von Godess_Artemis
Meine treuen Schwarzleser,
es freut mich, wenigstens über die Klicks zu erfahren, dass ihr meine Story nicht ganz bescheuert findet und sogar wieder ein neuer Favorit dazugekommen ist. Es macht mich nur wahnsinnig taurig zu sehen was für ein Resulat herauskommt.
Da ich so gut wie keine Kapitel mehr vorschreiben kann, da mir die Zeit und die Motivation dafür fehlt sieht es wohl so aus, dass ich demnächst wirklich ne Zwangspause einlegen muss. Ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel, aber ich denke die FF braucht auch endlich einen gescheiten Anfang weshalb ich erstmal alle Kapitel hochlade die ich bisher geplant hatte und dann die Pause nutze um der Story einen würdigen Rahmen zu verpassen.
Ich hoffe, ihr lest das Kapitel nach dieser Ankündigung noch und lasst vielleicht doch noch den ein oder anderen Kommi da.
Lg Artemis
Unausgereifte Fluchtpläne
Mit aller Macht hielt der 16jährige die Zornestränen zurück. Gellert war wie vor den Kopf geschlagen, wie konnte dieses Mädchen nur zu so etwas fähig sein...Was hatte Albus ihr denn angetan, das dieses Verhalten von ihr rechtfertigte? Wieso hatte sie ihn obendrein ohne weitere Anhaltspunkte als Mörder beschimpft? Wusste sie etwa, dass Alexander nicht nur entführt sondern ermordet worden war? Nein, das konnte nicht der Wahrheit entstammen. Albus wäre nie eines Mordes fähig! Doch woher zum Kuckuck wusste Michelle von Details, die nicht mal in Gellerts Verhör erwähnt worden waren, immerhin hatte dieser Auror doch behauptet nicht zu wissen was genau mit Alexander geschehen war. Es gab nur den Zauberstab mit den Fingerabdrücken und angebliche Augenzeugen, die den Sohn des Zaubereiministers zusammen mit Gellert gesehen hatten. Michelle konnte ihn schonmal nicht gesehen haben, da sie ja mit Albus unterwegs gewesen war um ihn zu suchen - getrennte Suche hin oder her.
Gellert überlegte angestrengt. Er hatte Alexander und seinen Kumpel Andrew zuletzt in der Kneipe gesehen wo er ihnen die Getränke spendiert hatte. Das nächste Mal als er von ihnen etwas gehört hatte, war am drauffolgenden Morgen. Was war den Jungen in dieser Zeitspanne wohl zugestossen? Wieso vermisste niemand Andrew, falls man ihn fände wüsste man auch sicher wo Alexander zu finden wäre. Ja, das sollte er machen - oder Albus vorschlagen wenn er ihn fand - sobald er aus dem St. Mungos raus war. Trotzdem bereitete Michelles Verhalten Gellert Kopfzerbrechen, denn wie sollte er dem Mädchen die vorsätzliche Falschaussage nachweisen, wenn seine Aussage gegen ihre stand. Man würde ihr eher Glauben schenken als einem rausgeschmissenen „voraussichtlich schwulen“ Schwarzmagier-Lehrling. Damit wäre Albus` gesamte Karriere im Eimer, kein Mensch würde sich dem ehemaligen Gryffindor und ihm anschließen wenn man Albus einen Mord bewies. Gellert musste dringend etwas dagegen unternehmen bevor Albus` Image den Bach runterging.
Albus war durchgehend nett zu Michelle gewesen ganz im Gegensatz zu Gellert, der dem Mädchen deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie ihm nicht in den Kram passte - alleine die Diskussion über ihre große Schwester und Sterbehilfe hatten Michelle gegen ihn aufgebracht, aber Albus war doch sogar auf ihrer Seite gewesen. Gellert war verwirrt. Wenn sie jemanden nicht leiden konnte, dann doch wohl ihn? Es konnte doch nicht nur daran liegen, dass sie sich bei der Beziehung zwischen Albus und Gellert getäuscht hatte, niemand würde so ein unglaubwürdiges Hirngespinst erfinden nur weil er zwei Jungen beim Scherzen beobachtet hatte überlegte der Deutsche. Dann allerdings war da doch eine seltsame Stimmung zwischen ihm und Albus gewesen, zu dem Zeitpunkt waren sie noch verkracht gewesen. Für Außenstehende musste es wie kurz vor einem heftigen Streit ausgesehen haben. Und da war natürlich auch noch wie Albus seine Hand weggeschlagen hatte und der blöde Verband um Albus` linkes Knie. Sie hätten doch lieber gleich Bathilda das ansehen lassen sollen, sie hätte sicherlich nur einen Blick draufgeworfen über ihren Übermut geschimpft und es geheilt ohne nach der Ursache nachzufragen. So eine Kleinigkeit hätten sie eigentlich auch ohne Hilfe heilen sollen können, dummerweise waren Albus ebenso wie Gellert alles andere als bewandert in Heilzaubern, in der Schule bekam man nur Angriffszauber gelernt um Verletzungen zuzufügen oder Verteidigungszauber um ebendies zu verhindern. Nur bei einer speziellen Ausbildung entweder zum Auroren oder Heiler erlernte man die schwierigen und komplizierten Zauber unter Anleitung qualifizierter Ausbilder - immerhin war ein menschlicher Körper ein komplexes Gebilde, das durch einen einzigen Fehler für immer in sich zusammenstürzen konnte. Unsicherheiten waren da unverzeihlich! Ebenso wie es unverzeihlich war was Michelle ihnen da angetan hatte!
Gellert kam einfach nicht auf die Lösung, er wusste nur eines: er musste so schnell es ging hier raus und die Wahrheit irgendwie ans Licht bringen. Jetzt da er Michelles wahres Gesicht kannte, war der erste Schritt schon getan. Am besten schaffte er seine Großtante aus der Schußbahn damit sie da nicht auch noch mitreingezogen wurde. Percival würde wieder nach Askaban kommen bis seine Strafe abgesessen war und damit vorerst als Helfer ausgeschlossen. Er brauchte definitiv einen guten Plan um das alles heil zu überstehen.
Er durfte nicht panisch werden, rief er sich ins Gedächtnis. Immer eins nach dem anderen. Erst das tun, was möglich war.
In Gedanken rief er alle Optionen, die er hatte auf. Sie ermutigten ihn nicht wirklich.
Er saß mit Verbrennungen und zwei Auroren - von denen einer gerade unter dem Imperius stand - fest. War körperlich momentan ziemlich eingeschränkt und hatte keinen Kontakt nach außen.
Ungh, was für ein Schlamassel! Kontakt nach außen war vielleicht am ehesten noch herzustellen. Er musste zuerst Bathilda warnen. Reden ging nicht, Briefe würden abgefangen, außer...
Naja, er könnte Patric vielleicht den Brief mitgeben. Er würde sicher zu Bathilda ohne irgendwelche Kontrollen kommen. Aber ob der schwächliche Imperius solange hielt bis der Brief sein Ziel erreichte? Gellert war sich da nicht so sicher. Zauberstabslos war der Fluch ausgeführt eigentlich immer leicht zu brechen. Mit der Macht der Verzweiflung wandte er sich an seine „Geisel“.
„Hey, du gibst mir jetzt Papier und Stift, damit ich was schreiben kann, das du dann an Miss Bathilda Bagshot weiterleitest, verstanden?“
Der Auror nickte mit glasigem Blick und reichte Gellert das Gewünschte aus seiner Innentasche, es war nur ein Notizblock den Patric für Verhöre usw. nutzte und ein abgekauter Bleistift. Angewidert betrachtete Gellert die Zahnabdrücke im Holz. „Scheinst mir ein kleiner Biber zu sein, hoffentlich machst du das dann nicht auch beim „Bleistift“ deines dusseligen Partners, das könnte er dir sonst übel nehmen.“
Hastig kritzelte Gellert eine eilige Notiz auf ein herausgerissenes Blatt. Seine Hand konnte den Stift zwar kaum festhalten und ein paar Mal fiel ihm der Bleistift auch aus der Hand worauf der ehemalige Durmstrang-Schüler auch herzhaft fluchte, aber davon lies er sich nicht unterkriegen und so hatte er seine Botschaft nach einigen qualvollen Minuten zu Papier gebracht.
Hi Tantchen Batty,
ich lebe und mir geht es ganz gut. Reg dich bitte nicht auf,
ich werde wieder auf die Beine kommen.
Dauert nur ein bisschen länger als gedacht.
Wie geht es Albus? Ich glaube jemand hat was ziemlich
gemeines in die Welt gesetzt um ihm zu schaden.
Bleib bitte bei ihm solange ich schau wer das war und
den Verantwortlichen zur Strecke bringe. Falls das nicht geht,
dann wäre es gut, wenn du dich um seinen Bruder und
seine Schwester kümmern könntest.
Sie brauchen jemanden wie dich ganz dringend.
In Liebe,
Gellert
Zufrieden mit sich drückte er den fertigen Brief in Patrics Hand und forderte ihn auf sofort den Zettel abzuliefern. „Bring den auf dem direkten Weg zu ihr und auf dem Rückweg nimmst du mir einen Rollstuhl mit. Laufen werd ich noch nicht können.“, mutmaßte Gellert leicht angesäuert. Ausgerechnet jetzt musste er außer Gefecht sein, wenn er Albus endlich mal helfen konnte!
Sein Opfer nickt stumm und entriegelte die Siegelzauber der Tür. „Halt warte deinen Zauberstab behalte ich, nicht das du noch auf dumme Gedanken kommst, falls der Fluch zu früh aufhört.“, stoppte Gellert ihn gerade noch als er zur Tür hinaus wollte.
Daraufhin kam der Schwarzhaarige zu ihm ans Bett zurückgewatschelt und übergab ihm den Zauberstab widerspruchslos. „Jetzt darfst du gehen.“
Eine nervöse Geschäftsmässigkeit trat bei Gellert auf als Patric endlich durch die Tür verschwunden war. Ein wenig fühlte er sich wie ein Spion auf geheimer Mission im Feindesland. Sein vorrangiger Plan war es herauszufinden wo Albus gerade festgehalten wurde, dorthinzugelangen und seinen Freund zu befreien. Zusammen würden sie dann weitersehen, wahrscheinlich sammelten sie zunächst Beweise für Michelles Betrug und was sie sonst noch so wusste. Dann würden sie sich einen Anwalt nehmen und dem Ministerium Feuer unterm Hintern machen. Oder so ähnlich...
Aber zunächst musste er mal Vorbereitungen treffen damit er überhaupt aus dem Krankenhaus gehen konnte, mit Kopfverband und verbranntem Gesicht ging das natürlich schlecht. Suchend sah sich Gellert im Zimmer um, ob nicht irgendwo etwas herumstand das ihn auf eine seiner glorreichen Ideen brachte. Viel war nicht zu sehen, einige medizinische Geräte und die Kaffeereste von gestern. Vielleicht gab es im Schrank mit den Arztneimitteln etwas gegen Haarausfall, dann konnte er sein Gesicht möglicherweise hinter den blonden Locken und jeder Menge Abdeckcreme verstecken. Vorsichtig entfernte Gellert die Infussionsnadel (die an einem mittlerweile leeren Beutel hing) aus seinem Arm und lies sie neben seinem Bett unbeachtet hinunterbaumeln. Dann griff er nach Patrics Zauberstab und richtete ihn auf den Schrank, der ihm willig aufsprang und sein gesamtes Sammelsurium an Zaubertränken vor ihm präsentierte.
Da sich das Bett etwa drei Meter davon entfernt befand musste Gellert erst näher herankommen um den richtigen zu finden, da er von der Entfernung aus nicht ausmachen konnte was in den Fläschchen alles schlummerte. Er hatte schließlich keine Lust mit Pickeln und Eiterbeulen anstatt blonder Locken dazustehen!
Obwohl seine Muskeln ächzend protestierten schwang er die Beine über den Bettrand auf den Boden. Eine Weile wartete er noch ab bis sich der Schwindel in seinem Kopf, der durch die Anstrengung entstanden war, legte, dann belastete er behutsam seine Füße zum ersten Mal nach dem Unfall wieder. Es fühlte sich sehr unsicher und wackelig an. Seine Beine zitterten obwohl sie nicht mehr zu tragen hatten als auch schon vor ein paar Tagen, wahrscheinlich sogar ein paar Kilo weniger da er ein wenig abgenommen hatte seid er hier war. Es kostete ihn viel Zeit vollends aufzustehen und die ersten Schritte zu wagen. Der Fußboden fühlte sich kalt unter seinen Fußsohlen an, da er barfuß war - das Gewicht der Schuhe hätte ihn nur unnötig beim Gehen behindert. Außerdem konnte er so besser das Gleichgewicht halten. An seinem Bett entlang hangelte sich der 16jährige seinen Weg zum Schrank, da er sich so wenigstens abstützen konnte. Zum Glück hatte er nachher einen Rollstuhl mit dem er rausgefahren werden konnte! Blieb nur zu hoffen, dass dann der Imperius noch wirkte.
Mit einem Satz stolperte Gellert zum offenen Arztneimittelschrank hinüber und hielt sich an einer der offenen Türen fest. Der Atem ging ihm schwer vor lauter ungewohnter Anstrengung als er die sorgfältig beschrifteten Fläschchen durchstöberte. Er nahm zwei von ihnen, die ihm in seiner Situation als sinnvoll erschienen, heraus und wackelte wieder zurück zum Bett.
Nachdem er mit dem Zauberstab die Korken herausgezogen hatte, da es ihm mit seinen Händen nicht gelungen war, machte er seinen Kopfverband ab um das erste Mittelchen darauf zu verteilen. Großzügig gab er von der milchig trüben Substanz auf seine Finger und schmierte sie sich auf seine Glatze. Tapfer hielt er die Tränen zurück, die sich bei dem Gedanken an sein momentanes Aussehen in seinen Augenwinkel sammelten. Er musste schrecklich hässlich aussehen, wie ein todkranker Mann...Nachdem Gellert fertig war wischte er den Rest Creme, der an seiner Hand klebte, am Laken ab und nahm sich das zweite Fläschchen vor. In ihm wirbelte eine hellgraue Flüssigkeit umher, die seine Gesichtshaut wenn möglich wiederherstellen sollte. Natürlich wusste Gellert, dass sich die Wirkung nicht von hier auf gleich entfalten würde, aber dafür hatte er schon eine Überlegung parat.
Er brauchte die Heilung nicht unbedingt hier und sofort, denn er hatte etwas weiteres nützliches bei seinem kleinen „Spaziergang“ entdeckt. Unter seinem Krankenbett lag ein brauner Koffer, Gellert vermutete, dass es sein Koffer war, den Bathilda für ihn gepackt hatte als er wohl ins St. Mungos kam. Als er ihn mit einem Aufrufzauber auf sein Bett holte bestätigte sich seine Vermutung. Es war sein Koffer! Seine Großtante hatte ihm Klamotten zum Wechseln eingepackt, Waschzeug und einen Beutel mit seinem Geld. Gellert verteilte den gesamten Inhalt auf dem Bett, denn das was er suchte war weit unten in seinem Koffer in einem Geheimfach versteckt wie er wusste. Sein eigener Zauberstab und einige andere nützliche Gegenstände, die er in Durmstrang entwickelt hatte. Einer davon konnte ihm jetzt tatsächlich gute Dienste leisten. Es war eine Art „Tarnfolie“ oder auch „Tarnhaut“ die man auf jede beliebige Oberfläche kleben konnte und die in der Lage war alle möglichen Dinge ähnlich wie ein Chamäleon nachzuahmen. Zum Beispiel Papier, Holz und Metall aber auch Pflanzen, Wasser oder eben - und das war für Gellert interessant - Haut. Er musste die Folie nur über seine kaputte bzw. noch verbrannte Haut kleben und sie würde ihn ausssehen lassen als wäre nie etwas mit ihm passiert! So konnte er sich vorerst unbemerkt rausschleichen. Das Problem war nur, ob er überhaupt soviel „Tarnhaut“ bei sich hatte. Er überprüfte es sofort. Als er alles nebeneinander gelegt hatte, war er guter Dinge, dass es knapp reichen würde. Er musste nur sparsam „kleben“. Seinen Hals würde er wohl auslassen müssen aber dafür gab es ja eine Halskrause zum Verdecken oder Illusionszauber im Notfall.
Als erstes schmierte sich Gellert die verletzte Haut mit der grauen Flüssigkeit ein bevor er die synthetische „Mogelhaut“ auftrug. Sie spannte am Anfang etwas bis sie die richtige Farbe und Form gefunden hatte, aber dann war es fast schon wieder wie früher. Gellerts altes Selbstbewusstsein kehrte langsam mit seinem Aussehen zurück. Jetzt konnte ihn niemand daran hindern seine Aktion zu starten! Doch da hatte er sich leider zu früh gefreut, gerade noch rechtzeitig konnte er die beiden Zauberstäbe hinter seinem Rücken verstecken.
„Na wen haben wir denn da erwischt? Sieht mir ja gar nicht so aus als wärst du ein braver Patient. Was hast du mit Patty angestellt?“
Gellert zuckte erschrocken zusammen als ihn die halbwache Stimme von Ramirez ganz nah bei seinem Bett traf.
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