Fanfiction

Allmählich leerte sich die große Halle wieder und Rachel hörte, wie die Erstklässler von den Vertrauensschülern angetrieben wurden, schneller zu gehen und ja in der Gruppe zu bleiben. Hermine Granger erzählte der Blauäugigen, wer hier die guten Lehrer waren, was sie unterrichteten, und so weiter. Blablabla. Irgendwie waren die Gespräche ermüdend; zwar fand Rachel das außerordentlich nett von ihr, dass sie sie so gut informierte, aber an ihrem ersten Tag wollte sie schon interessantere Sachen erfahren. Die Lehrer waren ihr im Grunde genommen schnurz egal.

Nach dem Hermine mit ihrem Lehrer-Schüler-Bericht fertig war, beteiligten sie sich an dem Gespräch zwischen Harry und Ron, die sich über Quidditch unterhielten. „Ich möchte mal wissen, wer dieses Jahr den Pokal bekommt“, sagte Ron. „Es wäre toll, wenn es Gryffindor wieder schaffen würde, nur um die Slytherins zu schlagen.“ „Aber Ron, hier geht es nicht alleine darum, den anderen zu besiegen“, klugscheißerte Hermine (Ron und Harry verdrehten genervt die Augen), „sondern nur-“ „Natürlich geht es alleine darum“, mischte sich nun auch ein rothaariges Mädchen in das Gespräch ein. „Denn wenn wir ehrlich sind: Überlassen wir dennen gerne den Pokal? Ich würde es ja allen gönnen, nur nicht dennen.“ Ihre Blicke wanderten zu Rachel. „Du bist also diese Matthews. Ich hab die Auswahlzeremonie nicht mitbekommen, ich war – na ja, nicht so wichtig.“ Sie reichte ihr die Hand. „Ich bin Ginny Weasley, die Schwester von Ron, den du offenbar schon kennst.

Wie groß ist diese Weasley-Familie bitteschön?
Rachel lächelte sie an. „Hi, Ginny. Ich bin Rachel.“ Ginny sah ganz hübsch aus mit ihren roten Haaren, den Sommersprossen und vor allem den braunen Augen. Sie erhob sich. „Ich geh dann mal… bis morgen, oder so. Tschüß.“ Sie verschwand recht schnell.

„Typisch meine Schwester“, Ron verdrehte wieder die Augen. „Na jedenfalls… wo waren wir stehen geblieben?“

Sie hatten den Faden verloren, also unterhielten sie sich stattdessen über das kommende Schuljahr im allgemein. „Das wird anstrengend“, stöhnte Harry, „ich glaube tatsächlich, das wir mitschreiben müssen, meinst du nicht Ron?“ – „Wir sind aber auch ganz gut ohne ausgekommen in den letzten Jahren“, argumentierte dieser, „wieso sollte es diesmal anders sein?“ – „Weil wir unsere ZAGs haben, du Schwachkopf“, erinnerte Harry ihn. „Achjaaa… Oh man, ich glaub, ich geh jetzt erstmal in den Jungenschlafsaal und apparier wieder nach Hause, ich hab kein Bock auf dieses Schuljahr, in dem man bloß lernen-“ „Ich dachte, auf Hogwarts kann man nicht apparieren?“, fragte Rachel verwirrt. „Du hast Hermines Satz geklaut“, erklärte Harry gespielt ängstlich. „Ich hab was?“ – Doch noch ehe Harry antworten konnte: „Nein, auf Hogwarts kann man auch nicht apparieren“, grinste Hermine, „aber woher weißt du das? Ich erklär den beiden das schon seid Jahren, aber irgendwie geht ihnen das nicht in den Kopf.“ – „Ich hab die Geschichte von Hogwarts gelesen, oder wie auch immer dieses Buch heißt“, antwortete sie und kam sich dabei wie eine elende Streberin vor. „Tatsächlich?“, Ron hob eine Braue. „Das ganze Buch?“ Rachel schüttelte den Kopf. „Nein, nur etwa die hälfte“, log sie, „aber auch nur, weil ich so verdammt neugierig auf die Schule war, nichts weiter.“ Letzteres stimmte nur zum teil.

Sie hatte es schon als Kind gelesen, weil sie sich so sehr für ihren Vater interessierte; wo er aufgewachsen war (Hogwarts), über seine Familie (Black), … natürlich hatte sie auch ein Buch über Harry gelesen, doch in dem wurde ihr Vater nie erwähnt. Scheinbar war es nicht so bekannt, dass der Massenmörder Sirius Black der Patenonkel von Harry Potter war.

„Krass“, kommentierte Ron, „ich hab das Buch nie von innen gesehen…“ – „Du hast doch noch nie freiwillig ein Buch von innen gesehen“, konterte Harry. Und so stritten sich die beiden lachend, während Hermine sich ebenfalls daran beteiligte und Rachel ihnen nur halbwegs zuhörte, denn sie dachte immerwieder an ihren verstorbenen Vater.

Nun war es Zeit zu gehen; gemeinsam mit dem goldenen Trio verließ Rachel die große Halle und ging Hermine hinterher, mit der sie sich den Mädchenschlafsaal (MSS) teilte, wie ihr Prof. McGonagall höflich erklärte.

„Das ist das Portrait der fetten Dame“, erklärte Ron ihr. „Der musst du immer das Passwort sagen, um in die Schlafsäle und den Gemeinschaftsraum zu kommen. Das neue ist Quidditchpokal.“ – „Den ihr heuer unbedingt gewinnen müsst“, kommentierte die fette Dame und klappte zur Seite. „Das ändert sich gelegentlich mal, aber dann sagen die Vertrauensschüler einem schon bescheid“, erklärte nun Harry, als sie durch das Potraitloch stiegen.

Dann kamen sie in den Gemeinschaftsraum, der voll war. Das nach dem essen immer so viel los war, wusste Rachel schon von Hermine. „Möchtest du noch hier bleiben oder gehen wir gleich hoch?“ Rachel, die sich nach schlaf sehnte, deutete auf die Treppe. „Aber danke Hermine, ich find schon alleine nach oben, du kannst ruhig hier bleiben.“ Schließlich bin ich kein Baby mehr, fügte sie gedanklich hinzu. Hermine nickte nur und wandte sich wieder ab. Rachel stieg die Treppe hinauf und in ihrer Brust hämmerte es. Die Schule ihres Daddys… der sprechende Hut meinte, sie würde, egal welchem Haus, ärger machen. Ja, das würde sie. Schließlich war sie kein Tunurgut. Wie sollte sie auch, bei Sirius Black als Vater.