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Fanfiction

Wenn es noch geht... - Der Tag

von Nurbla

52

Hermine war schon die ganze letzte Woche ein reines NervenbĂŒndel gewesen und hatte sich deshalb auf die Dachbodenarbeit gestĂŒrzt. Aber heute war der Tag, ihr Tag. Ihr Todestag, ihr...vielleicht ihr glĂŒcklichster Tag in ihrem ganzen Leben?
Mit wackeligen Beinen klopfte sie an die LadentĂŒr und schwungvoll wurde diese fast zeitgleich geöffnet.
“Hermine.” sagte Betty und schaute sie an. “Lass dich drĂŒcken!” und sie nahmen sich fest in die Arme.
“Darf ich die Kirche vorher sehen?” wollte Hermine gleich als erstes wissen und Betty schĂŒttelte stumm entrĂŒstet den Kopf.
“Du hast sie gestern bei der Probe gesehen, außerdem haben wir dafĂŒr keine Zeit! Komm!” und sie zog Hermine mit sich in einen nicht allzu großen Raum, der mit viele Spiegeln, SchrĂ€nken und sonstigem Kram ausgerĂŒstet war, den sich Betty und Gina extra fĂŒr die Hochzeit, eher gesagt fĂŒr ihre Ausstattung der Braut, geliehen hatten.
“Hermine.” sagte Gina und kam durch die TĂŒr und Hermine umarmte die, inzwischen auch zu ihrer Freundin gewordene, Frau herzlich und mit leicht zitternden HĂ€nden.
“Hey!” sagte Gina beruhigend und hielt ihre HĂ€nde fest. “Jetzt setzt du dich erst mal da hin und ich wasch dir die Haare und stecke sie erst mal provisorisch fest, die richtige Frisur kommt nachher und dann schminken wir dich.”
Hermine ließ sich willenlos zu dem Stuhl fĂŒhren und sich die Haare waschen. Wenn sie die Augen schloss und sich nur auf Ginas HĂ€nde konzentrierte, die ruhig ihren Kopf massierten, dann konnte sie ihre Aufregung fĂŒr einen Moment vergessen. Doch lange funktioniert das nicht, denn Betty kam herein und rief: “So, genug, ich will mit der Schminke anfangen. Die Zauber sind nicht ganz einfach und brauchen ein bischen Zeit.”
Hermine fuhr herum und schaute ein bischen entsetzt auf ihr Hochzeitkleid. Letzte Woche hatte sie sich endlich entschieden, aber wenn sie es jetzt wirklich tragen musste...
In diesem Moment kam eine große, schwarzhaarige Frau in den Raum und begegnete kurz Hermines Blick im Spiegel, bevor sie Betty einmal sanft ĂŒber die Schulter sich und sagte, sie wĂŒrde jetzt irgendwelche Sachen zu ende machen. Betty lĂ€chelte sie an und nickte und Hermine bemerkte eine leichte GĂ€nsehaut auf ihrem Arm.
“Also, wir fangen an.” sagte Betty, als die Frau den Raum verlassen hatte.
Hermine war ein wenig ĂŒberrascht, dass ihr die Frau nicht vorgestellt wurde, doch sie hatte ja schon wieder den Raum verlassen, also konnte Hermine schlecht fragen.
“Was willst du denn?” wollte Betty wissen. “Schlicht oder prollig?”
“Schlicht.” sagte Hermine schnell und Betty lĂ€chelte wissend. “Wirst du schnell rot und willst das heute vermeiden?” fragte sie dann weiter.
Hermine riss unglĂ€ubig ihre Augen auf. “Da gibt es einen Zauber?” wollte sie wissen.
Betty zuckte ihre Schultern. “Wenn man sich ein bischen auskennt, ist er nicht so schwer zu entwickelnd, aber leider auch nicht so schnell durchzufĂŒhren, also sag schnell.”
Hermine nickte begeistert, auch wenn sie eigentlich nicht...
“Nein!” rief sie dann. “Dann bleibe ich ganz blass, auch wenn ich den Hochzeitskuss kriege und so...” sie schĂŒttelte abwehrend den Kopf und Betty zuckte lachend die Schulter, weil Hermine rot wurde.

WĂ€hrend Hermine mit geschlossenen Augen in ihrem Stuhl lag und probierte nicht zu nervös zu sein, tobten in Betty die GefĂŒhle. Warum hatte ihr Herz gerade einen HĂŒpfer gemacht, als die komische Zeremonieleiterin, eine Cousine von Gina, sie so leicht berĂŒhrt hatte, es war doch nur gewesen um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Und warum tat es immernoch so verdammt weh, Hermine glĂŒcklich zu sehen, Hermine fertig zu machen, dafĂŒr, dass sie nie erreichbar sein wĂŒrde.
“Sie ist erreichbar.” redete Betty sich selber im Kopf zu. “Sie ist immernoch meine beste Freundin und anders wĂ€re es gar nicht möglich. Hermine hat keinen kleinen letzten Funken in sich fĂŒr Frauen ĂŒbrig...schade eigentlich sonst...stop!” Sie war anscheinend zusammengezuckt, denn Hermine öffnete ĂŒberrascht die Augen.
“Ist was?” fragte sie harmlos.
“Nein.” sagte Betty und probierte sie anzugucken. “Ich muss nur mal eben auf die Toilette.”
Hermine nickte verstehend und Betty verließ, darauf achtend langsam zu gehen, den Raum und schlug die TĂŒr hinter sich zu. Draußen ging sie tatsĂ€chlich zu der kleinen Toilette, die abgeschlossen war. Als sie sich endlich öffnete, kam Ginas Cousine heraus und nickte ihr einmal kurz zu, wĂ€hrend sich ein kleines LĂ€cheln ĂŒber ihre Lippen schlich.
“Nervös?” wollte sie mit angenehmer Stimme wissen.
“Ich?” zuckte Betty zusammen. “Nein. Warum sollte ich?” sie war noch nie so ein NervenbĂŒndel gewesen, außer vor dem Moment, in dem sie Hermine erzĂ€hlt hatte, dass sie sich in sie verliebt hatte.
“Das ist die Hochzeit, die ihr organisiert habt.” sagte Ginas Cousine schulterzuckend. “Also ich bin nervös. Ich habe noch nie ein so junges, so schön verliebtes und berĂŒhmtes PĂ€rchen getraut.”
Betty nickte abwesend, erntete noch ein LĂ€cheln und ein Schulterzucken, dann war sie verschwunden und ließ ein merkwĂŒrdiges GefĂŒhl in Betty zurĂŒck.

Und dann war es endlich so weit.
In dem riesigen Raum, der einer Kirche irgendwo in Italien nachempfunden war, sammelten sich immer mehr Menschenmassen.
Ginny sah von ihrem Platz in der ersten Reihe Kingsley, Hagrid war gar nicht zu ĂŒbersehen, außerdem hatten sie und Harry ihm schon “hallo” gesagt und er hatte sich unheimlich gefreut, sie alle so heil und munter zu sehen. Weiterhin konnte man da die ganzen Klassenkameraden von Harry sehen, Parvati, Padma, Neville, Dean mit Luna neben sich, Seamus und sogar Lavender war gekommen.
Von ihren alten Lehrern betrat gerade Minerva McGonagall den Raum und wurde von den SchĂŒlern herzlich begrĂŒĂŸt, die sie doch alle ein bischen zu vermissen schienen und Ginny war sich sicher, dass sie Professor Slughorns Bauch vorhin gesehen hatte obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass irgendjemand ihn eingeladen hatte.
Harry fuhr ihr leicht durch die Haare und sie drehte sich lÀchelnd um.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis alle Leute endlich saßen und die Musik begann und hinten öffnete sich eine TĂŒr und Hermine betrat die Kirche.
Sie war wunderschön, ihre Haare offen unter einem Schleier und dem berĂŒchtigten Diadem verborgen, dass Muriel nicht gerne fĂŒr das unzĂŒchtige MĂ€dchen hergegeben hatte. Es viel nicht auf, dass sie geschminkt war und sie strahlte ĂŒber das ganze Gesicht. Sie schwebte durch den Mittelgang, so dass ihr Vater neben ihr sehr schwerfĂ€llig wirkte, wie er da seine Tochter zum Altar fĂŒhrte.
Ginny bewunderte gerade das schlichte Kleid, als hinten in der Kirche ein leiser, jedoch nicht ĂŒberhörbarer Tumult losbrach.
Harry fuhr herum und Ginny tat es ihm kurz darauf gleich, so wie alle in der Kirche.
“Ich möchte nicht, und ich bin mir sicher, das Brautpaar möchte es auch nicht, dass sie hier Fotos fĂŒr den Tagespropheten schießen.” sagte Luna leise zu einer alten Frau herĂŒbergebeugt.
“Was unterstellen sie mir eigentlich, junge Dame.” erwiderte diese mit einer entfernt bekannten Stimme. “Ich darf ja wohl Fotos von meiner Nichte bei ihrer Hochzeit machen.”
Niemand verstand, was genau das Problem war, als Hermine sich von vorne vom Altar Ă€rgerlich vernehmen ließ: “Das ist nicht meine Tante. Luna, bist du so nett und bringst die...Hexe hinaus. Sie hat mir schon genug von meinem Leben ruiniert.”
Dean und Luna standen auf und endlich konnte auch Ginny durch Rita Kimmkorns Verkleidung schauen und sie erkennen. Neben ihr ballte Harry wĂŒtend seine Faust. Ginny streichelte einmal sanft ĂŒber sie und deutete nach vorne, wo die große, schwarzhaarige Zeremonieleiterin vor seinen besten Freunden stand.
Und wĂ€hrend lauter Worte gewechselt wurden, versprechen gegeben und Zauber gesprochen wurden, stieg vor Ginny ein Bild auf, das ihre Eingeweide sich zusammenziehen ließ.
Sie in Hermines pastellfarbenen, schlicht gefalteten Hochzeitskleid und als sich das frisch vermĂ€hlte Paar einen Kuss gab, musste sie anfangen zu weinen. Darauf wĂŒrde sie wahrscheinlich noch lange warten mĂŒssen und vielleicht war das auch gut so. Sie war nicht wirklich reif dafĂŒr, aber man durfte ja trĂ€umen...
Als alle in der Kirche in spontanem Jubel aufsprangen, ein Chor seine Stimmen zum Dach erhob und Molly schluchzend in die Arme von der nicht weniger wĂ€ssrigen Mrs Granger fiel, kam Ginny endlich in die Wirklichkeit zurĂŒck und drĂ€ngte sich zu Harry durch um mit ihm gemeinsam dem jungen Ehepaar zu gratulieren. Lange hielten sie und Hermine sich im Arm, bis Hermine schließlich flĂŒsterte: “Eigentlich hĂ€ttest du stehen mĂŒssen...aber nicht so schlimm, ehrlich!”
“Oh Gott” hauchte Ginny entsetzt. Sie hatte doch tatsĂ€chlich ihren Einsatz verpasst. Gott sei dank, dass Hermine nicht nur sie, sondern auch Betty gehabt hatte. Wie peinlich wĂ€re das denn gewesen?

Die Feiernden strömten bald in den, extra vergrĂ¶ĂŸerten Garten des Ladens und machten es sich in Zelten und an Tischen voll mit den wunderbarsten Essenssachen gemĂŒtlich.
Molly hatte es fĂŒr angebracht gefunden, erst zu essen, da um diese Zeit des spĂ€ten Nachmittags bestimmt alle hungrig sein wĂŒrden und sie sollte Recht behalten. Die GĂ€ste stĂŒrzten sich geradezu aus das Buffet.

“Also” begann Harry etwas peinlich berĂŒhrt, als er von seinen ehemaligen Klassenkameraden endlich dazu ĂŒberredet worden war, eine Reden zu halten.
“Du bist der beste Freund, von beiden!” hatten sie gesagt. “Wenn nicht du, wer dann? Na los, Harry, fass die ein Herz!”
“Ich wurde gerade dazu ĂŒberredete eine Rede zu halten und möchte eigentlich nur eins sagen: Ich wĂŒnsche euch alles, alles GlĂŒck dieser Erde!” Er schaute Hermine und Ron die strahlend nebeneinander saßen und ihre HĂ€nde ineinander verschrĂ€nkt hatten genau an. Und dann, dann hatte er fĂŒr einen Moment seine Scheu vergessen oder ihm war einfach etwas zu gutes eingefallen.
“Diese Liebe hat Krieg gebraucht um sich zu offenbaren.” sagte er und Hermine lachte wĂ€hrend Ron ein bischen rot wurde.
“Denn nur in der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt, und das haben diese beiden ausgenutzt.” lĂ€chelte Harry. “Sie hatten genug Zeit zum umkehren und sie haben es nie getan, nie wirklich” fĂŒgte er schnell hinzu, als er Rons Stirnrunzeln sah und dieser lĂ€chelte ihn erleichtert an. “Sie sind immer ihren Weg gegangen und nie umgekehrt und jetzt wĂŒnsche ich ihnen viel GlĂŒck auf dem Weg, den sie gewĂ€hlt haben, der fĂŒr sie der richtige und beste ist.” Die GĂ€ste brachen in zustimmenden Jubel aus und so hörte niemand, wie Harry sagte: “Danke, danke fĂŒr alles!”
Nur Hermine schaute ihn aus glĂ€nzenden Augen durch die Menge hindurch an und er wusste, dass sie verstanden hatte, was er sagen wollte. Es war nicht immer leicht fĂŒr ihn, die besten Freunde zusammen zu sehen, aber nach allem, war es gut und nichts sollte ihnen im Wege stehen, stattdessen war er dankbar fĂŒr alles, was sie ihm je gegeben hatten.
“Na” sagte da eine tiefe Stimme neben ihm. “Wirst du zum neuen Familienredner?” Kingsley lachte ihn an und Harry konnte einfach nicht anders als mitzulachen.
“Ich gehör gar nicht zur Familie.” meinte Harry und lĂ€chelte noch immer wĂ€hrend sich die beiden an einem Tisch niederließen.
“Und wie lange dauert es noch, bis...?” wollte Kingsley augenzwinkernd wissen.
“Du bist doof.” sagte Harry und lachte wieder und sie ließen das Thema fallen.
“Wie geht’s dir?” wollte Kingsley nach einer kurzen Pause wissen.
“Ganz gut. Und dir?”
“Auch so, ziemlich viel zu tun und...mit ziemlichen Überraschungen muss ich auch noch fertig werden.” er blickte Harry gespielt vorwurfsvoll an.
“Das muss ganz England.” sagte Harry schulterzuckend, es war ihm tatsĂ€chlich egal.
Kingsley lachte. “Nochmal, Herzlichen GlĂŒckwunsch, ich denke...” er stockte kurz. “James und Sirius...sie wĂ€ren stolz auf dich.” Aufmerksam schaute er ihn an und Harry lĂ€chelte beruhigend. Es tat nicht mehr weh.
“Und wie sie das wĂ€ren!” sagte in diesem Moment Hagrid und ließ sich zu den beiden an den Tisch fallen. Die Bank bog sich gefĂ€hrlich durch und Kingsley zog schnell seinen Zauberstab um das zu verhindern. “Das war große Quidditschklasse, was du da gemacht hast. Einmalig, sowas hat die Welt noch nicht gesehen, ich meine...”
“Hagrid!” sagte Harry. “Halt den Mund, so toll bin ich nicht, ich hatte GlĂŒck.”
“Wie immer.” schmunzelte Kingsley und zwinkerte kurz mit den Augen bevor er sehr beschĂ€ftigt an seinem Umhang zupfte. Die Geste erinnerte irgendwie an Dumbledore, dachte Harry und musste lĂ€cheln.
“Kannst du mir jetzt sagen, warum du kein Auror werden wolltest? Oder hattest du damals schon die Chance Quidditschstar zu werden?” wollte Kingsley nach einer kurzen Zeit wissen.
“Ich hatte keine Lust auf lernen und strenge Ausbildung?” versuchte es Harry wahlweise und Kingsley schĂŒttelte den Kopf, es war klar, dass er das nicht glauben wĂŒrde.
“Ok,” seufzte Harry. “Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob ich nicht doch einsteige, was Ron erzĂ€hlt klingt schon toll, aber damals? Ich hatte einfach kein Lust mehr auf Krieg. Ich wollte nichts davon hören, nichts sehen, ich wollte einfach einmal nur glĂŒcklich sein und das Leben genießen.”
Er schaute Kingsley direkt in die Augen und dieser nickte verstehend. Harry war sich sicher, dass man den Schmerz ĂŒber all die Verluste und Ungerechtigkeiten in seinen Augen sehen konnte, denn Kingsley streckte die Hand aus und klopfte ihm auf die Schulter.
“Also” rĂ€usperte er sich. “Wenn du Lust hast, dann melde dich bei mir und ich regel das fĂŒr dich.”
“Aber erst mal,” sagte Harry. “Werde ich gucken, in welche Mannschaft ich will und bis zur nĂ€chsten WM Quidditsch spielen.

In diesem Moment wurde die Aufmerksamkeit der GĂ€ste auf Betty gezogen, die eine gigantische Torte in den Garten schweben ließ wĂ€hrend Molly und Gina aufgeregt den Weg von Menschen zu rĂ€umen versuchten.
Vor Ron und Hermine kam die Torte auf einem extra Tisch zum stehen. Feierlich ĂŒbergab Betty dem Paar ein großes Messer und Ron und Hermine standen, sich angrinsend, auf und betrachteten die Torte erst mal richtig.
Sie war riesig und ziemlich ungewöhnlich gold. Wenn man nÀher hinguckte war auch rot zu finden doch die erste Farbe war eindeutig gold.
“Kann man das essen?” wollte Hermine wissen und entete GelĂ€chter.
“Anschneiden!” rief jemand und zusammen schnitten sie langsam ein großes StĂŒck an. Noch einmal stieg der jubelnde Gesang eines Chores gen Himmel, wĂ€hrend die Torte in allen Farben aufleuchtete und Ron und Hermine das Messer fallen ließen und sich zum unzĂ€hligsten Mal an diesem Tag kĂŒssten.
Und dann begann die Musik und Ron und Hermine mussten tanzen.
Hermine schwebte wie auf Wolken in Rons Armen ĂŒber die TanzflĂ€che. Eng schmiegte sie sich an ihn und er lĂ€chelte sie glĂŒcklich an.
“Ich liebe dich!” sagte er leise und kĂŒsste sie sanft auf die Lippen, bevor er sie um sich selber drehte.
“Ich dich auch!” antwortete sie und kĂŒsste ihn noch einmal.
Ihr Herz fĂŒhlte sich viel zu klein an und es weitete sich und ihre GefĂŒhle schickte sie direkt hinaus in die, inzwischen anbrechende DĂ€mmerung, hoch zu den Sternen, ins endlose Universum und sie wĂŒnschte sich, dieses GlĂŒck möge fĂŒr immer anhalten.

“Harry, Harry!” rief eine Stimme hinter ihm und Harry drehte sich um. Vor ihm stand Andromeda mit dem kleinen Teddy auf dem Arm.
“Wir mĂŒssen gehen. Teddy muss ins Bett.” sagte sie.
“Teddy.” sagte Harry lĂ€chelnd und streckte seine Arme nach ihm aus und nahm den kleinen auf den Arm. “Ich bin so ein schlechter Patenonkel. Ich bin so selten da.” sagte er schuldbewusst.
“Das ist ok.” sagte Andromeda und lĂ€chelte ihn wehmĂŒtig an und Harry dachte, sie wĂŒnschte sich bestimmt auch manchmal mehr Gesellschaft als den kleinen Teddy, gerade seit Betty in die Winkelgasse gezogen war.
“Ihr könnt auch gerne mal bei mir vorbei kommen.” sagte Harry spontan. “Ich habe viel Platz und...also natĂŒrlich nur wenn du willst. Die Erinnerungen an das Haus können nicht nur gut sein...?”
“Nein, das ist ok. Ich denke das ist eine schöne Idee. Ich komme bald vorbei. Ich melde mich. Ach und Harry, auch herzlichen GlĂŒckwunsch zu deinem Sieg.”
“Hm, danke!” sagte er vage und sie umarmten sich zum Abschied.

“Na Schwesterherz!” sagte George und zog Ginny an seine Seite. “Zweiter Bruder unter die Haube gebracht, was?”
“Hm.” nickte Ginny.
“Und wann hast du vor zu heiraten?” wollte George wissen.
“Gar nicht?” wollte Ginny wissen und guckte völlig entsetzt. “Das ist doch...ekelich. Ich meine, man mĂŒsste den Typen dann wirklich kĂŒssen und...so...”
“Ach Ginny.” seufzte ihr Bruder. “Ich glaube ich muss dir da mal was grundlegendes erklĂ€ren. Also, die Babys, die kommen nicht einfach so, dafĂŒr muss man...”
“Ach...” sagte Ginny. “Und sowas weißt du?”
“Hey.” rief George. “Was willst du denn damit sagen?”
“Dass ich dich noch nie mit ‘ner Frau gesehen habe, geschweige denn, dass mir eine vorgestellt wurde?”
“Vielleicht steh ich ja auf MĂ€nner? Nein scherz. Ja das stimmt Schwesterchen, du hast Recht.”
“Und warum?” wollte Ginny wissen.
“War nie was ernstes. Außer einmal aber da war das Problem, dass sie mich und Fred nicht auseinander halten konnte und deshalb extrem misstrauisch war und das hat dann alles zerstört.”
“Wie schade.” meinte Ginny.
“Aber jetzt.” sagte George zögernd.
“Was?” fragte Ginny direkt nach.
“Naja...Ich weiß nicht so genau. Sie kam immer zu mir in den Laden und...gestern habe ich sie eingeladen. Ich bin schon gespannt.”
“Und...erzĂ€hlst du mir nachher wie es war?”
“Klar Schwesterherz. Nur dir, wenn du nicht tratscht. Ich will nicht gleich meine ganze Familie einweihen, wenn meine GefĂŒhle verrĂŒckt spielen.”
Ginny musste kichern. Ihr großer Bruder war verliebt.
“Aber eigentlich wollte ich dich was anderes fragen.” sagte George da plötzlich.
“Was denn?” wollte Ginny wissen.
“Meine Angestellte hat gekĂŒndigt und ich habe ein paar Bewerber die ganz passabel sind, aber dann fiel mir ein, dass ich dir die Chance geben könnte, mal ‘nen bischen was zu machen, bevor du weißt, was du arbeiten möchtest?”
“Ich weiß nicht. So viele Menschen und...”
“Komm einfach Montag vorbei und probier es aus.” sagte George. “Es wird dir gut tun. Wirklich!”
“Na gut.” gab Ginny nach und sagte sich, dass es wirklich gut fĂŒr sie wĂ€re, mal wieder anzufangen aufzutauchen aus ihrem Schlupfloch “Familie”.

Es war dunkel und zu langsamer Musik tanzten die letzten PÀrchen auf der TanzflÀche unter den Sternen.
Hermine saß auf Rons Schoß und sie hatten sich gerade mit Harry unterhalten, doch jetzt saßen sie nur noch da und schauten schweigend in die Sterne. Es war warm und trotzdem kuschelte Hermine sich noch enger an Ron und seufzte.
“Was?” wollte Ron wissen und schaute sie an.
“Es ist so schön hier.” sagte Hermine leise.
“Was wollt ihr jetzt machen?” fragte Harry leise und Hermine hörte die Unsicherheit in seiner Stimme.
“Also...” fing Ron an.
“Ich meine nach eurer Hochzeitsnacht und nach den Flitterwochen.” sagte Harry.
“Wir haben uns gedacht,” sagte Hermine. “Ich meine, wenn es dir nichts ausmacht, dass wir doch noch jung sind und...unser WG-Leben ist doch ganz nett...oder?”
Harry nickte und ĂŒber sein Gesicht breitete sich ein erleichtertes Strahlen aus.
“Sternschnuppe!” rief da jemand und alle drei Augenpaare richteten sich zum Himmel und jeder wĂŒnschte sich etwas anderes, in diesem Moment, in dem sie noch einmal das Trio waren, das auch den Rest des Lebens zusammen schon irgendwie meistern wĂŒrde.

Ginny wies George auf die Sternschnuppen hin und einen Moment waren alle vereint in der Stille, in der jeder sich etwas anderes wĂŒnschte.


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