Fanfiction

Während sie sich küssten, hörten sie mehrere Schüler näher kommen – zweifelsfrei begaben sich nun alle in die große Halle, um zu Abend zu essen. Ron löste sich von ihr mit einem leicht merkwürdigen Gesichtsausdruck; offenbar wusste er nicht, was er davon halten sollte. Doch bevor irgendwer von ihnen was sagen konnte, drängelte sich schon eine ganze Schar an Schülern an ihnen vorbei. Die beiden folgten ihnen wortlos an ihren Haustisch, wo sie sich wieder wortlos nebeneinander setzten. Rachel wollte etwas sagen, aber sie wusste nicht, was.
Sie schwiegen sich an, bis die anderen kamen. Hermine setzte sich neben ihn und Harry saß Ron gegenüber. „Hab Ginny nicht gefunden“, flüsterte sie ihrem Patenbruder zu, „aber das gute ist, Ron auch nicht.“ Harry hob seinen Daumen.
„Hey Rachel“, begrüßte Neville sie und setzte sich zu ihr. „Hey Neville“, grüßte sie höflich zurück. „Na, was läuft?“ „Ein bisschen bammel vor morgen. Wir haben Zaubertränke, mit Snape. Ich hab mir sagen lassen er sei ein ziemliches Ekelpaket.“ Neville nickte. „Ja, eigentlich schon. Er bevorzugt die Slytherins. Aber er ist ein guter Lehrer.“ Sie zuckte die Schultern. „Na ja, ich schaff das schon irgendwie. Er wird’s schon nicht auf mich absehen!“

Doch da hatte sie sich wohl getäuscht – offenbar wusste er, wer Rachel tatsächlich war.
Während alle anderen Lehrer ziemlich nett waren und sie meistens mit einem „Willkommen“ begrüßten, schien er, kühl wie ein Eisschrank, über sie zu spotten. „Soso, Sie sind also die Neue? Etwas… alt, für einen Neuankömmling.“ Rachel versuchte, gelassen die Schulter zu zucken. „Was hatten Sie denn letztes Jahr in ‚Zaubertränke‘?“ „Noten im herkömmlichen Sinne hatte ich nicht“, erwiderte sie, „ich bin in eine Muggelschule gegangen und hatte ansonsten nur Privatunterricht.“ Er lächelte süffisant und Rachel war sich sicher, dass er das schon alles wusste, aber sie aus einem ihr unerklärlichem Grund vor allen zur Schnecke machen wollte. „Was Sie nicht sagen… erwarten Sie nicht von mir, dass ich Ihnen irgendetwas erkläre. Ich setze das Wissen der letzten vier Jahre voraus. Es gibt keine Sonderbehandlung, wenn Sie den Stoff nicht beherrschen, dann werden Sie ihn lernen müssen.“ „Danke, Professor“, erwiderte sie, und versuchte dabei genauso kühl zu klingen wie er. „Aber Sonderbehandlungen sind nicht nötig.“ „Gut“, schloss Snape, sah sie noch einmal vernichtend an und wandte sich dann an die Klasse.
„Keine Angst“, flüsterte Harry, „das lassen wir Stunde für Stunde über uns ergehen. Nichts neues, er ist einfach-“ „5 Punkte Abzug für Gryffindor“, unterbrach Snape ihn bissig, „oder haben Sie noch etwas Wichtiges zu bereden, Mr. Potter? Sie können diesem Verlangen dann ruhig nachgehen, Ihre Hauspunkte werden es Ihnen danken.“
Nach der Stunde, die ohne weitere Kommentare Snapes über Rachel verlief, war sie froh, als sich Hermine und Harry kurz von Ron trennten und er den Gang nun alleine entlang ging. „Hey, Ron!“, rief Rachel und rannte ihm hinterher. Er drehte sich um. „Hey! Also, ich wollte mit dir reden! Es tut mir wirklich, wirklich leid wegen gestern, ich habe darüber nachgedacht und… ich hätte dich nicht einfach so… küssen dürfen.“ Sie lief leicht rosa an. „Das muss dir nicht leid tun“, er schaute etwas betreten zu Boden. „Aber mir tut es leid. Vorallem, ich habe dich und Hermine gestern beobachtet – das war dir gegenüber nicht fair, genauso wie ihr, aber ich habe es erst gestern begriffen-“ Ron hob eine Braue. „Wovon redest du?“ Rachel sah ihn verwirrt an. „Du und Hermine!“ „-sind beste Freunde!“ „Ach komm“, sie lächelte ihn an, „das glaubst du doch wohl selbst nicht.“