von Godess_Artemis
Die Szene war wohl eine der traurigsten Momente im ganzen siebten Band. In Memoriam an Severus Snape, einem Mann der gezeigt hat, dass Liebe es möglich macht selbst den uralten Hass zwischen den verfeindeten Häusern zu überwinden.
Harry und Severus
Ein schwaches Röcheln verlies Severus` Kehle zusammen mit einer bedenklichen Menge seines Blutes.
Schlammbut.
Hätte er doch damals dieses unverzeihliche Wort nicht ausgesprochen, alles wäre anders gekommen. Lily und er wären Freunde geblieben, er hätte weiter in iherer Nähe bleiben und sie vor allen Gefahren beschützen können. Und nun lag er hier, nutzlos, in der Heulenden Hütte, blutend, wo er in seiner Schulzeit schon fast einmal den Tod gefunden hatte. Nun sollte es beim zweiten Mal wohl klappen.
Resigniert stöhnte Severus auf. Er hatte Albus` Auftrag noch nicht erfüllt. Potter wusste noch von nichts. Nichts von dem letzten Geheimnis das sich um ihn rankte.
Das auch er sterben musste.
Zugunsten des größeren Wohls.
Auf seltsame Art und Weise fühlte der ehemalige Professor Mitleid mit Harry. Sein Hass auf den Gryffindor hatte über die Jahre nie an Intensität verloren, hatte sich der Junge doch erstaunlich viel herausnehmen können, doch im Moment wünscht sich Severus nichts sehnlicher als seinen letzten Tribut an seine große Jugendliebe, Lily Evans, erfüllen zu können. Ihren Sohn zu retten.
Ein Paar grüner Augen schob sich in sein Blickfeld. Lily`s Augen.
War er etwa schon tot? Wieso fühlte er dann immer noch den pochenden Schmerz in seinen Venen hämmern? Nein, sagte ihm sein rationaler Verstand, du kannst nicht tot sein, also kann das auch nicht Lily sein.
Potter?
Dieser Junge konnte es einfach nicht lassen! Selbst jetzt scherten ihn die Regeln einen feuchten Dreck. Der Ausdruck in Harrys Augen war verstörend für den älteren Mann. Der Junge schien vor Reue gebeutelt, in seinen Augenwinkeln schimmerten zwei einzelne Tränen.
„Es tut mir so leid, Professor...ich wollte nicht, dass Sie ... ich ...“, ein ersticktes Schluchzen würgte jeden weiteren Sprachversuch des Narbenträgers ab und es war gut so.
Jetzt war nicht der Zeitpunkt für lange Gespräche. Er würde sterben, früher oder später, durch das Gift oder einen Avada Kedavra. Aber vorher konnte er nun doch seinen Auftrag erfüllen. Unter größten Anstrengungen gelang es Snape bestimmte Erinnerungen aus seinem Geist zu lösen und Potter zur Verfügung zu stellen. Nachdem der Junge die Erinnerungsschwaden sicher in einer Phirole verstaut hatte wandte er sich wieder dem Zaubertränkemeister zu.
„Sieh mich an.“, bat der Sterbende, die Augen angestrengt auf das Grün vor sich fokussierend. Ja, Lilys Augen, nicht James`.
„Severus...“, zum ersten Mal seit sie sich begegnet waren sprach Harry den Vornamen seines Lehrers aus, nicht zynisch nicht spöttisch, es war gleich einer Bitte, gleich einer Entschuldigung. Sanft griff der Jüngere nach der Hand des ungeliebten Slytherin und drückte sie schwach. Severus erwiderte diese Geste schwach, wie zum Troste. Doch der Angesprochene hatte keine Kraft mehr übrig dem Tode zu trotzen und wurde langsam aber sicher in die Dunkelheit gezogen.
Eine Weile blickte Harry noch in die leblosen Onyxe bevor ihn eine warme Hand auf seiner Schulter ablenkte.
„Harry, wir müssen jetzt gehen. Voldemort kann jeden Moment zurückkommen.“, wisperte seine Freundin Hermine ängstlich.
„Das glaube ich kaum. Er hat erledigt, was er erledigen wollte. Er kommt nicht mehr.“, erwiderte der Schwarzhaarige leise und legte Severus` Hand sorgsam wieder zurück auf den staubigen Boden.
Schweigend legten sie ihren Weg zurück.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel