von tonkspatschig
Severus Snape kniete auf dem Friedhof, in Godrics Hollow, hinter einigen Büschen und beobachtete, von stummen Schluchzern geschüttelt, eine Beerdigung, an der er nicht teilhaben durfte.
Niemand durfte erfahren, dass er dort kniete und lauschte. Man würde ihn wegjagen, beschimpfen und ihm Flüche nachschleudern.
Aber er konnte nicht anders, er musste sich ein letztes Mal von ihr verabschieden. Lily…
Nie hatte er sie vergessen, nie hatte er sich verziehen, dass er sie verletzt hatte und er würde sich auch nicht verzeihen, sie verraten zu haben Er würde wohl auch niemals in der Lage sein, es zu verkraften.
Wieso? Wieso musste diese verdammte Prophezeiung, die er mit angehört hatte, ausgerecht für ihren Sohn bestimmt sein?
Und er war auch noch brav zum dunklen Lord gelaufen und hatte ihm alles berichtet und sie, seine Lily und ihren Ehemann, diesen Potter, in den Tod geführt. Er hatte ihn immer gehasst, aber sein Hass hatte sich nur noch vergrößert, als Lily diesem Trottel nachgelaufen war.
Und jetzt waren sie beide tot, durch seine Schuld.
Tränen rannen über sein Gesicht und er nahm kaum war, wie Remus Lupin, einer aus Potters Bande, leise schluchzte oder wie Rubeus Hagrid, dieser fette Trampel, sich laut die Nase schniefte, es blieb ihm auch verborgen, wie Albus Dumbledore einen wissenden Blick in seine Richtung warf und sich dann die feuchten Augen wischte.
Severus Snape lauschte der Grabrede, weiterhin auf dem Boden zusammen gekauert.
„Gestorben um eine bessere Welt zu schaffen.“, sagte der Grabredner.
Eine bessere Welt? Nein, besser war diese Welt nicht, ganz im Gegenteil, seine Welt hatte alles Licht verloren, das sie besessen hatte.
Ein erneutes Schluchzen schüttelte ihn. Sie war gegangen und der einzige Grund, der ihn noch der ihn in dieser Welt verweilen ließ, war ihr Sohn.
Er wollte ihn beschützen, wollte vermeiden, dass ihm etwas geschah, dass Lily nicht gewollt hätte. Er musste, diesen Potter-Jungen beschützen, damit ihm nicht das Gleiche widerfuhr, was seinen Eltern, durch ihn, widerfahren war, denn der dunkle Lord würde, wenn Severus Dubledores Auffassung vertrauen konnte, zurückkehren, und dann würde er Lilys Sohn töten wollen.
„ Es wird schwer für uns alle sein, diesen Verlust zu verkraften, aber wir dürfen niemals vergessen, sie starben nicht ohne Grund, denn ihr kleiner Sohn, Harry Potter, überlebte!“
Ja, dachte Severus, nur leider wird er in einer traurigen Welt aufwachsen, denn wie kann es, ohne Lily, Hoffnung für ihn geben? Wie will er ohne das Licht, ohne Lily, glücklich werden?
Erneut überkam ihn eine Welle von Schuldgefühlen.
Wie hatte er Lily, seine geliebte Lily, nur Schlammblut nennen können? Wie hatte er das Wunderbarste, das er kannte, nur verletzen können? Wieso waren ihm diese Worte über die Lippen gekommen? Warum hatte er denn nicht nachgedacht, bevor er diese Worte ausgesprochen hatte, denn so waren sie in einem Streit, den er nie gewollt hatte, auseinander gegangen.
Wieso war er zum dunklen Lord geeilt, nachdem er Teile der Prophezeiung gehört hatte? Wieso hatte er Lily verraten?
Und wieso konnte er jetzt nicht, wie all die anderen, die für sie oder Potter gekommen waren, an ihr Grab treten und ihr Blumen hinterlassen?
Wieso konnte er sich nicht ein letztes Mal von ihr verabschieden?
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