von Godess_Artemis
So packt schon mal die Kleenex raus, jetzt wird's etwas (?) oder eher gesagt noch ernster im Verlauf der Geschichte. Gellert spricht über seine Vergangenheit und manchmal wünscht man sich vielleicht doch nicht nachgefragt zu haben. Denn manchmal möchte man gar nicht wissen, was sich hinter der lachenden Fassade der Menschen verbirgt. Aber ich gehe mal davon aus, dass Gellert nicht durch und durch böse war. Für mich ist er so eine Art Anti-Klischee-Schwarzmagier, so als Gegenbeispiel zu Voldemort. Ob das euch auch so geht, ich weiss nicht. Schreibt mir was ihr von meiner Auffassung von Gellerts Charakter haltet. Ich nehme jede Kritik oder Lob dankend entgegen.
Die nackte Wahrheit
„Du-du... willst was wissen????“, fragte Gellert ungläubig.
Wie konnte Albus in so einem Moment an das denken?
„Du hast mich schon richtig verstanden. Wieso bist du von der Schule geflogen?“, bohrte Albus nach.
Der Blonde nahm ein zorniges Weis an: „Das geht dich überhaupt nichts an.“, fauchte er entzürnt.
„Waah? Verbotene Flüche und noch ein paar andere fiese Hexereien. Hör mal, das sind schwere Vorwürfe gegen dich gewesen! So ohne weiteres werden die dich ja nicht rausgeworfen haben. Es gab bestimmt einen Grund und wenn zwischen uns irgendwann mehr sein soll als das was bisher ist, dann musst du mir schon soweit vertrauen und mit der Sprache rausrücken.“, verlangte der Ältere.
„Soll das heißen, wenn ich es dir nicht erzähle wars das zwischen uns?“, spuckte Gellert beleidigt. „Glaubst du du kannst mich mit so billigen Mitteln zwingen zu reden???“
„Nein, aber so kann ich dir einfach nicht vertrauen, Gellert.“, erwiderte der Brünette kleinlaut.
„Was willst du von mir hören? Irgendwelche Lügenmärchen, dass ich reingelegt worden wäre? Dass mein Ruf so schneeweiss ist wie dein Name? Dann muss ich dich enttäuschen: Ich habe diese Mitschüler von mir tatsächlich angegriffen! Ich bin kein Heiliger, aber ich lasse auch nicht zu, dass irgend so ein dahergelaufener Kerl meine Freunde fertig macht.“, knurrte der Jüngere fast schon aggressiv.
„Du hast doch hoffentlich einen triftigen Grund gehabt, oder?“, wollte Albus schon verzweifelt wissen.
„Hör mal, damit mir ne Sicherung rausknallt muss schon einiges passieren! Selbstverständlich hatte ich einen triftigen Grund“, ereiferte sich der Deutsche.
„Und...?“, drängte der Ältere neugierig.
„Was und?“, fauchte sein Gegenüber unwirsch.
„Wieso bist du damals ausgerastet?“, konkretisierte Albus seine Frage.
Gellert wirkte mit einem Mal erschreckend müde, mit einer Hand wuschelte er sich unsicher durch seine blonden Locken während er sich mit der anderen am Waschbecken abstützte. Er atmete tief durch und drehte sich dann zu seinem Spiegelbild um.
„Schön, ich erzähle dir wie das alles passiert ist. Aber nur einmal.“, meinte der Blonde gequält.
Albus musterte das hübsche Gesicht seines Freundes intensiv im Spiegel und musste feststellen, dass es von einer unglaublich tiefen Traurigkeit erfüllt war. Jede Spur einens Lächelns war daraus verschwunden und Gellerts sonst fröhliche strahlende Augen blickten nur apathisch in das Spiegelglas. Er deutete ein leichtes Kopfnicken an, verhielt sich allerdings sonst vollkommen still. Die komische Stimmung in der sich Gellert befand behagte ihm überhaupt nicht.
„Mein Vater schickte mich damals als ich gerade mal elf war in ein mir vollkommen fremdes Land...“, prüfend beobachtete Gellert das Gesicht seines Freundes im Spiegel.
Selbiger schien etwas ratlos warum Gellert gerade jetzt mit seiner Lebensgeschichte auspackte. Aber sonst würde Albus die Umstände nicht verstehen können, nahm der Blondschopf an und redete gespielt munter weiter.
„Ich kam also in Durmstrang an, fast der einzige Ausländer an der ganzen Schule...Sie haben es mir wirklich nicht leicht gemacht. Die Lehrer waren mir gegenüber skeptisch...zumindest bis ich die ersten Leistungen erbracht hatte, aber dann kamen sie schon gut mit mir klar. Die Schüler waren eher mein Problem. Ziemlich intolerant und hochnäsig. Sie haben mich fertig gemacht wo es nur ging. Sie sprachen nicht mit mir, ich durfte beim Quidditch nie mitmachen und beim praktischen Teil des Unterrichts war ich immer derjenige der übrigblieb...“, gedankenversunken wandte sich Gellert wieder zu Albus um und fixierte einen Punkt knapp über dem Kopf seines Freundes.
„Aber als du in der zweiten Klasse am Trimagischen Turnier teilgenommen hast, müssen sie dich doch dafür bewundert haben, oder?“, fragte der Brünette verständnislos.
„Die meisten dann ab der dritten Klasse schon, aber es gab trotzdem immer noch welche die sich bei jeder Gelegenheit gegen mich zusammenrotteten.“, antwortete Gellert monoton.
Er nahm nochmals einen tiefen Atemzug und sprach weiter.
„Wenn damals nicht noch ein anderer Ausländer in meinem Jahrgang gewesen wäre ich glaube ich wäre Amok gelaufen.“, sinnierte er äußerlich unberührt.
„Ein Engländer wie du. Wir haben uns sofort angefreundet, wahrscheinlich weil wir beide Außenseiter waren. Auf jeden Fall waren wir von da an immer zusammen. Tja, und bald schon gab es ziemlich fiese Gerüchte über uns, von wegen schwul und so...damals musst du wissen war ich es noch nicht.“, versuchte er zu erklären und blickte in die durchdringenden Augen seines Gegenübers welcher gebannt zuhörte und kaum wagte zu atmen.
„Aber dann haben sie ihn mal wieder besonders übel zugerichtet und als ich ihn dann trösten wollte kam es zu meinem ersten Kuss.“, meinte der Blonde erinnerungsseelig.
Energisch schüttelte er den Kopf, das war nicht gerade das was Albus hören wollte.
„Sorry, das war taktlos von mir.“, entschuldigte er sich.
„Ähm, nein, schon okay. Erzähl weiter.“, erwiderte Albus mit einer Mischung aus Enttäuschung und Neugierde.
„Hm. Als sie rausfanden dass zwischen uns beiden tatsächlich was lief haben sie sich richtig auf ihn eingeschossen. Obwohl ich jede freie Minute mit ihm verbrachte schaukelte sich das ganze so hoch, dass es unvorstellbare Ausmaße annahm. Es gab da drei Jungs die es besonders auf uns abgesehen hatten. Sie schnappten sich meinen Freund und hätten ihn beinahe vergewaltigt wenn ich nicht in letzter Sekunde dazwischen gekommen wäre.“, es schüttelte den Jüngeren beim bloßen Gedanken daran wie er ins Zimmer geplatzt war und seinen Freund aufgelöst und in seiner miesen Lage vorgefunden hatte.
Albus blickte ihn betroffen an. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Zögerlich streckte er seine Hände nach denen von Gellert aus und verknotete sie ineinander.
„Und dann bist du ausgerastet?“, fragte er vorsichtig.
„Nein, da noch nicht. Ich wollte ihn nicht auch noch in Schwierigkeiten bringen. Aber dann haben sie mit dem Psychoterror erst richtig angefangen. Mich konnten sie nicht direkt angreifen also liessen sie ihre ganze Wut an meinem Freund aus. Weil er ohne mich total wehrlos war. Und irgendwann ist er daran zerbrochen…hat Medikamente aus dem Krankenflügel geklaut und geschluckt. Ich dachte in dem Moment wirklich er würde sterben müssen als er so blass vor mir lag, der Körper ganz kalt und klamm…“, Gellert verstummte für eine Weile und betrachtete gedankenverloren ihre verschränkten Hände.
Sein Hals war trocken und seine Augen brannten fürchterlich doch er zwang sich weiterzusprechen, ein zweites Mal würde er nicht damit rausrücken.
„Sie konnten ihn zum Glück retten, aber der Schaden war nicht mehr gutzumachen. Er litt unter schweren Alpträumen, wollte mich nicht mehr an sich ranlassen und kapselte sich völlig ab. Und als die drei Typen sich wieder mal über uns lustig gemacht haben ist mir dann endgültig der Kragen geplatzt und ich habe ihnen den Cruciatus aufgehalst.“, wisperte der Blondschopf träge und blinzelte ein paar Mal schnell.
„Der Haupttäter liegt immer noch im Koma. Aber seine zwei Kumpels haben mich sofort verpfiffen nachdem sie aufgewacht sind. Sie haben die Geschichte natürlich etwas beschönigt damit sie ja gut darstehen. Auf jeden Fall wurde ich dann suspendiert - ohne dass meine Version der Geschehnisse überhaupt angehört wurde. Aber sie waren immerhin so gnädig mich noch meine ZAGs schreiben zu lassen.“, höhnte er.
„Hast du deshalb dieses ?Auge' in eine der Steinwände der Schule geritzt um sie daran zu erinnern was du mit eigenen Augen ansehen musstest? Damit sie sich an dich erinnerten?“, wollte Albus neugierig wissen.
„Das vielleicht auch. Damit sie kapieren, dass ich immer ein Auge auf sie habe egal wohin sie gehen und stehen. Aber eigentlich habe ich das Zeichen aus einem alten Kinderbuch. Lange Geschichte.“, meinte Gellert nur als sich der Ältere räusperte und zu einer neuen Frage ansetzte.
Jetzt erst fiel Albus auf, dass Gellerts Augen von Tränen nur so schwammen, aber es wollten sich keine aus den Augenwinkeln lösen. Der Ältere kam sich so nutzlos vor. Er hätte jetzt eigentlich irgend etwas tröstendes sagen sollen, aber angesichts der Schrecken die der Jüngere schon erlebt hatte kamen ihm alle Entschuldigungen wie billige Heuchelei vor. Ob er ihn in den Arm nehmen sollte? So ganz traute es sich Albus nicht zu. Was wenn Gellert das nicht wollte und ihn abweisen würde?
„Du hast ihn wirklich geliebt. Deinen Freund.“, stellte der Ältere fest.
„Ja. Aber ich werde ihn nie wieder sehen. In die Schule kann ich nicht mehr zurück und Anfang der Ferien hat er sich mit Allegra Black verlobt.“, erwiderte Gellert gefasster als sich Albus im Moment fühlte.
Allegra Black???
„Moment mal. Du sprichst doch nicht von Altair Malfoy?“, harkte der Ältere nach.
„Doch. Ich glaube nicht, dass der Name so häufig vorkommt und außerdem wirst du schwerlich einen zweiten Blondschopf mit der selben Haarpracht finden wie ihn.“, antwortete der Jüngere selbstsicher. „Wars das jetzt oder willst du mich weiter verhören damit du Elphias warten lassen kannst?“, neckte er den Älteren und war schon fast wieder ganz der Alte.
„Urgh. Erinnere mich bloß nicht an den! Ich hatte ihn schon vergessen, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig als rauszugehen? Vielleicht kann ich mich bald abseilen und wir verbringen dann den Rest des Abends bei dir?“, schlug Albus hoffnungsvoll vor.
„Ich habe nicht dagegen einzuwenden. Mach diesen Mistkerl fertig.“, stachelte ihn Gellert an.
„Lieber nicht, du brauchst mich doch noch in einem Stück.“, scherzte der Brünette.
„Besser gesagt brauche ich dein bestes Stück noch.“, konterte der Jüngere und lachte laut auf als Albus schon wieder rot vor Scham wurde.
„Gehen wir?“, fragte der Ältere zaghaft und öffnete die Tür.
„Selbstverständlich.“, antwortete ihm der Blondschopf und wurde wieder unsichtbar.
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Albus atmete erleichtert auf als sich Elphias schließlich erhob und meinte es wäre langsam an der Zeit sich aufs Zimmer zurückzuziehen und tatsächlich wenn man aus dem Fenster blickte konnte man schon die Sterne am Himmel funkeln sehen.
„Oh, ich geh dann mal. Bevor mir Aberforth noch die Hölle heismacht, wenn ich so spät zurückkomme.“, meinte Albus voll unterdrückter Vorfreude.
Ein paar Stunden alleine mit Gellert, ein paar Stunden alleine mit Gellert, ein paar Stunden alleine mit…
„Ach komm schon, die paar Stunden machen doch jetzt auch nichts mehr aus. Nimm dir einfach das freie Zimmer neben meinem und apparier morgen in aller Frühe zurück nach Hause. Ein paar Stunden weniger Stress würden dir ganz gut tun.“, Elphias wollte einfach nicht locker lassen, vermutlich um noch mehr Infos aus ihm rauszuquetschen.
Weniger Stress??? Weniger Stress!?! Gellert ist das reinste Anti-Stress-Mittel!!!
„Na schön, du hast ja recht. Aber nur für diese Nacht.“, gab sich Albus geschlagen.
Was hätte er da schon einwenden können ohne sich irgendwie zu verraten?
Nein, Elphias ich will jetzt sofort nach Hause damit ich mit meinem persönlichen Schwarzmagier, der eigentlich gar keiner ist, rummachen kann? Klingt doch doof…
Nachdem alles mit dem Wirt geregelt war begaben sie sich stillschweigend und doch schon ziemlich müde auf ihre Zimmer. Kaum war die Tür hinter Albus ins Schloss gefallen machte sich Gellert wieder sichtbar.
„Was für eine Kanaille hast du da bloß als Freund? Der ist ja sowas von oberflächlich!!!“, keifte er sofort los.
„Ist doch jetzt egal Hauptsache wir haben es überstanden. Danke Gellert, dass du dabei warst. Ich dachte wirklich ein paar Mal das ich am besten aufstehen und gehen sollte.“, liebevoll zog er den Blonden in eine zögerliche Umarmung und bettete seinen Kopf auf die Schulter des Jüngeren.
„Sowas machen Freunde doch füreinander, oder?“, hauchte ihm Gellert ins Ohr und küsste ihn zärtlich auf den Mund. „Aber in einem hatte dein Freund recht, dieses Zimmer hier eignet sich prima zum Stress abbauen.“
Albus setzte schon zu einer Entgegnung an als er ein verdächtiges Geräusch von draußen vernahm. Laute Schritte ertönten auf dem Gang, an sich nichts beunruhigendes doch Albus erkannte sofort das typisch müde Schlurfen von Elphias Füßen. Noch bevor er Gellert warnen konnte wurde schon die Tür aufgerissen.
*sich verstecken geht* *unsicher hervorlug* Wars schlimm zu lesen? Ich wollte Gellerts innere Zerrissenheit deutlich machen. Auch Jungs haben Liebeskummer und Schwarzmagier ein schlechtes Gewissen! *auch-schwarzmagier-sind-menschen-schild hochheb* Oder seht ihr das anders?
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