von Hannah Abbott 13
Eine wundervolle Woche später hatte Harry einen Termin bei Kingsley, um seine Chancen auf einen Beruf als Auror zu besprechen.
Der Minister empfing ihn in seinem Büro ganz oben im Ministerium. Der Weg durch nach oben war nicht besonders angenehm. Es war schon immer schlimm gewesen von allen angestarrt zu werden, doch dass alle versuchten ihm die Hand zu drücken oder ihm für seine Leistungen zu danken war fast unerträglich. Sogar die Memos schienen ihn anzusehen.
„Hallo, Harry.“, begrüßte ihn Kingsley.
„Guten Morgen, Kingsley.“
„Setz dich doch.“
„Danke.“ Er setzte sich.
„Du möchtest also als Auror anfangen, Harry?“
„Ja, ich weiß natürlich, dass ich keinen einzigen UTZ habe und...“
Doch Kingsley unterbrach ihn: „Harry, deine Leistungen der letzten Jahre sind viel mehr wert als jeder UTZ. Du hast schon im Alter von elf Jahren gegen Lord Voldemort gekämpft und, wenn ich Dumbledore richtig verstanden habe, nicht verloren. Du bist Voldemort neun Mal entkommen und das zehnte Mal hast du ihn besiegt. Kein anderer hat je eine solche Leistung vollbracht.“
„Aber ich hatte Hilfe. Ich habe fast nichts davon alleine gemacht. Ich hatte einfach nur Glück und...“
Kingsley unterbrach ihn wieder: „Und außerdem würde ich garantiert sofort gefeuert werden, wenn ich dem Auserwählten, dem Helden - also dir - einen Job verweigern würde.“
Harry lächelte. „Vielleicht ist manchmal ja doch gut berühmt zu sein.“
„Also, wenn du möchtest kannst du mit der Ausbildung anfangen. Der nächste Termin ist am ersten September. Bis da hin“, er zwinkerte, „kannst du noch viel Zeit mit Ginny verbringen.“
„Danke, Kingsley.“, den Seitenhieb auf seine Freundin überhörte er gekonnt.
Sie schüttelten sich die Hände und Harry ging hinaus. Von einem der Kamine im Erdgeschoss machte er sich auf den Weg nach Godric’s Hollow.
„Ich kann meine Ausbildung machen!“, sagte er, kaum das er aus dem Küchenkamin gestiegen war.
„Harry, das ist ja toll.“, Lily saß allein am Tisch und umarmte ihn. Harry hatte sich schon fast an ihre Anwesenheit gewöhnt.
„Wann fängst du eigentlich wieder an zu arbeiten?“
„Im September. Ich denke, dass das Ministerium erst mal Zeit braucht um das alles zu regeln. Die werden sich nicht um die Auroren kümmern. Wenn Voldemort noch da wäre, dann wäre das etwas anderes, aber jetzt... Es ist Frieden und sie haben mehr Auroren als je zuvor, denke ich.“
„Denke ich auch. Aber das Ministerium macht sich inzwischen besser als vorher, Kingsley ist ein deutlicher Fortschritt. Wo ist eigentlich James?“
„Keine Ahnung. Der wollte mit Sirius irgendwohin. Aber er wollte mir nicht sagen, was er vorhat.“
„Ist das was Neues?“
Sie lachte „Du hast recht. Wenn er mir alles sagen würde, wäre er nicht mehr James. Aber langsam müsste er wieder da sein. Er hat gesagt, er wäre in einer Stunde zurück und das ist jetzt schon fast anderthalb Stunden her.“
Kaum hatte sie den Satz vollendet, öffnete sich die Haustür und James und Sirius kamen herein. Sirius grinste und auch James blickte begeistert.
„Ratet mal, was bald passiert.“, strahlte James.
„Kannst du damit mal aufhören? Ich hasse dieses ‚rate mal’.“, Harry hatte diesen Satz Leid, denn James sagte ihn zehn mal am Tag.
James verdrehte die Augen, denn Harry sagte seinen Satz ungefähr fünfzehnmal am Tag.
„Dann sag ich’s halt so. Tatze...“
„Moment Mal, ich kann das auch selbst, Krone. Also Jess und ich... wir werden heiraten.“
Nun verstand Harry seine gute Laune. „Gratuliere. Aber wo wohnt ihr dann?“
„Ich habe hier in der Nähe ein Haus gekauft, das in dem Bathilda Bagshot früher gewohnt hat.“
„Moment, weiß sie schon, dass ihr heiratet?“
„Lily! Was denkst du von mir?“
„Bei dir weiß man nie, Sirius. Und immerhin ist sie über fünfzehn Jahre jünger als du.“
Sirius schüttelte ungläubig den Kopf. „Moony ist auch viel älter als Dora.“
Damit war das Thema beendet und sie sprachen über Harrys Aurorenausbildung und einige andere Dinge. Dass Sirius dann ankündigte, Jess würde zum Abendessen kommen, versetzte Harrys Laune einen Dämpfer.
Er beschloss zum am Abend zu den Weasleys zu gehen und sich zum Essen einladen zu lassen, um den anderen zu entkommen.
Nachdem er im Fuchsbau alle begrüßt und sich zum Abendessen eingeladen hatte, verschwand er mit Ginny, Hermine und Ron im Garten.
„OK, sag, warum bist du hier?“, fragte Ron als sie allein waren.
„Sirius will Jess heiraten und sie kommt zum Abendessen. Das halte ich einfach nicht aus.“
„Sie wollen heiraten? Das ist ja toll.“
„Dann wohnen sie jedenfalls wo anders. Ich kann dieses Gerede einfach nicht ab.“
Sie schwiegen eine Weile, Ron mit Hermine und Harry mit Ginny beschäftigt.
„Bekommst du eigentlich eine Stelle als Auror?“, fragte Hermine.
„Ja. Ihr holt das Jahr nach, oder?“
„Natürlich. Ich denke nicht, dass ich ohne UTZs eine gute Stelle bekomme. Du schon aber ich...“
„Hermine, du würdest eine gute Stelle finden, auch ohne UTZs. Man braucht sich nur mal deine älteren Noten anzuschauen. Es ist doch klar, dass du ein Superhirn bist.“, meinte Ron und blickte etwas verstimmt, „Bei mir ist das was anderes, ich bin nicht so schlau.“
„Ron, du hast einen Horkrux zerstört und mehr gegen ihn gekämpft als die meisten anderen.“
„Was ist ein Horkrux?“, fragte Ginny dazwischen. Harry blickte sie verwirrt an.
„Bitte, ich möchte es dir nicht sagen.“
„Harry, ich will nicht, dass wir Geheimnisse voreinander haben. Ich möchte es endlich auch wissen.“
Harry seufzte und sah von ihr zu Ron und Hermine. „Sag es ihr, Harry.“, pflichtete Hermine Ginny bei und Ron nickte zustimmend.
„Na gut.“ er seufzte „Was willst du wissen?“
„Wo ward ihr letztes Jahr? Und was habt ihr gemacht? Was war euer Auftrag? Was sind Horkruxe?“
„Also, Dumbledore hat mir vorletztes Jahr von Horkruxen erzählt. Horkruxe sind Teile von einer Seele, die bewirken, dass der Eigentümer nicht sterben kann, auch wenn er getötet wird. Dumbledore hat vermutet, dass Voldemort sechs Horkruxe gemacht hat.
Ein Tagebuch, das Tagebuch, das von dir Besitz ergriffen hat und das ich zerstört hatte.
Einen Ring von Voldemorts Großvater, den Dumbledore zerstört hat.
Seine Schlange Nagini, die Neville getötet hat.
Ein Medaillon von Slytherin, das Ron zerstört hat.
Ein Diadem von Ravenclaw, das ist im Raum der Wünsche gestorben.
Und ein Becher von Hufflepuff, den wir aus Gringotts gestohlen haben und den Hermine erstochen hat. Solange einer dieser Horkruxe noch existiert hätte, hätte Voldemort nicht sterben können.“
Ginny runzelte die Stirn „Hast du nicht gesagt, dass du auch sterben musstest?“
„Ja, das musste ich auch. Ich war auch ein Horkrux. Aber natürlich hat er nicht beabsichtigt, einen Teil seiner Seele zu meiner zu tun. Es war ein Versehen. Er wollte das nicht.“
„Und warum solltest eigentlich ausgerechnet du die Horkruxe zerstören?“
„Weil vor meiner Geburt jemand eine Prophezeiung gemacht hat, die besagt, dass entweder Voldemort mich oder ich Voldemort töten muss. Das war die Prophezeiung, die er versucht hat aus dem Ministerium zu stehlen.“
„Deshalb hat er versucht dich zu töten? Aber er kannte die Prophezeiung doch nicht, oder? Deshalb hat er doch versucht sie zu stehlen.“
„Er kannte nur einen Teil.“
„Und du hast das die ganze Zeit gewusst?“
Harry nickte stumm.
Sie schwiegen.
„Ich weiß jetzt, warum du es mir nicht sagen wolltest.“
Er blickte sie mit seinen grünen Augen traurig an. „Ich hatte Angst, du würdest...“
„Aber ich liebe dich doch, Harry.“ Ihre Lippen bewegten sich aufeinander zu und berührten sich schon fast... Ron räusperte sich und Harry und Ginny sahen ihn an. Hermine stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen und funkelte ihn böse an.
Bevor irgendeiner noch etwas sagen konnte, egal ob freundlich oder nicht, platzte Remus zwischen sie, mit Teddy auf dem Arm. Er strahlte in die Runde und setzte sich.
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