von Godess_Artemis
Aufgeregt schnatternd umschwirrten die weiblichen Slytherins, allen voran Pansy Parkinson, die Hauptperson des Tages.
Draco war nach Unterichtsende aus dem Krankenflügel entlassen worden, mit einem Dreiecksverband um den einen Arm, den ihm Seidenschnabel der Hippogreif nach einem Kampf auf Leben und Tod – zumindest nach Malfoys Schilderungen – fast abgebissen hätte.
Anfangs hatte die Geschichte immerhin einigermassen mit der Realität übereingestimmt, aber nach und nach hatte sie der Slytherin ausgeschmückt, beschönigt und schließlich war der Kern der Geschichte kaum mehr zu erraten. Trotzdem erzählte er sie sicherlich schon zum hundertsten Mal als ihn sein Freund und Zimmergenosse Blaise Zabini freundlich daraufhinwies, dass es schon nach neun und somit Zeit für die Nachtruhe wäre.
Murrend verliessen die Erst- bis Drittklässler den Gemeinschaftsraum und überliessen ihn den höheren Klassen, die sich an ihre Hausaufgaben für die kommenden Tage setzten.
„Merlin, was für ein Tag. Zuerst dieser Trottel von Lehrer und dann noch sein Rindvieh von einem Haustier.“, seufzte Draco theatralisch, als er gespielt kraftlos auf seinem Bett zusammensackte.
„Finde ich auch Dray-Dray. Du solltest dich etwas ausruhen morgen wird‘s sicher besser werden.“, flötete Pansy, die ihnen ins Zimmer gefolgt war.
„Parkinson, was willst du denn hier? Hier ist das Jungszimmer.“, schnarrte Draco mit hochgezogener Augenbraue. „Und nenn mich ja nie wieder bei diesem Spitznamen!“
„Ach, Draco-Hasi. Als deine Zukünftige muss ich mich doch um dich kümmern! Immerhin kannst du dich mit deinem verletzten Arm nicht gescheit umziehen!“, rechtfertigte sich das Mädchen.
„Hey Pans. Draco ist kein Baby mehr das auf seine Mami angewiesen ist. Außerdem kann ich ihm ja genauso gut helfen, da braucht er nicht dich Nervensäge dazu.“, mischte sich Blaise das erste Mal ins Gespräch ein und ergriff Partei für seinen Freund.
„Aber...“, muckte sie auf.
„Nichts aber! Verschwinde Parkinson oder die Verlobung zwischen uns ist schneller gelöst als du Besenkammer buchstabieren kannst! Wobei im Buchstabieren warst du immer schon ne Null.“, schnitt ihr Draco das Wort ab.
Wütend schnappte das Mädchen nach Luft, doch ihr mochte gerade keine treffende Beleidigung einfallen, also wirbelte sie dramatisch um die eigene Achse und verschwand mit wehendem Haar nach draußen.
„Endlich ist die weg. Nerviges Frauenzimmer.“, seufzte Draco erleichtert auf, als die Tür zugefallen war.
„Ganz deiner Meinung. Was haben sich deine Eltern da nur gedacht, als sie dich mit der verlobt haben?“, stimmte ihm sein Zimmergenosse zu, während er sich das Hemd aufknöpfte.
„Was ist?“, fragte Blaise als er bemerkte wie Draco ihn durchdringend anstarrte. „Soll ich dir wirklich beim Umziehen helfen?“
„So ungern ich es zugebe, aber Parkinson hatte Recht. Mit dem Arm komme ich da nicht weit.“, meinte der Blondschopf, auf seinen Verband gestikulierend.
„Du kannst stolz auf dich sein. Du bist der erste Kerl dem ich aus der Wäsche helfe. Normalerweise beschränke ich mich ja aufs weibliche Geschlecht.“, trietzte der Dunkelhaarige seinen Freund.
„Oh, dann darf ich mich also geehrt fühlen.“, frotzelte Draco, während Blaise ihm das Hemd auszog und nach seinem Seidenpyjama langte.
„Warte, hast du vielleicht eine Beruhigungscreme für die Haut? Der Verband juckt fürchterlich.“, der junge Malfoy strich sich immer wieder kurz über den eingebundenen Arm.
„Kein Problem, du kennst doch den Schönheitsfimmel meiner Mutter. Sie hat mir erst neulich wieder Kostproben ihrer neuesten Kosmetik-Linie geschickt. Warte mal, sie müssten hier irgendwo sein...“, Blaise kramte umständlich in seinem Koffer bis er eine kleine Tube herausfischte. „HA, da ist sie ja.“
Triumphierend kehrte er zu seinem Freund zurück und löste vorsichtig das weisse grobe Tuch.
„Kein Wunder, dass deine Haut hinüber ist. Das Teil scheuert doch vermutlich wie verrückt.“, stellte er nüchtern fest.
„Ich weiss. Ich hab‘s schon seit Mittag an. Also mach schon.“, fauchte der blonde Slytherin unbeherrscht.
Unbeeindruckt von Dracos mieser Laune schraubte der andere Slytherin die Tube auf und verteilte die Creme sorgfältig auf der geröteten Hautpartie. Methodisch massierten seine Hände das kühle Nass über den ganzen Arm.
„Den Brustkorb auch.“, meinte Draco überzeugt.
„Wieso? Da war der Verband doch gar nicht?“, erwiderte Blaise, zum ersten Mal seit er den Raum betreten hatte, unsicher.
„Kühlt aber gut und mir ist verdammt heiß. Also...“, antwortete Draco einen Tick verlegen.
„Oh, okay.“, Blaise lies seine Hände über das Schulterblatt langsam nach vorne über den Brustkorb abwärts gleiten. „Gut so?“
„Ja. Sehr.“, geniesserisch hatte der Blonde die Augen geschlossen und seufzte zufrieden auf, als sein Freund, angespornt duch Dracos Reaktion, anfing seine Brust durchzukneten.
Fasziniert beobachtete Blaise wie sich Dracos rosige kleine Nippel unter seinen Streicheleinheiten zusammenzogen und aufrichteten. Sie erinnerten ihn an die Süßkirschen, die es bei Zabini‘s zuhause oft als Nachspeise gab. So rund und rot. So süß. Lecker. Ob er es wagen konnte sie mit seiner Zunge zu liebkosen?
Noch bevor er den Gedanken vollendet hatte, hatte sich seine Zunge um eine Brustwarze geschlungen und leckte vorwitzig darüber, während seine rechte Hand mit der anderen spielte und sie zwischen den Fingern zwirbelte. Zum Glück hatte er die teure Kreme nur nachlässig auf Dracos Traumbody verteilt. Sie hätte sicherlich scheusslich geschmeckt.
Wie nicht anders zu erwarten schmeckte Draco köstlich. Ein bisschen süßlich, ein bisschen bitter, aber das lag vermutlich am Desinfektionsspray, das Madam Pomfrey auf Dracos Wunden gesprüht hatte damit sie sich nicht entzündeten. Genau wie es Blaise liebte.
Ein leises verhaltenes Stöhnen machte den Dunkelhaarigen wieder auf seinen Freund aufmerksam. Von unten her blinzelte er zu seinem Klassenkameraden hoch, der gerade einen atemberaubenden Anblick bot.
Die festgeschlossenen Augenlider flatterten wie die Flügel eines Kolibris, Dracos Mund stand leicht offen und eine kleine Zunge schnellte, einer Schlange gleich, daraus hervor um die trockenen Lippen zu befeuchten. Ein leichter Rotfilm hatte sich über die Wangen des Blonden gelegt und er atmete abgehackt. Blaise konnte die warme Haut bei jedem Atemzug über sein Kinn streifen spüren. Die geballten Fäuste des blonden Slytherins hielten das Bettlaken so fest umkrampft, dass bei den unwillkürlichen Ent- und Anspannen der Muskeln die blauen Äderchen unter der weissen Haut wunderbar hervortraten. Zusätzlich verlieh ihm die Kreme die Blaise ihm aufgetragen hatte einen überaus erotisch schimmernden Film auf seinem Arm und Brustkorb. Die Kerzen, die einzige Lichtquelle im Raum, warfen kleinste Lichtpunkte auf die glänzende Haut des Teenagers.
„Blaise? Was?“, erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen als sein Freund so abrupt die Stille durchbrach.
Ein Paar hellgrauer Augen kreuzte seinen Blick. Wie ein Sturm mitten im Nebel, war alles was Blaise an zusammenhängenden Gedanken fassen konnte. Hektisch stopfte er seine Zunge wieder an ihren angestammten Platz zurück.
„Sorry ich wollte nicht aufdringlich werden oder so.“, beeilte er sich dem Anführer der Schlangen zu versichern.
„Nein, nein. Ich war nur etwas überascht. Ich wusste ja nicht dass du auch auf Jungs stehst. Bei deinen ganzen Exfreundinnen wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass ausgerechnet du schwul sein könntest.“, beruhigte Draco seinen besten Freund.
„Hätte ich ehrlich gesagt auch nicht von mir gedacht, das passiert mir zum ersten Mal, dass ich auf einen anderen Jungen so reagiere. Vielleicht bin ich ja bi?“, erleichtert nahm Blaise Dracos verhaltene Reaktion hin.
„Vielleicht, ja. Es gibt für alles ein erstes Mal, wie mein Vater mal so schön formulierte.“, meinte der Blonde achselzuckend.
„Auch für ein kleines Techtelmechtel mit dem allerbesten Freund?“, fragte Blaise hoffnungsvoll.
„Hm. Dagegen hätte ich theoretisch nichts einzuwenden. Aber mein Vater wird nen Aufstand machen.“, antwortete Draco nachdenklich.
„Bist du ein Slytherin oder nicht? Da erwartet man doch förmlich von dir dass du lügst und betrügst wo du nur kannst! Außerdem ist das die Pubertät, da verrät man den Eltern so einiges nicht mehr.“, wandte der Dunkelhaarige ein.
„Da könntest du Recht haben.“, dachte Draco laut nach, übermütig packte er seinen Freund am Schlafanzugoberteil und zog ihn zu sich aufs Bett.
Erstaunt richtete sich der Slytherin wieder auf um dann raubtiergleich (bäh Gryffindors) auf den Blondschopf zuzuschleichen.
„Ich habe immer Recht, Draco. Zumindest in der Hinsicht. Vertrau mir einfach, okay?“, knurrte der Dunkelhaarige verführerisch.
„Wenn nicht dir, wem denn sonst?“, war Dracos sarkastischer Kommentar daraufhin.
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Keuchend lagen die beiden Jugen nebeneinander auf dem breiten Himmelbett, die grünen Vorhänge waren bis auf einen kleinen Schlitz zusammengezogen. Draco musste zugeben, dass sein Freund nicht schlecht im Bett war. Aber für ihn würde nie mehr daraus werden als eine gelegentliche Möglichkeit seinen Druck abzubauen. Blaise und er waren einfach nicht für feste Beziehungen gemacht. Der dunkelhaarige Slytherin noch weniger als sein blonder Gegenpart. Deshalb beliessen sie es auf dieser unverbindlichen Ebene, so vertieften sie auch gleichzeitig ihre Freundschaft ohne sie zu gefährden.
„Deinen Arm habe ich anscheinend besser hingekriegt als Pomfrey.“, meinte Blaise neckend.
„Wieso?“, fragte Draco irritiert.
„Na, wie‘s aussieht funktioniert er wieder ganz prächtig.“, antwortete ihm der andere augenzwinkernd.
Er machte ein typische Geste mit der Hand, die den Blonden vor Scham erröten lies.
„Blaise du Ferkel, immerhin habe ich es mir nicht mit dem Mund gemacht!“, schmollte der Malfoy beleidigt.
„Das ginge nun wirklich nicht. Aber wenn du Lust hast es mal an jemandem zu probieren, stelle ich mich liebend gerne zur Verfügung.“, meinte der andere mit dem Brustton der Überzeugung.
Kraftlos schleuderte der Blondschopf eines der Kissen nach seinem Freund, der wehrte es jedoch lachend ab und küsste ihn zur Versöhnung.
„Ach ja, Blaise, du hast übrigens doch nicht immer Recht.“, stichelte sein Freund.
„In welcher Hinsicht?“, meinte der Dunkelhaarige verwundert.
„Ich war schon länger neugierig wie es wäre mit dir zu schlafen. Man hört ja so einiges über dich.“, antwortete der Blonde.
Blaise schluckte hart.
Auf was hatte er sich da nur eingelassen?!?
~*FIN*~
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