von Godess_Artemis
Kaum ändert man die Inhaltsangabe ein bisschen erhöhen sich die Klicks auf die eigenen Stories plötzlich. Nur die wenigen Kommentare sind etwas traurig. Habt ihr uns etwa nichts mitzuteilen?
Salvador
Wie zur Salzsäule erstarrt blickte Albus fassungslos auf die drei gleichaltrigen Jungen, die ihn zügig in immer enger werdenden Kreisen zurückdrängten. In eine abgelegene Seitengasse, wo niemand seine Hilferufe hören würde. Genauso wenig wie damals  in Mould-On-The-Wold, als dieselben Jungen seiner kleinen Schwester ebenso unendlichen Schmerz zugefügt hatten, wie sie es ihm vermutlich in wenigen Momenten gleichtun würden. Wie hatten sie ihn hier nur finden können? Ihre Mutter hatte doch extra zum Schutze ihrer aller Sicherheit einen schwerwiegenden Umzug nach Godrics Hollow in Kauf genommen um den Kindern, die ihrer Familie einst schon so großes Unheil zugefügt hatten nie wieder begegnen zu müssen.
Wie Raubtiere zogen die anderen Teenager ihren Kreis immer enger, lauernd, abwartend ob er seinen Zauberstab ziehen würde um ihnen Flüche und Verwünschungen auf den Hals zu hetzen wie es damals schon sein Vater tat. Doch in diesem Punkt musste sie Albus leider enttäuschen, der friedliebende Teenager hatte einerseits große Achtung vor den Gesetzen der Zauberergemeinschaft und zweitens lag sein Zauberstab momentan irgendwo am Straßenrand, weil er auf halbem Weg hierher gestolpert und hingefallen war. Anscheinend war ihm der Zauberstab aus der Jackentasche gefallen, denn anstatt des glatten kühlen Holzgriffes spürte er nur den rauen, kratzigen Stoff seiner Innentasche.
Panik ergriff ihn. Diese Jungen waren eindeutig in der Überzahl, körperlich fitter als er und sicherlich nicht aufs Reden aus. Vermutlich wollten sie Rache üben für die Sache von damals. Flüchtig huschten seine Augen über alle drei, versuchten sie im Blickfeld zu behalten auch wenn einer von ihnen immer wieder hinter seinem Rücken verschwand.
Albus' Hände klebten unangenehm vor kaltem Schweiß, um das Zittern seiner Hände zu verbergen ballte er sie zu Fäusten zusammen.
Wie knochig sie wirkten im Vergleich zu den riesigen Pranken seiner Gegner, welche gegen ihn aussahen wie trainierte Boxsportler. Ein einzelner Schweißtropfen rann an Albus' Stirn entlang seine Wange hinab. Er blinzelte ein paar Mal schnell um seine Augen zu befeuchten, die sich anfühlten als würden sie brennen. Mit der Zunge fuhr er sich knapp über die Lippen, die auf einmal ganz ausgetrocknet und spröde waren, genauso wie sein Mund. Ein dicker Kloß in seinem Hals verhinderte, dass er vor lauter Panik auch nur ein leises Wort wispern, geschweige denn einen Schrei formen konnte, der jemanden auf den Plan rufen könnte um ihm zu helfen.
Die Atmosphäre knisterte nur so vor Anspannung. Albus schluckte hart, gleich würde er sich verteidigen müssen - ohne Magie. Er kam sich erbärmlich schwach und ungeschützt vor, sich nur auf seine blanken Fäuste verlassen müssend, nicht einmal Worte, mit denen er sonst jede gefährliche Situation in Hogwarts hatte entschärfen können, waren ihm geblieben. Kalte Schauer der Angst rannen ihm die Wirbelsäule hinab und krochen ihm in die Gliedmaßen. Seine Beine wurden wackelig und er befürchtete schon, dass sie nachgeben würden, doch er schaffte es sich tapfer aufrecht zu halten. Sein Herz wummerte mit der Macht eines gewaltigen Presslufthammers gegen seine Rippen als wollte es aus seinem Körper ausbrechen bevor die unweigerlich folgenden Schmerzen des Kampfes einsetzen würden. Ihm wurde ganz flau im Magen, am liebsten hätte er sich an Ort und Stelle sofort übergeben, aber sein Magen ersparte ihm diese weitere Peinlichkeit und so blieb ihm nichts anderes übrig als vor Angst schlotternd mit erhobenen Fäusten in Verteidigungsstellung zu gehen.
Er hatte sich für einen kurzen Augenblick nur ablenken lassen, war so in seinen Angstvorstellungen gefangen gewesen, dass er ihren Eröffnungsangriff verpasste. Getroffen taumelte er, mutiger werdend kamen die drei Angreifer immer näher heran und droschen mit ihren Fäusten solange auf den wehrlosen Körper ein, bis Albus vor Schmerzen wimmernd zusammengekrümmt am Boden liegen blieb.
Er schmeckte das metallene Rot auf seiner Zunge. Sein Blut. Es schmeckte unwirklich salzig, aber vielleicht lag das ja auch nur an den beschämenden Tränen die stumm über Albus' Gesicht liefen, die Blutspuren verwischten und schließlich auf die knochentrockene Erde tropften, wo sie keine Möglichkeit fanden in den harten Boden einzudringen.
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Gähnend schlenderte der blonde Junge auf dem Fußweg umher. So hatte er sich seinen Abgang von seiner Schule zwar nicht vorgestellt, aber was soll's? Schließlich war er ohnehin intelligenter als diese ganzen anderen Halbblüter und Abschaum. Was juckte es ihn, dass er eben von Durmstrang geflogen war, nur wegen so einem „ungeheuerlichen Zwischenfall“ an einem, der es ohnehin verdient hatte? Er hatte alles was er brauchte - seinen Kopf und seinen Zauberstab, mehr brauchte er nicht.
Doch erst mal musste er seinen Aufstieg planen, und da bot sich als Unterschlupf das Haus seiner Großtante an. Sie war eine gutherzige Frau, würde ihn wahrscheinlich auch aufnehmen, wenn er seine Eltern töten würde, die im Gegensatz kein Verständnis für seine Taten hatten.
Aber jetzt wollte er sich erst mal diesen Friedhof ansehen, auf dem das Grab der Peverells  sein sollte, seiner Großtante nach. Vielleicht würde die Kirche ihm auch noch Hinweise auf sein Gesuch geben.
Abrupt hielt er inne. Was war das gewesen? Da! Schon wieder!
Angestrengt lauschte er ... und erbleichte, was bei ihm etwas heißen sollte ... es waren Schreie. Grauenhaft schmerzerfüllte Schreie, die klangen, als würde einer unter schlimmsten Bedingungen zu Tode gefoltert werden!
Die kamen aus der Gasse da vorne. Er war zwar ein Schwarzmagier in Person - aber er war nicht herzlos ...
Ohne weiter zu zögern rannte er los, dem Unbekannten zur Hilfe.
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Plötzlich hielten seine Peiniger mitten in der Bewegung inne und richteten ihre Aufmerksamkeit auf eine Person die gerade um die Ecke gelaufen kam. Durch seine zerbrochenen Brillengläser konnte Albus nur die verschwommenen Umrisse wahrnehmen, aber er glaubte, dass es sich bei dem Ankömmling um einen weiteren Jungen handeln musste. Doch wohl hoffentlich nicht noch einer von ihnen?
Wohl nicht! Denn seine Peiniger stürmten sofort auf den anderen Jungen los, um ihn ebenfalls zu verprügeln. Doch was Albus aus seiner Seitenlage alles mitbekam lies ihn fast seine Schmerzen vergessen. Wie ein griechischer Kriegsgott aus den alten Sagen, die Albus reihenweise verschlang, vermöbelte der fremde Junge die Anderen mit nur wenigen gezielten Fausthieben und Tritten, bevor er sich mit besorgtem Gesichtsausdruck zu ihm herabbeugte.
„Alles in Ordnung mit dir? Kannst du aufstehen?“, fragte ihn der andere besorgt.
Angestrengt versuchte Albus seinen Blick zu fokussieren, die Bilder vor seinen Augen entglitten ihm mehr und mehr. Er schaffte es gerade noch so ein leises ?Danke' zwischen seinen blutverkrusteten Lippen hervorzuwürgen als er auch schon in Dunkelheit versank.
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Völlig erstarrt sah er auf den regungslosen Körper vor sich. Der fremde Junge sah furchtbar aus, als hätte die Hölle persönlich durchlebt. Sein Gesicht, seine Züge, erkannte man überhaupt nicht, so blutverschmiert waren sie. Unter dem Blut sah man unzählige violette Flecken. Die Nase war eindeutig gebrochen. Das braune Haar war verklebt mit Blut.
In einer seltsam verdrehten Lage lag er dort wie tot vor ihm. Und er hatte echtes Mitleid mit ihm ...
Er brauchte dringend Hilfe. Schnell aber vorsichtig schob er seine Arme unter den geschundenen Körper und hob ihn auf seine Arme. Er war vielleicht etwas größer als er, aber er war erschrocken, wie wenig dieser Junge wog.
Der Kopf des Fremden war in den Nacken gefallen - jetzt sah er echt aus, wie tot und Gellert machte sich schnell auf den Weg. Stieg über die bewusstlosen Körper der drei Muggel hinweg, hinaus aus der Gasse und stutzte kurz. Da lag ein Zauberstab am Straßenrand ... wenn er sich nicht schwer täuschte oder schlecht logisch kombinierte, dann schloss er, dass der geschlagene Junge ein Zauberer sein musste. Wenn die Lage nicht so ernst wäre, würde er diese drei Muggel am liebsten sofort umbringen, doch um die würde er sich später kümmern müssen! Mühsam hob er ihn auf und rannte ...
„Tante! Tante mach auf!!!“, brüllte er und trat mit dem Fuß gegen die Haustür seiner Großtante, da er die Hände nicht gebrauchen konnte.
„Gellert, was - oh mein Gott! Schnell, wir müssen ihn ins St. Mun- !“
„Nein, Tante, ich mach das! Aber mach Wasser in einer Schüssel warm, ja?“
Und nach einem strengen Blick preschte er die Treppe hinauf in sein Zimmer und legte ihn erst mal auf den Boden, zog dem Fremden Schuhe, Umhang und Robe aus, sodass er nur noch mit einer Hose und einem Hemd bekleidet war, als auch schon seine Tante reinrannte, mit einer Eisenschüssel und einem Naturschwamm. In ihrer Hektik verschüttete sie fast die halbe Schüssel.
„Soll ich dir helfen?“
„Nein, ich mach das! Mein Vater war nicht umsonst Heiler im St. Mungo - ich weiß schon, was ich tue!“, sagte er und nahm die zerstörte Brille vom Gesicht des Fremden. „Tante, kannst du bitte rausgehen?“
„Ist gut, Gellert.“
Und er wusch das Blut von dem Gesicht des Jungen und von den Haaren weg.
Dann zog er seinen Zauberstab und heilte erst die Nase des Jungen mit einem gemurmelten: „Episkey!“
Dann die Blutergüsse und Prellungen ... und das Gesicht des Jungen nahm seine - für Gellert erstaunliche - schöne Züge wieder an.
Er trug ihn zu seinem Bett und legte ihn drauf, als der Fremde plötzlich stöhnte und sich schwach regte.
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Langsam gelangte er wieder zu Bewusstsein. Als erstes spürte er den stechenden Schmerz überall in seinem Körper, daraufhin folgte sofort die Erinnerung an seinen heldenhaften Retter. Wer er wohl gewesen war? Albus kannte ihn nicht, es konnte kein Junge aus dem Dorf gewesen sein. Mühsam versuchte er die Augen zu öffnen aber seine Lider flatterten nur vor lauter Panik, dass seine Rettung vielleicht doch nur ein schöner Traum gewesen war und er, wenn er seine Augen öffnen würde, in die hassverzerrten Gesichter seiner Peiniger sehen würde.
Angsterfüllt krallte der Brünette seine Hände in den Untergrund, der sich erstaunlicherweise als weiche Bettdecke herausstellte. Wo war er bloß? Ein schmerzerfülltes Wimmern verlies seine Kehle als er sich auf die Seite drehen wollte. Sofort waren da zarte Hände, die ihm sanft über den Kopf streichelten und eine engelsgleiche Stimme, die ihm beruhigende Worte ins Ohr wisperte.
„Scht. Alles in Ordnung. Du bist in Sicherheit. Mach dir keine Sorgen, hier wird dir niemand mehr etwas antun.“, versicherte ihm die Stimme und Albus schlug misstrauisch die Augen auf.
Neben ihm kniete ein blondgelockter Jüngling mit blauen Augen, die ihn kritisch musterten. Albus mochte nicht glauben, dass diese sanfte Stimme gerade von ihm gekommen war, dass er ihn mit seinen Händen so liebevoll und zärtlich berührt hatte, wo er doch mit denselben Händen so brutal auf die anderen Jungen eingeschlagen hatte. Peinlich berührt drehte er den Kopf weg. Dieser Junge hatte ihn gesehen als er am Boden lag, schwach und voller Blut und Tränenüberströmt. Was mochte er wohl dabei gedacht haben? Das er eine Memme war? Das er sich weibisch verhalten hatte? Albus rollte sich schützend zu einer Kugel zusammen und versteckte sein Gesicht hinter seinen langen Haaren.
„Die leichteren Verletzungen habe ich schon geheilt, aber ich glaube du hast dir ein paar Rippen angebrochen und vielleicht sogar innere Blutungen.“, fuhr der Blondschopf beharrlich fort, Albus' Reaktion verfolgend.
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Gellert sah zu, wie sich der andere Junge umdrehte und sein Gesicht vergrub.
Er glaubte schon zu wissen, dass er sich schämte, weil er zusammengeschlagen wurde, aber Gellert fand das nicht peinlich ... er war eher besorgt um ihn, obwohl er ihn gar nicht kannte.
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„Wenn es dir nicht allzu viel ausmacht…könntest du dich bitte auf den Rücken drehen damit ich mir deine Verletzungen ansehen kann?“, bat der Jüngere.
Albus drehte sich ächzend wieder herum und musterte angestrengt das Gesicht des anderen Jungen. Konnte er diesem Kerl wirklich vertrauen? Anscheinend schon! Zielstrebig öffnete der Blonde Albus' schmutziges Hemd und schob es dem Älteren von den Schultern, bevor er mit wenig Druck über dessen ramponierten Oberkörper fuhr.
Albus spürte den bohrenden Schmerz als seine Rippen nachgezogen und abgetastet wurden, aber gleichzeitig war da etwas wie Scham, so vor einem Fremden expositioniert zu sein und ein angenehmes Kribbeln, das sich über seinen ganzen Körper ausbreitete, von den Stellen aus die der Blonde berührt hatte. Sich etwas beruhigend schloss Albus die Augen und fühlte nun noch deutlicher wie die sanften Finger über seine Haut strichen und unsichtbare Linien auf seinem Oberkörper zogen.
Ein kaum wahrnehmbares Seufzen holte ihn wieder zurück in die Gegenwart.
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Mit den Fingern fuhr er so sanft wie möglich über den Oberkörper des Jungen. Nur an den Rippen musst er Druck ausüben, damit er erkennen konnte, was ihm fehlte. Ja, die Rippen waren gebrochen ... ein Grund mehr, diese Muggel ins Jenseits zu schicken.
Aber ihm fiel auf - und dieser Gedanke war ihm etwas peinlich - dass der Fremde eine unglaublich glatte und warme Haut hatte, schon tadellos rein von der Optik her. Aber was dachte er da nur?
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„Gut, die Rippen sind anscheinend nur angebrochen. Das lässt sich mit einem einfachen Zauber sofort beheben. Aber ich gebe dir zur Sicherheit noch einen Stärkungstrank damit du mir nicht wieder zusammenklappst.“, meinte der Jüngere erleichtert.
Albus nickte nur breitwillig. Er würde im Moment vermutlich ohne Bedenken alles schlucken, was ihm sein Retter geben würde, solange er nur glauben konnte, dass es ihm helfen würde.
Beim Anblick des Zauberstabes wurde Albus sofort ruhiger. Ein Zauberer, ein Gleichgesinnter. Dieser Junge würde ihm nichts Böses tun. Die Erleichterung musste ihm wohl auf dem Gesicht anzusehen gewesen sein, denn der blonde Junge lächelte ihn plötzlich verstehend an und murmelte den Heilzauber. Albus atmete befreit auf, endlich waren die Schmerzen weg! Vorsichtig richtete er sich auf, um seinen Retter auf Augenhöhe begegnen zu können.
„Danke.“, murmelte er schüchtern.
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Langsam gefiel der Fremde Gellert, was eigentlich nie bei ihm passierte, dass er sich einen anderen annahm. Irgendetwas löste diese zurückhaltende, magere Gestalt in ihm aus, was er nicht die Bohne einordnen konnte ...
Egal was, es war schön und gefiel ihm. Vielleicht sollte er sich etwas näher mit dem Jungen beschäftigen, wenn dieser wieder auf den Beinen ist.
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Die blauen Augen blitzten ihn schelmisch entgegen: „Keine Ursache. Ich bin es gewöhnt hart um das zu kämpfen, was ich will. War kein großes Kunststück drei kleine Jungs zu vermöbeln.“, wiegelte der Jüngere ab.
Albus zuckte nachlässig mit den Schultern. War schon möglich, trotzdem hätte jemand anderes vielleicht nicht so einfach eingegriffen.
„Wo bin ich hier?“, fragte Albus, der unbedingt wissen wollte, wer ihn gerettet hatte und wo er sich gerade befand, immerhin machte sich seine Familie bestimmt schon Sorgen. Okay, Ariana musste eher selbst umsorgt werden, als dass sie sich für jemanden sorgte und Aberforth…war nun mal Aberforth und scherte sich einen Dreck um seinen großen Bruder aber…Elphias würde sich sorgen…wenn er da wäre…Resigniert lies Albus den Kopf hängen. Als er den Blick wieder erhob sah er sich dem verwirrten Gesichtsausdruck des anderen Jungen ausgesetzt. Verdammt, da hatte er doch für kurze Zeit mal wieder nicht aufgepasst. Der andere hatte sicher etwas Wichtiges gesagt.
„Tut mir leid ich hab dich gerade nicht verstanden. Könntest du es noch mal wiederholen?“, krächzte Albus mit trockener Kehle.
„Ich sagte, dass ich dich zu meiner Großtante gebracht habe, weil ich nicht wusste wo du wohnst. Das hier, “ er deutete im Zimmer herum, „ist mein Schlafzimmer, zumindest die Sommerferien über. Und dass ich Gellert Grindelwald heiße habe ich dir gerade eben auch gesagt, aber dass wusstest du bestimmt schon vorher.“, fügte der Blonde säuerlich hinzu.
Albus errötete zart: „Nein, nein, das wusste ich nicht. Ich habe zwar die Gerüchte gehört, dass du bei deiner Tante wohnen würdest, aber ich wusste nicht, dass unsere Nachbarin damit gemeint ist.“
„Oh, gut. Du wohnst gleich nebenan. Dann bring ich dich gleich rüber, wenn sich dein Kreislauf einigermaßen stabilisiert hat.“, antwortete Gellert.
Alles was Albus als Antwort zustande brachte war ein schüchternes Kopfnicken. Sogleich drehte er seinen Kopf weg, um nicht dem direkten Blick dieser stechend blauen Augen ausgeliefert zu sein. Es machte ihn irgendwie nervös und kribbelig. Unruhig rutschte er am Bettrand hin und her. Er sollte schnell gehen. Die anderen sorgten sich bestimmt doch schon.
Während dessen kramte der Blondschopf in seiner Nachttischschublade herum und zog schließlich eine Phiole mit einer karmesinroten Flüssigkeit hervor. Albus hielt sie im ersten Augenblick für Blut. Gellert entkorkte geschickt das zerbrechliche Glasfläschchen und hielt es Albus unter die Nase. Aha, er sollte es also trinken, wieso nicht? Gegen jegliche Vernunft nahm der Ältere das Gefäß an sich und schnupperte kurz daran. Ja, der Geruch und die Konsistenz stimmten: eindeutig ein Stärkungstrank. Albus murmelte ein weiteres Dankeschön bevor er sich die Flüssigkeit hinter die Binde kippte. Voller Ekel verzogen sich seine Gesichtsmuskeln. Dass Zaubertränke immer so scheußlich schmecken mussten. Immer noch schaudernd reichte er dem Jüngeren das Glas zurück. Für einen kurzen Moment berührten sich ihre Fingerspitzen und Albus spürte wieder dieses seltsame Kribbeln in der Magengegend. Hastig zog er seine Finger weg als hätte er sich an dem anderen verbrannt.
Nachdem Gellert ihm den Stärkungstrank eingeflösst hatte, legte er den Arm des Älteren um seine Schulter und zusammen wankten sie zum Nachbarhaus hinüber wie zwei alte Saufkumpane, die in den frühen Morgenstunden aus ihrer Lieblingskneipe herausgetorkelt kamen.
„Wie heißt du eigentlich?“, keuchte der Blonde als sie die Treppenstufen zur Eingangstür hinaufwankten.
„Albus. Albus Dumbledore.“, erwiderte der Brünette und griff nach dem Türknauf.
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