von Moonstar
DRACO
Pansy steht da und mustert ihre Schuhe. Ich hätte ja die größte Lust, ihr das Licht aus zu pusten, aber ich darf nicht.
„ Ms. Parkinson, ich habe ihnen eine Frage gestellt!“
Nun ist die Stimme des Schulleiters schon schärfer. Ob man damit wohl ein Brot schneiden könnte? Okay, ich denke hier Schwachsinn, aber ich muss mich ablenken!
„ Wenn sie jetzt nicht den Mund auf machen, Parkinson, dann werden sie für den Rest des Jahres Strafarbeiten bei Professor Trelawney bekommen!“, schreitet nun Snape ein.
Ha, das bringt sie zum Reden!
„ Ja, es stimmt.“, gibt sie kleinlaut zu.
„ Und wie kommen sie dazu, das zu tun?“, will Dumbi weiter wissen. Wieder druckst sie herum.
„ Strafarbeit! Morgen bei mir und seien sie pünktlich, nach dem Frühstück, da!“
Mit riesigen Augen schaut sie ihn an.
„ Aber.. Das können sie nicht machen! Ich werde meinen Eltern schreiben!“, faucht sie los. Nun wird es mir zu albern. Ich hebe meinen Zauberstab und bringe sie zum Schweigen.
„ Silencio!“
Zufrieden grinsend, baue ich mich nun noch größer auf.
„ Und was glaubst du, werden deine Eltern tun, wenn sie von mir erfahren, dass du mich bestohlen hast?“, frage ich sie in einem selbstgefälligen Ton. Schlagartig wird sie noch weißer.
Verzweifelt versucht sie, sich zu rechtfertigen, aber umsonst. Kein Wort verlässt ihre Lippen.
„ Mr. Malfoy, was ist das gewesen?“, dringt eine Stimme an mein Ohr. Sie gehört McGonagall und diese wiederum steht vor einem Haufen Scherben.
„ Das geht niemanden etwas an!“, entgegne ich und sammle besagte Scherben ein. Ich werde sie Matt zeigen, da ich nicht weiß, was ich mit ihnen machen soll, oder muss.
So verlasse ich die Halle, um in die Krankenstation zu gehen. Ich hoffe nur, dass es ihm gut geht.
MATT
Das er mal in Ohnmacht fällt, hätte ich nicht erwartet, aber bei solch einer Welle von Gefühlen..
Er ist total blass.
Endlich haben wir die Tür zu unserem Zimmer erreicht. Einer der andern öffnet mir und ich gehe hinein.
Nur ich, die anderen bleiben draußen zurück und warten.
Vorsichtig lege ich ihn auf seinem Bett ab und hole aus dem Bad einen feuchten Lappen, den ich ihm auf die Stirn lege.
Es scheinen Stunden zu vergehen, bis Dragon die Augen wieder aufschlägt und verwirrt um sich schaut.
„ Na, aufgewacht? Wie fühlst du dich?“, frage ich ihn besorgt.
Langsam setzt er sich auf und schüttelt den Kopf, dann reißt er den Kopf hoch und starrt mich an.
„ Parkinson!“, zischt er. Sein Blick verfinstert sich.
„ Sie hat das nicht getan, oder? Das war ein Traum!“
Flehend sieht er mich an, dann wendet er den Kopf ab.
„ Es war kein Traum..“, stöhnt er und legt die Rechte auf seine Brust, genau über dem Herzen.
Nun sitzen wir also hier und schweigen uns an.
Ich kenne die Zweifel und Gefühle von Harry, aber wer ist das hier jetzt?
Es kann nicht mehr der Dragon sein, der er sein will. Aber es kann auch nicht mehr Harry sein.
Also muss es doch eine Mischung aus beiden sein, oder? Die Undurchdringlichkeit und Macht Dragons und die Gefühle Harrys.
Was für eine Mischung!
„ Was willst du jetzt tun?“, beginne ich ein Gespräch. Er sieht etwas verloren aus..
„ Ich weiß es nicht, aber ich sehe nicht ein, warum ich Dra.. Malfoy einfach verzeihen sollte!“, entgegnet er und erhebt sich.
„ Er liebt dich! Gib ihm doch eine Chance, sich zu beweisen. Bitte!“, fordere ich ihn, obwohl ich weiß, dass er einen Sturkopf hat, wie kein anderer.
Am Fenster bleibt er stehen und schaut hinaus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nichts sieht, sondern seinen Gedanken nachgeht.
Natürlich muss er diese und auch seine Gefühle, erst einmal wieder ordnen und damit zurechtkommen.
DRAGON
Ich habe keinen Plan, was ich tun soll. Und ER wird wissen, dass ich meine Gefühle zurück habe.
Warum, verdammt noch mal, musste mir eigentlich Parkinson, diese Schnepfe, das Ding geben? Ich frag mich sowieso, wie die da ran gekommen ist? Malfoy hat ihr das doch nicht etwa gegeben?
Kann ich mir nicht vorstellen, immerhin hasst er sie auch.
„ Matt?“
Ich drehe mich um und fixiere ihn.
„ Woher hat diese Pute den Kristall?“
Meine Stimme muss eisig klingen, denn er zuckt zusammen. Vielleicht hat er aber auch nur nicht damit gerechnet, dass ich noch immer dazu in der Lage bin, so zu sprechen...
„ Ich weiß nicht.. Draco hat es gehabt, ich hab es gesehen. Ich vermute ja, dass sie es ihm gestohlen hat!“, antwortet er und ich weiß, es ist keine Lüge.
Nachdenklich wende ich mich dem Fenster zu und zwei Minuten später stürme ich raus.
In der großen Halle sind noch die Lehrer und Parkinson versammelt. Unvermittelt begebe ich mich zu ihnen und baue mich vor diesem Gör auf.
„ Was fällt dir eigentlich ein, dich in Sachen einzumischen, die dich nichts angehen!“, fahre ich sie an und Tränen treten hervor.
Oh, dieses Weib gehört zerfetzt!
„ Ich.. ich wollte doch nur, dass du mich magst!“, stottert sie und versucht mich mit ihrem Blick weich zu bekommen. Ihr Problem, dass das noch nie bei mir gezogen hat.
„ Ich will dich aber nicht mögen, klar! Ich kann dich nicht mal ausstehen! Außerdem stehe ich nicht auf solche Weiber, wie dich!“
Mit einer fahrigen und vor allem wütenden Bewegung, reiße ich meine Hand in die Höhe und verwandle diese Pute in ein kleines, rosa Schwein.
Quiekend tippelt sie davon, Snape hinterher.
DRACO
Ich habe ihn in der Krankenstation vermutet, aber da habe ich ihn nicht gefunden.
Besorgt laufe ich durch die Gänge und suche nach einem Zeichen von ihm. Nichts!
Möglich, dass Matt ihn in sein Zimmer gebracht hat. Aber ich weiß ja nicht, wo dieses liegt..
Also suche ich weiter.
Am Ende stehe ich auf dem Westturm und starre vor mich hin.
„ Verdammt, wo bist du!“
Ich habe das ganze, verdammte, Schloss abgesucht und nichts gefunden! Der Erdboden kann sich wohl kaum aufgetan und ihn dann verschluckt haben.
Mein Blick fällt auf das Quidditchfeld, auf dem eine einzelne Person steht. Noch etwas ist zu erkennen, etwas, das wie eine Kiste aussieht.
Und dann wird mir klar, dass mich Gott doch liebt!
Da unten steht mein Dragon!
Ich falle beinahe die Stufen hinab, als ich mich aufmache, zum Feld zu gelangen.
Die meisten Schüler sehen mir verstört hinterher.
Wer hat auch schon mal einen Malfoy so rennen gesehen?
„ Bleib dort!“, flüstere ich vor mich hin und bete, dass es auch so ist. Das Portal hab ich erreicht, schon bin ich draußen an der frischen Luft.
Und knall mit jemanden zusammen.
„ Mensch, Frettchen, pass auf, wo du hin rennst!“
Wiesel und Schlammblut stehen vor mir. Die haben mit gerade noch gefehlt.
Meine Nerven liegen doch sowieso schon blank, also warum nicht noch etwas darauf herum trampeln, oder?
„ Aus dem Weg, Wiesel, oder ich mach dich kalt!“
Meine Worte sind gezischt und erschrecken die beiden wohl, denn sie parieren sofort. Welch ein Wunder!
Aber ich lasse mich nicht weiter aufhalten und stürme davon.
Dragon ist noch immer auf dem Feld und trainiert mittlerweile schon. Oh, welch ein göttlicher Anblick!
Seit einer Stunde schwingt Drag´ jetzt schon den Schläger und schießt den Klatscher durch die Gegend.
Hin und wieder verzaubert er auch den Quaffel und wirft diesen durch die Ringe. Jetzt endlich verpackt er die Klatscher und lässt stattdessen den Schnatz frei.
Es läuft aber nicht wie beim Spiel, sondern er wartet kurz, bis der goldene Ball verschwunden ist.
Nun zieht er seine Kreise und sucht den Ball mit Flügeln.
„ Beeindruckend, nicht?“, erklingt eine Stimme neben meinem Ohr.
Als ich den Kopf wende, entdecke ich Matt. Er hat ein kleines Lächeln im Gesicht, das ich nicht zuordnen kann.
Mir ist schon lange aufgefallen, dass die Schüler von Drachenstein alle dazu fähig sind, eine emotionslose Maske aufzusetzen.
Aber mein Dragon übertrifft sie alle!
„ Ja. Er kann in jeder Position spielen.“, beantworte ich seine Frage.
Ein Nicken seinerseits.
„ Ja, das ist einer unserer Tricks. Jeder aus unserer Mannschaft kann den anderen ersetzen.
Falls also ein Sucher ausfällt, kann ein Treiber diesen ersetzen.“
Ich muss sehr verblüfft wirken, denn Matt grinst wie blöd.
„ Wir haben natürlich noch andere Fähigkeiten, die werde ich aber nicht verraten!“
Mein Blick wandert wieder zu Dragon, der den Schnatz gefangen hat und ihn nun ein drittes Mal frei lässt.
„ Was mach ich mit den Scherben, Matt?“, erkundige ich mich.
Der Langhaarige sieht mich an und schüttelt den Kopf.
„ Kannst du wegwerfen. Sie sind jetzt, wo die Gefühle da raus sind, überflüssig.“
„ Gut, aber was mach ich mit Parkinson?“
Warum beginnt er denn jetzt zu lachen? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, ich habe etwas verpasst. Etwas sehr wichtiges.
„ Das weißt du noch nicht?“, bringt er zwischen zwei Lachern heraus.
„ Drag´ hat die Furie in ein kleines Schwein verwandelt. Die Lehrer sind ratlos, wie sie die Verwandlung rückgängig machen können!“
Nun muss auch ich grinsen, aber bei mir ist es ein gefälliges Grinsen. Die kleine Schlampe hat nichts anderes verdient.
„ Hör mal, du musst versuchen, zu beweisen, dass du Dragon liebst.
Momentan ist er unschlüssig. Er ist nicht gewillt, dir einfach zu verzeihen! Ich kann ihn schon verstehen, ich würde wohl auch so handeln..
Tu etwas, was er nie von dir erwarten würde.“
MATT
Nun erhebe ich mich und verlasse die Tribüne durch den Ausgang zur Treppe.
Ich hoffe bloß, dass Draco das Richtige macht.
„ Drag´!“, schreie ich aus vollem Halse.
Statt mir zu antworten, oder mich auch nur zu registrieren, legt er sich nach vorne und geht in den Sturzflug über.
Wenige Meter über dem Boden fängt er den Schnatz und landet dann vor mir.
„ Was?“
Ich muss den Kopf schütteln. Der Kerl hat nen Schaden!
„ Danke, du aber auch!“, erwidert er und ich stelle fest, dass ich wieder unvorsichtig gewesen bin.
Mein Blick schweift noch einmal kurz zu der Tribüne, von der ich gekommen bin. Der Slytherin sitz noch dort und beobachtet uns.
„ Lass uns rein gehen, ich will was essen! Und du weiß sicher auch, wo es was gibt, oder?“
Mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht geht er voran.
„ Sicher weiß ich, wo die Küche ist!“
HERMINE
Ron und ich sitzen gerade in der Bibliothek, als sich ein Junge mit schwarzen Haaren hier herein stiehlt.
Ich stupse meinen Freund an.
„ Da ist Harry.“, flüstere ich und deute auf ebenjenen.
Sein Gesicht erhellt sich schlagartig. Wir stehen entschlossen auf und nähern uns Harry.
Es scheint so, als würde er uns nicht bemerkt haben, aber das kann durchaus täuschen.
„ Ja, da hast du recht, Hermine.“
Schon habe ich die Bestätigung. Allerdings wirft sein Satz eine Frage auf.
„ Ich kann Gedanken lesen! Hast du doch schon bei Matt bemerkt, oder?“
Ich schweige darauf hin und lächle nur.
Ron, neben mir, ist total begeistert und grinst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er gerade dabei ist, sich einen Streich aus zu denken, in dem er diese Fähigkeit unterbringen kann.
„ Was ist los?“, fragt er dann aber weiter, als wir nichts mehr sagen.
„ Oh, wir wollten uns mit dir unterhalten!“
Sein Gesicht bleibt unbewegt, was mir schon einen kleinen Stich versetzt.
„ Genau! Komm mit zu uns an den Tisch!“, quatscht Ron drauf los und zerrt ihn mit sich.
Es wundert mich, dass er sich das gefallen lässt.
Vielleicht, weil wir Freunde sind?
Am Tisch angekommen, drückt Ron ihn auf einen Stuhl und plumpst selbst gleich auf dem neben ihm.
„ Also, Kumpel, dann erzähl mal, was du die letzten zwei Jahre gemacht hast!“
Auffordernd schaut er Dragon an.
Der wiederum seufzt und legt den Kopf in den Nacken.
„ Ihr werdet vorher keine Ruhe geben, oder?“, fragt er und wir schütteln natürlich den Kopf.
„ Also schön, das wichtigste erzähl ich euch!“
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