von Hannah Abbott 13
Ginny klopfte an die Haustür. Dann hörten sie schnelle Schritte und Mrs Weasley öffnete die Tür.
„Ginny. Da bist du ja endlich. Ich hab mir schon Sorgen gemacht.“
„Ich war in Sicherheit, Mum.“ sagte Ginny und versuchte sich aus der Umarmung ihrer Mutter zu lösen, „Mum, du darfst mich jetzt loslassen.“ Doch Mrs Weasley hörte ihr nicht mehr zu, denn sie hatte Harry entdeckt und schloss nun ihn in die Arme.
„Mrs Weasley...“
„Du hast uns alle gerettet, du hast uns alle gerettet.“
„Molly.“, Mr Weasley war lächelnd aus der offenen Tür getreten, „Er wird noch ersticken.“
Mrs Weasley ließ Harry los und funkelte ihren Mann wütend an.
„Au ha.“, murmelte Sirius so leise, dass nur Harry ihn hören konnte, „Ich versuche ihn zu retten.“
Dann fügte er lauter hinzu: „Und ich werde überhaupt nicht begrüßt, Molly?“, seine Stimme war gespielt vorwurfsvoll.
„Oh, Sirius, ich hab dich gar nicht gesehen.“, sagte sie verwirrt, sie hatte ihren Ärger wegen ihrem Mann wohl kurzzeitig vergessen. Nun fiel ihr Blick auf Harrys Eltern: „Und Sie sind...?“
„Lily und James Potter. Wir sind Harrys Eltern.“
„Freut mich Sie kennenzulernen.“, mischte sich nun Mr Weasley ein.
„Wir freuen uns auch.“
„Sind Ron und Hermine noch da?“, fragte Harry.
„Ja, Hermines Eltern sind ihnen wohl in Godric’s Hollow über den Weg gelaufen.“
„Sie waren tot?“
„Nein, das waren sie nicht. Zum Glück, sollte man meinen.“
„Und warum waren sie dann wieder da?“
„Ich weiß es nicht. Du solltest Dumbledore fragen.“
„Und wo sind die Ron und Hermine jetzt?“
„Ron hilft Fred und George in ihrem Laden. Die Leute wollen in Massen Scherzartikel kaufen und ihre Angestellten sind im Urlaub. Und Hermine ist mit ihren Eltern unterwegs.“
„Harry.“, unterbrach James sie, „Wir müssen weiter.“
Mr Weasley nickte: „Man sieht sich.“
Harry umarmte Ginny: „Ich liebe dich.“, flüsterte er ihr leise ins Ohr. Er küsste sie kurz und dann ging er zu seinen Eltern zurück.
Alle vier apparierten zum Besuchereingang des Ministeriums und quetschten sich in die Telefonzelle. Harry wählte die Nummer 62443
„Willkommen im Zaubereiministerium. Bitte nennen Sie Ihren Namen und Ihr Anliegen.“, sagte eine kühle Frauenstimme.
„Sirius Black, James Potter und Lily Potter. Wir wollen uns registrieren lassen. Harry Potter begleitet uns.“
Aus der Münzrückgabe fielen vier silberne, quadratische Plaketten mit den Aufschriften Lily Potter, Registrierung, James Potter, Registrierung, Sirius Black, Registrierung und Harry Potter, Zeitverschwender.
„Bitte befestigen Sie die Plakette vorne an Ihrem Umhang.“
Harry sah den Sinn der Beschimpfung zwar nicht, aber er verzichtete trotzdem darauf, sich die Plakette anzuheften. Sirius grinste sein typisches Grinsen, und er und die zwei anderen pinnten sich die Plakette vorne an den Umhang. Telefonzelle fuhr langsam nach unten.
Das Atrium war voll und offenbar waren sie nicht die einzigen, die früh gekommen waren, denn an einem Schalter unter einem Schild mit der Aufschrift Registrierung standen schon etwa zwanzig Leute, unter ihnen Dumbledore.
Die Statue, die bei Harrys letztem Besuch hier gestanden hatte war verschwunden und nun stand wieder der Brunnen der Magischen Geschwister da, vollkommen heile.
Als sie eintraten sahen sich alle sofort zu Harry um. Sofort begannen alle wieder zu schnattern und dann brandete ein Beifallssturm los. Harry wurde rot, und wünschte sich, bei Ginny geblieben zu sein, aber jetzt war es zu spät. Augen zu und durch.
Irgendjemand drückte ihm eine Art magisches Mikrofon in die Hand. Das wurde immer besser.
Aus dem nichts kam eine Hexe mit einem weiteren solchen Mikrofon auf ihn zu: „Mr Potter, ich bin Betty Braithwaite vom Magischen Rundfunk.
Liebe Hörerinnen und Hörer, ich stehe hier live neben Harry Potter, der soeben das Atrium des Zaubereiministeriums betreten hat. Mr Potter, wie geht es Ihnen? Sie haben Ihn, dessen Name nicht genannt werden darf, besiegt, dass muss ein riesiger Erfolg für Sie sein.“
Harry dachte kurz darüber nach, ob er sie einfach ignorieren sollte, beschloss dann aber, dass es den Presserummel nur noch verstärken würde, wenn er sich weigerte, sein Statement abzugeben.
„Es schön, dass alles wieder gut ist.“, antwortete er knapp.
„Erklären Sie uns, was Sie das letzte Jahr über getan haben? Es gab zwischendurch Gerüchte, dass Sie auf der Flucht seien.“
„Ich musste einen Auftrag erfüllen. Aber ich werde Ihnen nicht sagen welchen. Keine Diskussion.“
„Nun denn, was haben Sie vor, in nächster Zeit zu tun und was haben Sie gestern gemacht?“
„Gestern war ich mit meiner Freundin und mit meinen Eltern zusammen. Für die nächste Zeit habe ich noch keine genauen Pläne, aber ich würde es begrüßen, wenn alle – und damit meine ich wirklich alle – Reporter meine Privatsphäre respektieren. Damit meine ich, dass ich es nicht gutheißen werde, wenn in ein paar Wochen zehn Reporter um das Haus meiner Eltern herumschleichen. Danke sehr.“ Damit wandte er sich ab und ging zurück zu seinen Eltern, die etwas am Rand standen. Zusammen gingen sie zu dem Schalter, an dem man sich registrieren musste. Beinahe ehrfürchtig machten ihnen alle Platz. Es war still in der Halle, nur ab und zu hörte man ein leises Tuscheln.
„Guten Morgen.“, begrüßte sie Dumbledore, der ganz am Ende der Schlange stand. Er sprach leise und Harry tat es ihm nach.
„Guten Tag, Professor.“
„Wie geht es dir, Harry? Hast du gestern einen schönen Tag gehabt?“
„Ja, Sir, er war sehr schön. Nur das eben… Aber ich hoffe, dass gibt sich noch.“
„Das freut mich zu hören.“
„Und wie geht es Ihnen, Sir?“ Harry vermutete, dass es nicht schön für Dumbledore war, dass nun alle Rita Kimmkorns Darstellung seines Lebens glaubten.
„Es geht. Es gab schon schönere Gerüchte um mich.“
„Sie müssen ihnen die Wahrheit sagen, Sir.“
„Ich weiß, Harry. Ich weiß.“ Harry ließ das Thema jetzt auf sich beruhen, da er spürte, dass Dumbledore nicht besonders scharf auf das Thema war.
„Wissen Sie denn eigentlich, warum alle zurückgekommen sind?“
„Ich habe eine Vermutung, Harry. Aber ich möchte sie dir nicht hier erzählen, wo alle zuhören.“
Er hatte Recht. Rund um sie herum versuchten die Leute immer noch ihr Gespräch zu verstehen, auch wenn sich manche wieder ihrer Arbeit zugewandt hatte oder sich unterhielten.
„Natürlich, Sir.“
Dumbledore hatte wohl auch beschlossen das Thema zu wechseln: „Sirius, es tut mir Leid, was in deinem letzten Lebensjahr geschehen ist. Ich habe große Fehler gemacht und sie haben ganz gewiss teilweise“ er zwinkerte Harry zu „zu deinem Tod geführt.“
Sirius zuckte die Achseln: „Das ist jetzt nicht mehr wichtig, Dumbledore.“
„James, das mit deinem Tarnumhang tut mir Leid. Ich hätte ihn nicht nehmen sollen. Das war nicht richtig.“
„Sie sind eben auch nur ein Mensch, Dumbledore.“
„Und Lily... ich hätte dir die Wahrheit sagen sollen.“
„Sie können nicht immer alles perfekt machen. Das kann niemand.“
„Danke.“
Sie schwiegen eine Weile.
„Ähm, Sir? Was ist eigentlich mit den restlichen Todessern?“
„Kingsley lässt sie nach Askaban bringen. Allerdings werden die Dementoren zwangsweise in die Wüste gebracht. Dort werden sie, sozusagen, sterben. Sie können keine Sonne ab, aber sterben können sie nicht wirklich. Soweit ich informiert bin, sind alle Todesser irgendwie nach Askaban gekommen, wohl zur selben Zeit, in der auch alle guten zurückkamen.“
„Das ist gut. Hoffentlich bleiben sie für immer dort. Und was ist mit den Malfoys?“
„Draco Malfoy wird für einen Monat nach Askaban kommen. Ich denke zwar, dass er seine Taten bereut, aber dennoch muss er bestraft werden. Am Ende hat er nur noch gehandelt, weil sein Leben und die Leben seiner Eltern in Gefahr waren. So ähnlich ist es auch bei Narzissa Malfoy. Lucius allerdings wird zehn Jahre in Askaban bleiben müssen. Es ist eine hohe Strafe, aber er ist mitverantwortlich für die Tode sehr vieler Menschen. Allerdings hat auch er seine Fehler eingesehen, denn sonst müsste er sein restliches Leben dort verbringen.“
„Wer hat das entschieden, Sir?“
„Ich und der größte Teil des Ordens des Phönix haben uns beraten. Kingsley hat beschlossen, dass wir das entscheiden sollten. Er weiß, dass wir, oder, besser gesagt, der Teil des Ordens der bis zum Ende überlebt hat, am besten über die Todesser Bescheid wissen.“
„Kingsley wird ein viel besserer Minister werden als Fudge oder Scrimgeour.“, sagte Sirius.
„Das sehe ich auch so.“, stimmte Harry ihm zu.
Sie standen jetzt ganz vorne.
„Ihr Name?“, fragte ein großer, schwarzer Zauberer, der hinter dem Schalter saß, offenbar genervt und gestresst.
„Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore.“
Der Zauberer kritzelte eine kleine Weile auf seinem Pergament. „Beruf?“
„Schulleiter der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei.“
„Sonstige Titel?“
„Merlinorden erster Klasse, Großzauberer, Hexenmeister, Ganz hohes Tier, Internationale Vereinigung der Zauberer.“
Wieder kritzelte der Zauberer eine ganze Weile auf einem seiner Formblätter. „Gut. Haben Sie Ihren Zauberstab?“
„Ja.“
„In Ordnung.“, erschrieb das noch schnell auf, „Sie werden von uns benachrichtigt werden, auch wenn ich denke, dass Sie Ihre Angelegenheiten sowieso ohne das Ministerium regeln. Der nächste?“
Sirius trat vor: „Sirius Black.“ Der Zauberer stutzte kurze und öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, fuhr dann aber doch ohne eine Bemerkung fort.
„Beruf?“
„Auror.“
„Sonstige Titel?“
„Keine.“
„Haben Sie Ihren Zauberstab?“
„Ja.“
Bei Sirius ging das Aufschreiben deutlich schneller als bei Dumbledore.
„Sie werden eine Benachrichtigung von uns bekommen. Der nächste?“
„James Potter.“
„Beruf?“
„Auror.“
„Sonstige Titel?“
„Nein.“
„Ihr Zauberstab?“
„Hab ich.“
„Wir werden Sie benachrichtigen. Der nächste?“
„Lily Potter.“
„Beruf?“
„Auror.“
„Sonstige Titel?“
„Keine.“
„Besitzen Sie Ihren Zauberstab?“
„Ja.“
„Wir werden ihnen eine Eule schicken. Der nächste? Ah, morgen, Dirk.“
Alle fünf gingen wieder zum Ausgang. Dort trennten sie sich.
„Auf Wiedersehen, Professor.“
„Ah, Harry. Ich würde mich freuen, wenn du heute um sieben Uhr zu mir nach Hogwarts kommen würdest. Ich würde gerne mit dir reden.“
„Ich werde kommen, Professor.“
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