
von Nurbla
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“Harry!” rief Michael als er in das Zelt gestürzt kam. “Harry!”
“Ja.” sagte Harry und guckte seinen Trainer an, der völlig durch den Wind wirkte.
“Es ist...kannst du heute spielen? Terry ist...”
“Schnapp Luft.” sagte Harry nach außen hin ganz ruhig doch in seinem Inneren fing alles an vor Nervosität zu vibrieren. “Also, was ist?”
“Terry wurde von...es weiß noch keiner was genau...aber auf jeden Fall ziemlich zugerichtet. Er liegt bewusstlos im St. Mungo.”
“Oh mein Gott.” rief da Sally und stellte sich neben Harry. “Kommt er durch? Ist es schlimm?”
“Ja er kommt durch und ja es ist schlimm.” sagte Michael und starrte nun Harry an.
“Keine Frage, dafür bin ich da.” sagte Harry und atmete tief ein und aus. Er durfte jetzt nicht die Ruhe verlieren. “Wie lange Zeit haben wir noch?” fragte er so beiläufig wie möglich.
“Das Stadion ist voll. Die Ansagen, die Werbung und sowas alles müsste gerade beginnen. Leute, macht euch fertig, wir müssen gewinnen. Konzentriert euch, gebt noch mal alles, danach könnt ihr entspannen!”
Beunruhigt schaute Sally zu Harry rüber, der leichenblass auf seinem Bett saß und dann auf die Uhr. Noch 10 Minuten. Harry durfte jetzt nicht die Nerven verlieren, jetzt hing alles von ihm ab, man hätte ihn schon vorher mal spielen lassen sollen. Aber dafür war es jetzt zu spät.
“Sally!” rief draußen vor dem Zelt eine Stimme und sie beschloss ihr zu folgen und Mike die Sache mit Harry zu überlassen, der hatte da sowieso einen besseren Draht zu ihm.
“Komme sofort!” rief sie deshalb zurück und lief dann in Mikes Ecke, der die Augen geschlossen hatte und vollkommen entspannt wirkte, beinahe abwesend.
“Mike.” sagte sie leise und er schlug sofort die Augen auf. “Harry!” sagte sie nur mit einem bedeuntgsschweren Blick und einem Nicken in dessen Richtung.
Mike nickte verstehend und stand auf während Sally erleichtert das Zelt verließ.
“Harry?” fragte eine Stimme ruhig neben ihm, es war Mike.
“Hm?” fragte Harry und schaute auf.
“Bist du nervös?” fragte Mike schlicht.
“Ich nein...doch.” antwortete Harry und guckte ihn fast gehetzt an. “Verdammt, ich schaff das nicht und dann verlieren wir und es ist meine Schuld und...”
“Keep cool.” sagte Mike lächelnd. “Pass auf: Wir müssen jetzt unsere Besen holen und in etwa 5 Minuten fliegen wir aufs Feld. Komm mit.”
Da Harry ja eine Geheimwaffe war, war er bis jetzt noch nicht mal mit aufs Feld aufgeflogen. Mit wackeligen Knien stand er auf und folgte Mike zu den Besen und dann durch die Katakomben des riesigen Stadions.
“Harry” sagte Mike leise, als sie an dem Eingang zum Stadion standen. “Schließe die Augen.”
Harry tat wie ihm befohlen und um ihn herum wurde alles schwarz.
“Das ist nur ein ganz normales Quidditschspiel. Der Gegner ist nicht ganz einfach, denn wenn Slytherin jetzt gewinnt, dann gewinnen sie den Quidditschpokal, aber Gryffindor war schon immer besser und wann hast du das letzte mal gegen Slytherin verloren? Wann hast du es das letzte mal erlaubt, dass dieser Schnösel von einem Malfoy dich besiegt?”
Mike dachte fieberhaft nach. Er musste Harry nur so lange ablenken, bis sie aufs Feld flogen, denn im Spiel würde alles andere egal sein, da wäre er dann wieder in seinem Element.
“Wir haben die besten Spieler. Und stell dir vor, nach dem Spiel kannst du endlich Zeit mit Ginny verbringen. So viel du willst.”
Ein sanftes Lächeln breitete sich auf Harrys Gesicht aus und da wurden sie aufgerufen.
“Und hier!” drang es auf einmal laut an ihre Ohren. “Die Englische Nationalmannschaft mit einer kleinen Änderung. Da der Sucher Terry Hardwick kurzfristig ausgefallen ist und die englische Mannschaft keinen Ersatzsucher gefunden hatte, musste kurzfristig jemand...ich finde leider gerade nicht den Namen, einspringen.
Und hier sind sie!
Micheal Rouse, Mike Copperwheat, James Hurley, Sally Arnold, Mark Haddock, Tom Harris, Simon Young und...der unbekannte neue Sucher!”
Die Spieler flogen, so schnell beschleunigend wie sie konnte und sich vor Lachen schüttelnd wegen der Sache mit Harry, aufs Spielfeld und Harry wurde von dem Jubel überwältigt, der sie empfang. Er war Ohrenbetäubend. Es war...ein Gefühl durchströhmte ihn, er würde diese Jubelnde Menschenmenge nicht enttäuschen.
Zusammen mit dem Rest der Mannschaft flog er eine langsame Runde durch das Stadion. Bei der Tribüne winkte er Ginny zu, die ihm eine Kusshand zuwarf und dann die gedrückten Daumen hoch in die Luft hielt. Harry musste lächeln. Und dann waren sie auch schon wieder weiter geflogen und kamen bei dem Stadionsprecher vorbei.
“Sagen sie mir!” rief dieser, “wer ist denn jetzt nun euer Sucher?”
Micheal deutete auf Harry und auf einmal waren alle aus der Mannschaft sehr aufmerksam. Niemand wollte diesen Moment verpassen.
“Und ich sehe, ich erfahre soeben,” rief da der Stadionsprecher wieder laut ins Stadion, “dass der eingesprungene Sucher, nicht wie vermutete ein Spieler aus einer der kleinen englischen Mannschaften ist, sonder ein Laie. Man muss dazu sagen, ein sehr berühmter. Wir haben es hier mit Harry Potter zu tun!”
Einen kleinen Moment war das Stadion wie erfroren, dann fing der Jubel erneut an. Doch die Mannschaft konnte sich nicht lange ĂĽber ihren gelungenen Auftritt freuen, denn jetzt landeten die Trainer und der Schietsrichter Pfiff die beiden Mannschaften auf den Boden.
Einen Moment später war das Spiel in vollem Gang und Harry schaltete alles andere aus. Im Fünfminutentakt schaute er auf die Punktanzeigetafel, sonst kriegte er von dem Spiel nichts mehr mit. Es war sehr schwer, hier im Stadion, wo es so viele blinkende Sachen gab, zu entscheiden, was denn jetzt Schnatzverdächtig war.
Ginny saß auf der Tribüne und ihr Herz hatte endlich wieder einen halbwegs normalen Rhythmus gefunden. Als klar war, dass Harry spielte, hatte sie sich so mächtig erschrocken, dass ihr Herz sich fast überschlagen hatte.
Jetzt beobachtete sie ihn fasziniert. Routiniert wirkend flog er seine Runden. Wenn der Sucher der Türken bei ihnen vorbeiflog, konnten sie seinen säuerlichen Gesichtsausdruck bemerken, aber auch, dass seine hönischen Blicke Harry galten. Ein Laie, war ja wohl keine Konkurrenz für ihn.
“Wenn der wüsste...” sagte Ginny und beugte sich zu Hermine rüber, die angespannt nach vorne gebeugt ebenfalls Harry nicht aus den Augen ließ.
Hermine lachte kurz angespannt auf und richtete ihre Augen dann wieder starr auf Harry.
Ginny schnappte sie ihr Fernglas und beobachtete ihn jetzt besser. Von so nah konnte sie sehen, dass er doch sehr angespannt wirkte. Etwa alle fünf Minuten kontrollierte er den Punktestand mit einem schnellen Blick, nur um dann wieder gehetzt nach dem Schnatz ausschau zu halten. Ginny konnte sich gut vorstellen, dass ihm viel daran gelegen war, dieses Spiel möglichst schnell zu beenden, aber war das möglich?
Ginny schaute zu Ron, der irgendwie blass das Spiel verfolgt und seine Augen immer wieder zu Harry springen lieĂź.
Genau in diesem Moment schrie die Menge auf und Ginnys Kopf schnellte zurĂĽck zum Geschehen. Ein Klatscher flog auf Harry zu und er konnte ihn nicht sehen, da er von hinten kam.
“Oh mein Gott!” schrie Ginny unkontrolliert auf, doch in dem Moment schaute Harry sich nach hinten um und duckte sich gerade im richtigen Moment.
Doch der Schreck nahm kein Ende.
“Und der türkische Sucher scheint etwas gesehen zu haben!” schrie der Stadionsprecher und alle Augen flogen zu dem Sucher herüber, der sich in einem steilen Sinkflug befand.
Ginny schaute zu Harry, hatte er jetzt noch eine Chance?
Und komischerweise tat Harry etwas ehr ungewöhnliches. Anstatt sich dem anderen Sucher an die Fersen zu heften, flog er am anderen Ende des Stadions in rasendem Tempo nach oben.
“Guckt mal, Harry!” schrie Ginny ihren Freunden neben sich zu und nahm ihr Fernglas vor die Augen.
“Was macht er da?” wollte Ron wütend wissen. “Der Schnatz ist hier!” und er deutete auf den türkischen Sucher.
Doch am anderen Spielfeldende schien sich Harry auf einmal zu entspannen. Misst, was war denn da vorgefallen? England verlor und Harry tat nichts dagegen und entspannte sich auch noch. Ginny war enttäuscht und setzte ihr Fernglas ab. Genauso schien es dem Trainer zu gehen, der sich jetzt in die Lüfte begab zu Harry. Gemeinsam flogen die beiden kleinen Figuren Richtung Stadionsprecher, der immernoch sprach, wie Ginny jetzt bemerkte.
“Und der Sucher hat den Schnatz scheinbar wieder verloren, ein Glück für Harry Potter, der diesen Zwischenfall scheinbar gar nicht mitgekriegt hat und...” er verstummte, denn jetzt kamen Harry und sein Trainer bei ihm an.
Einen kurzen Moment war der Stadionsprecher sehr still, dann hörte man die Pfeife des Schiedsrichters. Das Spiel war zu Ende.
Verwirrt schaute Ginny sich um und allen anderen schien es nicht besser zu gehen, niemand verstand das, warum war das Spiel jetzt zu Ende?
“Und...” sagte da der Stadionsprecher, “England gewinnt! Harry Potter hat den Schnatz gefangen!”
Harry und der Rest der Mannschaft fanden sich in einer riesigen Massenumarmung wieder. Alle Jubelten, das Stadion tobte und neben seinem Ohr schrie Micheal: “Super, wie du das Vortäuschen der türkischen...durchschaut hast!”
Sally rannen die Tränen übers Gesicht, die Ersatzspieler kamen aufs Feld gerannt und wurden in die Massenumarmung aufgenommen. Alle klopften sich gegenseitig auf die Schultern, wischten sich die Augen trocken und jubelten mit dem Rest des Stadions.
In Harry waren ein Strom aus GlĂĽcks, ein Chaos aus bunten Farben, eine Menge tanzender Eingweide und TriumphgefĂĽhlen ausgebrochen, die ihn, genau wie den Rest der Mannschaft von einem Ohr ĂĽbers andere strahlen lieĂź.
“Und hier!” schrie der Stadionsprecher da, “Noch einmal für alle die es verpasst haben, Harry Potters genialer Spielzug!”
Auf einer riesigen Leinwand konnte man verfolgen, wie Harry zu dem türkischen Sucher rumfuhr und seinen Besen zu mehr Geschwindigkeit antrieb und dann plötzlich nach zwei Metern stoppte, kurz die Stirn runzelte, noch einmal genauer nach Oben schaute, die Stirn noch mehr runzelte und dann in einer rasenden Geschwindigkeit nach oben sauste, die Hand um den Schnatz legte und ihn dann etwas verständnislos anschaute, bevor Micheal bei ihm ankam.
“Oh Harry!” schrie Sally und viel ihm um den Hals. “Das war heldenhaft!” und sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Ginny und Luna lagen sich jubelnd in den Armen, man verstannt seine eigenen Worte nicht mehr und das Stadion war ein riesiges Meer aus Chaos, Freude, Jubel, Lachen, Weinen, Glücktränen, Tanz, Gesang und Siegestaumel.
Beiden liefen die Tränen über die Wangen und sie lachten sich an. Ginny gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich das Fernglas schnappte und in dem Chaos auf dem Spielfeld nach Harry suchte.
SchlieĂźlich fand sie ihn. Er war in einer Traube von Menschen, wahrscheinlich seine Mannschaft und wurde von allen Seiten beglĂĽckwĂĽnscht.
“Lass uns gehen, bevor alle gehen und wir nicht mehr zu dem Zelt durchkommen!” schlug Arthur vor und Molly nickte bekräftigend an seiner Seite, sie mochte so viele Menschen nicht und alle waren erstaunt gewesen, als sie gesagt hatte, dass sie mitkommen wollte zum Finale.
“Lass uns hier bleiben bis zum Pokalverleih!” schlug Ron als Antwort zu und sämtliche Weasleysprößlinge nickten begeistert.
Molly verzog ihr Gesicht zu einem gequälten Lächeln, schaute ihren Mann an und zuckte ergeben mit den Schultern.
Es dauerte noch ĂĽber eine Stunde bis sich die Spieler dazu herablieĂźen und sich, nach mehreren Ehrenrunden auf ihren Besen, auf der TribĂĽne einfanden.
Ginny sprang auf, als Harry auf sie zukam und sie schlang ihre Arme fest um ihn. Das die Kamera auf die Tribüne gerichtet war und das ganze Stadion alles auf den Leinwänden verfolgen konnte, das war ihnen egal, als sie einen kurzen, sehr intensiven Kuss austauschten bevor der Rest der Familie ihn in Anspruch nahm. Harry wurde gedrückt, beglückwünscht und es wollte gar kein Ende nehmen und die wartenden Reporter mussten sich mit Micheal Rouse zufrieden geben, der ihnen scheinbar nicht ausreichende Antworten lieferte, denn sie probierten immer wieder zu Harry durchzudringen.
Doch schlieĂźlich hatte der Stadionsprecher, Ginny kannte ihn nicht, es geschafft zur TribĂĽne durchzuschlagen.
“Und jetzt!” schrie er, dass sich alle um ihn herum die Ohren zuhalten mussten.
“Oh, entschuldige.” sagte er betroffen und zog seinen Zauberstab während das gesamte Stadion in Lachen ausbrach, dass klang, als würden sich riesige Wellen an großen Felsen brechen, sich zurückziehen und wieder angreifen.
Luna schien sich darin wohl zu fühlen, denn mit dem auf und ab des Gelächters wiegte sie sich hin und her und Ginny stieß sie an, denn jetzt galt es, hier einer Pokalverleihung beizuwohnen.
“Also!” rief der Stadionsprecher, diesmal in erträglicher Lautstärke, “wo ist unser Minister? Wo ist der Zauberreiminister der Schweiz?”
Alle schauten sich suchend um, als auf einmal der scheinbar Minister vor ihnen stand, denn alle fingen an zu klatschen. Ginny hatte ihn noch nie gesehen.
“England?” rief der kleine Mann und lächelte. Das Stadion antwortete mit einem tosenden Jubel.
“Ich kann nicht viel sagen, dass ihr super wart, das wisst ihr selber! Es gibt jetzt nur noch eins zu tun.” Und er schnippte mit seinem Finger und vor ihnen erschien der große, goldene Quidditschpokal.
“Ich gratuliere hiermit dem neuen Weltmeister!” er nahm den Pokal in beide Hände und schaute sich etwas ratlos um. Die englische Mannschaft hatte keinen offensichtlichen Kapitän. Hilfesuchend wandte er sich an Micheal Rouse. Der nickte leise lächelnd in Richtung Harry, mit den Lippen die Wörter formend: “Ohne ihn hätten wir es nie geschafft.”
Also wurde der groĂźe Pokal Harry entgegen gestreckt, der ihn, mit Hilfe von Mike hochhielt um noch einmal den vollen Jubel des begeisterten englischen Publikums entgegenzunehmen.
Im nächsten Moment wurde der Pokal von Spieler zu Spieler gereicht, während Kingsley Shacklebolt sich einen Weg durch die Menge bahnte, die den Pokal und Harry umgaben.
“Herzlichen Glückwunsch! Herzlichen Glückwunsch!” rief er immer wieder mit seiner tiefen, heute nicht ganz so ruhigen Stimme. “Harry...”
Harry schaute sich um und schon wieder breitete sich ein breites Lächeln über sein Gesicht aus, das Ginnys Herz freudig hüpfen ließ. Die beiden Männer nahmen sich fest und lange in den Arm.
“Ich habe ja nichts geahnt...” sagte Kingsley und waren das Tränen in seinen Augen oder bildete Ginny sich das ein? “Ich habe...wir reden später.”
Und dann ging er zu der offiziellen BeglĂĽckwĂĽnschung des Teams ĂĽber, die seine Pflicht als englischer Zauberreiminister war.
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