von Godess_Artemis
Mission Impossible???
Vor Schock stand Albus wie paralysiert noch Sekunden nach Gellerts Abgang im Café und hätte ihn Michelle nicht von der Seite angesprochen, er hätte die nächsten fünf Minuten weiterhin mit erstarrten Gesichtszügen vor sich hingestarrt. „Was 'atte er denn auf einmal? So ein unge'obelter Klotz!“
Hilflos zuckte er mit den Schultern, was wusste er schon was in dem Blonden vorging. „Nimm es ihm nicht übel er ist nunmal etwas eigen, bitte.“, entschuldigte sich der Teenager für das ungebührliche Verhalten seines Freundes.
„Sollen wir nach ihm suchen? Isch könnte dir dabei 'elfen“, bot Michelle selbstlos an. „Meine Schischt ist gerade zuende.“
Dem Jungzauberer fiel ein riesiger Stein vom Herzen, er hatte sich ernsthaft Sorgen gemacht wie er Gellert in der Winkelgasse ausfindig machen sollte. „Gut einverstanden, zusammen finden wir ihn bestimmt schneller.“
Aufmerksam durchkämmten sie jeden Laden der Winkelgasse, Albus nahm sich die eine Straßenseite vor Michelle die andere. Sie lugten in jede kleinste Seitengasse, fragten nach ob Gellert irgendwo gesehen worden war und schließlich blieb Albus nur eine niederschmetternde Wahrheit anzuerkennen. Sein Freund hatte wirklich ernst gemacht und war in der Nokturngasse untergetaucht.
Brodelnde Säure wütete in seinem empfindlichen Magen und verursachte einen brennenden Schmerz. Gellert hatte es doch versprochen…gestern, oder? Und heute morgen da hatte er, Albus, das Rumgezicke des Blonden einfach nicht ernst nehmen wollen.
Scheisse, wo hatte er sich da nur reingeritten? Er konnte doch Michelle nicht in dieser Gegend rumlaufen lassen, was wenn irgendwelche zwielichtigen Typen sie aufgabelten und sie zu ihrem Spaß benutzten?!? Nein, das konnte er nicht auf sich nehmen!
„Michelle, ich denke du solltest jetzt besser nach Hause gehen heute finden wir ihn nicht mehr und selbst wenn er hier noch irgendwo sein sollte werde ich ihn auch schon ohne deine Hilfe schnappen.“, entschied Albus. „Er kommt hier nicht einfach weg immerhin ist das letzte Fleckchen wo er sein könnte eine Sackgasse.“
„Aber er könnte apparieren oder?“, argumentierte Michelle scharfsinnig.
„Nein, kann er nicht er hat seine Apparierprüfung noch nicht bestanden.“, antwortete Albus und schob das Mädchen zurück in Richtung Winkelgasse. „Also hophop zurück mit dir.“
Bockig stemmte die kleine Französin die Beine in den Boden und kämpfte sich ruppig frei.
„Vergiss das mal schön wieder! Isch 'elfe dir bis wir i'n gefunden 'aben und basta!“, protestierte sie vehement und marschierte an dem perplexen Jungen vorbei mitten in die Höhle des Löwen.
Albus brauchte ein paar Schrecksekunden um zu ihr aufzuholen. „Warte kurz, Michelle, wir sollten lieber zusammenbleiben, nicht dass dir noch irgendwas hier passiert. Ich meine du als Mädchen…“
Das blonde Mädchen blieb abrupt stehen und funkelte Albus unheilheischend an.
„Wie bitte?!? Was willst du mir damit sagen?!“, fauchte sie unbeherrscht. „Isch 'abe einen Zauberstab immer griffbereit und meine Fä'igkeiten in Verteidigung waren auf Beaubatons berühmt-berüchtigt. Ne personne würde so stupide sein misch angreifen zu wollen. Isch gehe alleine. Comprenaient? Seul.“
Wenn sie sich da mal nicht übernahm.
~OooOooO~
Neugierige Blicke folgten ihr den ganzen Weg der Gasse entlang. Für einen winzigen Moment war sie froh wenigstens ihr Dienstmädchenkostüm ausgezogen zu haben und in ?normalen Klamotten' rumzulaufen. Für einen winzigen Moment. Nur einen ganz kurzen. Denn…
Es dauerte nicht lange da hatte sich einer der nicht ganz koscher aussehenden Typen vom Straßenrand dazuaufgerafft sie anzuquatschen. „Hey Kleine so ganz alleine unterwegs?“
Genervt rollte sie mit den Augen. Sah man doch oder?!? „Isch bin auf der Suche nach jemandem. Er ist etwas größer als ich, dunkelblond, Locken, trägt ein dunkelblaues Shirt mit einem eingestickten goldenen Schnatz.“, fragte sie mit vor Anstrengung nicht loszubrüllen zuckender Pulsader. Seine Kumpels tuschelten hinter seinem Rücken hinter vorgehaltener Hand. Wahrscheinlich schlossen sie Wetten ab, ob er sie rumkriegen könnte, dachte sich Michelle frustriert und atmete einmal tief ein.
Der schwarzhaarige Typ schnitt eine verunglückte Grimasse und versuchte etwas herumzualbern: „Uhh. Etwa deinen Freund? Lass den doch links liegen mit mir kannst du viel mehr Spaß haben…“ Mit einer fliessenden Bewegung deutete auf seinen Körper. Michelle runzelte angewidert die Stirn, mit so einem schmierigen, arroganten Typen würde sie nie und nimmer etwas anfangen. Der war ihr zu dünn, zu schäbig angezogen - eine tiefsitzende Hose im „Really-Often-Used-Look“ und ein schwarzes ärmelloses Shirt, das ebenfalls schon bessere Tage gesehen hatte - zu arrogant, zu …aufdringlich!
Ärgerlich schnappte Michelle nach ihrem Zauberstab und hielt ihn dem verdutzten Jungen genau zwischen die Augen als er sie am Oberarm packen wollte um sie Aufzuhalten.
Blitzschnell zog der Schwarzhaarige die Hand zurück als hätte er sich verbrannt. „Hey, Lady. Ich …wollte …nicht…ähm…“
Triumphierend grinste ihn das Mädchen von unten her an. „Kannst du jetzt plötzlich nischt me'r in ganzen Sätzen reden sobald man dir einen Zauberstab unter die Nase 'ält?“, ätzte sie giftig.
Der Junge grinste kurz schelmisch bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte, der Zauberstab piekste ermahnend in seine Haut. Wenn die Kleine nur wüsste. „Ähm Mädel, ich weis ja nicht was genau du damit vielleicht implizieren willst, aber der einzigen Zauberstab den ich im Moment fürchte ist deiner, normalerweise hab ich mit Zauberstäben so gar keine Probleme sie in den Griff zu kriegen….“, er lächelte lasziv und streichelte mit einem Finger provozierend über das blankpolierte Holz.
Mit einem Ruck entzog die Französin ihm ihre Waffe. „Ich denke nischt, dass ich das jetzt unbedingt verste'en muss! Also schaff deinen 'intern rüber und spuck endlich die Info aus wenn du welsche hast.“, bellte sie ihn an was ihn zu einem amüsierten Lachen brachte.
„Was springt dabei für mich raus?“, antwortete er keck und zwinkerte ihr zu.
„Isch werde nischt gleich den nächstbesten Fluch auf dich loslassen, der mir einfällt?“, schlug sie mit zuckersüßer Stimme vor.
~OooOooO~
Eine Minute. Zwei Minuten. Zehn Minuten. Eine Viertel Stunde.
Albus wurde langsam nervös als Michelle und er selbst zu zweit nicht wieder dafür sorgen konnten, dass Gellert aus der Versenkung auftauchte.
„Hast du ihn finden können?“, japste Albus atemlos und kam keuchend und schlitternd knapp vor dem Mädchen zum Stehen.
Sie sah nicht weniger abgehetzt aus wie er. „Nein, isch 'abe jedes Geschäft durschgese'en, aber er war nirgendwo.“, erwiderte sie kleinlaut und schüttelte zweifelnd den Kopf.
„Vielleicht ist er doch ganz woanders und wir suchen an der völlig falschen Stelle. Aber ich hätte schwören können…er sagte doch heute morgen er würde in die Nockturngasse…“, Albus nahm seine Brille ab und massierte nervös die schmerzende Nasenwurzel.
„Und wenn wir i'n einfach verpasst 'aben? Wenn er da war, aber wä'hrend wir in einem der Läden waren weitergegangen ist? Wo würdest du dann anstelle von ihm 'inge'en?“, schlug Michelle nicht gerade von ihrer Idee überzeugt vor.
Albus überlegte angestrengt: „Hm zurück ins Café um mich für mein blödes Verhalten zu entschuldigen? Nein, eher nicht, dazu war er zu sauer. Der Buchladen? Auch nicht, das ergäbe keinen Sinn weil wir da nicht weitergekommen sind. Vielleicht war er bei Ollivanders?“
Michelle stutzte: „Wieso bei Ollivanders? Der verkauft doch nur Zauberstäbe!“ Das Ganze ergab für sie einfach keinen Sinn, weder Gellerts Verhalten von gestern und heute noch seine Distanziertheit und Schroffheit ihr gegenüber. Was hatten die Jungs heute alle mit ihren Zauberstäben???
Peinlich berührt blickte Albus seine Schuhspitzen an, die plötzlich um so vieles interessanter wirkten als das Gesicht der kleinen Französin. „Ähm, Michelle das kann ich dir jetzt nicht sagen, das …ist so ne Art Projekt an dem Gellert und ich gerade arbeiten.“, wich er aus.
Fragend legte sie den Kopf schief und guckte den anderen nachdenklich an: „Du meinst wie deine Experimente mit den swölf Anwendungen von Dracheblut? Warum arbeitest du denn nischt mit deinem Freund Nikolas Flamel daran? Euer letztes gemeinsames Projekt ist doch noch gar nicht solange 'er und es war äußerst erfolgreich?“, fügte sie hinzu.
Verwundert starrte Albus sie an. Nikolas, an den hatte er ja schon ewig nicht mehr gedacht, aber das Mädchen hatte Recht bei der Suche nach den Heiligtümern konnte sein alter Freund ihm sicherlich einige nützliche Hinweise zum Stein der Auferstehung geben.
„Ich hab mich schon lange nicht mehr mit ihm unterhalten er ist ja immer so beschäftigt und bis diesen Sommer war ich ja auch noch Schüler. Aber wenn ich das momentane Projekt mit Gellert abgeschlossen habe mache ich vielleicht wieder eines mit Nikolas zusammen.“, log er tapfer.
„Oh gut. Dann finden wir deinen Freund besser schnell.“, lies Michelle das Thema fallen und lenkte Albus Aufmerksamkeit wieder auf dessen größte Sorge.
„Hm.“, machte Albus nur und fügte in Gedanken noch hinzu: Bevor er noch etwas seeehr dummes anstellt. Dann lief er los.
So und im nächsten Kapitel wird dann geklärt wo unser aufmüpfiger Blondschopf abgeblieben ist und in wen der Hübsche denn nur reingerannt ist falls ihr euch noch an das letzte Kapitel erinnern könnt *g*. Mal sehen ob Michelle es wirklich schafft einen Keil zwischen die beiden Jungs zu treiben oder ob Gellert nicht doch noch einlenkt und sich bei Albus entschuldigt. Ich würde mich über nette Kommis freuen also haltet mit eurer Meinung ja nicht hinter dem Berg. Liebste Grüße und bis bald, eure Artemis!!!!
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