von Godess_Artemis
Draco II - Ein Rat unter Freunden
Wie nicht anders zu erwarten fand Blaise seinen besten Freund grübelnd in ihrem gemeinsamen Doppelzimmer. Um dem Blonden ja keine Fluchtmöglichkeiten zu eröffnen schloss der Dunkelhaarige vorsichtshalber mal die Tür ab.
Durch das Einrasten des Schlosses aufmerksam geworden schreckte Draco aus seinen düsteren Fantasien auf und brummte ein „Morgen, Blaise.“ ohne den Blick von seinem letzten Tagebucheintrag abzuwenden. Entgegen besseren Wissens hatte er doch versucht den Eintrag zu löschen.
„Morgen, Draco.“, meinte sein Zimmergenosse leicht nervös im Angesicht der bevorstehenden Reaktion des jungen Malfoysprosses. „Ich muss dir was wichtiges sagen!“
Alarmiert ruckte Draco mit dem Kopf hoch. Seine Augen fixierten misstrauisch das dunklere Gegenpaar. Blaise sah furchtbar ernst aus, also wĂĽrde es diesmal nichts ĂĽber seine neueste Eroberung sein, mit der er sonst immer im nachhinein zu prahlen pflegte und die ganzen schmutzigen Details jedes Mal von Neuem vor Draco ausbreitete.
Langsam klappte er das Tagebuch zu und verschloss es sorgfältig mit einem starken Zauber, weil er aus bitterer Erfahrung wusste wie neugierig seine Freunde waren und auch vor seinen persönlichen Gegenständen nicht halt machten. Pansy hatte schon einmal einen Blick in sein Tagebuch geworfen doch zum Glück nur einen der langweiligeren Einträge erwischt.
„Was ist denn los, Blaise? Spucks schon aus.“, ermutigte ihn sein blonder Freund.
Irgendwie war Blaise in einer seltsamen Stimmung. So ernst hatte Draco seinen Freund selten erlebt, vielleicht zweimal in seinem bisherigen Zusammenleben. Das erste Mal war es als Dracos Vater nach Askaban kam und er seinen am Boden zerstörten Freund getröstet hatte und das andere Mal als Blaise sich das erste Mal in einen Jungen verliebt hatte…
„Draco, ich…“, fing Blaise einigermaßen beruhigt an.
Moment mal, Blaise war doch nicht gerade dabei ihm eine Liebeserklärung zu machen oder?!?
Nicht dass das Draco irgendwie gestört hätte, nur hatte er im Moment genügend andere Probleme am Hals und keinen Nerv übrig, sich auch noch mit seinem besten Freund näher zu befassen.
„Es tut mir leid Blaise, aber wir passen in der Hinsicht einfach nicht zusammen okay? Nimm mir das bitte nicht übel, aber ich habe im Moment genügend mit meinen eigenen Problemen zu tun. Ich kann deine Gefühle leider nicht erwidern.“, sprudelt Draco unüberlegt heraus und drängelte sich an seinem Freund vorbei. Aus lauter Panik vergass er dabei ganz, dass die Tür immer noch verschlossen war und krachte mit voller Wucht dagegen.
„Scheisse, tut das weh.“, fluchte Malfoy ganz unaristokratisch laut und verzog vor Schmerz das Gesicht.
Blaise war so unvorsichtig ĂĽber die Ungeschicklichkeit des anderen zu lachen und bekam als Quittung dessen Zeigefinger in die Brust gebohrt und einen berĂĽhmt-berĂĽchtigten Mach-das-nochmal-und-du-siehst-die-Radieschen-bald-von-unten-Blick, den der junge Malfoy ĂĽber die Jahre hinweg perfektioniert hatte.
Abwehrend hob er die Hände: „Komm schon Draco. Mach nicht so ein Theater. Ich wollte eigentlich etwas ganz anders fragen. Aber die Vorstellung hier mit dir…“
„Was-zur-Hölle-willst-du-mir-sagen-Zabini? Sprich dich aus und dann verschwinde!!!“, ohoh, das klang nicht gut sowie Draco jedes Wort einzeln betonte und zusätzlich auch noch seinen Nachnamen benutzte. Er musste wirklich sehr angepisst sein.
„Ich wollte eigentlich nur sagen, dass Potter sich anscheinend an gestern nicht erinnern kann.“, Draco atmete erleichtert auf, na wenigstens etwas.
„Aber Seamus hat ihm ein bisschen was erzählt von dem was er mitgekriegt hat. Und jetzt macht sich der Kleine so seine Gedanken darüber.“, abwartend lehnte sich der Dunkelhaarige gegen den Türrahmen.
„Er tut was bitte schön?!?“, fragte Draco ungläubig nach.
„Anscheinend kann er sich an den Anfang noch ein wenig erinnern. Und von dem was Seamus ihm erzählt hat, hat er sich zusammengereimt, dass er mit dir geschlafen hat.“, Blaise beobachtete fasziniert wie Dracos Gesichtszüge entgleisten.
„Und ich glaube Potter liegt damit gar nicht verkehrt, oder? Ihr habt euch gestern gar nicht duelliert und der Heiltrank diente nur um deine ?Spuren', die du auf ihm hinterlassen hast zu verwischen. Ist es nicht so gewesen?“, trietzte er den Blonden noch etwas weiter. „Wenn es so heftig mit ihm war, würde ich unter allen Umständen versuchen ihn zurückzuerobern. Obwohl? Wie ich gehört habe hat er nächsten Monat vor Mini-Weasley zu heiraten, da kämst du ihm ganz schön ungelegen.“
„Na schön du hast Recht! Ja, ich habe gestern abend mit Potter gevögelt. Ja, es war ziemlich geil. Und nein, ich werde ihm das ganz bestimmt nicht sagen.“, fauchte Draco.
„Und wie wars genau? Beschreib mal ein bisschen genauer! Potter war ja sowas von durch den Wind, der konnte keinen vernünftigen Satz zusammensetzen. Also wer lag oben? Wie oft habt ihrs getrieben? Ist er wirklich noch Jungfrau gewesen wie alle behaupten oder hatte er schon Erfahrung? Wer hat wen verführt und so weiter?“, wollte sein Kumpel neugierig wissen.
„Das geht dich überhaupt nichts an, Zabini.“, blockte Draco sofort ab.
„Ach komm schon lass dir nicht alles aus der Nase ziehn, Draco-Darling. Immerhin hab ich geholfen ihn in den Schlafsaal zu bringen. Oder soll ich dich mal so richtig drannehmen, damit du einen Vergleich hast?“, foppte ihn Blaise.
„Nein, danke. Einmal pro Nacht reicht mir vollkommen. Außerdem hab ich dir schon tausendmal gesagt, dass du mich gefälligst nicht Draco-Darling nennen sollst!!!“, brüllte der Slytherin unversöhnlich.
„Ach du lagst also unten… und ihr habt es nur einmal getrieben?“, wiederholte sein Freund ungläubig die Informationen.
„Nein, verdammt. Wir haben es dreimal getrieben! Einmal war er oben, einmal ich!“, korrigierte Draco die Vermutungen seines ?ex-besten Freundes', wie er sich in Gedanken schwor.
„Und das dritte Mal?“, Blaise lies einfach nicht locker.
„Hat er mir einen geblasen.“, murmelte Draco mittlerweile zartrosa im Gesicht.
Verdammt, warum musste er dem Kerl auch alles unter die Nase reiben?!?
„Hm. Ich sollte Potter auch mal besoffen machen. Die Vorstellung von euch beiden da im Klassenzimmer…Wäre ich doch bloß eher vorbeigekommen!“, ärgerte sich der Teenager.
„Untersteh dich! Wir sind schon einmal unterbrochen worden und mussten dann das Klassenzimmer wechseln, weil Filch uns sonst erwischt hätte!“, bei der Erinnerung daran wurde Draco wieder schrecklich nervös obwohl die Sache eigentlich ganz gut abgelaufen war.
„Draco Malfoy-„Eisprinz von Slytherin“ und Harry Potter-„Junge-der-überlebt-hat“. Muahaha, ihr beide gebt dem Begriff „Verständigung zwischen den Häusern“ eine ganz neue Bedeutung.“, lachte der gutaussehende Junge schadenfroh.
„Du musst gerade reden. Mit deinen ganzen Affären außerhalb von Slytherin.“, konterte der Blondschopf.
„Ach weißt du in Slytherin gibt es einfach keine hübschen Mädchen und die beiden schärfsten Jungs befinden sich gerade in diesem Raum.“, stellte Blaise ein klein wenig selbstverliebt fest.
„Schon möglich. Aber nach Hogwarts wirst du es nicht mehr so einfach haben deine ?Präferenzen' wie ich sie mal nennen möchte, auszuleben. Da ist es dann mit der Vielweiberei zu ende mein Lieber.“, antwortete ihm Draco, jetzt da er sich wieder gefangen hatte, sogar einigermaßen kühl.
„Kein Problem. Ich hatte sowieso vor damit aufzuhören und mich ganz Seamus zu widmen.“, erklärte ihm der Dunkelhaarige fröhlich.
„Wie bitte? Du willst wegen einem Gryffindor auf alle anderen verzichten? Hogwarts größter Playboy wird treu? Das ich nicht lache! Was hat dir der Kerl gestern in den Punsch getan?“, wollte der Platinblonde mit vor Ironie triefender Stimme wissen.
„In meinem Punsch war gar nichts drin. Aber ich habe Seamus einen kleinen Tropfen meines Spezialzaubertrankes untergemischt, damit er seine Hemmungen ablegt.“, feixte der Slytherin ausgelassen. „Stell dir vor in ein paar Wochen wollen wir zusammen unsere Weltreise starten.“
„Du gehst mit einem Gryffindor auf Weltreise und lässt mich alleine zurück?“, empörte sich Draco über seinen nun-wieder-besten-Freund.
„Natürlich nicht. Du kommst mit. Genauso wie Granger, Mini-Weasley, ihr Brüderchen und … Mr. Ich-habe-mit-Malfoy-gevögelt-und-kann-mich-an-nichts-erinnern-Potter!“, stichelte Blaise genüsslich.
„Du weißt schon das du ein Arsch bist Zabini, oder?“, knurrte der Eisprinz ungemütlich.
„Klar, du doch auch. Deswegen sind wir beide doch in Slytherin, oder?“, flachste Blaise.
„Weißt du was Blaise: Leck mich.“, gespielt beleidigt drehte sich Draco um und warf sich auf sein Himmelbett.
„Ohh, Draco! Nichts lieber als das!“, flötete der Dunkelhaarige enthusiasisch.
Blitzschnell hatte Draco nach seinem Kissen gegriffen und es seinem Zimmerkameraden um die Ohren gehauen.
„Hey! War doch nur ein Witz!“, schmollte der.
„Du kannst doch echt nur an das eine denken! Wie willst du Seamus da treu bleiben?“, skeptisch zog Draco in einer typischen Malfoygeste seine Augenbraue nach oben.
„Ohh. Draco macht sich Sorgen um meine Beziehungen.“, gluckste Blaise amüsiert.
„Das darf ich ja wohl, wenn du dich schon in die meinigen einmischen musst. Und jetzt raus. Ich muss mich noch herrichten.“, grinsend entriegelte Blaise die Tür und trollte sich dann von dannen. Für meinen persönlichen Tag des jüngsten Gerichts, fügte Draco in Gedanken hinzu.
Potter wusste also Bescheid! Und was jetzt?
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