
von Nurbla
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Liebe Ginny,
ich habe dir schon zu lange nicht geschrieben, aber du hast auch nicht geschrieben. Was ist eigentlich los? Habe ich irgendwas falsch gemacht?
Mir geht es aber, auĂźer, dass ich mir ein paar Gedanken um dich mache, sehr gut.
Ich lebe mit meinen Eltern im Grimauldplatz und wie das mit Eltern so ist, ist es manchmal schwer, aber eigentlich schön. Trotzdem denke ich, sie werden bald da wieder ausziehen, denn das Haus ist ihnen doch ein bischen zu magisch.
Mum ist fast umgekippt als wir das erste mal durch die Sicherheitsvorkehrungen mit Dumbledores komischer Figur und so mussten und dabei hatten wir sie gewarnt.
Und ich war in der Winkelgasse. Wenn du das nächste Mal da bist, dann musst du mal in den Laden: Magische Mode-Dein Design. Ist echt toll!
Und Betty, der Patentochter von Tonks Mutter, gehört das so zur Hälfte. Ich versteh mich ganz gut mit ihr. Wir waren in nem süßen Café und das zeig ich dir auch in den nächsten Ferien, so himmlischer Kaffee, das glaubst du nicht!
So, lass mal von dir hören, ja?
Ich habe dich lieb!!!
Deine Hermine
Ginny schluckte. Sie vernachlässigte Hermine, so wie alles andere auch. Sie musste unbedingt zurückschreiben, auch wenn sie sich in den nächsten Ferien bestimmt nicht sehen würden.
“Was ist das?!” wollte Eduard barsch wissen und nahm ihr den Brief weg. Ginny versuchte halbherzig, ihn zurück zu erobern und erntete dafür einen schmerzhaften Rippenstoß. Ihr kamen die Tränen und sie hielt sich keuchend die Seite.
“Ach, stell dich nicht so an!” sagte Eduardo unwillig. “Und jetzt komm, du musst ihr antworten und ich werde dir helfen!”
Das war kein Angebot, das war ein Befehl. Er lieĂź sie keine Briefe mehr schreiben und schicken ohne das er sie sah. Und sie war machtlos, denn er hatte ihren Zauberstab.
Sie wusste nicht mehr, wie er daran gekommen war, aber da er inzwischen alle Klassen mit ihr zusammen hatte (sie wusste auch nicht, wie er das geschafft hatte), konnte er ihn ihr immer wieder abnehmen.
Und Ginny lächelte jedes Mal. Keiner durfte davon erfahren, was er dann mit ihr machen würde, wollte sie sich lieber nicht vorstellen, sie hatte schon so Albträume genug.
Liebste Luna,
ich wĂĽrde dich gerne umarmen, wenn ich lese, wie schlecht es dir geht.
Und ich bin auch mehr und mehr davon ĂĽberzeugt, dass du Recht hast. Aber das heiĂźt jetzt, wir mĂĽssen handeln, denn wir sind ja irgendwie die einzigen, die es checken, bzw du bist die einzige die es mitkriegt.
Da Ginny scheinbar nicht zugeben will oder kann (wer weiß, womit Eduardo sie in Schach hält), dass sie missbraucht wird, müssen wir einen anderen Weg gehen.
Ich dachte erst ĂĽber die Lehrer, aber ich glaube, die wĂĽrden dir nicht glauben, weil, so wie du es beschreibst ist Eduardo ja ein MusterschĂĽler, der sehr charmant ist.
Ich weiß nichts, tut mir Leid, aber ich überlege weiter, das verspreche ich dir und ich schreibe, sobald mir etwas einfällt.
Halt durch Luna und probier weiter an Ginny ran zu kommen, ja?
Ich liebe dich!
Dein Dean
“Wissen se, Professor?” sagte Hagrid und schaute auf McGonagall runter. “Da können se sagen wasse wolln, aber mit der kleinen Ginny stimmt was nicht.”
“Ginny Weasley?” fragte sie nach.
“Ja verdammt. Wer sonst?”
“Und was ist ihrer Meinung los?” fragte sie nach.
“Na kommen sie aber mal nicht so dumm daher!” empörte sich Hagrid. “Oder sinkt Ginnys Niveau in ihrem Unterricht nicht?”
“Oh doch. Aber Hagrid, nimm dir das nicht so zu Herzen. Das Mädchen ist verliebt.”
“Ja wenns denn so iss, dann wünsch ich ihr alles gute mit dem schmierigen kleinen...”
“Hagrid!” Professor McGonagall verließ empört das Lehrerzimmer.
Sie hatte wirklich anderes im Kopf, als sich um Hagrid und seine Lieblingsschüler kümmern. Sie musste unbedingt einen Stellvertretenden Direktor finden, das Ministerium drängte langsam darauf. Aber sie kannte halt im Moment niemand geeigneten. Und es war abzusehen, dass ein paar Lehrer demnächst gehen würden. Viele waren nicht mehr die Jüngsten und der Stress von den letzten Jahren war nicht ohne gewesen.
***
“Guten Morgen!” sagte der Typ, von dem Ron schon wieder den Namen vergessen hatte. “Das ist Mr Weasley!”
Die angehenden Auroren klatschten.
“Nun ja, ich denken, ihr wisst wer er ist. Und Mr Hincks hat ihm die Aufgabe übergeben, euch Fragen zu beantworten und mit euch zu üben, denn er ist jemand, der genau weiß, wie es ist, da draußen zu sein und zu kämpfen.
Wieder klatschten alle und Ron wünschte sich, die Rede möge bald zu ende sein. Er brannte darauf, neugierigen Zuhörern zu erzählen, wie böse es sein konnte zu kämpfen.
“Morgen wird er hier anfangen, sein Büro ist direkt neben dem von Mr Hincks und wird euch jederzeit, innerhalb seiner Arbeitszeiten, zur Verfügung stehen. Wenn sie also einmal nichts zu tun haben, werden sie nicht, wie bis jetzt, rumsitzen und auf ihre Ausbilder warten, sondern sich schnurstracks in Mr Weasleys Büro begeben. Ob es noch zusätzliche Aktionen mit ihm geben wird, wird sich mit der Zeit einspielen. Ich wünsche ihnen allen, dass sie möglichst viel von dem, was er erzählen kann mitnehmen können!”
Wieder klatschten alle und Ron wurde von einem Trupp auszubildender Auroren zu seinem Büro gebracht. Sie waren allesamt älter als er und es war eine sehr komische Vorstellung, dass er diese Leute mit ausbilden sollte.
“Das ist ziemlich cool, dass du jetzt da bist!” sagte einer von Rons Begleitern.
“Ja!” stimmte ein zweiter zu. “Ist mal gut, wenn hier auch jüngere Leute mit ausbilden. Nachher sind wir zwar alle bei einem Auroren und machen mit dem alles mit, aber am Anfang sitzt man hier viel rum und so.”
“Ich find’s auch cool!” gestand Ron. “Es war immer mein Traum Auror zu werden und wo das nicht geht, bilde ich sie halt mit aus.”
“Ein bischen verrückt, das System hier...” sagte der erste der beiden, die gesprochen hatten. Er war klein und ziemlich breit gebaut und hatte braun-blondes Haar. “Lassen einen ohne Schulabschluss nicht Auror werden aber du darfst uns ohne Schulabschluss ausbilden...Ich heiße übrigens John.”
“Ihr könnt mich auch ruhig Ron nenne.” sagte Ron sofort. Er fand es komisch, von diesen Leuten gesiezt zu werden.
“Ich bin Chris.” sagte der andere Begleiter und eine junge Frau namens Milly stellte sich ebenfalls vor.
“Ja dann...” sagte Ron, als sie das Büro, sein Büro, erreichten und er seine Sachen raus holte. “Sehen wir uns morgen, oder?”
“Ja.”
“Ciao, bis dann!”
Am nächsten Tag war Ron dann doch recht nervös. Was sollte er den Leuten eigentlich erzählen und wie. Die hatten gut reden.
“Erzähl einfach, wie es da draußen ist.” Juchu, danke für den Tipp. Aber ihm würde schon was einfallen, im Großen und Ganzen war er sehr optimistisch. Und so kam es dann auch.
“Wisst ihr, ihr dürft das Böse, was es gibt, nicht unterschätzen. Nicht nur die Menschen und Kreaturen, auch die Gegenstände.
Ist ein Gegenstand in irgendeiner Weise böse, kann er großen Schaden anrichten und was ich damit meine, ist psychischer Schaden.”
“Was meinst du für Gegenstände?” wollte Milly dazwischen wissen.
“Hm, Sachen die verhext sind, oder, oder...” es widerstrebte Ron, jetzt schon über die Horkruxe zu sprechen. Das er es so oder so machen musste, war ihm klar, doch wäre es ihm lieber, wenn er das vor allen tat, so dass es nur einmal im Jahr geschehen musste.
“Leute,” sagte er deshalb zu den paar jungen Auroren. “Das ist ein sehr heikles Thema, gerade für mich. Ich denke, ich muss eben erst einmal mit dem Chef sprechen und ich werde euch wann anders erzählen, was ich meinte, ok? Euer Training fängt sowieso gleich an und ich stoße nachher dazu.”
Die Aussicht auf ein Training mit Ronald Weasley zusammen, lieĂź die jungen Auroren dann auch ohne groĂź zu murren abziehen.
Ron indessen ging zu Jo Hincks BĂĽro und klopfte an die TĂĽr. Er hatte GlĂĽck, sein Chef war da und bat ihn sofort herein
“Und, wie kommst du zurecht, so an deinem ersten richtigen Tag?” wollte er direkt wissen.
“Ganz gut.” sagte Ron. “Nur, wir sind direkt auf ein sehr heikles Thema gestoßen.”
“Ja? Welches?” fragte Mr Hincks nach.
“Horkruxe...oder zumindest indirekt. Die Studenten wissen noch nicht, dass es um sie geht, aber mir ist das klar.”
“Hm...das ist wirklich ein schweres Thema, höchst kompliziert. Wie viel wissen sie denn darüber?”
“Viel zu viel.” sagte Ron bitter. “Ich habe sie doch gejagt, ich habe mit einem gelebt. Eines hat mal versucht meine Schwester umzubringen und eins hat Jahrelang in meinem besten Freund gelebt. Wenn sie jemand kennt, wie man sie von außen kennen lernen kann, dann Harry, Hermine und ich.”
“Ok, und wo ist das Problem?” wollte Mr Hincks wissen.
“Es ist nicht ganz einfach für mich darüber zu reden, aber ich will es möglichst offen tun. Allerdings nicht immer und immer wieder. Und jedem einzeln und so.”
“Ah, ich verstehe. Hm, das müssen wir probieren zu berücksichtigen. Ich denke, es lässt sich in die Wege leiten, dass sie dazu einmal im Jahr eine große Veranstaltung machen. Im übrigen können wir das sowieso mal überlegen...”
Mr Hincks stockt und verzog das Gesicht. “Es stört sie doch nicht, wenn ich mit ihnen das jetzt mal eben bespreche, oder? Das ist zwar nicht ihre Aufgabe eigentlich, aber im Ausbildungsbereich ist das alles nicht soo eng. Ausbilder sind Ausbilder und du bist halt gerade da.”
“Nein, es stört mich gar nicht.” sagte Ron sofort. Er fand es cool, dass Mr Hincks ihn so mit einbezog.
“Ja, also. Es gibt doch wahrscheinlich mehrere von solchen komplexen Themen. Wenn man das einmal im Jahr machen würde und dazu die richtigen Vorbereitungen und vielleicht noch Leute einlädt und so...Vielleicht auch über ein paar Tage...”
Ron hatte zwar noch nicht ganz verstanden, wie das aussehen sollte, doch die Idee hatte er begriffen und fand sie gut.
“Aber” sagte Mr Hincks. “Dazu brauchen wir jemanden, der das alles organisiert. Nein, erst mal können wir das machen und gucken wie das klappt. Wenn das dann was dauerhaftes wird, dann gucken wir weiter.
Ok, Mr Weasley, ich glaube sie sollten jetzt zum Training gehen und ich arbeite mal ein bischen an unserem neuen Plan.”
“Ja, viel Spaß!” sagte Ron und verließ das Büro.
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