
von Nurbla
15
Die restlichen Wochen bis Ende August waren die reinste Katastrophe.
Hermine machte alle verrĂĽckt und einer, meistens Ron, verbrachte immer seine Zeit damit sie abzufragen und ihr zu versichern, sie wĂĽrde die PrĂĽfungen wirklich schaffen.
Am 31. August, morgens beim Frühstück, fragte Hermine George: “Kannst du mich diese Daten hier abfragen?”
“Nein kann ich nicht. Du kannst sie sowieso besser als das Buch und zweitens gehe ich jetzt arbeiten. Bis heute Abend ihr!”
Und er stand auf, lieĂź seine SchĂĽssel in den Abwasch fliegen und verschwand in den Flur.
“Ar...arbeiten?” fragte Mrs Weasley fassungslos und dann lief sie auf die Tür zu, wie um ihren Sohn zurückzurufen.
“Molly!” sagte da ihr Mann und stellte sich ihr behutsam in den Weg.
“Lass ihn gehen!”
“Aber Arthur!” sie schienen den Rest um sich her zu vergessen.
“Molly, er ist kein Kind mehr. Wenn er meint, er ist so weit, dann wird das stimmen.”
“Arthur, du meinst doch nicht...”
“Doch, genau das meine ich.” sagte Mr Weasley bestimmt. “Fred und George wussten immer was sie wollten und haben es auch gemacht. Das war der einzig gute Weg. Der einzige richtige.”
“Aber jetzt ist George allein.” wandte Mrs Weasley ein.
“Ja.” stimmte Mr Weasley ihr mit trauriger Stimme zu. “Aber seinen Charakter ändert das nicht.” Er schaute Molly fest in die Augen.
“Fred und George waren auch zwei Menschen. Sie haben alles zusammen gemacht, aber sie waren verschieden.”
Mrs Weasley machte schon den Mund auf, aber ihr Mann fuhr fort.
“George hat in Fred seinen liebsten Bruder, engsten Vertrauten, besten Freund und Arbeitskollegen sowie WG-Mitbewohner verloren. Das ist das nicht normale an der Sache. Wenn wir alle diese Eigenschafte verlieren würden, wären mindestens vier Menschen gestorben.
Aber George ist ein Mensch, und es liegt in der Natur eines Menschen weiterzumachen, zu verdrängen, zu verarbeiten, zu vergessen, sich zu erinnern und der Schmerz lässt irgendwann nach. Das ist bei mir so, bei dir, warum sollte es bei George anders sein?”
“Arthur” fing sie wieder an und wieder unterbrach er sie.
“Wir kennen sogar ein gutes Beispiel. Guck dir Sirius an!
Er hat 12 Jahre unschuldig in Askaban gesessen und war drei weitere auf der Flucht. Und das obwohl er seinen besten Freund und mit ihm das einzige was er Familie nennen konnte, verloren hatte.”
“Ja,” sagte Mrs Weasley. “Aber Sirius hatte Ziele. Er wollte sich Rächen. Er wollte ein guter Patenonkel sein.”
“Du meinst also, George hat keine Ziele? Keine Familie? Keine Freunde?
Das kannst du nicht denken, er hätte sich längst umgebracht.
Denk drüber nach.” sagte er im Rausgehen noch zu seiner Frau.
Und auf einmal waren Hermine, Ron, Harry und Ginny alleine hier.
“Wir gehen hoch.” meinte Ron sofort. “Lernen.” fügte er mit einem Blick auf Ginnys hochgezogene Augenbrauen hinzu.
“Mrs Weasley?” wollte Harry vorsichtig wissen. “Sollen wir die Küche machen?”
“Nein Harry-Schatz.” sagte sie und ihre Stimme klang verschnupft. “Macht euch doch einen schönen letzten Tag in der Winkelgasse. Ginny braucht noch Umhänge.”
Und dann nahm sie beide in den Arm und flüsterte: “Genießt euren letzten Tag!”
Ginny griff zum Flohpulver, schmiss es in die spärlichen Flammen, stieg ins Feuer und rief: “Winkelgasse!”
Harry tat es ihr, mit einem Blick zurück auf die zusammengesunkene Mrs Weasley, gleich. Und nur wenige Momente später gingen sie nebeneinander her durch die sonnenbeschienene Zaubererstraße.
“Dad hat Recht, oder?” wollte Ginny leise wissen und griff nach Harrys Hand. “Ich meine, dass man vergisst. Ich fühle mich sogar fast schuldig weil ich vergesse. Aber es macht vieles einfacher.”
Harry nickte. Ja, es machte vieles einfacher, aber es war hart, zu merken, dass man vergaĂź.
“Vergisst du Fred schon?” wollte er wissen und seine Stimme klang nicht sehr sicher.
Ginny nickte langsam.
“Nicht so richtig, aber die Kleinigkeiten.
Wie hat er seine Gabel gehalten? Wie hat er seine Augen bewegt, sowas halt. Und das tut so verdammt weh, ich meine, diese Sachen sind doch das Wichtige. Was übrig bleibt sind Erinnerungen in kleinen Szenen oder Bildern, die wichtigen Sachen. Nichts unwichtiges.”
Harry blieb stehn und schaute Ginny an.
Sie weinte nicht. Sie weinte nie. Aber ihre Augen glitzerten.
Er nahm sie in seinen Arm. Konnte nichts machen um sie zu trösten. Und hinzu kam noch das Schuldgefühl, er war an Freds Tod schuld, oder zu mindestens zum Teil. Womit hatte er verdient, dass Ginny ihm ihre tiefsten Gefühle offenbarte?
Und warum konnte er ihr nicht einfach auch sagen, wie er sich fĂĽhlte?
Eine ganze Weile standen sie einfach nur so da, bis Ginny sich fasste und sagte:
“Ich muss mir einen Festumhang kaufen. Aber erst mal müssen wir zu Gringotts, wir brauchen doch Geld.”
“Meinst du, die lassen mich da noch rein?” wollte Harry wissen, löste sich von ihr und nahm wieder ihre Hand.
“Warum nicht?” wollte Ginny wissen.
“Ich bin da mal erfolgreich eingebrochen, erinnerst du dich?”
“Aber die wissen doch inzwischen, dass ihr das gemacht habt um Voldemort zu stürzen, oder?”
“Ja klar, aber ich bin immernoch gefährlich, denn ich weiß ja jetzt, wie es funktionieren kann.”
“Wir versuchen es.” entschloss Ginny und zog Harry mit sich auf die große Zaubererbank zu.
In der Eingangshalle musste jeder von ihnen zu einem eigenen Schalter und Harry verlor Ginny aus den Augen, die frĂĽher als er dran kam.
Der Zauberer vor ihm diskutierte wild gestikulierend mit dem Kobold über den, so wie er meinte, unverschämt unhöflichen Service.
“Da kann ich leider nichts für Sie tun und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, wir haben noch andere Kunden, die vielleicht einen höflicheren Umgangston pflegen.”
Der Zauberer stĂĽrzte wĂĽtend aus der Bank und rief noch etwas, dass er sich im Ministerium beschweren wĂĽrde. Der Kobold lachte herablassend, bevor er sich Harry zuwandte.
“Sind Sie auch gekommen um sich zu beschweren, oder was kann ich für S...” Er stockte. Er hatte Harry ganz offensichtlich erkannt.
“Entschuldigen Sie bitte, ich komme gleich wieder und dann wird man sich um Sie kümmern. Nur eine Minute.”
Harry nickte.
Kurz darauf kam ein anderer Kobold auf ihn zu.
“Mr Potter?”
“Ja, das bin ich.”
“Was ist Ihr Begehr?”
“Ich möchte Geld abheben für einen Einkaufsbummel.” antwortete Harry ihm.
“Wie viel?” wollte der Kobold wissen und musterte ihn.
“Warum? Geht Sie das etwas an?” wollte Harry etwas ungehalten wissen.
“Sie müssen verstehen, Mr Potter, dass wir sie leider nicht mehr in die Verließe lassen können. Einer meiner Kollegen wird ihr Geld für Sie herauf holen. Bitte schreiben Sie die Summe auf einen Zettel, in wenigen Minuten haben sie dann ihr Geld. Möchten Sie auch eine Übersicht darüber, wie viel Geld bei ihnen im Verließ lagert?”
“Nein danke!” sagte Harry etwas ungestimmt. Er konnte das ja verstehen, und er hatte es geahnt. Aber ein bischen missgelaunt macht es ihn trotzdem, dass er nicht mehr rein durfte.
“Harry, bist du schon fertig?” wollte Ginny erstaunt wissen, als sie wiederkam von ihrer Reise zu dem Verließ der Weasleys.
“Nein.” Harry schüttelte den Kopf. “Sie lassen mich nicht rein und sind jetzt auf dem Weg mein Geld zu holen, dürfte aber nicht mehr so lange dauern.”
Und er sollte Recht behalten. Kurz darauf erschien nämlich ein Kobold und reichte ihm einen Beutel mit Geld entgegen.
“Danke!” sagte Harry und sie wandten sich zum Gehen.
“Also, ich muss zu Madam Malkins.” sagte Ginny. “Und du?”
“Nirgendwo bestimmtes. Aber was hältst du davon, nachher Eis essen zu gehen?”
“Ist Florean Fortescue wieder da?” wollte Ginny neugierig wissen.
“Na, das hoffe ich doch.” sagte Harry gespielt empört. “Was hätte der ganze Krieg denn gebracht, wenn er nicht wieder da wäre?”
Ginny lachte hell auf und gemeinsam betraten sie Madam Malkins Laden.
“Guten Tag!” sagte Madam Malkin geschäftsmäßig und lächelte höflich. “Was kann ich für Sie tun?”
“Ich brauche einen Festumhang für die Zeugnissausgabe am Ende vom Jahr.” sagte Ginny.
“Aha, verstehe. Komm doch mit in diesen Hinterraum. Da habe ich die Kollektion Frauenfestumhänge von diesem und letzten Jahr. Da sollten Sie etwas finden.” sagte Madam Malkin und hielt Ginny den Vorhang auf.
“Warte eben, ja?” sagte Ginny an Harry gewandt.
“Klar!” meinte Harry und setzte sich auf einen Stuhl, der vor dem Tresen stand.
Als Ginny und Madam Malkin verschwanden, hörte er sie noch gerade fragen: “Sie heißen nicht zufällig Jenny Weasley?”
Ginnys Erwiderung hörte Harry nicht mehr, aber er konnte sich ungefähr vorstellen, wie sich diese erneute Schimpftirade auf Rita Kimmkorn anhören würde.
Er fĂĽhlte das Geld in seiner Tasche und fragte sich, was er eigentlich kaufen wollte. Ihm fiel nichts ein. In diesem Moment kam Madam Malkin hinter dem Vorhang hervor und da hatte Harry eine Idee. Er sprang auf und drehte sich zu ihr um.
“Madam Malkin, könnten Sie mir einen kleinen Gefallen tun?” wollt er wissen.
“Immer gerne, Mr Potter.” antwortete sie sofort.
“Können sie Ginny sagen, auf den Umhang, den sie sich ausgesucht hat, wäre 50% Ermäßigung?”
“Warum?” wollte die Ladenbesitzerin erstaunt wissen.
“Sie hat nicht viel Geld, würde meins aber nie annehmen. Ich bezahle die Hälfte, aber kein Wort zu ihr ja?”
“Ok.”
“Schicken Sie mir die Rechnung und dann bezahl ich und Ginny braucht nie etwas davon zu erfahren.”
Harry lieĂź sich zurĂĽck auf den Stuhl fallen. In diesem Moment kam Ginny wieder nach vorne, mit einem Umhang ĂĽber dem Arm.
“Der soll es sein?” fragte Madam Malkin.
Ginny nickte, legte ihn auf den Tresen und kramte ihr Geld hervor.
Madam Malkin nahm es entgegen und gab Ginny die Tüten mit dem Umhang. Ginny hatte sich schon zur Tür gewandt, da fragte sie: “Wollen Sie ihr Wechselgeld gar nicht mitnehmen, Miss Weasley?”
“Wechselgeld?” fragte Ginny überrascht. “Ich dachte das wäre passend.”
“Nee,” schüttelte die Ladenbesitzerin den Kopf. “Auf diesen Umhang ist 50% Rabatt. Na los, nehmen Sie schon.”
Und sie drĂĽckte Ginny das Geld in die Hand.
Im Rausgehen meinte Ginny: “Jetzt hab ich noch Geld über. Vielleicht kaufe ich mir eine Eule. Die sind so praktisch und man muss nicht immer die Schuleulen benutzen.”
“Hm” meinte Harry unbestimmt. Das war auch ein Thema, über das er noch nicht so gerne nachdachte. Er war zu zufrieden gewesen mit Hedwig.
“Harry, du weißt gar nicht wie schön ich das finde, dass wir zusammen hier sind.” sagte Ginny und wollte ihn gerade küssen, als sie erstarrte. Über seine Schulter hatte sie niemand anderes als Rita Kimmkorn gesehen.
“Harry.” flüsterte sie eindringlich, wohl wissend, dass sie sich jetzt widersprach. “Apparier uns ganz schnell weg!”
“Häh?” wollte er perplex wissen.
“Mach einfach!” flehte Ginny und packte seine Hand fester als er sie mit in die Dunkelheit zog.
Sie landeten mitten in einem Wald.
“W...wo genau sind wir?” wollte Ginny wissen und schaute sich um.
Auch Harry musste sich erst orientieren, bevor er den Platz wiedererkannte und zuordnen konnte.
“Das hier,” sagte er dann feierlich. “Ist einer der Plätze, an denen ich mich letztes Jahr so oft verlaufen habe. Komm mit, da hinten ist eine schöner kleiner Fluss.”
Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich.
“Warum mussten wir denn so schnell weg, wenn du kurz davor noch glücklich warst, da zu sein?” wollte Harry wissen, als sie auf einem Stein in der Nähe des Wassers saßen.
“Ich hatte keine Lust, morgen schon wieder in der Zeitung zu stehen.” meinte Ginny trocken.
“Nicht schon wieder Rita Kimmkorn?” vermutete Harry und Ginny nickte genervt.
“Ich hab so kein Bock auf diese Öffentlichkeit!” schimpfte Harry wütend vor sich hin. Ginny legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. Sie wollte nicht, dass ihrer beider letzter gemeinsamer Tag von dieser Kimmkornziege versaut wurde, statt dessen schlug sie vor: “Sollen wie schwimmen? Der Bach ist tief genug.”
“Baden?” fragte Harry völlig vor den Kopf gestoßen. “Wir haben doch nichts dabei.”
“Brauchen wir auch nicht.” erwiderte Ginny ruhig und zog sich langsam, fast aufreizend langsam, das Top über den Kopf.
“Ich liebe es nackt zu baden.”
“Meistens bist du dabei doch aber alleine, oder?” wollte Harry wissen.
“Natürlich. Was denkst du denn? Aber mit dir zusammen ist das ganze halt ein bischen erotischer.”
Schnell zog sie sich ihren Slip aus, lieĂź den BH provozierend aufschnappen und sprang in das klare Wasser.
“Na komm schon!” reif sie und kurze Zeit später war Harry neben ihr und sie lieferten sich ausgelassen einer ausgewachsenen Wasserschlacht.
Ginny wollte mit einem Sprung einem besonders großen Wasserschwall ausweichen, stolperte jedoch und fand sich im nächsten Moment in Harrys Armen wieder.
Schnell probierte sie sich wieder auf die eigenen Beine zu stellen, doch er lieĂź sie nicht los.
Sie strampelte wild mit den Beinen und er lieĂź sie ein StĂĽck nach unten rutschen, so dass er nicht mehr ihr ganzes Gewicht tragen musste. Aber er lieĂź sie nicht los.
“Hey!” rief sie empört aus als er sie auf den Mund küsste. “Keine Ablenkungsmanöver, sonst verlier ich die Schlacht.”
“Ich gebe auf!” meinte Harry prompt und diesmal gab Ginny ihren Widerstand auf und erwiderte seinen Kuss.
Erst als beide anfingen, vor Kälte zu zittern, verließen sie das Wasser.
Um wieder warm und trocken zu werden, rannte Ginny nur in ihrer Unterwäsche bekleidet quer durch den Wald und wieder zurück zum Bach. Als sie zur zweiten Runde ansetzte, musste sie zu ihrem Ärger feststellen, dass Harry deutlich schneller und auch stärker als sie war. Denn als er sie eingefangen hatte, zog er sie einfach mit zurück zum Bach, wo sie sich nebeneinander auf die Wiese legten.
Lange lagen sie einfach nur nebeneinander und genossen die angenehme Stille. Sie mussten nichts sagen, denn sie verstanden sich so. Und sie verstanden auch das Aufkommen der Melancholie, als sie sich schlieĂźlich anzogen, weil die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwand.
Ginny war schneller fertig und beobachtet vom Boden aus, wie Harry sich fertig anzog.
“Harry?” fragte sie schließlich und er drehte sich zu ihr um und steckte seinen Zauberstab weg.
Es lagen nur zwei Meter zwischen ihnen, doch Ginny kamen sie vor wie eine Schlucht, die der drohende Abschied geschaffen hatte.
“Ich...” sie schaute zu ihm auf und wusste nicht was sie sagen sollte, was sie sagen wollte. Sie hoffte, er hätte die Kraft diesen Abgrund zu überbrücken.
Mit zwei Schritten war er neben ihr und lieĂź sich neben ihr nieder und schaute sie an.
Ginny schaute zurĂĽck und sah in seine leuchtenden Augen. So schaute er nur, wenn viele GefĂĽhle im Spiel waren. Das waren Zeitpunkte, wenn sie ihre Liebe deutlicher als sonst spĂĽrte.
“Ich will nicht weg.” Ginny schluckte und biss sich auf die Unterlippe.
Das letzte was sie jetzt wollte war heulen, wie eine von diesen Tussis aus romantisch-kitschigen Liebesfilmen.
Harry wusste nicht was er antworten sollte und rückte ihr ein Stück näher.
So saĂźen sie nebeneinander und hingen jeder den eigenen Gedanken nach.
Er wollte auch nicht, dass sie ging, aber das konnte er jetzt schlecht sagen. Es wĂĽrde ja fast wie ein Vorwurf klingen. Und es wĂĽrde es ihr noch schwerer machen. AuĂźerdem wusste sie ziemlich sicher, dass er nicht schon wieder so lange Zeit ohne sie verbringen wollte.
Doch irgendwann hielt er die Stille nicht mehr aus und sagte:
“Wir haben das schon mal fast ein Jahr ausgehalten, das schaffen wir auch nochmal.”
“Vielleicht hast du Recht.” gab Ginny zögernd zu. “Ich will aber trotzdem nicht.”
“Naja,” meinte Harry. “Wir sehen uns am 15. Oktober, in den Weihnachtsferien und in den Osterferien. Und dann, wenn ich Glück habe, komme ich zu deinem Abschluss.”
“Das dürfen noch nicht mal die Eltern.” wandte Ginny skeptisch ein, doch ihre Laune schien sich etwas gebessert zu haben.
“Ok, aber Eltern sind nur Eltern.” sagte Harry.
“Haha, und du bist nur mein Freund.”
“Ja,” stimmte Harry zu. “Und so ganz nebenbei der wahrscheinlich berühmteste lebende Zauberer. Zu irgendwas muss das doch nutze sein, oder?”
Ginny lachte und stand auf.
“Komm!” sagte sie und zog ihn hoch. “Lass uns zurück apparieren.”
Harry und Ginny landeten genau in dem Moment vor dem Fuchsbau, als Hermine und Ron gerade aus der TĂĽr rauskamen. Es gab einen ZusammenstoĂź.
“Au!” rief Hermine und klammerte sich an Harry fest. “Das war mein Kopf.”
“Tut mir Leid!” sagte Harry und befreite sich aus ihrem Klammergriff.
Ron stand daneben und hielt sich vor Lachen den Bauch. Er schien nichts abgekriegt zu haben im Gegenteil zu Ginny, die sich die Schulter rieb. Sie war gegen die Hauswand geknallt.
“Was ist denn hier los?” wollte in diesem Moment Mrs Weasley wissen, die mit einer Wäschewanne aus der Tür trat.
“Massen...” Ron schnappte nach Luft. “...kollesion!”
Mrs Weasley zog die Augenbrauen hoch und ließ dann, mit einem Schlenker ihres Zauberstabs, die Wäsche sich selbst aufhängen.
“Kommt rein und packt eure Sachen Hermine und Ginny!” sagte sie dann streng.
“Wie kommen wir morgen eigentlich nach King´s Cross?” wollte Ron wissen.
“Mit zwei Mädchen kann ich auf die Station apparieren.” sagte Mrs Weasley kurz angebunden und guckte ihren Sohn dabei nicht an.
“Was heißt hier zwei Mädchen?” wollte Ginny scharf wissen. “Die Jungs wollen uns doch mit zum Zug bringen, oder?” und sie schaute sich hilfesuchend um.
“Aber mehr als zwei Leute darf ich nicht mit auf die Station apparieren.” verteidigte sich Mrs Weasley mit einem entschuldigenden Blick zu ihrer Tochter.
“Ron und Harry können doch alleine apparieren, oder?” schaltete sich da Hermine ein.
Mrs Weasley schüttelte den Kopf. “Nur Eltern oder Erziehungsberechtigte.”
“Harry!” wandte sich Ginny mit einem fast verzweifelten Blick an ihn.
“Was soll ich denn daran ändern?” wollte er ratlos wissen.
“Du hast mir die Lösung vor einer viertel Stunde selber geliefert.” sagte Ginny jetzt ganz ruhig. “Ich werde jetzt zum ersten mal ausnutzen, dass jemand so berühmtes wie du mich liebt. Tut mir echt Leid.”
“Das isses!” rief Hermine begeistert aus, die Ginny anscheinend verstanden hatte.
“Los, ab ins Ministerium mit dir!”
“Halt halt, Stopp!” rief Harry und hob abwehrend die Hände. “Wenn ihr meint, ich gehe jetzt ins Ministerium, sozusagen in die Höhle des Löwen, ich meine der Reporter, direkt in die Arme von Rita Kim...”
“Ach die ist bestimmt noch in der Winkelgasse.” warf Ginny ein.
“Harry!” schaltete sich Hermine ein. “Das wäre so toll von dir!”
“Genau!” sagte George, der gerade aus der Küche kam. “Worum auch immer es geht, ich bin Mines Meinung. Brings einfach hinter dich Mann!”
“George, du sollst mich nicht so nennen!”
“Ok, ich bin überstimmt, hab ich Recht?” lenkte Harry ein und Ginny fiel ihm um den Hals.
“Danke!” flüsterte sie leise. “Das ist ein wunderbares Abschiedsgeschenk!”
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