von Sara
Hallo ihr Lieben,
jetzt ist es endlich so weit...die Schlacht...ich hoffe es gefällt euch!
Ich hab auch noch eine andere story gepostet, auf fanfiction.net, sie ist auf englisch. würd mich freuen wenn ihr mal vorbei schaut!
http://www.fanfiction.net/s/4775023/1/Start_a_new_life
P.S.: Kommis wie immer erwünscht =)
Handsome,
ihr seid wahnsinnig geworden, oder? Erst das Ministerium dann Malfoy Manor und jetzt Gringrotts. Hermine hatte mir versprochen, auf dich aufzupassen! Und was macht ihr? Oh Mann, ich hab Angst Harry, ich hab Angst um dich. Ich will, dass du wiederkommst. Ich bin mit Fred und George wieder in London. Ich habe das Gefühl, dass es bald auf das Ende zugeht, oder? Wir werden alle wieder mutiger. Mittlerweile sendet Potterwatch regelmäßig und ohne Passwort, das kann nur ein gutes Zeichen sein, oder ist es das letzte Aufbäumen vor der Kapitulation?
Ich spüre es Harry, ich spüre dich. Wir sehen uns wieder, bald. Ich weiß es! Du bist ganz nah, der Sieg ist ganz nah, daran muss ich einfach glauben. Warte kurz Fred ruft…
Du bist wo, in Hogwarts? Ich fass es nicht… Ich komme Harry, gleich bin ich da! Fred und George nehmen mich mit, obwohl nur volljährige Zauberer kommen dürfen. Aber ich finde, ich habe ein Recht darauf für Hogwarts zu kämpfen, schließlich habe ich es ein Dreivierteljahr lang getan.
Es ist vorbei Harry, ich spüre es. Hätte ich gewusst, dass du nach Hogwarts kommst, wäre ich wieder zurück gegangen.
Ich muss los, bis gleich. Ich sehe dich wieder!
Wir kämpfen für uns! Ich liebe dich, Gin
Die Schlacht
Fred und George sind mit mir sofort nach Hogsmeade appariert. „Oh Mann, die kleine Weasley.“ Aberforth begrüßte uns nicht recht freundlich. „Potter ist vor fünf Minuten hoch zur Schule.“, grinste er, „Soll ich euch schon mal ein Zimmer reservieren wie in guten alten Zeiten?“
„Halt die Klappe Aberforth!“, zischte ich.
„So, wie kommen wir nach Hogwarts?“, fragte Lee, der zu uns gestoßen war. Aberforth deutete auf ein Gemälde, das über dem Kamin hing. „Wartet ich mach´s euch auf.“ Er öffnete es und es erschien ein Geheimgang, klein und dunkel, wie alle Geheimgänge in Hogwarts. Lee half mir in den Gang, Fred und George waren schon vor.
„Also stimmt es doch: du und Harry. Remus hatte so was erwähnt.“, er grinste mich an. „Wir haben uns getrennt.“, antwortete ich. Ich wollte nicht so kurz vor der Schlacht, über so was reden.
„Leute wir sind bald da!“, rief Fred, und der Gang wurde immer größer und heller. Ich kletterte vor den Zwillingen durch ein Loch und stand im Raum der Wünsche. Harry drehte sich um als er das Gestöhne von Fred und George hörte. Für einen Moment stand die Zeit still, wir sahen uns an und ich musste der Versuchung widerstehen, ihn zu umarmen, ihn zu halten. Also lächelte ich ihn liebevoll an und er starrte zurück und sein Blick verfinsterte sich. Verwirrt ging ich weiter, er war so anders als im Shell Cottage, so distanziert. Ich stieß einen Schrei aus, als ich Luna sah und keine Sekunde später lagen wir uns in den Armen.
„Ich hab dich vermisst.“, sagte ich leise.
„Ich dich auch.“ Sie drückte mich von sich weg. Sie drehte mein Kinn in Richtung Harry, der gerade mit Ron und Hermine diskutierte. „Und er dich auch.“
Luna erzählte mir, was passiert war, seit sie entführt worden war. Sie war ernster geworden und erwachsener, keine Radieschenohrringe mehr oder Butterbierkronkorkenketten. „Immer wenn dein Name gefallen ist, Ginny, hat er diesen sehnsüchtigen Ausdruck gekriegt, den er letztes Jahr auch schon die ganze Zeit hatte. Er will nur nicht, dass du dich in Gefahr bringst, er liebt dich einfach zu sehr.“
„Warum kann es nicht einmal einfach sein.“, stöhnte ich.
Dann zog uns die Diskussion über das Diadem von Ravenclaw wieder an. Cho wollte gerade mit Harry in ihren Gemeinschaftsraum. Diese Schlange, dachte ich nur, Slytherin wäre das bessere Haus für sie gewesen.
„Nein, Luna geht mit dir. Nicht wahr Luna?“ Ich war bissig und Cho setzte sich lieber wieder. Ich glaube sie erinnerte sich an ihr blaues Auge vom letzten Quidditchfinale.
Harry und Luna verschwanden in den Gemeinschaftsraum und ich fiel Hermine und Ron um den Hals.
„Nicht weinen, Mine. Es wird alles gut. Jetzt wird alles wieder gut. Versprochen.“, flüsterte ich in ihr Haar, als ich merkte wie meine Bluse immer feuchter wurde.
„Ich weiß. Aber ich hab Angst.“
„Wir haben alle Angst.“, antwortete ich ihr. „Aber es ist bald vorbei. Wir haben es geschafft, Mine“ Ich wandte mich um, gerade war Colin angekommen. Ich fiel in seine Arme.
„Ist gut, Ginny! Ich bin da und gesund!“, er lächelte mich an.
„Colin!“
„Dee!“ Ich machte einen Schritt zurück und beobachtete die Wiedervereinigung meiner besten Freunde. Colin wirbelte sie herum und küsste sie innig. „ich hab dich so vermisst!“ Dee fing an zu weinen, und auch mir lief eine Träne aus dem Augenwinkel, so eine Begrüßung hätte ich mir auch gewünscht.
„Wir kommen gleich wieder.“, flüsterte Hermine mir ins Ohr, „Wir müssen ins Badezimmer.“ Abwesend nickte ich und drehte mich wieder zu Colin und Dee, die beiden küssten sich und konnten es gar nicht fassen sich wieder zu haben.
Alle drehten sich um, Harry erschien in der Tür.
„Die jüngeren Kinder werden in Sicherheit gebracht und alle anderen kommen in der Großen Halle zusammen um eingeteilt zu werden.“, sagte er gerade. „Wir werden kämpfen!“
Alle brüllten los und die DA, das Quidditchteam, der Phönixorden und alle anderen zogen ihre Zauberstäbe und stürmten los.
Dean zog Luna mit sich und ich wollte mich gerade den Zwillingen anschließen als meine Mutter mich festhielt. „Nein, Ginny du nicht: Nicht auch noch du!“, rief sie. Ich versuchte mich loszureißen, doch sie hielt mich eisern fest.
„Du bist minderjährig. Das erlaube ich nicht! Die Jungs ja, aber du gehst gefälligst nach Hause!“
„Kommt nicht in Frage!“ Mit einer geschickten Drehung wand ich mich aus dem Griff meiner Mum.
„Ich bin in Dumbledores Armee…“
„Einer Teenagerbande!“
„Einer Teenagerbande, die ihm gleich einen Kampf liefern wird, was niemand sonst sich getraut hat.“, verteidigte mich Fred. Doch das war ein Fehler: Mum ging auf die Beiden los. Harry stand mittlerweile bei uns und sah dem ganzen Schauspiel zu.
„Mum hat Recht, Ginny.“, versuchte es Bill sanft, „Das kannst du nicht machen. Alle Minderjährigen müssen gehen, das ist nur richtig so.“
„Ich kann nicht gehen!“, rief ich wütend und spürte schon die Tränen hochsteigen. „Meine ganze Familie ist hier, ich halte es nicht aus, allein dort zu warten und nichts zu wissen und…“ ich blickte hinüber zu Harry, unsere Augen hielten sich fest, wie früher. Ich hoffte er würde für mich einspringen. Doch er schüttelte den Kopf.
In dem Moment zerbrach etwas in mir; ich hatte gedacht, er würde mich verstehen. Aber er steht da, mit diesem gleichgültigen Blick und es ist ihm egal was ich will, was ich empfinde. Und anscheinend wollte er sich schon zum zweiten Mal nicht verabschieden.
„Schön. Dann sag ich jetzt also Lebwohl!“, rief ich und machte ich mich auf den Weg zum Loch. Doch in dem Moment kam jemand heraus. Es war Percy.
Und mitten in den Kampfvorbereitungen fand die große Familienzusammenführung statt. Ich versuchte, mich mit nach oben zu schleichen, doch wieder hielt mich meine Mum auf.
Dann schlug Remus vor, dass ich hier bleiben sollte, im Raum der Wünsche, doch ich wollte widersprechen. Aber mein Dad kam mir zuvor: „Das ist eine gute Idee!“ Ich fügte mich und dann kam Harry auf mich zu. „Wo ist Ron. Wo ist Hermine?“ Ich konnte mir ein Schnauben nicht verkneifen. „Sie sagten irgendwas von einem Badezimmer.“ Ich versuchte, gleichgültig zu klingen. Harry schaute sofort im Bad nach, doch da waren sie nicht. „Bist du sicher, dass sie Bade...“, sagte er und brach dann zusammen, er schrie. Sofort war ich bei ihm.
„Harry, bitte, bitte.“ Langsam kam er wieder zu sich, ich war über ihn gebeugt, meine Kette war aus meiner Bluse gerutscht, und baumelte jetzt direkt über seinem Kopf. Er griff danach, wie nach einem Rettungsring.
„Ich muss los.“, meinte er und sprang dann auf. „Ich weiß.“, flüsterte ich und sah Harry hinterher, wie er zur Tür hinausrannte. Erschöpft fiel ich in einen Sessel, den Kopf in meinen Händen gebettet versuchte ich mich zusammenzureißen. Wie können die Gefühle zu einer Person in nur so kurzer Zeit sich ändern? Vorhin hätte ich ihn am liebsten erschlagen und gerade eben, als er die Kette griff und mich dabei ansah, hätte ich ihn am liebsten geküsst.
Ich sprang auf und lief unruhig in dem Raum hin und her, der für fast vier Wochen mein Zuhause gewesen war. Ich legte mich auf mein Bett und griff unter die Matratze, dort war es. Ich zog es hervor, leicht zerknittert, aber es hatte immer noch dieselbe Wirkung auf mich, es trieb mir die Tränen in die Augen und ein Lächeln ins Gesicht. Ich wusste wieder für was ich kämpfte, für was ich kämpfen musste. Meine Liebe.
Und dann standen plötzlich Nevilles Oma und Tonks im Raum. Ich umarmte sie. „Wo ist Teddy?“
„Bei meiner Mutter. Es geht ihm gut. Aber warum bist du hier. Und nicht da draußen?“
„Einstimmige Entscheidung von meiner Mum und Harry.“
„Oh…“
Und dann stand das Goldene Trio wieder im Raum. Harry fragte komische Sachen und dann verschwand erst Mrs Longbottom und dann auch noch Tonks um zu kämpfen.
„Ginny“, sagte Harry, „es tut mir Leid, aber du musst auch raus. Nur für eine Weile. Dann kannst du wieder rein kommen.“ Ich lächelte, endlich hier raus.
„Danke“ Ich sah ihn an und rannte dann die Stufen nach oben. Ich hörte noch, wie Harry mir nachbrüllte: „Und dann kannst du wieder reinkommen! DU MUSST WIEDER REINKOMMEN, GINNY!“
Doch ich ignorierte ihn, ich musste kämpfen. Und schon zwei Minuten später stieß ich auf einen ehemaligen Slytherin, aus dessen Fängen ich mal einen Erstklässler befreien musste.
„Du Arschloch!“, zischte ich und schleuderte ihm einen Fluch entgegen. So kämpfte ich mich Schritt für Schritt vorwärts, ich verlor mein Zeitgefühl, ich konnte nicht sagen ob ich mich schon zwei Stunden oder erst zwei Minuten mit dem Kerl duellierte. Ich hatte ihn gerade besiegt, als sich Tonks zu mir gesellte.
“Solange es niemand von uns ist!“, sagte ich gerade zu ihr, als wir einen unglaublichen Knall hörten. Dann stürmte eine Gruppe Kämpfer auf uns zu.
„Stupor!“, schrie ich und sprengte die Gruppe auseinander. „Prima, Mädchen!“, rief mir Aberforth zu, als er an uns vorbei hastete. „Die brechen anscheinend am nördlichen Wehrgang durch, sie haben ihre eigenen Riesen mitgebracht!“, sagte er noch. „Hast du Remus gesehen?“, rief Tonks. „Der hat sich mit Dolohow duelliert, ich hab ihn seitdem nicht mehr gesehen!“, rief er über die Schulter.
„Tonks. Tonks ich bin mir sicher es geht ihm gut…“, wollte ich sie beruhigen doch Tonks drehte sich auf dem Absatz um und stürmte in die große Halle. Ich wandte mich zu den Dreien.
„Die werden es schon schaffen.“ Ich hätte mich am liebsten in seine Arme geschmissen, so wie ich es immer gemacht habe, wenn ich wieder Albträume hatte, doch ich hielt mich zurück, er brauchte jetzt niemanden, den er beschützen muss. „Ginny, wir sind gleich zurück. Geh einfach in Deckung und pass auf dich auf… kommt mit!“ Er wandte sich mit Ron und Hermine wieder der Wand zu hinter der der Raum versteckt lag.
Ich stürmte in die Eingangshalle, ich musste Neville finden. Wenn wir jetzt nicht organisiert an die Sache rangingen konnte es schlecht für uns aussehen. Ich dachte langsam schon wie ein Soldat. Ich hasste, was die Zeit aus mir gemacht hat. Ich wurde wie Mad-Eye sah überall eine Gefahr.
„Neville!“ Endlich hatte ich ihn gefunden.
„Ginny!“
„Was soll ich tun?“
„Geh mit Hannah, Susan und Jimmy in die große Halle. Ich versuche, mit Seamus, Dean und Luna den siebten Stock zu sichern. Der Raum der Wünsche darf nicht zerstört werden.“
„Alles klar. SUSAN! HANNAH! JIMMY!“, rief ich, wir waren auch sonst immer eine Einheit gewesen, bei nächtlichen Streifzügen, oder Befreiungsaktionen, wir verstanden uns blind. Hannah küsste Neville kurz.
„Bring sie mir wieder, Ginny!“, rief er mir über die Schulter zu, bevor er sich in den siebten Stock begab.
„Wie immer, Nev!“, rief ich ihm hinterher. Er zwinkerte kurz und verschwand dann. „Was steht an, Gin?“ Jimmy Peakes sah mich an. Es war wie früher, ich, die Anführerin. „Die Große Halle. Neville meinte die könnten Unterstützung gebrauchen. Los geht’s. Pärchen wie immer. Hannah können wir?“ Ich stürmte voran in die Große Halle, doch was ich sah raubte mir den Atem. Die einst so imposante Halle war zerstört, ich konnte es gar nicht auf den ersten Blick erfassen.
„Ginny!“ Hannah konnte gerade noch einen Protego heraufbeschwören. „Geht’s?“, fragte sie mich.
„Ja, alles klar. Es…“
„Ich weiß… und Ginny, versprich Neville nichts, was du nicht halten kannst.“
„Das kann ich halten.“ Ich lächelte ihr zuversichtlich zu. Doch dann sah ich Fred, wie er von Percy herein getragen wurde. „Nein-nein-nein!“, schrie ich und stürzte auf meinen Bruder zu, Percy lag über ihm und schluchzte. George starrte zu den Beiden, ich kam vor ihm schlitternd zum Stehen. „Fred.“, flüsterte ich. Ich merkte nicht, wie Harry Ron zurückhielt, der Rookwood am liebsten erwürgen würde, ich merkte es nicht, dass meine Mum Percy wegzog und Angelina mit versteinerter Miene Fred ansah.
Wie wir da standen, mitten in einer Schlacht trauerte die Familie Weasley, wir hielten uns so lange fest, bis Hannah mich schon wieder vor einem Fluch rettete. „Ich weiß Ginny, es ist schwer. Aber wir müssen kämpfen. Du weißt wofür wir kämpfen, oder?“ Ich nickte leicht und ich spürte das Foto, das ich im Raum der Wünsche eingesteckt hatte, in meiner Hosentasche. „Ja, für unsere Jungs.“, flüsterte ich heißer. Mit einem Schrei stürzte ich mich auf den nächsten Gegner. Ich merkte, wie mir Hannah folgte, wir kämpften zusammen. Seite an Seite. „Für Fred!“, schoss es mir immer wieder durch den Kopf. Aus dem Augenwinkel sah ich Susan und Jimmy, die sich gleich mit drei Gegnern angelegt hatten.
Und dann erklang eine kalte Stimme, ich wusste sofort, wer es war, er sprach immer in meinen Träumen zu mir.
„Ihr habt gekämpft, heldenhaft gekämpft. Lord Voldemort weiß Tapferkeit zu schätzen. Doch ihr habt schwere Verluste erlitten. Wenn ihr mir weiterhin Widerstand leistet, werdet ihr alle sterben, einer nach dem anderen. ich will nicht, dass dies geschieht. Jeder Tropfen magisches Blut, der vergossen wird, ist ein Verlust und eine Verschwendung. Lord Voldemort ist gnädig. Ich befehle, meinen Streitkräften sich sofort zurück zu ziehen. Ihr habt eine Stunde. Schafft eure Toten mit Würde fort. Versorgt eure Verletzten.
Harry Potter, ich spreche nun direkt zu dir. Du hast deine Freunde für dich sterben lassen, anstatt mir selbst gegenüber zu treten. ich werde eine Stunde im Verbotenen Wald warten. Wenn du nach Ablauf dieser Stunde nicht zu mir gekommen bist, dich ergeben hast, dann beginnt die Schlacht von neuem. Diesmal werde ich selbst in den Kampf ziehen, Harry Potter, und ich werde dich finden, und ich werde jeden Einzelnen, ob Mann, Frau oder Kind, bestrafen, der versucht hat, dich vor mir zu verstecken. Eine Stunde!“
Die Stimme verschwand, Hannah und ich sahen uns an. Wir dachten beide dasselbe.
„Ginny…“
„Ich weiß, ich kenne ihn…“
„Es tut mir Leid!“ In ihren Augen sah ich kein Mitleid, sondern Mitgefühl und Verständnis.
Hermine, Harry und Ron tauchten wieder auf. Hermine schrie, als sie mich sah. „Oh Gott, Ginny. Wie geht’s dir?“ Sie umarmte mich.
Meine Mum lag über Freds Brust, Dad streichelte ihr Haar, George kniete bei seinem Kopf und Alicia hielt seine Hand. Und Angelina stand Abseits, sie hatte kein Wort gesagt, sie starrte Fred einfach nur an. Unfähig zu begreifen, was ihr gerade geraubt wurde.
Ich merkte, wie Harry die Halle wieder verließ, wie er erst taumelte und dann wegrannte. Ich wollte hinterher, doch ich konnte nicht, ich konnte mich einfach nicht bewegen, ich weiß nicht wie lange ich dort stand in Audreys Umarmung.
Doch dann tat sich etwas in mir, es war wie ein Ruck. Ich musste weg, ich riss mich los. Ich rannte hinaus, an die Luft, in die Schlossgründe. Dort stieß ich mit Neville zusammen.
„Er ist auf dem Weg!“, raunte er mir zu. Ich verstand sofort.
„Nein!“ Ich schüttelte den Kopf.
„Doch, Ginny.“
Ich rannte los, ich wollte ihn aufhalten, mich wenigstens von ihm verabschieden. Ihm sagen wie sehr ich ihn liebte.
Doch dann stolperte ich über etwas, ich drehte mich um und erkannte ein Mädchen, es musste noch jung sein. Vielleicht in der dritten Klasse. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich sie sanft.
„Ich will zu meiner Mama.“, schluchzte sie.
„Es ist alles gut.“, sagte ich. „Es ist gut. Wir bringen dich rein.“
„Aber ich will nach Hause.“, flüsterte mir die Kleine heiser zu, „Ich will nicht mehr kämpfen!“
„Ich weiß!“ Ich musste mich zusammenreißen nicht mit ihr zu weinen. „Es wird alles gut werden.“ Und dann spürte ich ihn, ich spürte seine Anwesenheit und seine Kraft. Ich roch ihn, er stand hinter mir, das wusste ich. Ich drehte mich um, suchte ihn, doch da war nichts. Er war unter seinem Umhang, das wurde mir klar, als ich mit dem Mädchen nach oben ging. Ich drehte mich noch einmal um: „Ich liebe dich, Harry.“, flüsterte ich, und betete, dass er das auch wusste.
„Ginny, wo warst du?“, Ron stürzte auf mich zu. „Wer ist das, Ginny?“, Susan kam auf mich zu gerannt. Ich gab ihr das Mädchen und ließ mich in Rons Arme fallen. „Er ist im Wald, Ron.“, sagte ich leise. „Bei Merlin.“, war seine Antwort und zog seine Arme fester um mich. „Remus und Tonks…“, schluckte er, konnte nicht weiter sprechen. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, als ich mich umdrehte sah ich in Charlies Augen: „Sie sind tot, Firefly. Bellatrix hat sie…“, auch mein sonst immer so starke und wortgewandte Bruder konnte seinen Schmerz nicht richtig ausdrücken. „Nein…das kann nicht sein.“ Charlie sah mich unverwandt an, er war mit Tonks befreundet gewesen, ihr Trauzeuge auf ihrer Hochzeit im Juli. Das ist alles so unglaublich ungerecht. „Ich will mich von Tonks verabschieden.“, sagte ich und machte mich auf den Weg zu Tonks Leiche. Sie lagen etwas abseits, beide zusammen. „Es tut mir Leid.“ Flüsternd sank ich neben ihnen auf die Knie. „Teddy wird es gut gehen, wir kümmern uns um ihn. Ich und Harry, versprochen. Ihr habt mir beide viel beigebracht. Dankeschön.“ Ich drückte ihre Hand und ging wieder zurück, Lärm begleitete mich. Es klang wie ein Triumphzug, wir stürmten alle zum Tor. Und dann sah ich ihn, Hagrid hatte ihn auf dem Arm. McGonagalls Schrei durchschnitt die Stille. „Nein!“ „Nein!“ Ron und Hermine schrieen.
Ich konnte es nicht fassen. „Harry! HARRY!“, schrie ich. Nein, er konnte nicht tot sein.
„Ruhe!“, rief Voldemort. „Es ist vorbei! Leg ihn hin, Hagrid, zu meinen Füßen, wo er hingehört!“
Ich hörte ihm nicht mehr zu, ich konnte nicht mehr stehen, es war als wäre mir der Boden unter den Füßen weg gezogen worden. Meine einzige Hoffnung, meine einzige Liebe, meine Zukunft: sie war tot! Nein, ich würde nicht weinen, ich würde kämpfen, ich würde Voldemort töten, komme was wolle.
Dann brach ein Tumult los, ich rannte wieder zurück. Ich wusste, was ich zu tun hatte. In meinem Kopf lief ein Text, eine vertraute Melodie trug mich weiter…
I built myself a castle on the beach
Watching as it slid into the sea
The sun is in the east,
Rising for the beasts
And the beauties
I wish that I could tear it down,
Plant it in the ground to warm your face
The world carries on without you
But nothing remains the same
I'll be lost without you
Until the last of days
Until the last of days
Through walls and harvest moons
I will fight for you
Bellatrix würde die Erste sein, sie hatte allen so viel Schmerz zugefügt. Neville, Sirius und Tonks waren ihre letzten Opfer. Schweigend bombadierte ich sie mit Flüchen, während sie mich höhnisch auslachte. „Na, Ginnylein, willst du deinen toten Freund rächen. Du wirst ihn bald wieder sehn. So wie deinen Bruder.“ Und dann standen plötzlich Luna und Hermine neben mir und halfen mir. Doch ich konzentrierte mich nur auf Bellatrix und das Lied. Ein grünes Licht schoss auf mich zu, der Todesfluch verfehlte mich nur um Zentimeter. Meine Mutter schob mich zur Seite: „NICHT MEINE TOCHTER, DU SCHLAMPE!“
Ich stolperte und stürzte, ich sah, wie sich plötzlich alle zu Voldemort umdrehten. Harry stand vor ihm. Ich konnte nichts sagen, sondern schloss nur meine Augen.
„Ich will keine Hilfe von irgendjemandem. Es muss so sein. Ich muss es selber tun!“, rief er und seine Stimme wurde durch die ganze Halle getragen. „Du Idiot!“, murmelte ich, doch ich wusste, dass er Recht hatte.
Und dann war alles vorbei, mein Alptraum schlug tot auf dem Boden auf. Es war vorbei.
Ich konnte es nicht fassen, der Schrecken war vorbei. Innerhalb eines Tages war alles vorbei.
Ich suchte Harry, doch ich fand ihn nicht. Wahrscheinlich stromerte er gerade mit seinem Tarnumhang durch Hogwarts und suchte Ruhe. McGonagall beschwor die Haustische hervor und meine Mum zerrte mich zu unserer Familie. Erschöpft ließ ich mich neben ihr fallen und legte meinen Kopf an ihre Schulter, ich versuchte zu entspannen, doch ich wusste, dass das nicht ging, erst musste ich Harry sehen, mich vergewissern, dass es ihm gut ging.
Plötzlich erhoben sich Hermine und Ron und gingen aus der Halle, Harry war bei ihnen, da war ich mir sicher. Er brauchte Ruhe und ich auch.
„Ich brauch ein bisschen frische Luft, Mum.“ „Ist gut Schatz.“
Ich ging aus der Halle und durchs Tor, ich stellte mich auf die oberste Treppenstufe und schaute über die Ländereien. Ich atmete tief durch und verwandelte mich dann in einer fließenden Bewegung in einen Adler. Ich spreizte meine Flügel und stieß ab, ich segelte über die Schlossgründen, hin zu See, ich lies meine Krallen über die Wasseroberfläche gleiten.
Ich war frei und es war vorbei. Langsam flog ich wieder zum Schloss. Ich landete in der Nähe des Tores und verwandelte mich wieder zurück.
„Ginny!“ Hermine entdeckte mich, und wir lagen uns in den Armen. „Es ist unglaublich...es ist vorbei...“, flüsterte sie in mein Ohr. „Ja, ihr habt es geschafft.“ „Du bist… du bist…“ „Ja, ich bin ein Animagus.“, ich lächelte sie an.
„Mine, da bist du.“ Ron eilte auf sie zu, er küsste erst sie und umarmte dann mich.
“Es tut gut dich zu sehen Schwesterherz!” „Ja, ich bin so erleichtert, dass ihr wieder hier seid.“, ich wollte mich im Moment nur auf das Gute konzentrieren, nicht auf Fred, Tonks und Remus. „Harry hat sich gerade hingelegt. Und du schaust auch so aus, als würdest du gleich umfallen.“ Mein Bruder strich mir über die Wange. „Ja, schlafen wäre gut!“ Ich verabschiedete mich und rannte nach oben.
Das Portrait war leer, die fette Dame feierte wahrscheinlich gerade mit Violet. Als ich vor der Tür zum Schlafsaal der Siebtklässler stand, atmete ich tief durch. Er hatte mit mir Schluss gemacht, mich zurück gelassen... Doch ich überwand meine inneren Ängste und trat ein. Harry lag komplett angezogen im Bett, ungeduscht und er hatte noch Schuhe an. Ich trat näher an ihn heran. Er war noch etwas gewachsen und war dünner geworden. Ich strich ihm über die Stirn, fuhr über seine Narbe. Er regte sich leicht. Die Sonne stand hoch über Hogwarts, es musste fast Mittag sein. Ich nahm ihm seine Brille ab und legte sie ihm auf den Nachtisch, dann zog ich ihm seine Schuhe aus und deckte ihn zu. Ein kurzer Kuss auf die Wange und ich ging aus dem Zimmer.
In meinem Schlafsaal stellte ich mich mit Klamotten unter die Dusche, der Dreck musste ab. Die Angst, die Qualen. Ich zog meine nassen Sachen aus und schrubbte mir das alles ab. Ich stand eine Ewigkeit unter Dusche. Ich wickelte mich in ein Badetuch und ließ mich dann in mein Bett fallen, erst da merkte ich, wie müde ich war und schlief sofort ein.
Es war schon wieder dunkel als ich wieder aufwachte, die Hauselfen hatten schon unsere ganzen Sachen nach Hogwarts gebracht. Ich zog eine alte Jeans an und mir fiel Harrys Pulli in die Hände. Ich schlüpfte hinein, auch wenn es dafür wahrscheinlich viel zu warm war. Aber mir war das egal, ich musste ihm irgendwie nahe sein.
Es war halb Zwei morgens als ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machte. Das Feuer war aus und niemand war da. Ich kuschelte mich in eine Couch, direkt am Fenster, von da aus hatte ich den ganzen Raum im Blick, doch mich konnte niemand sehen. Hier bin ich auch immer mit Harry gelegen, und ich versank in Erinnerungen.
Ein Geräusch ließ mich aufschrecken, da stand er, frisch geduscht und mit frischen Klamotten sah er schon viel besser aus als vorhin. Sein Blick suchte den Raum ab.
Ich setzte mich auf: „Harry.“
Er sah mich an, vorsichtig, als hätte er Angst.
„Ginny!“, antwortete er mir leise. Und ich schloss die Augen, Tränen schossen mir in die Augen. Mit einem Satz war er bei mir, stand vor mir. Ich sah ihn an und ich konnte nicht anders, ich schlug ihm mitten ins Gesicht.
Und was meint ihr???
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