
von Nurbla
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“Also Leute!”, sagte Ginny als sie sich umgezogen hatte. “Ihr wisst, dass ihr ein super Team seit. Unterschätzt Slytherin nicht, aber ihr seit besser! Wir gewinnen!”
Sie fĂĽhrte ihr Team unter Jubel auf das Feld.
“Kapitäne, reicht euch die Hand!”, rief Mdm Hooch. Der Kapitän reichte Ginny seine Hand mit einer höchst geringschätzigen Miene.
“Du wirst sehen!”, dachte Ginny und schwang sich auf ihren Besen. Harrys Feuerblitz, nein mein Feuerblitz. Nicht denken, spielen.
Und dann begann das Spiel. Irgendwo in der rot-gelben Menge hörte Ginny Lunas Löwen brüllen als Demelza das erste Tor schoss.
“10 zu 0 für Gryffindor!”, rief der Spielkommentator, ein Junge, den Ginny noch nie gesehen hatte. “Und jetzt Slytherin am Quaffel und Wurf und, der Torhüter von Gryffindor hat gehalten. Jetzt Gryffindor im Quaffelbesitz. Robins. McLaggen. Robins. Frederiksson. Die Jäger von der Kapitänin Ginny Weasley spielen perfekt zusammen. Keine Fehler aus den Reihen der Gryffindoo...Toooooooor! 20 zu 0 für Gryffindor!”
Die Menge tobte und im nächsten Moment sah Ginny den Schnatz. Er schwebte direkt hinter dem Sucher der Slytherins. Sie konnte also nicht direkt darauf zu fliegen. Also flog sie extrem schnell nach oben und wie erwartet tat der andere Sucher es ihr gleich. Da ließ sie sich sinken und im gleichen Moment, in dem Slytherin das erste Tor schoss, schlossen sich ihre Finger um den kleinen goldenen Ball.
“Gewonnen!” schrie sie und fand sich im nächsten Moment in Demelzas Armen wieder.
“Gryffindor gewinnt nach nur sieben Minuten!”, schrie der Junge auf der Tribüne in sein Mikrofon. “Endspielstand: 170 zu 10!”
Als Ginny zu Boden sank war sie glĂĽcklich. Lange hatte sie sich nicht mehr so ausgewogen gefĂĽhlt. Ungezwungen jubelte sie dem Rest der Mannschaft zu und lieĂź sich umarmen von jedem einzelnen, der froh war, dass sie ein so gutes Team zusammengestellt hatte.
“Harry, ich gehe zurück nach Australien!”, rief Ron die Treppe hoch.
Harry rannte runter und setzte sich aufs Sofa.
“Warum jetzt, Ron?”
Harry war erstaunt gewesen, als Ron einen Tag nach der Trennung plötzlich aufgetaucht war, weil Hermine im australischen Zauberreiministerium viel Papierkram erledigen musste.
“Das kann sie alleine, da brauche ich mich nicht langweilen!”, hatte Ron gesagt und war bei Harry eingezogen.
Doch Harry wurde das Gefühl nicht los, dass sein bester Freund, auf welchem Wege auch immer, erfahren hatte, dass es zwischen ihm und Ginny aus war. Und seine Vermutung hatte sich noch verstärkt, als Ron kaum überrascht war, als Harry es ihm erzählte.
In den nächsten zwei Wochen war Ron einfach da gewesen. Sie hatten sich nie über Ginny unterhalten und auch nie über andere “Liebesdinge” wie die bevorstehende Hochzeit. Gesprächsthemen waren oft Quidditsch und Rons zukünftige Arbeit.
“Hermine ist dort mit den Formalitäten fertig.”, riss Ron Harry aus seinen Gedanken. “Wir können mit der Suche beginnen. Und du kommst auch allein zurecht.”
War das eine Frage? Harry wusste es nicht genau, aber er nickte. Er hatte sich gefangen und lebte normal weiter. An Ginny denken tat nach wie vor weh, aber das würde schon besser werden. Und er hatte Ablenkung. Das Quidditschtraining hielt ihn in Atem und nächste Woche würde das ganze Team nach Schottland fliegen um dort, unter den strengen Wetterbedingungen eine Woche lang hart zu trainieren.
“Ich komme klar!”, sagte Harry zum Abschied.
“Danke, Mann, dass ich hier sein konnte!”, bedankte sich Ron und Harry wurde das Gefühl nicht los, dass eigentlich er sich bedanken müsste.
Harry lag in einem großen, weichen Bett in einem geräumigen Zelt. In dem Bett in der zweiten Schlafnische lag Mike. Harry freute sich, dass er mit Mike in ein Zelt zugeteilt worden war. Er kam mit der Mannschaft gut klar, aber Mike mochte er am liebsten.
“Ach Harry”, kam aufeinmal Mikes Stimme aus der Dunkelheit des Zeltes. “Wie war dein Gespräch mit deiner Freundin?”
Harrys Inneres zog sich kurz schmerzhaft zusammen und er wartete, bis er sich wieder ganz unter Kontrolle hatte, bis er trocken sagte: “Ex-Freundin.”
“Oh, tut mir Leid.”, sagte Mike und es klang auch so.
Nach einer kurzen Pause fragte er zögerlich: “Warum bist du dann wieder so gut in Quidditsch geworden? Du warst, als das so richtig losging so katastrophal schlecht. Sorry, dass ich das so sage, aber es war ja so.”
“Naja”, erklärte Harry. “Ich hatte immerhin Klarheit. Nicht diese bescheuerte Ungewissheit vom ganzen letzten Jahr.”
“Harry? Das klingt mir sehr verbittert was da so mitschwingt.” sagte Mike ernst.
“Nur weil ich weiter mache,” Harry stockte und kämpfte nochmal gegen den Schmerz an. “Heißt das ja nicht, das es nicht verdammt weh tut.”
Mike schwieg und Harry fragte sich im stillen, was ihm das Recht gab, diesem Menschen so zu vertrauen.
“Mike,” wollte er schließlich wissen. “Warum interessierst du dich so dafür, wie es mir geht? Mehr als die anderen?”
Mike schwieg weiter. Sehr lange, bis Harry schon dachte, er wäre vielleicht eingeschlafen, da begann er zu erzählen. Sehr leise und unsicher, als hätte er lange dafür kämpfen müssen, das überhaupt zu erzählen.
“Weißt du Harry? Du bist noch sehr jung, 8 Jahre jünger als ich. Als ich 12 war, ist mein kleiner Bruder gestorben.” Mike machte eine Pause. “Ertrunken.” fügte er dann hinzu und auch er klang verbittert.
“Er wäre heute so alt wie du. Und auch wenn ich glaube, er wäre sehr anders als du geworden, habe ich das Gefühl, ihr hättet befreundet sein können. Und, oh das klingt echt blöd, aber ich habe das Gefühl, ich habe endlich einen kleinen Bruder gefunden, den ich beschützen will, was ich bei meinem leiblichen Bruder nie konnte. Ich weiß, ich kann dich nicht beschützen, das ist total absurd, denn du hast schon so viel erreicht, alleine, aber der Wunsch dich zu beschützen ist da. Und ich weiß nicht ob das mitunter unter Geschwistern normal ist, aber wenn es dir schlecht geht, fühle ich das.”
Daraufhin schwieg Harry. Mike sah in ihm einen Bruder?
Wo war denn das GefĂĽhl hin, von ihm als gleichwertig angesehen zu werden? Es hatte das mal gegeben, statt dessen war da ein GefĂĽhl, dass er froh war, dass er einen Bruder hatte, der zu ihm stand, egal was er fĂĽr einen Misst baute.
“Habe ich dich erschreckt?” wollte Mike besorgt wissen.
Harry schüttelte den Kopf und dann fiel ihm ein, dass Mike das nicht sehen konnte und er flüsterte: “Nein. Es war schön, was du gesagt hast. Danke.”
Und das erste mal seit langem konnte Harry wieder gut schlafen.
“Was bedeute und was bedeutet Ginny für dich?” wollte Mike in der nächsten Nacht wissen.
Harry antwortete nicht. Er wollte nicht darĂĽber nachdenken und hatte es auch noch nie getan, nie so wirklich.
“Harry? Schläfst du?” fragte Mike leise.
Er könnte einfach so tun als ob er schliefe.
“Nein, ich bin noch wach.”
“Kriege ich eine Antwort?” kam es von Mike.
“Ich weiß sie nicht, Mike.” sagte Harry.
“Das glaube ich dir nicht. Du weißt sie, aber du willst sie nicht finden, weil du da zu viel drüber nachdenken müsstest, oder?”
“Ja vielleicht.” gab Harry zögerlich zu.
“Weißt du, was ich glaube?”
“Nein, was denn?” wollte Harry wissen.
“Ginny, so wie du sie mir beschrieben hast, war ein sehr Lebensfrohes Mädchen und sie war jung und hat das genossen. Sie hat ein bischen von dem Ernst aus deinem Leben genommen, dass sowieso viel zu ernst ist. Sie war glücklich, weil sie alles ernst aber nichts zu ernst genommen hat, genau richtig ernst halt. Ist es das?”
“Vielleicht!” sagte Harry unschlüssig. Aber je länger er darüber nachdachte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass das wirklich stimmte. Sie hatte ein bischen Leichtigkeit in sein Leben gebracht. “Doch du hast Recht.”
“Harry, mach doch so weiter, warum kannst du das nicht auch alleine? Das Leben nicht ganz so ernst nehmen, wie es ist?”
Doch da gab Harry ihm kein Recht. Das Leben war noch viel ernster. Es gab nur manchmal Momente, wo es ihm gelang das fĂĽr kurz zu vergessen, aber es durfte nicht zu leicht genommen werden.
“Guten Morgen!” rief Harry, als er als letzter zu der Frühstücksgruppe stieß.
“Morgen Langschläfer!” begrüßte ihn das Team.
“Man, was kann ich dafür, dass ihr alle Frühaufsteher seit?”
“Es hat auch keiner gesagt, dass du was dafür kannst, dass du`n Langschläfer bist.” sagte Sally, wie immer gut gelaunt.
Darauf fiel Harry leider keine geistreichere Bemerkung als “Hmpf.” ein.
Er setzte sich und begann zu frĂĽhstĂĽcken.
“Micheal wollte uns gerade erzählen, was heute noch ansteht, bevor wir das Lager hier abbrechen und nach Hause fliegen.” informierte Terry über das Gespräch.
“Also Leute” fing Micheal an. “Ihr seit in der Woche super geflogen und wir sind mit der Taktik voran gekommen. Steigerung wird für uns jetzt immer schwerer werden, da wir schon ein top-Team sind.”
“Eigenlob sti-hinkt!”, rief Sally.
“Aber wenn es doch stimmt!” verteidigte McPhail sofort.
“Also, es ist schwer,” fuhr Micheal fort, “aber wir können es schaffen. Und wir sind dieses Mal viel besser als bei der letzten WM. Ach ja, und wir haben natürlich unsere Geheimwaffe. Ähm, das heißt natürlich, dass du” sprach er Terry direkt an, “erst mal ein beliebtes Angriffsziel sein wirst. Also nimm dich in Acht.”
“Danke für die Ermutigung.”
“Das ist die Wahrheit, Terry. Ach ja und das Team wird bald im Medienrummel stecken. Harry, du hältst dich da natürlich raus.”
“Hab ich echt kein Problem mit.” sagte Harry sofort.
“Wir dürfen nicht lügen, Leute!” sagte Micheal. “Weicht Fragen nach dem Sucher aus!”
“Harry wird trotzdem in die Medien kommen,” wandte Mike ein. “Nämlich, wenn er das erste Mal zum Einsatz kommt.”
“Könnte ich auch drauf verzichten!” sagte Harry trocken.
Die Mannschaft lachte und beendete bald darauf das letzte gemeinsame FrĂĽhstĂĽck.
Ratlos guckte Hermine sich zwischen den Häusern um. Irgendwo hier musste das Einwohnermeldeamt für Australien sein. Das Problem war, dass sie es im Moment nicht fand. Ron war da keine Hilfe, da er nicht mit Muggelkarten umgehen konnte.
Sie schaute noch mal auf die Karte.
“Ich glaube” fing sie an und drehte die Karte um, um nach dem Datum zu suchen. “Ja, die Karte ist über 10 Jahre alt. Lass uns zu der Touristinformation da hinten gehen.”
“Meinst du, die wissen, wo das Einwohnermeldedingsda ist?” wollte Ron skeptisch wissen.
Hermine nickte und betrat den kleinen hellen Raum. Die Frau hinter dem Schreibtisch guckte alles andere als erfreut aus der Wäsche, aber sie beschrieb Hermine den Weg bereitwillig.
Hermine bedankte sich und sie verlieĂźen die Touristinformation, gingen rechts die StraĂźe lang und standen direkt vor dem Einwohnermeldeamt.
Hermine holte tief Luft und blickte Ron an. In wenigen Minuten wĂĽrde sie wissen, wo ihre Eltern waren.
Ron lächelte sie an und drückte ihre Hand.
In wenigen Stunden wĂĽrden ihre Eltern Ron kennen lernen. Hermine war aufgeregt, dass konnte sie nicht verbergen.
Ihre Eltern wussten, dass sie mit Viktor zusammen gewesen war, aber sie hatten ihn nie kennengelernt und den ersten Freund, den sie von ihr nun kennenlernen wĂĽrden, war ihr Verlobter.
Hermine lächelte und betrat das Einwohnermeldeamt.
Ginny wachte auf und irgendwas war anders. Sie stand auf und zog sich an.
Als sie gerade ihre Haare kämmte, fiel ihr Blick aus dem Fenster. Schnee.
Es war das Licht, das anders war, denn es hatte geschneit.
Ginny freute sich. Nach dem Sommer war ein schneereicher Winter ihre Lieblingszeit.
Sie griff nach einem Zopfgummi, doch dann beschloss sie ihre Haare auch wieder offen lassen konnte. In letzter Zeit war sie immer mit Zopf rumgerannt.
Sie lief die Treppe runter und wollte gerade ihre Schulsachen zusammensuchen, als ihr einfiel, dass ja Weihnachtsferien waren. Ihre Laune stieg noch mehr. Sie lief unbeschwert die Treppe runter zur Großen Halle und ließ sich neben Eduardo nieder. Es war noch relativ früh, aber Eduardo war wohl Frühaufsteher, denn egal wie früh sie sich aus dem Bett quälte, Eduardo war immer wach und unverschämt munter.
“Guten Morgen, Ginny!” sagte er und lächelte sie an.
“Guten Morgen!” erwiderte Ginny und schaute ihm kurz in die dunkelbraunen Augen. Dann überlegte sie, was sie essen wollte.
“Das sieht `übsch aus, mit den `Aaren offen!” sagte er leise und schmierte beiläufig Marmelade auf ein Toast, ohne sie ganz aus den Augen zu lassen.
“Ach, und sonst bin ich hässlich, oder was?” wollte Ginny grinsend wissen.
“Nein!” erwiderte Eduardo, ohne auf ihren Sarkasmus einzugehen, ernst. “Du bist immer wunderschön, `atte isch das nischt schon mal erwä`nt?”
“Nein.” sagte Ginny unwahrheitsgemäß und wiederstand der Versuchung, noch einmal seinem Blick zu begegnen. “Machst du mit mir eine Schneeballschlacht?” wollte sie wissen.
Kurz sah Eduardo sie erstaunt an, doch dann sagte er zu.
Als die beiden raus kamen, hatten schon ein paar Jungs aus ihrem Jahrgang eine wilde Schneeballschlacht angefangen. Ginny sprang ohne zu überlegen dazwischen und war im nächsten Moment in die Schneeballschlacht verwickelt.
Sie traf Micheal Corner voll im Gesicht und streckte ihm die Zunge raus. Ginny war froh, dass sie mit ihren Ex-Freunden so gut klar kam.
Ein Schneeball traf sie im Nacken und Ginny wirbelte herum und hatte kurz ihre Harre vor dem Gesicht. Aber sie war es gewohnt sich gegen lauter ältere Brüder zu behaupten, da waren ein paar Klassenkameraden auch kein Problem.
Ganz aus Versehen schmiss sie Eduardo in den Schnee. Doch der hielt sich an ihrer Jacke fest und so landete sie mit im Schnee.
“Schön disch zu treffen!” sagte er ernst und seine Augen lachten dabei. So nah war sie ihm noch nie gewesen und sie musste sich jetzt entscheiden, wollte sie oder nicht. Es wäre ein Leichtes, seine Lippen waren kaum fünf Zentimeter entfernt.
Doch da sah sie den bedeutungsvollen Blick, den Micheal Corner zwischen ihr und Eduardo wandern lieĂź.
Im nächsten Moment floh Micheal fluchend vor einer Masse an verhexten Schneebällen, während Ginny seelenruhig versuchte ihre Haare zu ordnen. Sie hätte sich doch einen Zopf machen sollen.
“Du siehst aus wie eine Schneekönigin!” sagte Eduardo, stand auf und klopfte sich den Schnee von seinem Umhang.
“Lass uns zurück ins Schloss gehen!” erwiderte Ginny. Langsam fing sie doch an zu frieren.
Drinnen waren inzwischen auch die letzten Spätaufsteher zum Frühstück gekommen. Demnach war es in der Großen Halle ziemlich voll und laut. Eduardo verschwand irgendwohin und so schlug Ginny sich zu Anne aus der Gryffindormannschaft durch.
“Morgen Anne!” rief sie über den Lärm.
“Morgen,” nuschelte Anne, die ziemlich verschlafen wirkte und gleichzeitig frühstückte und den Tagespropheten laß. Das hatte Ginny noch nie gesehen. Normalerweise bestand Anne doch darauf, dass das eine Zeitung sei, die nichts tauge.
“Ich will heute Quidditsch im Schnee trainieren!” sagte Ginny. “Steht was interessantes drin, oder warum ließt du den Tagespropheten?”
“Naja, wie man es nimmt. Ich hasse Schnee.” und Anne drückte Ginny die Zeitung in die Hand.
“Wir trainieren trotzdem!” sagte Ginny und schlug den Tagespropheten auf und stockte.
Rita Kimmkorns ekelige Stimme klang in ihren Ohren als sie laĂź:
“Wie wir aus vertraulicher Quelle erfahren haben, hat Harry Potter endlich seine Freundin durchschaut. Eine gute Freundin und enge Vertraute des Helden, Bridget Balling, bestätigte jetzt, dass Harry mit seiner Freundin Jenny Weasley, welche offensichtlich hinter dem Ruhm her war, Schluss gemacht hat.
Wir haben Grund zur Annahme, dass Harrys Entscheidung auch durchaus durch eine andere Frau beeinflusst wurde, die hier anonym bleiben möchte.”
Bridget. Irgendwie dachte Ginny, dass sie die kannte. Aber sie war auf keinen Fall eine Freundin von Harry.
Das passte der Kimmkorn-Kuh wohl so. Sie drehte alles so, dass es in ihre tollen Geschichten passte. Und doch, sie würde nicht einfach schreiben, dass jemand etwas gesagt hätte, oder?
Doch, das hatte sie ja schon mal gemacht.
“Interessant, oder?” wollte Anne wissen. “Deshalb lese ich den Propheten nicht. Die verdrehen immer alles so schrecklich.”
Harry starrte sauer auf den Zeitungsartikel. “Diese bescheuerte, scheiß...” er dachte den Gedanken nicht zu ende, da ihm kein passendes Schimpfwort einfiel. Im nächsten Moment klingelte es an der Tür und Harry sah sich gezwungen seine Laune erstmal zu unterdrücken um die Tür öffnen zu können.
Hinein stĂĽrmte eine ziemlich aufgebracht wirkende Bridget. Das allein war jetzt nicht beunruhigend, denn sie hatte Harry schon mal hier besucht.
Bridget stolperte über die Fußmatte, kreischte auf, krallte sich an Harry fest um nicht zu Boden zu gehen und Harry wankte von dem unerwarteten Gewicht und einer Wand blonder Haare in seinem Gesicht rückwärts gegen die Wand.
Von dem Lärm aufgeschreckt, begann Mrs Black ihre gewöhnliche Schimpftirade auf die Schlammblüter.
“Ach halt doch die Klappe, du Schreckschraube!” schrie Harry das Portrait an und zog an den Vorhängen.
“Bridget!” schrie er über den Lärm, denn sie stand einfach daneben und schien etwas ratlos. “Zieh an dem anderen Vorhang!”
Sie zögerte noch kurz doch dann packte sie wirklich mit an und sie schafften es gemeinsam die Vorhänge zu schließen und Sirius Mutter zum Schweigen zu bringen. Erschöpft schlichen sie in die Küche.
“Mann!” sagte Bridget und ließ sich auf einen Stuhl fallen. “Die ist ja noch schlimmer, als du mir erzählt hast.”
“Durch und durch böse!” stimmte Harry zu.
“Harry” sagte Bridget und guckte ihn direkt an.
“Was?” wollte Harry wissen.
“Das mit dem Zeitungsartikel, das war nicht ich. Das hat die Kimmkorn sich ausgedacht. Du weißt doch, sie hat uns gesehen, gestern in der Winkelgasse.”
Das brauchte sie ihm eigentlich nicht zu erzählen, dass wusste er selber. Aber er war auch froh um ihre Ehrlichkeit. Denn es war so einfach mit Bridget unterwegs zu sein, sich ablenken zu lassen, zu lachen, einen zu haben, der es nicht schade fand, dass es mit Ginny vorbei war.
“Ja, ich weiß!” sagte Harry schnell um nicht weiter an Ginny zu denken. “Hast du heute schon was vor?”
“Nee, musst du nichts machen?”
Harry schüttelte den Kopf. “Ich wusste bis jetzt noch nicht so richtig was, aber ich wollte mich mal schlau machen, wie man Zimmer und so mit Magie renoviert. In diesem dunklen Loch kann man auf Dauer ja nicht leben.”
“Kann ich dir helfen?” fragte Bridget und schaute ihn aus großen Augen an und lächelte.
Genau das war es, was Harry an Mädchen immer kindisch gefunden hatte, aber er lächelte zurück und nickte.
Als dank strahlte sie ihn an.
Harry klopfte gegen die TĂĽr des Fuchsbaus. Er war zum Abendessen eingeladen, allerdings wusste er nicht, ob Ginny ĂĽber die Ferien nach Hause gekommen war. Anderseits, Mrs Weasley wĂĽrde wohl nicht ihn einladen, wenn Ginny da war, oder?
“Harry mein Schatz. Schön dich zu sehen!” rief Mrs Weasley, als sie die Tür öffnete. “Komm rein, komm rein. Der Rest wartet schon!”
Zögerlich betrat Harry den Raum. Doch ein Blick versicherte ihm, dass sie nicht da war und er konnte aufatmen.
“Hi Harry!” sagte George fröhlich grinsend. Auch die anderen begrüßten ihn, als hätte sich nichts geändert, alles war wie immer, nur waren es erstaunlich wenige Leute. Es war komisch bei den Weasleys zu sein und an einem so leeren Tisch zu sitzen. Nur Mrs und Mr Weasley, Percy, George und jetzt er, Harry.
“Keine Sorge,” sagte Mr Weasley, als hätte er Harrys Gedanken gelesen. “Weihnachten wird es wieder voller. Du bist doch auch hier, oder?”
“Macht euch das denn keine Umstände?” wollte Harry besorgt wissen.
“Auf keinen Fall!” rief Mrs Weasley aus. “Ron und Hermine kommen morgen nach Hause. Bill und Fleur wollen auch kommen und was mit Charlie ist weiß ich nicht. Ds weiß er selber glaube ich auch nicht.”
“Du, weißt du? Ohne dich währ es doch ganz lehr hier!” sagte George.
Und Harry sagte zu. Hier fühlte er sich mehr zuhause als irgendwo sonst. Das Weihnachten würde ein schönes werden.
“Du könntest eigentlich auch heute schon hier schlafen.” schlug Mrs Weasley vor. “Ein Tag mehr ist besser als einer weniger.”
Und wieder stimmte Harry zu. Hier war es noch einfacher sich gut zu fĂĽhlen als mit Bridget.
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