusten Erkenntnissen über Nargel.
Plötzlich ging die Tür auf. Eine Gruppe von Mädchen aus Lunas Jahrgang kam herein. Eine von ihnen, Rodmilda Vane, ging auf Harry zu und fragte: „Warum kommst du nicht zu uns ins Abteil?" Während sie da sagte machte sie mit ihren Augen etwas was wohl ein verführerischer Blick hätte sein sollen. „Dann musst du nicht bei denen sitzen." Sie zeigte mit abfälliger Geste auf Luna und Neville. „Das sind Freunde von mir.", sagte Harry. „Oh", machte Rodmilda und verließ mit ihren Freundinnen das Abteil.
Luna lächelte. Er hatte ‘Freunde’ gesagt.
Luna war siebzehn als sie zusammen mit einem Zauberstabmacher in einem Keller eingesperrt war.
Mr. Ollivander saß neben ihr an die kalte Wand gelehnt. Sie hatten soeben ihr spärliches Mittagessen zu sich genommen das ihnen die Todesser gebracht hatten.
„Mr. Ollivander, glauben Sie das es Nargel gibt?"
„Ich weis nicht. Ich bin Zauberstabhersteller, kein Biologe. Glaubst du es denn?"
„Natürlich. Meine Mutter hat es auch geglaubt."
„Du hattest deine Mutter sehr gern, nicht wahr?"
„Ja."
Schweigen.
„Wenn ich hier herauskomme suche ich die Nargel. Das hab ich Mom versprochen."
„Ich glaube das du es schaffst."
„Danke Mr. Ollivander.
Luna war einundzwanzig als sie heiratete.
Ihren Mann, Rolf Scamander, hatte sie während ihrer Tätigkeit als Naturforscherin kennengelernt. Inzwischen war Luna eine bekannte, ernstzunehmende Forscherin und sie hatte im Laufe der Zeit akzeptieren müssen, dass viele der Wesen die ihr Vater in seinen Artikel beschrieben hatte nicht existierten. Nur an die Existenz der Nargel glaubt sie weiterhin felsenfest.
Ginny bahnte sich den Weg durch die Menge zu ihrer Freundin. „Luna! Ich kanns kaum glauben, dass du auch heiratest und das nur ein paar Wochen nach mir und Harry. Es ist so toll, ich hab Rolf eben schon kennengelernt, du hast ja solches Glück, er ist so nett..." Die beiden jungen Frauen umarmten einander. Dann nahm Luna Rolfs Hand und gemeinsam gingen sie auf den Zauberer zu der die Zeremonie eröffnen sollte. Lunas Vater stand in der ersten Reihe und umarmte Luna bevor sie weiterging. Luna lächelt und war sich sicher das das hier der glücklichste Tag ihres Leben werden würde.
Luna war dreiundzwanzig als sie die Nargel fand.
Sie waren seit Tagen unterwegs.Eine Hexe aus Cornwall hatte behauptet, Nargel in derNähe ihres Hauses gesichtet zu haben und seitdem suchten Luna und Rolf danach. Bisher war keine Spur von den Nargeln zu entdecken. Luna stapfte weiter durch den winterlich verschneiten Wald und suchte die Bäume nach ungewöhnlichen Spuren ab. So übersah sie den Ast der neben einem Abhang lag und stolperte. Sie rollte besagten Abhang hinunter und kam schließlich in einer kleinen Senke zu stehen. „Luna! Alles in Ordnung?", schrie Rolf. „Es könnte nicht besser sein.", war die Antwort. „Luna? Geht es dir gut?", fragte Rolf besorgt und kletterte den Abhang hinunter. Luna saß im Schneidersitz mitten in der Senke und beobachtete die kleinen Lebewesen die um sie herumhüpften und versuchten an ihren Händen zu lecken. „Rolf", sagte Luna glücklich. „Das hier sind die Nargel."
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