Fanfiction

Am nächsten morgen erwachte Rachel schon sehr früh. Die Sonne schien ihr direkt ins Gesicht und machte es ihr somit unmöglich, weiterzuschlafen. Deswegen stand sie auf, putzte sich die Zähne, zog sich an … kurz gesagt, sie führte das gewohnte Morgenritual durch.

Als sie fertig war beschloss sie, aus dem Mädchenschlafsaal zu gehen, um die anderen nicht aufzuwecken, auch wenn es dafür sicherlich einwenig zu früh war. Sie blickte auf die Uhr. Die Schüler würden in etwa erst in einer halben Stunde aufstehen… also war es der perfekte Zeitpunkt, um das Schloss zu erkundigen, ohne dabei gesehen zu werden. Natürlich, ihr machte die Gesellschaft anderer nichts aus, sie war gerne mit anderen zusammen, hatte Spaß… aber bei diesem Schlossrundgang wollte sie doch lieber alleine sein. Wenn sie ihren „neuen Freunden“ davon erzählt hätte, würde Hermine sie sicher begleiten wollen und über jeden Wandteppich ein ganzes Buch erzählen.

„Der hier kam im Jahre 1933 zu uns, und wurde von Herrn Soundso handgemacht, war aber beschädigt und musste zurückgeschickt werden…“

Sie kicherte kurz, als sie sich das vorstellte. Ja, soweit sie Granger einschätzen konnte, würde das sicherlich gut zu ihr passen. Im nächsten Moment plagten sie dann aber wieder Schuldgefühle – schließlich wollte Hermine ja nur nett sein und im Grunde genommen war es gestern ja auch total lieb von ihr gewesen, sie über die Lehrer zu informieren bzw. zu warnen.

Rachel kletterte durch das Potraitloch und stand nun unschlüssig im Korridor. Nach links oder nach rechts…? „Du darfst den Schlafsaal noch nicht verlassen“, warnte die fette Dame sie, als Rachel nach links ging. Die braunhaarige drehte sich zu dem Portrait um und hob eine Braue. „Ich bin neu hier, ich kenne die Regeln noch nicht“, erwiderte sie lächelnd und ging ihres Weges. Ja, das würde sie sagen, wenn sie dem Hausmeister Filch (von dem ihr Hermine erzählt hatte) begegnen sollte.

Sie ging durch die noch verlassenen Korridore, die in spätestens fünfundzwanzig Minuten proppenvoll sein würden. Eigentlich ähnelte das Internat vielmehr einem Haus eines Reichen Trottels, der mehr Geld als Geschmack besaß. Die ganzen Rüstungen, die Wandteppiche, die Fackeln… Alles wirkte alt und benutzt, aber ihr gefiel Hogwarts trotzdem.

Tief in Gedanken versunken merkte sie fast gar nicht mehr, dass sie bei einer Treppe angekommen war. Sie warf wieder einen Blick auf die Uhr: Sie hatte noch fünfzehn Minuten, dann würden Ron und Harry Hermine und sie – wie vereinbart – abholen. Rachel zuckte die Schulter. Na und, die können auch warten. Sie hatte, wenn sie ehrlich war, sowieso keine Lust jetzt, mit ihnen zu reden. Freundschaft schließen… das war nicht ihr Ding.

Als sie auf die Treppe ging, setzte diese sich in Bewegung und ihr fiel viel zu spät ein, was Hermine darüber gesagt hatte: „Aber du musst vorsichtig sein: In Hogwarts gibt es genau 142 Treppen, und die haben die nervige Angewohnheit, ihre Richtung zu ändern.“

Na super.
Seufzend ging Rachel durch einen der tausenden Korridore in Hogwarts (die die nervige Angewohnheit hatten, alle gleich auszusehen), zu welchem diese verdammte Treppe sie gefĂĽhrt hatte. Okay, das mit den nervigen Angewohnheiten der Korridore nahm sie wieder zurĂĽck: Dieser hier war stockdunkel und gaaanz anders als die anderen, die Rachel schon besichtigt hatte. Sie entzĂĽndete ihren Zauberstab.

Die braunhaarige drehte sich um und wollte wieder aus dem Korridor, als sie gegen irgendetwas stieĂź, das von der Dunkelheit vollkommen verschluckt wurde und von ihrem Zauberstab nicht erleuchtet wurde: Sie schrie au, er/sie/es schrie au, und im selben Moment begannen beide gleich laut zu fluchen.
„DU DRECKSKERL KANNST DU NICHT AUFPASSEN, ODER WAS? HAST DU KEINE AUGEN IM KOPF? MIR DOCH SCHEIßEGAL WIE DU HIER WAS SEHEN SOLLST, BESORG DIR ’NEN ZAUBERSTAB!“
~
„MAN LÄUFT NICHT MIT GESCHLOSSENEN AUGEN DURCH DIE GEGEND, WOZU ENTZÜNDEST DU DEINEN ZAUBERSTAB, WENN DU BLINDE UND BLÖDE KUH EH NICHT DAMIT HERUMLEUCHTEST?“

Hatte dieser Niemand sie gerade blöde Kuh genannt?
Sie richtete ihren Zauberstab an sein Gesicht und taumelte einige Schritte rückwärts, als sie darin ihren arroganten Cousin, Drache Malfoy, erkannte.