von Godess_Artemis
Die wundersame Welt der Zauberstäbe
Wahllos zog der Ältere das erstbeste Buch heraus das ihm in die Finger kam. Albus dachte schon, dass er auf ein hilfreiches Buch gestossen wäre als er mit vor Schock geweiteten Augen die Abbildungen betrachtete, die sich über die Seiten zogen und so gar nichts mit Zauberstäben zu tun hatten, wie es dem Titel nach eigentlich zu assoziieren gewesen wäre.
-o-
Irgendwer da droben schien ihn mächtig zu hassen….oder zu lieben. Albus wusste es nicht. Vielleicht war es aber auch einfach nur ein Zeichen.
Für den Bruchteil von einer Sekunde starrte er, ungläubig was er sah, auf die aufgeschlagene Doppelseite um das Buch dann plötzlich mit einem lauten Knall zuzuschlagen, der Gellert, der in ein Buch zwei Reihen vor ihm vertieft gewesen war, erschrocken zusammenfahren lies.
„Hey Albus hast du was Interessantes gefunden?“, fragte sein Begleiter neugierig und wollte schon näher kommen.
„N...nein nein, war nur ein Versehen.“, tat Albus ab. „Mir wäre das Buch nur fast aus der Hand gerutscht und da hab ich es gerade noch auffangen können.“
Im Stillen war der Ältere richtig froh, dass er sich hinter der Wand aus Büchern verstecken konnte. Hätte Gellert sein Gesicht sehen können hätte er ihm diese fadenscheinige Lüge sicherlich nicht abgekauft. Aber so beobachtete Albus durch eine Lücke zwischen den Büchern wie der Deutsche nur kurz mit den Schultern zuckte und sich wieder seiner Recherche zuwandte.
Erleichtert bemerkte Albus wie sein Herz langsam wieder normal schlug und sich die aufkommende Panik ebenfalls verzupfte. Nur dass seine Neugierde wieder mal aus ihrem Versteck gekrochen kam störte ihn gewaltig.
Die Seite, die er vorhin erwischt hatte als er das Buch aufschlug, hatte ihn auf den ersten Blick geschockt und vor allem völlig unvorbereitet getroffen. Nervös warf Albus einen abscannenden Blick über seine Schulter, dann wieder auf den Buchrücken, auf dem in weißen Lettern ?Die wundersame Welt der Zauberstäbe` gedruckt war.
Ein nervöses Flattern breitete sich in Albus` Magengrube aus und strahlte bis in seine Fingerspitzen. Verdammt, er würde doch kein Muffensausen wegen eines harmlosen Buches bekommen. Zumindest versuchte er sich das einzureden während er die Seite wieder aufschlug und die darauf vorhandenen Bilder ein weiteres Mal mit wachsender Aufregung bestaunte.
Männer…
Blutjunge hübsche Männer…
Ausnahmslos alle mehr oder weniger bekleidet, räkelten sich in freizügigen Posen auf verschiedenen Schwarzweißfotos. Wie es aussah hatte er einen Volltreffer gelandet - nun ja vielleicht anders als ursprünglich geplant, aber darüber würde er sich sicher nicht beschweren. Wer konnte schon wissen, ob es ihm in Zukunft nicht nützliche Dienste erweisen würde? Neugierig vertiefte sich Albus in seine Lektüre. Zu jedem Foto war anscheinend noch ein kleiner Text angefügt, indem die ?Modelle` entweder vorgestellt wurden oder irgendetwas erklärt wurde. Er hatte augenscheinlich eines der ersten Kapitel erwischt, denn es ging um die verschiedenen Grundstellungen und deren Variationen.
Gebannt beobachtete der Erwachsene wie sich auf einem der bewegten Bilder ein junger augenscheinlich blonder Mann in Ekstase hin und her wand während sein dunkelhaariger Partner betont langsam in ihn sties, sodass der geneigte Leser wunderbar erkennen konnte wie dessen erigierter Penis in Slowmotion immer wieder die feuchtglänzende Rosette des Blonden durchsties und bis zum Anschlag in seinem Anus versank.
Mit zittrigen Fingern blätterte Albus weiter vor bis zum Inhaltsverzeichnis und wirklich es gab nur solche ...verwirrenden Kapitel in diesem Buch. Albus wollte das Buch schon wieder mit schlechtem Gewissen zuklappen - diesmal leise damit es Gellert nicht schon wieder mitbekam - doch dann fiel ihm ein Kapitel etwas weiter hinten im Buch auf: Auf unbekanntem Terrain- Das erste Mal mit einem Mann.
Begierig und nicht gerade weniger gespannt schlug er die entsprechende Seite auf, begann zu lesen und - auch wenn er das nur widerwillig zugeben würde - sich fasziniert die Bilder anzusehen^^.
Es war wirklich zum Verzweifeln mit ihm. Da stand er auf seinen besten Freund, war vor wenigen Stunden knapp davor mit ebendiesem zu schlafen und hatte eigentlich nicht den blassesten Schimmer wie er das überhaupt anstellen sollte.
Gut wie bei einem Mädchen würde es wohl nicht gehen, nicht dass Albus da überhaupt Vergleichsmöglichkeiten gehabt hätte - seine Mutter hatte nie die Notwendigkeit gesehen ihn aufzuklären und seine Klassenkameraden, die mit ihren Eroberungen und tollem Sex prahlten - Elphias eingeschlossen - hatten auch mehr über sich als ihre Mädchen gesprochen.
Alle hatten ihn immer für die wandelnde Weisheit gehalten, unnötig dass man ihm noch irgendetwas beibringen konnte, schließlich war er Albus Dumbledore, Musterschüler und Intelligenzbestie, die sich ihr Wissen allein durch das Lesen von Schulbüchern aneignen konnte. Als ob er die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte!
Dumm nur, dass die Lektion, die er lernen wollte in keinem Schulbuch geschrieben stehen würde!
Wenigstens ein bisschen Erfahrung hatte er schon mit Gellert sammeln können, allein bei der Erinnerung an ihren ersten ?richtigen' Körperkontakt, bei dem er sich verraten hatte, schämte er sich zutode.
Es war ganz am Anfang der Ferien passiert als Albus sich endlich entschied den Garten aufzuräumen.
Zu seinem Glück hatte sich Gellert schnell bereiterklärt ihm zu helfen, ansonsten hätte es wohl Tage in Anspruch genommen das total verwahrloste Stück Grün zu säubern. Trotzdem waren sie gegen Mittag immer noch nicht recht viel weitergekommen, Albus begann schon zu verzweifeln was er sich da vorgenommen hatte als Gellerts Großtante über den Zaun herüberwinkte und sie mit der Aussicht auf eisgekühlte Apfelsaftschorle und leckeren Kuchen lockte.
?N` gutgekühltes Bier wär mir lieber gewesen.`, hatte sein blonder Freund nur verschmitzt gegrinst und war über den Zaun gesprungen.
Albus hatte nur unverständlich lachen können - er machte sich überhaupt nichts aus Alkoholika - und war dem Jüngeren langsam gefolgt, er schwitzte ohnehin schon genug obwohl er nur ein dünnes T-Shirt und kurze Hosen trug, da wollte er sich nicht noch zusätzlich anstrengen.
Nach ihrer Pause hatten sie sich sofort wieder auf die Arbeit gestürzt bis sie gegen halb vier wieder rasten mussten. Albus fühlte sich etwas schwindelig im Kopf, vielleicht hätte er doch mehr trinken und weniger in der prallen Sonne stehen sollen. Aber vielleicht lag das ja auch an Gellerts Gegenwart. In seinen blauen Bermudas mit grünem Schilfmuster sah der Deutsche wirklich verboten gut aus, vor allem da sie das einzige Kleidungsstück waren, das der Jüngere trug, denn im Gegensatz zu Albus hatte sein jüngerer Freund nämlich vollständig auf Oberbekleidung verzichtet.
Auch wenn es ein überaus netter Anblick gewesen war, es half ihm nicht die Frustration wegzuzaubern, die ihn überfallen hatte als er den Blick über den Dschungel glitt, der anstatt eines gepflegten Gärtchens hier wucherte. Zornig hatte Albus mit dem Fuß in den Haufen frisch gemähten Grases geschlagen, sodass es querbeet über die verbliebenen Grasstoppeln flog. Eine nicht unerhebliche Menge landete mitten in Gellerts Gesicht, der daraufhin prustend das verschluckte Grünzeug aushustete und nicht gerade erfreut über das kindische Benehmen seines Bekannten zur Gegenmaßnahme griff.
Noch ehe der ältere Zauberer hatte reagieren können lag er schon inmitten eines weiteren Grashügels und Gellert schickte sich an ihn darin zu verbuddeln. Er hatte sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt und so war eine heftige Rangelei bald im Gange. Übermütig hatte der Blonde büschelweise trockenes Gras gepackt und in Albus' T-Shirtausschnitt gestopft, obwohl sein Opfer keuchend um eine Auszeit bat. Als Gellert endlich Erbarmen gezeigt hatte, sah Albus aus als hätte er einen ansehnlichen Bierbauch - aus Heu - während auf Gellerts flachem Bäuchlein nur ein paar verirrte Grashalme kleben geblieben waren, abgesehen von…
?Mist, jetzt sind meine Hosen voller Gras!!', hatte der Deutsche gemurrt und tatsächlich - und vor Albus' Augen - den Hosenbund etwas gelüpft, eine Hand in den (Un-)Tiefen seiner Bermudas versenkt und mit für Albus' Geschmack etwas zu zweideutigen Bewegungen sich des nervigen Grünzeugs zu entledigen. Als der Blonde Albus' ungläubigen Gesichtausdruck sah hatte er sich schwer zusammenreissen müssen um nicht gleich in schallendes Gelächter auszubrechen.
Fasziniert hatte der Ältere dabei beobachtet wie Gellerts gutdefinierte Bauchmuskeln vor unterdrücktem Lachen hüpften und ihm verführerisch entgegenblitzten. Zaghaft hatte Albus die Hand nach der zartgebräunten Hautpartie ausgestreckt und mit den Fingerspitzen ehrfürchtig darübergestreichelt - um die übrigen Grashalme zu entfernen natürlich, wie er es sich damals eingeredet hatte. Aber dem war ganz und gar nicht so.
Nicht dieses brüderliche Anstupsen, nicht der bohrende Finger eines Kleinkindes das seine schlafenden Eltern wecken wollte, nicht das liebevolle Pieksen einer Mutter, nicht mal als bewundernd hätte das durchgehen können, was er da abgezogen hatte, dafür musste er wohl ein zu doofes liebeskrankes Grinsen im Gesicht gehabt haben.
Und dann war da dieser delikate Moment voller Stille gewesen...
Und Gellert hatte ausgesprochen gefasst reagiert. Einmal bloß überrascht geblinzelt, schelmisch die Mundwinkel nach oben verzogen und sich dann zurück ins Gras sinken lassen, wo er mit geschlossenen Augen die Berührung duldete.
Albus, der selbst ganz überrumpelt von der Reaktion gewesen war mit der ihm Gellert begegnete, lies seine Hand einfach nur bewegungslos auf Höhe von Gellerts Bauchnabel liegen und wartete angespannt auf eine Antwort oder irgendetwas in der Richtung von seinem Freund.
Aber wie es schien waren Worte unnötig, Gellert akzeptierte die ungewöhnliche Nähe widerspruchslos und vielmehr noch ...rutschte näher zu ihm hin.
Das, so musste Albus sich eingestehen, war wohl der Moment in dem er aufgeflogen war. Er hatte sich ein Liebesgeständnis zwar komplizierter und vor allem irgendwie romantischer - eben wie in diesen Kitschromanen seiner Mutter - vorgestellt, aber von da ab waren sie so etwas ähnliches wie zusammen, so platt wie das auch klingen mochte.
Als sie beide Stunden später, die Sonne war schon fast am Horizont verschwunden, aufgewacht waren lagen sie immer noch eng nebeneinander im Gras - mit einem gewaltigen Sonnenbrand!
Innerlich lächelnd klappte er das Buch zu und drehte es in seiner Hand hin und her. Er würde es gerne kaufen, aber wenn die Kassiererin den Titel lesen würde und erkannte was für ein Buch sie da gerade in Händen hielt? Seufzend suchte Albus nach dem Preisschildchen. Ob er sich das Buch überhaupt würde leisten können? Mit dem wenigen das er von ihrer Mutter geerbt hatte, war Kendra Dumbledores Begräbnis bezahlt worden und seine eigenen Ersparnisse beliefen sich auch nur auf ein klitzekleines Vermögen das in Gringotts schlummerte, da er sich bisher noch um keinen Job hatte kümmern können, da er eigentlich geplant hatte auf große Weltreise zu gehen.
„Hey, willst du dir das Buch kaufen?“, riss ihn eine leise Stimme nahe bei seinem Ohr aus der Trance.
Ertappt zuckte er zusammen und blickte mit schlechtem Gewissen auf, direkt in ein Paar vergnügt funkelnder blauer Augen. Bei Circe, er hatte ganz vergessen, dass sie ja hier waren um nach Büchern über richtige Zauberstäbe Ausschau zu halten. Shit happens!
„Schon, aber...“, druckste Albus herum. „Ich glaube ich kann es mir nicht leisten, nicht wenn wir noch mehr Bücher kaufen wollen.“
Nachdenklich legte der Jüngere seinen Zeigefinger an die Lippen und zupfte an seiner Unterlippe herum, höchstkonzentriert. Zögerlich schlug er vor: „Und wenn...also falls du mir dann nicht beleidigt bist...würde ich dir das Buch bezahlen.“
Verlegen schüttelte Albus den Kopf, nein er wollte keine Almosen: „Schon gut, dann kaufen wir es eben nicht.“
Gellert widersprach ihm energisch: „Und wenn darin ein wichtiger Hinweis auf“, zum Schluss wisperte er fast nur, „den Hollunder-Stab ist? Was dann? Nein, ich kaufe es! Und wenn es dir gefällt, schenke ich es dir zu deinem Geburtstag nächste Woche.“
Wenn du wüsstest wie sehr ich es haben will...
„Wir sollten mal langsam zur Kasse gehen, die Verkäuferin sieht schon eine ganze Weile so komisch zu uns rüber. Als ob wir was klauen würden!“, empörte sich der Blonde knurrend und schob den sich leicht in seinem Griff windenden Albus an die Ladentheke.
„Wir würden dann gerne diese Bücher hier kaufen!“, meinte er liebenswürdig und knallte einen hohen Bücherstapel vor die Nase der verdutzten Verkäuferin.
„Ddddas alles?“, fragte sie ungläubig nach, als könnte sie nicht glauben dass zwei junge Leute so viel Geld mit sich herumschleppen würden.
„Ja, wir beide. Sehen sie sonst noch jemanden hier neben uns stehen?“, erwiderte Gellert immer noch liebenswürdig, nun aber mit einem genervten Augenrollen, das die Frau hinter den ganzen Büchern aber nicht zu sehen bekam.
Albus war heilfroh als sie Florish & Blotts hinter sich gelassen hatten und als nächstes Fortescues Eissalon besuchten, in dem er in den vergangenen Sommerferien oft mit seiner Familie gesessen und Eis gegessen hatte.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel