von Godess_Artemis
Sorry, dass es nicht mehr ist aber mich hat ne Erkältung erwischt und so musste ich gezwungenermaßen das Kapitel etwas abkürzen damit ich noch rechtzeitig fertig wurde. Nächste Woche wird es wohl auch problematisch mit dem Posten da ich kaum Zeit habe am nächsten Kapitel zu schreiben. Versprechen kann ich nichts aber ich werde mich dieses Wochenende dranmachen und schonmal vorarbeiten dann klappt es vielleicht doch noch. Also seid bitte nicht enttäuscht wenn es nächsten Freitag nicht gleich ein neues Kapitel gibt. Ich bleibe dran!
Das Schreckgespenst aus der Vergangenheit
Mit einem lauten Klappern fiel der gelöschte Zauberstab nutzlos auf die Planken auf, welches auf dem Schiff gruselig widerhallte. Raphael war nicht mal mehr in der Lage einen einzigen Muskel zu rühren, obwohl er eigentlich gedacht hatte sich seelisch genügend gewappnet und daraufvorbereitet zu haben dem Dementoren entgegenzutreten. Er hatte sich eindeutig geirrt. Einen echten Dementoren in sozusagen freier Wildbahn zu bekämpfen war eben doch etwas ganz anderes als Vorlesungen über sie zu besuchen oder Irrwichte in deren Gestalt zu verfluchen. Als Heiler hätte er es eigentlich besser wissen sollen, immerhin sollte ihm die Psyche der Menschen vertraut sein. Mühsam schaffte er es seinen Verstand zu sammeln und in wenigen Sekunden eine Notfallstrategie zu entwerfen, denn falls er es nicht schaffen sollte würden seine Frau und sein Sohn die nächsten sein!
So ungern er es auch tat, er würde wohl Hilfe brauchen um mit dem Monster fertig zu werden und es gab nur eine auf dem Schiff die ihm helfen konnte...Raphael war nicht weit von der Tür entfernt, sodass er sie mit einiger Anstrengung geradeso erreichen konnte wenn er schnell handelte bevor ihn der Dementor zum Frühstück verspeiste. Mit einem Ruck riss sich der Zauberer aus der kalten Umarmung los und schlug mit aller Kraft auf die Tür ein. „Ann-Sophie, schnell mach die Tür auf, es ist etwas schief gelaufen!“
Das Warten schien sich endlos hinzuziehen obwohl es sich nur um Minuten handeln konnte, doch die Ungewissheit des Ausgangs des Duells machte es doppelt so schlimm wie wenn die frischgebackene Mutter und Ehefrau es mit eigenen Augen hätte angesehen. Ihre Erleichterung als sie Schritte an Deck hörte, die nur von ihrem Mann sein konnten, und sich zielstrebig wieder zurück unter Deck bewegten, war kaum in Worte zu fassen. Leider war die Erleichterung nur von kurzer Dauer, kaum dass sie die Tür zur Kajüte aufgerissen hatte -nachdem ihr Mann sie fast eingeschlagen hatte - entfloh ihr ein ängstliches Wimmern als sie den Dementoren auf sich zukommen sah, welcher ihren Mann ins Visier genommen hatte.
Ihre Reaktion war bemerkenswert schnell, kaum dass sie sich dem Dementoren von Angesicht zu Angesicht gegenüber sah - nur ein knapper halber Meter trennte Jäger und Gejagten - riss sie ihren Zauberstab hoch und feuerte einen Schockzauber gegen den Dementoren, dieser taumelte kurz und dieser glückliche Umstand verschaffte Raphael genügend Zeit um in die Kabine zu flüchten.
„Meinen Zauberstab, ich hab ihn draußen verloren.“, entschuldigte er sich immer wieder bei seiner verstörten Frau, die hastig die Tür versiegelte.
„Was machen wir jetzt? So kommen wir nicht weiter, der Dementor verschwindet sicherlich nicht von alleine.“, befürchtete die mutige Frau besorgt und ging nervös Auf und Ab. „Ich werde wohl doch rausgehen müssen...“
„NEIN.“, schrie ihr Mann entsetzt. „Wenn dir was passiert könnte ich mir das nie verzeihen.“
„Es wird schon gutgehen. Machen wir es doch so“, schlug sie einen Kompromiss vor. „Ich gehe vor - mit dir im Rücken als Absicherung - ich rufe deinen Zauberstab herbei und dann setzen wir ein Notsignal ab, bevor wir uns in der Kabine einsperren.“
„Klingt unvernünftig.“, grummelte ihr Gatte besorgt. „Ist das unsere einzige Option?“
„Ich befürchte fast ja.“, antwortete ihm Ann-Sophie.
Raphael atmete tief durch bevor er eine Entscheidung traf. „Gut machen wirs so.“
Sie öffneten die Tür nur einen winzigen Spalt um hinauszuspähen ob die Luft rein war. Der Dementor hatte wohl nur auf diese Chance gewartet, ungeduldig flog er auf das Pärchen zu. Ann-Sophie stürzte auf den am Boden liegenden Zauberstab zu, der wenige Meter von der Tür entfernt liegen geblieben war und warf ihn ihrem Mann zu, der ihn etwas ungeschickt auffing.
Hektisch riss Grindelwald Senior seine Waffe hoch und schleuderte einen eher schwächlichen Expecto Patronum in Richtung des flatternden Umhangträgers, doch aus dieser Entfernung war es fast unmöglich nicht zu treffen. Der Zauberspruch verschaffte ihm vorerst einmal genügend Zeit um sich für den richtigen Angriff zu sammeln, den unbedingt sitzen musste.Der nächste Patronus-Zauber klappte schon besser, es war zwar immer noch eine formlose neblige Gestalt, die den Dementoren vorerst abschirmte, aber es war ausreichend für Ann-Sophie und Raphael.
„Zurück! Zurück unter Deck!“, befahl er fast schon barsch als der Dementor schon wieder zum Angriff ansetzte, schließlich wollte er sein Glück für heute nicht zu sehr aufs Spiel setzen.
„Warte, gleich, ich muss noch das Notsignal losschicken.“, mit einem Schlenker ihres eigenen Zauberstabes lies Ann-Sophie ein helles rotes Licht zum Himmel aufsteigen bevor sich das Paar unkoordiniert auf den Rückzug begab. Jetzt hies es abwarten und auf Rettung hoffen.
Doch ihre Retter schienen sich Zeit zu lassen. Unruhig marschierte die Mutter wie ein gefangenes Kniesel den winzigen Raum auf und ab, ihr dauerte das alles viel zu lange. Nach ihren Schätzungen hätten sie längst entdeckt worden sein müssen. War etwa ihr Notsignal vom Leuchtturm aus nicht gesehen worden? Verzweifelt stürzte sie auf das zugeeiste Bullauge zu und spähte wenig erfolgreich hindurch, mehr als Nebel war draußen nicht zu erkennen. Sie lief zum entgegengesetzten Guckloch und auch dort hatte sie nicht viel Glück, der Lichtstrahl des Leuchtturmes schien die Nebelwand nicht durchdringen zu können. Schlimmer noch, vermutlich war nicht mal ihr Notsignal bemerkt worden!
„Sie kommen schon noch, Liebes. Mach dich bitte nicht verrückt. Denk an das Baby.“, versuchte sie ihr Mann zu beruhigen. Tatsächlich war der kleine Gellert durch den verursachten Aufruhr aufgewacht und fing an zu quengeln. Er verstand die plötzliche Angst seiner Eltern nicht, vorhin war doch noch alles gut gewesen. Sanfte Fingerspitzen kitzelten über seine Wangen. „Nicht weinen Mama und Papa bringen dich hier schon heil weg.“, versprach die warme zuversichtliche Stimme seiner Mutter. Das Baby hörte auf zu wimmern und lag ganz still in seinem Bettchen, von wo aus es mit großen weit aufgerissenen Augen und Ohren dem Gespräch seiner Eltern folgte auch wenn es nur die Angst und Sorge heraushörte und nicht den Sinn der Worte verstand, die gewechselt wurden.
„Wir müssen uns selbst helfen, wie es scheint haben sie das Signal übersehen. Oder sie wollen nicht kommen, weil sie genau wissen was sie erwartet.“
„Nein, das geht nicht! Viel zu gefährlich! Warten wir es lieber noch etwas ab.“
„Ach und wie lange willst du warten, bis noch mehr Dementoren gekommen sind oder wie!?!“
Gellert wollte diese Erinnerung nicht weitergehen, mit aller Kraft versuchte er sie zu verdrängen. Er wusste was danach geschehen war, aber sich jetzt in dieser Erinnerung zu verlieren würde auch bedeuten seine einzige Chance zu verspielen flüchten zu können. Sein Erflog war nur mässig aber immerhin gelang es ihm den schlimmsten Teil zu überspringen, den Teil der ihm die schlimmsten Schmerzen und Alpträume seit langem schon bescherte. Wie bei einem Radio im Sendersuchlauf hörte er die Stimmen seines Vaters und seiner Mutter mal deutlicher mal verzerrter mit Rauschen unterlegt. Er versuchte solange tapfer durchzuhalten bis er eine Lücke im Angriff des Dementoren fand um der Illusion zu entschlüpfen. Es dauerte ein bisschen aber dann gelang es ihm auch wenn es ihn alle Geisteskraft kostete.
Zum Glück fing der Morgen schon an zu Grauen und vertrieb mit seinem roten Leuchten dem Vorboten der aufgehenden Sonne die dunklen Gestalten. Aber Raphael Grindelwald hatte nicht einmal einen müden Blick für das herrliche Naturschauspiel übrig, er bangte um seine Frau. Hatten die Dementoren ihr nun die Seele ausgesaugt oder nicht? Er hatte es nicht gesehen und auch sonst war alles im Moment etwas zu fiel für den Familienvater, weinend brach er neben dem leblos-starrenden Körper seiner Frau zusammen und blieb dort solange in dieser Position sitzen bis die Küstenwache ihn so aufgabelte und zur örtlichen magischen Polizeibrigarde brachte, wo er stockend von seinem Erlebnis berichten musste. Seinen Sohn hielt er die ganze Zeit über im Arm, das gab ihm etwas Kraft die schlimme Erfahrung zu verkraften.
Und das Baby schrie schon wieder... oder war es der Junge?
Das war sein Signal. Gellert wusste schon gar nicht mehr was Realität und was Fiktion war, so realitätsnah war diese Erinnerung gewesen. Schluchzend kauerte er völlig schutzlos am Boden als die Dementoren auf ihn zuschwebten. Neben ihm lag der leblose Körper seines Mitgefangenen. Gellert wusste nicht ob er schon tot war oder nur ohnmächtig. Seine Apathie löste sich erst als sie ihn umzingelt hatten und derjenige Dementor, der direkt vor ihm war, mit seiner skelettartigen Klaue seinen Hals umfasst und ihn auf Augenhöhe hochhob. Ein undeutliches Gurgeln entkam der Kehle des 16jährigen als dessen zweite Hand sich mit lässiger Leichtigkeit die schwarze Kapuze über den „Kopf“ zog. Zum Vorschein kam eine Art Schädel mit deutlich hervorstechendem Unterkiefer. Ein mattes Schimmern hing über der gespannten Haut über den Lippen als das Monster sie zum „Kuss“ öffnete. Gellert war zu keiner Reaktion mehr fähig. Wie ein Kanninchen im Angesicht der Schlange starrte er verängstigt auf den Schlund, der ihn gleich seine Seele kosten würde. Was konnte er nur tun um seine Seele zu retten? Wenn er den Mund geschlossen hielt passierte ihm dann nichts? Panisch presste der Deutsche seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen als ob sie gleich miteinander verschmelzen sollten, einen Umstand den Gellert womöglich zu diesem Zeitpunkt begrüsst hätte doch es schien die Dementoren nicht zu berühren, dass ihr Opfer noch an seiner Seele hing.
Fast schon in einer menschlichen Geste umfasste der Dementor Gellerts blessiertes Kinn mit seinen eiskalten Fingern und hob es langsam an. Zentimeter für Zentimeter rückte das Unausweichliche näher, stumm starrte Gellert auf die blassen Lippen, die sich seinen eigenen zielstrebig näherten.
Der Junge wimmerte leise und eine kleine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel. Er wollte noch nicht das alles hier sein Ende nahm. Er war noch nicht berühmt geworden, er hatte sich noch nicht bei Albus entschuldigt, er hatte noch nicht seine Mutter geheilt, er musste sich noch bei seiner Tante bedanken für alles was sie je für ihn getan hatte. So unabgeschlossen wollte er sein Leben nicht beenden, er wollte noch so viel erforschen und erleben, soviele Eindrücke sammeln wie nur möglich bevor er getrost sterben konnte. Nicht hier in diesem stinkenden Verlies durch diesen Dementoren, sondern irgendwo in der fernen Zukunft in einem mächtigen Reich, das er zusammen mit Albus geschaffen hatte und in dem er zusammen mit seinem Freund begraben werden wollte. Doch wenn er jetzt aufgab, würde dieser Traum für immer unerreichbar bleiben. Gellert war kein sehr gläubiger Mensch aber in Gedanken sandte er ein kleines Stossgebet Richtung Himmel. Er versprach sich das Blaue vom Himmel: Er würde sich ändern, er würde Albus die ganze Wahrheit sagen, wenn er hier nur heil wiederrauskam. Schlimmer als jetzt konnte seine Situation sowieso nicht mehr werden...
Ein seltsames Flimmern in der Mundhöhle des Dementoren veranlasste den Blondschopf mit noch größeren Augen genauer hinzusehen, wie bei einem Unfall bei dem man nicht in der Lage war wegzusehen. Das Zittern verstärkte sich und als Gellert blinzeln musste war das Flimmern schon wieder veschwunden; unheimlich fand der Teil von Gellerts Gehirn, der gerade nicht eingefroren war.
Zu mehr Gedankengängen war er nicht mehr in der Lage, denn plötzlich brach die Hölle los. Angst und Schmerz vermischten sich zu einer einzigen Hitzewelle, die durch seinen Körper preschte und mit der Wucht eines Orkans zuschlug. Die Intensität hinterlies ein unangenehmes Kribbeln auf seiner Haut, das sich schnell zu einem brennenden Ziehen ausbreitete. Dann spürte er nur noch wie der Schmerz seinen Körper der Wirbelsäule entlang fast auseinanderriss.
Aus jeder einzelnen Pore seines Körpers sprühten kleine Flammen, die sich zu einem großen Feuer vereinten und zusammen nach vorne gegen die Dementoren schossen. Den Dementoren, der ihn am Kragen hielt erwischte das Feuer binnen hunderstel Sekunden und verschlang ihn ohne einen Beweis seiner Existenz zurückzulassen, er hätte ebensogut überhaupt nicht existiert haben. Den direkten Weg, den Weg des geringsten Widerstandes einschlagend bahnten sich die Flammen geradeaus zu den Gitterstäben und vernichteten auf ihrem Weg alles was ihnen in die Quere kam, dann schlängelten sie sich durch die Eisenstangen und teilten sich in zwei „Ströme“ auf. Einer der abgespaltenen Flammenflüssen schoss in die gegenüberliegende Zelle und zerstörte sie bis zur Unkenntlichkeit, der andere wurde durch die zirkulierende Luft im Gang verwirrbelt und zur einzigen Öffnung gepresst: dem Ausgang zum nächsten Trakt. Wie ein gefrässiger Drachen auf Beutesuche verschwand das seltsame Phänomen durch die in Fels gehauene Öffnung und hinterlies unerträglich heisse Luft und einen zerstörten Trakt. Der Geruch von geschmolzenem Eisen hing in dem abgeschiedenen Teil Askabans wie eine dunkle Wolke in der Luft und verpestete sie. Gellert fühlte sie brennend in seinen Lungen als er versuchte tief durchzuatmen. Er hatte es vorerst überstanden, oder? Er war nicht tot, aber lebendig fühlte er sich auch nicht.
Das Feuer pochte in seinem gesamten Körper, diesmal schien ihn nicht die erlösende Ohnmacht zu erwarten, aber was sollte man auch noch von einem Kuss des Dementoren erwarten? War es denn überhaupt der Kuss, Gellert hatte nichts auf seinen Lippen gespürt und wenn ihm nicht bald jemand zu hilfe eilen würde, dann würde er wohl bald gar nichts mehr fühlen - nie wieder.
Nur am Rande bemerkte er wie sich Percival schräg hinter ihm wieder zu rühren begann. Gut er war also nicht schwer verletzt, das beruhigte Gellert wenigstens etwas. Der Ältere musste unbedingt Hilfe holen, wenn die Medimagier überhaupt noch rechtzeitig kommen würden. Schwerfällig gelang es dem 16jährigen die Lippen aufzuzwängen und ein paar Worte hinauszuquetschen auch wenn sie deutlich den Schmerz hören liessen, den er gerade empfand. „P-Perci-val...du musst schnell...Hilfe...holen bevor es zu spät ... ist.“
Tiefgeschockt starrte ihn der Ältere an als hätte er gerade einen Geist gesehen und stammelte verängstigt. „Gellert? Bist du das? Was ist geschehen?“
„Ja. Ich bin es. Es...ist meine...Schuld.“, Gellert verdrehte die Augen vor Schmerz und dann endlich wurde der Schmerz von der Dunkelheit der Ohnmacht abgelöst.
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