von Godess_Artemis
Seamus – Ehekrise?
Zur selben Zeit etwa führten Harry und Seamus ein etwas ernsteres Gespräch über Harrys „Ausrutscher“, wie er selbst immer wieder heftig beteuerte.
„Ich bin doch schließlich mit Ginny zusammen und ich liebe sie.“, meinte Harry.
„Und warum hast du dann mit Malfoy geschlafen?“, fragte Seamus, ernsthaft an den Problemen seines Kameraden interessiert, nach.
„Muss wohl am vielen Alkohol gelegen haben!“, vermutete sein Freund. „Und was soll ich jetzt machen? Früher oder später wird Ginny es herausfinden.“
„Willst du Ginny davon erzählen?“, wollte Seamus verblüfft wissen.
Harry wollte schon zu einer Antwort ansetzen als, aus Richtung der Treppe zu den Mädchenschlafsälen, eine herrische Stimme posaunte: „Was will Harry mir erzählen?!?“
„Hi Ginny, was machst du denn hier?“, japste ihr Freund erschrocken.
Instinktiv machte sich Harry zur Flucht bereit und auch Seamus sah alles andere als entspannt aus.
„Ich wollte nur nach Hermine sehen. Sie ist nicht von der Party gestern abend zurückgekommen.“, murrte sie übelgelaunt und Harry konnte sich gut vorstellen woran das lag.
„Sag mal wohin bist du eigentlich gestern verschwunden?!? Wir wollten es uns doch nachher noch gemütlich machen. Weißt du wie lange ich auf dich gewartet habe mein Lieber?!?“, fauchte die Rothaarige schlechtgelaunt.
„Ähm, keine Ahnung. Ginny…“, fing Harry an, wurde jedoch fast noch im selben Atemzug von der jüngsten Weasley unterbrochen.
„Ich will es dir verraten: Drei Stunden! Ich habe drei Stunden auf meinen unzuverlässigen Freund gewartet, der mir hundertprozentig versprochen hatte, dass wir heute endlich miteinander schlafen wollen! Was hast du stattdessen gemacht?!? Mit einem anderen Mädchen rumgeknutscht?!? Die werden hocherfreut gewesen sein, jetzt da du noch berühmter bist als vorher!“, lies sie ihre Schimpftirade auf die beiden Jungen los.
„Vermutlich immer noch ein wenig Restalkohol im Blut, deswegen ist sie so agressiv.“, flüsterte Seamus hinter vorgehaltener Hand seinem Freund zu, der unter Ginnys Wutausbruch immer kleiner wurde.
Ginny hatte das Geflüster wahrgenommen und legte gleich mit einer erneuten Schimpfkanone los: „Ich bin überhaupt nicht betrunken. Ich bin ganz klar im Kopf! Bist du deswegen weggewesen? Um dich mit deinen Kumpels zu besaufen? Ron war schon kurz nach Beginn total dicht! Und du hast dich natürlich denen anschliessen müssen! Das ist sowas von erbärmlich, Harry Potter.“
„Jetzt mach aber mal halblang, Ginny. Ich geb ja zu, dass ich zuviel getrunken habe.“, beschwichtigte der Gryffindor seine Freundin.
Sonst wäre ich nicht so weggebrochen.
„Aber es war eigentlich ein anderer Grund, weshalb ich nicht bei dir war.“, redete er weiter, als Ginny ihm mit vor der Brust verschränkten Armen zu verstehen gab, dass sie eine zufriedenstellende Erklärung verlangte.
Vielleicht sollte ich ihr irgendwas von einem spektakulären Kampf mit Malfoy erzählen? Das würde der Wahrheit am nächsten kommen.
Aber vermutlich würde seine Lüge wie eine Seifenblase platzen, sobald Ginny Malfoy damit konfrontierte und der ihr die ungeschminkte Wahrheit ins Gesicht schleuderte. Und dann würde es für ihn – Harry – noch schlimmer werden als wenn er es jetzt schnell und ohne weitere Zeugen bis auf Seamus, der sowieso schon Bescheid wusste, hinter sich brachte.
„Ginny, ich war bei Malfoy….und wir haben miteinander geschlafen. Ich kann mich zwar nicht mehr genau daran erinnern, weil ich dabei ziemlich dicht gewesen sein muss, aber Seamus hat mich gesehen und…“, Harry verstummte angesichts Ginnys zornigroter Hautfärbung.
„Du glaubst du hast mit ihm ‚geschlafen’ nur weil dich diese kleine Schwuchtel“, sie deutete auf Seamus, der kalkweiss wurde, „dabei beobachtet haben will. Harry ich habe gesehen wie der gestern mit Zabini abgehauen ist. Der ist Malfoys bester Kumpel, wahrscheinlich hat der irgendwas gedreht damit Seamus dir diesen Quatsch erzählt um uns auseinander zu bringen!“
Fassungslos starrte Harry seine Freundin an. Das eben konnte sie doch gar nicht ernst gemeint haben.
„Ginny ich habe wirklich mit ihm geschlafen. Ich kann mich schon noch ein bisschen erinnern.“, meinte Gryffindors Goldjunge mahnend.
„Na und? Erinnerungen kann man manipulieren! Malfoy sowieso, als Todesser und Schwarzmagier. Ich wette der wartet immer noch auf eine Gelegenheit dich umzulegen, Harry. Glaub ihm bloß nichts!“, kreischte die Rothaarige hysterisch.
„Das mit dem ‚umlegen’ stimmt nicht ganz, Ginny. Ich glaube eher er ist daran interessiert Harry nochmal flachzulegen.“, warf Seamus nicht gerade hilfreich ein.
„Klappe, du Perversling. Harry liebt mich! Er würde sich nie mit Malfoy einlassen! Richte das deinem tollen Zabini aus und sag ihm am besten noch, dass das was er tut total eklig ist und widerlich und dass er und Malfoy sich gefälligst von meinem Freund fernhalten sollen.“, schrie sie den armen Seamus unter Tränen an.
„Hör gefälligst auf so einen Schwachsinn zu labern. Du weißt gar nichts über Blaise! Er ist total nett und ein wirklich guter Kumpel. Er ist einfühlsam und im Bett bestimmt tausendmal besser als es eine Frau je sein könnte. Basta! Es ist heutzutage gar nicht schlimm homosexuell zu sein. Außerdem steht Blaise auch auf Mädchen! Für mich ist das kein Problem! Und jetzt komm mal von deinem Trip runter und hör auf dich wie ein wildgewordener Stier aufzuführen.“, brauste der sonst so ruhige Seamus auf.
„Ich soll mal ‚von meinem Trip runterkommen’. Malfoy knallt meinen Freund und alles was du mir zu sagen hast ist, dass ich mich abregen soll. Ich zeige dir gleich mal wie ich mich am besten abrege.“, sprachs und packte eine der Löwenstatuen vom Kaminsims, um die Steinfigur knapp an Seamus linkem Ohr vorbeizischen zu lassen.
Harry reagierte instinktiv und zog seinen Zauberstab als auch schon die zweite Löwenstatue zweckentfremdet wurde und Seamus wieder haarscharf verfehlte.
„Ginny hör auf mit dem Mist! Er kann doch nichts für meine Dummheit.“, brüllte Harry ihr entzürnt entgegen.
Die nächste Statue traf ihn hart am Fuß.
„Ach ja. Weißt du was es war die größte Dummheit, die ich je gemacht habe mich auf dich einzulassen. Erst muss ich fast ein Jahr lang Todesängste um dich ausstehen und als du wiederkommst hast du nichts besseres zu tun als gleich mit Malfoy zu poppen.“, kreischte Ginny wie ein tödlich getroffenes Nilpferd.
„Ginny, hör mal…“, er duckte sich vor einer weiteren Figur.
Ein dreifaches Hoch auf die Sucherreflexe! Ohne die wäre er längst schon Matsch gewesen.
Langsam aber sicher riss ihm der Geduldsfaden. Als Ginny die dicken Wälzer vom Regal herausnahm und wutschnaubend auf die beiden Jungs zustürmte belegte er sie flugs mit einem Schockzauber.
„Okay, Seamus. Wir haben nicht viel Zeit. Als erstes räumst du hier mal auf solang niemand von oben runterkommt. Ich verändere derweil ihr Gedächtnis, wenn sie wieder zu sich kommt wird sie uns sonst die Hölle heiß machen.“, befahl der Gryffindor seinem verdutzten Mitbewohner.
„Gut. Wie du meinst, Harry. Aber ich schlage dir vor, die Sache Ginny nicht nochmal zu erzählen. Das nächste Mal holt sie bestimmt ihre Brüder dazu.“, antwortete ihm Seamus.
„Das habe ich auch nicht mehr vor, Kumpel. Aber mit Ron könnte es auch noch Probleme geben. Da hast du nicht ganz Unrecht.“, überlegte Harry.
Hastig reparierte Seamus die Steinfiguren und Bücher und lies sie zurück an ihre Plätze schweben. Bis dahin hatte Harry einen Vergessenszauber über Ginny gelegt, der sich vermutlich auch auf ihre Erinnerungen von gestern abend erstrecken würde und die Tränenspuren entfernt. Tja, sollten seine Freunde wegen Ginnys Gedächtnislücken Fragen stellen, würde er den Blackout den anderen als Folge des Alkohols verkaufen.
Sie wurden gerade noch rechtzeitig fertig. Kaum hatte Harry seine Freundin in einen der roten Sessel gesetzt kamen Ron und Hermine die Treppe zum Jungenschlafsaal hinunter.
„Oh, Harry du bist schon wach? Gut, dann können wir jetzt ja endlich runter in die Große Halle zum Essen gehen. Ich sterbe schon vor Hunger. Weckst du Ginny auch auf dann gehen wir gemeinsam runter.“, schlug Ron vor.
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