von ron0903
Kapitel 1 Gedanken:
Es war vorbei, ein für alle mal war es vorbei. Einen Monat war es her seit Sirius Black hinter dem Bogen des Todes verschwunden war, einen Monat war es her seit Harry James Potter das letzte mal gelächelt hatte, das letzte mal fröhlichen Gedanken nachhängen konnte, seit einem Monat verfolgten ihm immer wieder die Albträume, die Tode, seine Verluste. Seit einem Monat verfolgte ihn der Tod seiner Eltern, der Mord an Cedrig Diggory und nun auch die letzten Sekunden im Leben seines Paten, die letzten Sekunden im Leben von Sirius Black. Wieso? Wieso war es seine Familie gewesen? Wieso waren es immer seine Freunde die starben? Wegen einer dämlichen Prophezeiung die Dumbledore ihm endlich offenbart hatte? Wieso war er nicht gestorben, damals als Voldemort die Gelegenheit hatte ihn zu töten? Wieso war er nicht seinen Eltern gefolgt? Wieso musste er 10 Jahre durch die Hölle gehen, misshandelt und geschlagen von seinen ‚Verwandten’? Wegen einer bescheuerten, dämlichen Prophezeiung! Wegen eines Satzes, einem Satz der sein Schicksal besiegelte. ‚Keiner kann überleben während der andere Überlebt.’ Das war magisches Gesetz, es hies er oder Voldemort, 5 Mal hatten sie sich gegenüberstanden, 3 Mal war Voldemort gestorben, 2 Mal war er entkommen. Seit seiner frühesten Kindheit an hatte er nie etwas anderes gekannt als den Tod, in seinem ersten Jahr musste er mit ansehen was Voldemort aus seinen Opfern machte, emotionslose Zombies, bereitwillige Sklaven die man nur noch töten konnte. Er hatte nie gewollt das Quirrel starb aber konnte nicht zulassen das Lord Voldemort den Stein der Weisen bekam. In seinem zweiten Jahr hatte er mit Riesenschlangen kämpfen müssen und die Reinkarnation eines sechszehnjährigen Voldemorts vernichtet, doch das war nichts gewesen im Vergleich zum dritten Jahr, mehr als einmal hatte er den Tod seiner Eltern mit ansehen müssen, ihre letzten Worte, wie sie zu Boden fielen, wie ihn seine Mutter redete. Im vierten Jahr hatten sich die Ereignisse überschlagen, man zwang ihn sich Luftduelle mit Drachen zu kämpfen, Menschen gegen Wassermenschen vom Grund eines Sees zu retten und in einen Irrgarten gegen Monster aller Art zu kämpfen nur um im Moment des Triumphs auf einen Friedhof katapultiert zu werden auf dem ein wiederbelebter Voldemort bereits auf ihn wartete und Cedrig Diggory ermorden lies.
Im letzten Jahr schließlich waren noch mehr Freunde gestorben, beinahe hätten ihn Dementoren im Ligusterweg aufgesucht und ihm die Seele ausgesaugt, er musste einen Angriff auf Arthur Weasley mit ansehen und nur seiner Reaktion war es zu verdanken das der Vater seines besten Freundes überlebt hatte. Leider hatte sein Pate nicht soviel Glück, er starb im Kampf um die Prophezeiung, die Prophezeiung die soviel veränderte. Er war es der Voldemort töten würde. Er war es der dem dunklen Lord die Stirn bieten musste, er war es der die letzte Hoffnung der Zaubererwelt Großbritanniens war.
Er hatte das nie gewollt, er hatte nie gewollt dass man ihn zur Symbolfigur des Widerstands erhob. Sein ganzes Leben über wollte er nur Normal sein, normal wie seine Mitschüler. Wie Ronald Weasley, seinem Besten Freund. Er kam aus einer armen Familie aber er bekam das wichtigste was sich ein Kind wünschen konnte, die Liebe einer Mutter.
Als Ron nach Hogwarts kam wusste er alles über die Magische Welt, kannte die Welt wie seine Westentasche. Er hingegen hatte nichts gewusst, weder über seine noch über die Magische Welt. Er hatte nie erfahren was es hieß von seinen Eltern geliebt zu werden, er hatte nie das Glück besessen in einer Familie aufzuwachsen. Wenig später hatte Hermine Granger das Trio komplettiert, wie Harry bei normalen Menschen aufgewachsen hatte sie es trotzdem geschafft immer Klassenbeste zu werden, selten traf man sie mit weniger als 12 Büchern an. In den letzten 5 Jahren hatten sie zusammen mehr durch gestanden als andere in ihrem ganzen Leben und nur seinen besten Freunden verdankte er es das er in wenigen Minuten seinen sechzehnten Geburtstag feiern würde. Im letzten Jahr hatte er schließlich das erste mal wirklich etwas geleistet das nachklingen würde.
Er hatte die DA ins Leben gerufen, Dumbledore Armee war eine Schülergruppe die sich selbst das Duellieren beibrachte als das Ministerium verbot aktiv Verteidigung gegen die dunklen Künste zu lernen. In der DA hatten sich neben dem Trio noch andere hervorgetan, Luna Lovegood aus Ravenclaw, Neville Longbottom hatte sich vom ewigen Tollpatsch von Gryfindor zur Kämpfernatur entwickelt und trainierte häufig bis zur völligen Erschöpfung, schließlich gab es da noch Ginny, eigentlich Ginerva Molly Weasley, Rons jüngere Schwester und ein Energiebündel wie man es nur selten zu Gesicht bekam. Sie hatte all die Jahre zu leiden, 6 größere Brüder hatten ihr das Leben nie leichtgemacht doch sie hatte sich durchgebissen.
Bis ins letzte Jahr war sie unauffällig gewesen, hatte immer nur Einsilbige Antworten gegeben wenn sie nicht sofort geflohen war sobald Harry dasselbe Zimmer betrat. Ja Ginny hatte vielleicht die krasseste Entwicklung im letzten Jahr durchgemacht und Harry hatte sie mit Sicherheit in den letzten Jahren unterschätzt, allein ihr Einsatz in der DA war schon stark gewesen aber ihr Kampf in der Mysteriumsabteilung des Ministeriums hatte seine Meinung über die jüngste der Weasleys grundlegend geändert. Tatsächlich war es das erste mal das er wirklich über dieses Mädchen nachdachte, 4 Jahre lang war sie praktisch immer um ihn herum gewesen und nie war ihm aufgefallen wer sie eigentlich war! Für ihn war sie stets Rons jüngere Schwester gewesen, schüchtern, eine Quidditchfanatikerin wie fast alle in ihrer Familie und Absenderin der schrecklichsten Valentinskarte aller Zeiten. Doch das hatte sich im letzten Jahr geändert, sie hatte fast den gesamten fünften und große Teile des sechsten Jahrgangs in der DA an die Wand geflucht und war eine der größten Widerstandskämpferinnen gegen das Umbridge-System.
Vielleicht war da tatsächlich mehr als die bloße Tatsache dass sie Rons jüngere Schwester war. Ein lautes ‚Wusch’ schreckte ihn aus seinen Gedanken auf, in einer Reihe flogen 4 Eulen durchs Fenster, jede von ihnen mit einem Päckchen und einem Brief bepackt. Die erste Eule in der Reihe war seine eigene Hedwig, eine Schneeeule die er vor 5 Jahren von Hagrid zum Geburtstag bekommen hatte. Eule 2 war eine Winzeule bei der das Paket fast größer als sie selbst war, das war Pigwidgeon, Rons eigene Eule. Eule Nummer 3 war auf halbem Weg durch das Zimmer zusammengebrochen, diese Altersschwache Eule erkannte Harry als Errol, die Familieneule der Weasleys und sie trug nicht eins sondern gleich vier Pakete und 4 Briefe an ihren Beinen. Eule Nummer 4 schließlich war eine der Schuleulen aus Hogwarts, zumindest war sich Harry sicher schon ein paar ähnliche Eulen in der Eulerei gesehen zu haben.
Lächelnd nahm Harry jeden von ihnen die Post ab und stellte ausreichend Wasser und Eulenkekse zur Verfügung. Eine nach der anderen schrie glücklich auf und tunkte ihren Schnabel ins Wasser,
Errol brauchte dabei allerdings doch einige Hilfe um nicht vornüber zu kippen. Der erste Brief trug die Schrift von Hermine, Hedwig hatte also nur 2 Tage gebraucht um sie zu finden, als sie in der Nacht nicht vom Jagen zurückkam hatte Harry schon geglaubt irgendetwas hätte sie angegriffen doch diese Eule überraschte ihn immer wieder aufs neue.
„ Hi Harry,
ich hätte nicht gedacht dass ich dir dein Geschenk noch rechtzeitig schicken könnte, meine Eltern wollen mir immer noch keine eigene Eule kaufen weil sie einfach nicht verstehen wollen wieso wir unsere Post nicht normal verschicken können! Wir sind vor knapp 3 Wochen nach Russland gefahren und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Du glaubst gar nicht wie geschichtsträchtig die Zauberei hier ist, das geht weit bis in die Anfänge der Aufzeichnungen und mein Aufsatz für Zaubereigeschichte ist noch mal um gut 10 Zoll gewachsen, ich hoffe wirklich Professor Binns nimmt mir nicht übel das ich schon 20 Zoll über der geforderten Länge bin. Du glaubst nicht wenn wir in St. Petersburg getroffen haben, Viktor! Ich hab ihm zwar erzählt dass ich nach Russland komme aber ich hätte nicht erwartet dass er uns gleich in der ersten Woche über dem Weg läuft. Es ist unglaublich wie viel er über die Stadt wusste.
Ich hoffe das Geschenk kommt noch rechtzeitig an, wenn Hedwig rechtzeitig da ist gib ihr bitte besonders viele Kekse aber ich bezweifle das sie die Strecke in einem Tag schafft. Trotzdem wünsche ich dir einen schönen Geburtstag nachträglich, vielleicht können wir uns ja in der Winkelgasse treffen.
Hermine“
Unwillkürlich musste Harry lächeln, ja das war typisch für Hermine, in jedem Urlaub musste sie noch irgendetwas dazulernen, als wenn sie nicht jetzt schon mehr wusste als der ganze Jahrgang zusammen. Die Sache mit Viktor würde Ron einen ganz schönen Schock versetzen aber zumindest würde er sich dann endlich aufraffen.
Es war spätestens seit dem vierten Jahr klar gewesen das er für sie mehr empfand als einfache Freundschaft. Als er das Päckchen öffnete verbreiterte sich sein Lächeln zu einem unverhohlenen Grinsen. ‚Tausend Flüche und Gegenflüche, was in ihrem Verteidigungskurs nicht gelehrt wird’ das würde ihm im Kampf gegen die Todesser und Voldemort sicher einen großen Überraschungsmoment bringen.
Als nächstes war Pigwidgeons Brief dran.
„ Hi Harry,
alles klar bei dir? Ich hoffe die Dursleys behandeln dich gut! Wenn nicht könnte es sein das du mein Geschenk gut gebrauchen könntest. Uns hier im Fuchsbau geht es den Umständen entsprechend, vor einer Woche hat es die Diggorys erwischt und Dad hat seit dem nicht eine lange Unterhaltung geführt.
Es ist schlimm wenn man gute Freunde verliert sicher aber man sollte sich davon nicht aus der Spur bringen lassen.
Auf jeden Fall solltest du vorsichtig sein, die Todesser sind so aktiv wie nie zuvor und selbst Fudge musste zugeben das er im Irrtum war. Weist du wo Hermine ist? Ich hatte eigentlich gedacht sie kommt diesen Sommer in den Fuchsbau aber Pig scheint sie nicht erreichen zu können! Wieso bekomm eigentlich immer den Schrott? Wozu ist eine Eule denn gut wenn sie nicht einmal Briefe zustellen kann?
Lass dir von den Dursleys nicht die Laune verderben, ich denke der Zeitungsartikel wird ihnen nicht viel Freude bereiten.
Ron“
Aus dem Umschlag fiel noch ein großer Ausschnitt aus dem Tagespropheten und Harry verfluchte sich wieder einmal selbst das er ihn nie Abonniert hatte.
„ ER-DESSEN-NAME-NICHT-GENANNT-WERDEN-DARF KEHRT ZURÜCK!
London:
In einer Pressekonferenz die lange ihresgleichen suchen wird verkündete Minister Cornelius Osworld Fudge am gestrigen Tag das Widererstarken einer Gruppe von Schwarzmagiern die sich „Todesser“ nennen. Diese Gruppe verübte im Laufe der 70er hunderte von Terrorakten gegen die Magische Bevölkerung und auch gegen die Muggel. Fudge bekräftigte jedoch die Lage unter Kontrolle zu haben ‚es besteht kein Grund zur Panik, die Auroren sind gut vorbereitet und werden diesen Kampf beenden bevor er sich zum Krieg ausweitet’. Indes räumte er ein dass gewisse Entscheidungen getroffen werden mussten um das Leben von Zauberern zu schützen. Dazu gehört etwa die Aufhebung des Verbots von Magie bei minderjährigen. Außerdem sind alle Haushalte aufgerufen wachsam zu bleiben und verdächtige Personen UMGEHEND an das Ministerium zu melden.
Hoffen wir das diese Maßnahmen reichen um einen zweiten Krieg zu verhindern
M.Orion
Leitender Chefredakteur.“
Das saß, die Todesser liefen mordend durch die Straßen und Fudge bezeichnete als eine kleine Gruppe von Aufständischen? Selbst der Prophet hatte sich zu kritischen Worten gerungen, wenn auch erst am Ende des Artikels aber selbst das war ein meilenweiter Fortschritt. Die Diggorys waren Tod, Harry hatte sie erst einmal getroffen und da waren sie nicht gerade Ansprechbar gewesen. Vielleicht war ihr Tod sogar besser so, jetzt waren sie im Himmel alle wieder vereint, alle beide zusammen mit Cedrig.
Und doch dieser Angriff führte vor Augen wie gefährlich auch die Weasleys lebten, die Diggorys lebten keinen Kilometer von ihnen entfernt im Nachbardorf.
Die Entscheidung von Fudge war überfällig gewesen, schließlich befanden sie sich jetzt alle in Gefahr aber die Formulierung wurmte ihn wirklich.
Er brauchte fast 5 Minuten um wieder klar denken zu können und bemerkte erst jetzt das rechteckige Päckchen das noch neben dem Brief lag. In der Größe erinnerte es an die Zauberstabschachteln bei Olivander und die Hülle unter dem Papier wirkte auch fast so alt wie die Schachteln. Als er die Hülle öffnete fiel eine Art ledernes Etui für einen Zauberstab mit Lasche heraus. Es war in Schwarz gehalten und schien genau auf seinen Stab zu passen. In der Schachtel lag noch ein weiterer Zettel von Ron.
„Das ist ein Zauberstabholster, ist ziemlich praktisch wenn man nicht will das einem der Stab im Duell gleich aus der Hand gerissen wird. Wenn er angelegt wird ist er unaufspürbar und er reagiert auf seine Umwelt und deine Gedanken. Wenn also jemand einen Fluch auf dich abschießt Fliegt der Stab automatisch in deine Hand, du kannst aber auch mit einem gedanklichen Befehl rufen wenn du ihn brauchst. Im Holster ist der Stab vor Entwaffnungs- und Aufrufezaubern sicher und kann bei Kontrollen auch nicht entdeckt werden. Ich wünsch dir noch viel Spaß bei den Dursleys damit alter.
Ron“
Unwillkürlich begann er zu Grinsen, ja sollten die Dursleys immer nur kontrollieren ob er seinen Stab in der Hosentasche hatte, mit dem Ding würde sie ihn nie wieder finden. Zusammen mit der Aufhebung des Verbots würde es sicher noch ein interessanter Monat für die Dursleys werden.
Der dritte Brief trug eine krakelige Handschrift die Harry nur allzu bekannt war.
„ Hey Harry,
Schöne Grüße aus dem sonnigen Süden Frankreichs. Ich kann dir nicht sagen wo wir genau sind, streng Vertrauliches für Hogwarts aber ich schätz mal wir werden nächstens Jahr ne Menge Spaß zusammen haben. Grawps Englisch wird immer besser, noch’n paar Woche und er bekommt sogar Namen richtig hin. Ich hoffe mein Geschenk kommt noch rechtzeitig an, wird ein bissel eng mit dem Schlüpftermin. Auf jeden Fall alles Gute zum Geburtstag.
Hagrid“
Verdutzt musterte Harry das kleine Päckchen und erst jetzt fielen ihm die Atemlöcher im Paket auf. Vorsichtig entfernte er das Papier, bei Hagrid konnte man nie wissen was er einem schenkte und wenn es auch noch einen ‚Schlüpftermin’ hatte wurde das ganze noch heikler. Hagrid war für den größten Teil der Mörderischen Kreaturen verantwortlich die Harry in den letzten Jahren nach dem Leben trachteten. Das Päckchen beinhaltete ein Ei, es war ungefähr dreimal so groß wie ein Hühnerei und hatte einen strahlenden Goldton der zu pulsieren schien. Harry wollte es gerade vorsichtig aus der Verpackung nehmen als es aufsprang. Sofort war das Zimmer Taghell erleuchtet, es strahlte in einem tiefen Goldton und schien aus dem Zimmer selbst zu kommen. Dann setzte eine Musik ein, eine Musik wie er sie bisher nur einmal gehört hatte, alle seine Bedenken, seine Ängste, seine Albträume schienen wie weggewischt. Der Gesang kam von einem kleinen Kücken, einem kleinen Kücken mit rot-goldenem Gefieder und schwarz schimmernden Augen. Harry brauchte keine Erklärung um zu wissen was das für ein Wesen war, es war ein Phönix, ein schönes Tier noch dazu obwohl Harry nur Fawkes als Vergleich ziehen konnte. ‚Seid gegrüßt Meister des Arkanen, ihr habt mich aus meinem Ei befreit und ich werde euch zu allen Zeiten zur Seite stehen.’ Die Stimme schien aus seinem Hinterkopf zu kommen und strahlte eine unvergleichliche Wärme aus. „ Hast du auch einen Namen? Irgendwie muss ich dich ja schließlich ansprechen.“ Stellte Harry sachlich fest, der Schock über seinen neuen Begleiter steckte ihm noch in den Knochen. ‚Nein eine Phönix hat keinen Namen bis ihr Partner ihr einen Namen gibt.’ „ Eine Phönix, du bist also weiblich?“ „ Schlaues Kerlchen, das du von allein drauf gekommen bist.’
Neckte ihn die Phönix-Dame und Harry hätte schwören können das diese Phönix lächelte. „ Ein Name also, Merlin wonach benennt man einen Phönix? Wings, was hältst du von Wings?“ Die Phönix-Dame trällerte zustimmend und kletterte abenteuerlustig an Harrys Arm empor. ‚ Nicht mal die Phönixe sind bei mir normal.’ Dachte Harry bei sich was ihm einen kurzen aber schmerzhaften Stich mit Wings Krallen einbrachte. Als sie schließlich Harrys Schulter erreicht hatte legte sie sich einfach auf seine Schulter und begann einzudösen. Behutsam griff Harry nach seiner kleinen Phönix und legte sie auf sein Bett.
Nun waren nur noch die Briefe und Päckchen von Errol übrig. Wie auch das Besenpaket waren diese Geschenke magisch verkleinert worden und vergrößerten sich zum Teil dramatisch. Zuerst las er allerdings die Briefe.
„ An unseren stillen Teilhaber:
Die Chaoszwillinge wünschen euch, letztem und einzigem Nachkommen der Rumtreiber von Hogwarts, einen schönen Geburtstag und hoffen dass er unser Geschenk zu würdigen weiß.
Spaß beiseite, hey Harry, alles gute zum Geburtstag. Wir hoffen dass die Dursleys dich nicht zu sehr quälen, falls doch schick bitte sofort einen Brief zurück und wir werden uns um dieses leidige Problem kümmern.
Der Scherzladen läuft fantastisch, wir können uns vor Kundschaft kaum retten. Leider läuft es im Fuchsbau nicht besonders, Ron hat dir vielleicht schon vom Tod der Diggorys erzählt aber er hat dir wahrscheinlich verschwiegen wie nah dieser Tod uns allen ging.
Selbst Percy hat sich wieder mit uns versöhnt. Wir sind alle mit ihnen aufgewachsen, Cedrig war der einzige Magier im Umkreis von einigen Dutzend Kilometern in unserem Alter mit dem man wirklich Spaß haben konnte. Am meisten aber hat es Dad getroffen, Cedrigs Vater war einer seiner besten Freunde im Ministerium und Mitglied im Orden. Sie alle befürchten nun dass es wieder so los geht wie vor 20 Jahren als ein Mitglied nach dem anderen geholt wurde. Dad hat sogar schon an Dumbledore geschrieben ob du aus Sicherheitsgründen nicht in den Fuchsbau kommen kannst aber er macht sich keine großen Illusionen. Mum ist in letzter Zeit ziemlich nahe am Wasser gebaut, sie rettet sich in die Arbeit und versucht normal zu wirken doch jeder im Fuchsbau weiß dass sie sich vor Sorge fast umbringt. Sie ist übrigens nicht die einzige die in letzter Zeit seltsam drauf ist.
Ginny hat seit dem Angriff kein einziges Wort mehr gesprochen und schließt sich außerhalb der Essenszeiten fast durchgehend in ihrem Zimmer ein. Selbst Ron schafft es nicht zu ihr durchzukommen obwohl er der einzige ist der ihr nie irgendwelche Streiche gespielt hat.
Wir denken dass es irgendwas mit den Erlebnissen im Ministerium zu tun hat, vielleicht solltest du mal mit ihr reden.
Schönen Geburtstag wünschen,
Fred und George Weasley
Chaoszwillinge
Leiter des größten Scherzartikelladens aller Zeiten.“
„ Harry,
es ist gut zu wissen das du bei den Dursleys in Sicherheit bist. Trotz Fudges Ankündigung geht es hier draußen drunter und drüber. Das Ministerium ist im Kriegszustand und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis Fudge das auch offiziel zugibt. Deswegen musst du mir EULENWENDEND versprechen das du nichts dummes tun wirst, nur bei den Dursleys bist du sicher.
Bitte mache nicht den gleichen Fehler wie Sirius und bring dich nicht unnötig in Gefahr. Wir werden versuchen dich so schnell wie möglich in den Fuchsbau zu bekommen damit du zumindest Gesellschaft bekommst.
Bis dahin tue nichts unüberlegtes und bleibe im Haus,
Molly Weasley“
„ Hallo Harry,
wo hier gerade ein Rundbrief an dich gestartet wird möchte ich nicht fehlen. Nach dem Tod der Diggorys sind wir alle wieder nach Hause gekommen, Rumänien wird mir fehlen aber in diesen düsteren Zeiten müssen wir zusammenhalten. Sollte trotz aller Schutzvorkehrungen ein Todesser ins Haus kommen sollte dir mein Geschenk gute Dienste leisten. Es ist schweißneutralisierend und man spürt es nach einigen Minuten gar nicht mehr auf der Haut.
Auroren tragen solche Westen als ‚zweite Haut’ und ich hab ähnliches auch von Spezialeinheiten der Muggel gehört.
Sie ist nicht perfekt aber mittlere Flüche dürften durch diese Weste reflektiert werden. Hoffentlich wirst du sie diesen Sommer nicht brauchen. Der Fuchsbau ist in den letzten Tagen ziemlich eng geworden, nur Ron will niemanden außer dir bei sich einquartieren lassen.
Ich und Billy teilen uns mit Perc ein Zimmer, Fred und George schlafen in unserem alten Zimmer, ihr Zimmer wurde von drei Auroren bezogen die uns beschützen sollen. Sie sind nicht besonders gesprächig aber unscheinbar.
Ginny hat sich seit Tagen in ihrem Zimmer eingeschlossen, ich glaube der Tod der Diggorys ist ihr noch näher gegangen als Mum.
Dad hat inzwischen drei Briefe an Dumbledore geschrieben aber nicht einer ist beantwortet worden. Irgendwann wird selbst er einsehen dass es besser ist dich in den Fuchsbau gehen zu lassen, bei den Dursleys wärst du gegen Todesser auf dich allein gestellt.
In der Hoffnung das du diesen Sommer heil überstehst,
Charly Weasley“
Nun war nur noch ein Brief übrig, die Schrift war durch große Flecken auf dem Pergament kaum zu entziffern und die Feder hatte beim Schreiben wohl stark gezittert.
„ Harry,
ich weis wir kennen uns kaum, genau genommen hab ich ja erst letztes Jahr ein wirkliches Gespräch mit dir zu Stande bekommen aber die Ereignisse der letzten Wochen sind einfach zu viel für mich. Die Diggorys waren gute Freunde von uns, gute Menschen und Amos war auch ein guter Duellant.
Was wäre passiert wenn die Todesser dich angegriffen hätten? Was wenn jetzt du anstatt der Diggorys beerdigt werden müsstest? Ich will und kann nicht daran denken was ich dann tun würde. Wir machen uns alle große Sorgen um dich, mehr als in diesen einen Brief passen würde. Selbst Charly und Bill sind jetzt zurückgekommen um mit dem Orden zu kämpfen. Es wären so schöne Ferien wenn nicht diese Unsicherheit wäre.
Dad schreibt ununterbrochen an Dumbledore aber er blockt einfach ab. Dad hat schon gedroht das er dich nächste Woche einfach abholen will wenn Dumbledore nichts von sich hören lässt. Remus, Tonks und Moody kommen regelmäßig zu Besuch, sie sind viel netter als die Auroren die das Ministerium bei uns einquartiert hat. Entschuldige bitte dass ich mir das jetzt von der Seele schreibe aber es wird einfach zu viel.
Ich werde diesen Brief hier beenden müssen, Mum will Errol gleich losschicken. Ich hoffe wir sehen uns bald im Fuchsbau,
Ginny“
Unwillkürlich musste er lächeln, er wusste selbst nicht wieso aber allein die Tatsache das sie ihm überhaupt geschrieben hatte lies in ihm ein Glücksgefühl aufkeimen. Ein Glücksgefühl, das für einen Moment sogar die Trauer um Sirius Tod verbannte. Mit frischer Kraft packte er die Geschenke aus.
Das erste Geschenk war mit ‚Von Charly und Bill’ beschriftet und war das größte der vier. Wie Charly bereits im Brief angedeutet hatte bildete eine Weste aus Drachenleder das Herzstück aber dabei blieb es nicht, Darunter lag sorgfältig zusammengefaltet ein schwarzer Umhang, ähnlich den Schulumhängen, der an einen Tarnumhang erinnerte aber fast noch fließender wirkte. Der Stoff war hochwertig verarbeitet und doch wirkte der Umhang so schlicht wie ein normaler Schulumhang und würde nie auffallen.
Auf der Innenseite waren in glänzendem Silber die Worte ‚WZZ Schildumhang Güteklasse A, Prototyp’ eingestickt. Beruhigt ließ er den Umhang zurück gleiten, wenn die Zwillinge ihr Produkt als ‚Güteklasse A’ auswiesen war es wirklich etwas Besonderes.
Das nächste Päckchen stammte von den Zwillingen, wie zu erwarten beinhaltete es eine vollständige Palette ihrer neuesten Entwicklungen und auch eine Reihe der Klassiker wie ‚Nasch und Schwänz Leckereien’, ‚Weasleys Wildfeurigem Feuerwerk’ oder ‚Karaniencremeschnitte, verblüffen sie ihre Freunde und verschrecken sie ihre Feinde’. Mrs. Weasleys Päckchen bestand aus einem, für ihre Verhältnisse kleinem, Geburtstagkuchen mit großer 16, einer Uhr und einem Zettel in der Schrift von Mr. Weasley.
„ Alles Gute zum Geburtstag Harry, es ist unter Zauberern Tradition das die Eltern ihren Kindern zum 16ten Geburtstag eine Uhr schenken. Sie steht als Symbol dafür dass die Kindheit sich dem Ende neigt und das Kind bald zum Erwachsenen wird. Da nach Sirius Tod niemand mehr übrig ist um diese Tradition fort zu führen habe ich mich entschlossen die Tradition zu übernehmen. Diese Uhr ist mehr als ein einfaches Symbol, sie hat unter anderem einen unaufspürbaren Ortungszauber, eine Kommunikationsvorrichtung und einen Alarmknopf der sowohl den Orden, das Ministerium als auch die Weasleys alarmiert.
Jeder Weasley bekommt zu seinem 16ten Geburtstag diese Uhr. Zur Kommunikation musst du an dem Rad drehen das normalerweise die Uhrzeit einstellt und den Namen des betreffenden Weasleys rufen. Den Alarmzauber aktiviert du mit den Codewort ‚Gefahr im Verzug’. Ich hoffe das Dumbledore bald auf meine Anfragen antwortet sonst werden wir dich abholen. Wir sehen uns spätestens in einer Woche im Fuchsbau.
Arthur“
Das hatte er nicht erwartet, ihm stiegen tatsächlich Tränen in die Augen, er hatte gewusst dass die Weasleys ihn fast wie ihr eigenes Kind behandelten, dass sie ihn immer freundlich aufnehmen würden aber dass, das hätte er nie erwartet. Das sie tatsächlich die Pflichten der Eltern für ihn übernehmen würden, das sie ihn tatsächlich als eigenen Sohn betrachten, als Mitglied der Familie Weasley. Das hätte er wirklich nie erwartet. Er betrachtete die Uhr genauer, es war ein schönes Stück.
Der Zeiger war mit Sternen geschmückt, ebenso war das Ziffernblatt rundherum damit geschmückt und sie schien von sich heraus aus zu Leuchten. Über der Zwölf waren in goldenen Lettern ‚HP’ eingraviert und das Armband an sich war hervorragend verarbeitet, es war wahrscheinlich eine der wenigen Dinge die wirklich immer neu für die Weasleys angefertigt wurden und er wunderte sich das ihm bei den älteren Weasleys noch nie so eine Uhr aufgefallen war.
Jetzt war nur noch ein Geschenk übrig, Ginnys Päckchen war kleiner als alle vorhergegangenen, selbst der Holster war größer gewesen. Seine Hände zitterten leicht als er es öffnete. Wortfetzen aus ihrem Brief hallten in seinen Ohren, unwillkürlich sah er ihr Gesicht vor seinem geistigen Auge, ihren Körper, atmete ihren Duft ein, diesen blumigen Duft als würde sie direkt hinter ihm stehen. Endlich schaffte er es das Papier abzubekommen, was auch immer er erwartet hatte, das was nun aus dem Paket fiel war es nicht.
Was auch immer Harry erwartet hatte, damit hatte er als letztes gerechnet. Kaum das er das Papier entfernt vergrößerte sich etwas goldenes. Es war ein Bilderrahmen, die goldene Farbe reflektierte leicht das Licht vom Schreibtisch und er war über und über mit Autogrammen versehen. Als er das Bild betrachtete stockte ihm der Atem, die gesamte DA schien sich auf der großen Treppe versammelt zu haben und winkte in die Kamera. Alle trugen sie schwere Winterumhänge, scheinbar war dieses Bild erst kurz vor der Zerschlagung der Gruppe durch Umbridge aufgenommen worden. Auf einem kleinen Zettel daneben stand ein einfacher Satz, ein Satz der ihm das Herz aufgehen ließ. „ Was auch immer kommt, was auch immer geschieht, was auch immer du tun musst, wir werden dir zur Seite stehen, heute und für alle Zeiten.“ Wieder stiegen ihm Tränen in die Augen.
Dieser einfache Satz änderte alles, nie wieder würde er allein in diesen Kampf ziehen, nie wieder würde er einen seiner Freunde bei einem Alleingang verlieren wie es bei Sirius der Fall gewesen war. Dieses Bild, dieser einfache Satz machte ihm deutlich das er die Lektion des sprechenden Huts schon wieder vergessen hatte. „Ja lauscht nur meinem Liede gut dies Jahr werd ich weiter gehen, zu trennen euch bin ich verdammt doch könnt man’s als Fehler sehen. Zwar muss ich meine Pflicht erfüllen und jeden Jahrgang teilen doch wird nicht bald durch diese Tat das Ende uns ereilen. Nun seht das Verderben und deutet die Zeichen die aus der Geschichte erstehen. Denn unsere Schul ist in Gefahr sie mag durch äußere vergehen. Wir müssen uns stets in Hogwarts vereinen oder werden zerfallen von innen.“ (OdP Seite 243-244) Ja der alte Hut hatte wie immer Recht, nur gemeinsam waren sie stark genug um diesen Krieg zu überstehen, nur vereint waren sie stark genug um Hogwarts zu schützen.
Mochten sie auch Differenzen haben, Hogwarts war ihr aller zuhause, niemals würden sie zulassen dass es zerfiel. Jetzt schüttelte er endgültig die Lethargie ab die ihn seit Sirius Tod verfolgt hatte. Endlich wandte er seinen Blick ab von der Vergangenheit und hin zur Zukunft. Das Vergangene war vergangen und nicht mehr wichtig, die Gegenwart und Zukunft war wichtig, er musste dafür Sorgen das nicht noch mehr starben, eine Familie hatte er bereits verloren, das würde sich nicht wiederholen nie mehr.
Das war nicht sein Kampf, das war ein Kampf für die DA, für den Orden und für ihn. Er konnte diese Schlacht nicht allein schlagen. Doch dafür musste er trainieren. Er hatte zwar bereits den letzten Monat trainiert doch nur um sich fit zu halten, um sich abzulenken. Nun würde er wirklich trainieren.
tbc
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