von Godess_Artemis
Harry trauert um Sirius
Vom Wert des Menschen
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Nachdenklich betrachtete Harry den Wandteppich mit dem Stammbaum der Blacks.
Sein schweifender Blick blieb am Brandloch über Sirius’ Namen hängen.
Uninteressante Menschen gibt es nicht
Jeder hat seine Geschichte ,sein Gesicht,
das nur ihm gehört. Ein jeder ein Planet:
So reich, und keiner, der ihm gleicht. Versteht:
Er musste daran denken wie Sirius zwölf Jahre lang in Askaban gefangen gehalten worden war,
unschuldig gefangen gehalten,
beschuldigt seinen besten Freund an Lord Voldemort verrtaten zu haben.
Bewacht von den finstersten Gestalten die in der Zaubererwelt existierten.
Er hätte es nicht ausgehalten.
Er wäre sicherlich irgendwann verrückt geworden.
Auch wenn einer unauffällig lebt
Und nichts als Unauffälligkeit erstrebt,
ist er unter allen andern dann
durch seine Unauffälligkeit interessant.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er ein normales Leben gefĂĽhrt,
mal abgesehen von der Tatsache, dass einer seiner besten Freunde ein Werwolf war.
Wenn man bei einem Zauberer ĂĽberhaupt von normal reden konnte.
Und wenn man an seine familiären Umstände dachte.
Jeder hat seine geheime Welt,
vor einem schönsten Augenblick erhellt,
von einem schrecklichsten Tag versehrt:
und allen andern ist sie ganz verwehrt.
Harry musste schmunzeln, wenn er daran zurĂĽckdachte wie sie sich zum ersten Mal getroffen hatten.
Wie Sirius als groĂźer schwarzer Hund im Ligusterweg aufgetaucht war und ihn fast zu Tode erschreckt hatte.
Und wenige Monate später dann in der Heulenden Hütte zusammen mit Lupin.
Er hatte damals so wenig ĂĽber ihn gewusst, wirklich gewusst.
Und er wusste heute noch nicht recht viel mehr ĂĽber ihn.
Ăśber sich selbst, seine Freunde, seine Familie, seine GefĂĽhle.
Und wenn ein Mensch stirbt, stirbt mit ihm
Sein erster Schnee aus jener grauen FrĂĽh,
sein erster Kuss nachts und sein erster Zorn:
und all das nimmt er mit sich fort.
Mit Sirius starben auch all seine Erinnerungen,
an die Zeit mit seinen besten Freunden,
an die Zeit mit seiner Familie,
an die Zeit in Askaban.
Die schönen und die schlechten Momente.
Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
Harry hätte noch soviel zu fragen gehabt.
So viel zu sagen gehabt.
BĂĽcher bleiben uns und BrĂĽcken,
Kram und Maschinen, Leinwände gut gerahmt,
Geschmeide und Gelumpe - vieles bleibt.
Und alles andre zerfällt mit seinem Leib.
Harry erinnerte sich wie sie Sirius geholfen hatten das Haus von all dem Gerümpel zu säubern, dass seine Familie im gesamten Haus deponiert hatte.
Familienfotos, Orden des Merlin, schwarzmagische Objekte.
Eine dĂĽstere Aura lag ĂĽber dem ganzen Haus.
Und genau dort war er gefangen gewesen.
Viele Monate, viele hoffnungslose Monate.
Das ist das Gesetz dieses rohen Laufs,
nicht Menschen sterben: Welten hören auf
Wir weinen ihnen eine Träne nach
Und erkannten sie nicht am hellen Tag.
Jetzt erst wurde Harry bewusst das eine gesamte Welt vor seinen Augen verschwunden war,
heimlich still und leise,
genauso wie er gestorben war.
Lautlos durch den Vorhang in der Ministeriumsabteilung.
Was wissen wir vom Bruder und vom Feind,
von ihr, die nah uns ist und ferne träumt!
Vom eigenen Vater, Gesicht gegen Gesicht,
wissen wir, alles wissend, nichts.
Sein Blick wanderte weiter, weiter ĂĽber den Wandteppich.
Sein Blick blieb bei zwei weiteren Namen haften:
Regulus Black, dem kleinen Bruder der von Voldemort getötet wurde und
Draco Malfoy, seinem Erzfeind der ihn immer drangsaliert hatte.
Beides Todesser, oder zumindest in Verbindung mit ihnen.
Und ĂĽber beide wusste er so wenig.
So verdammt wenig…
Harry fragte sich wie wohl Sirius’ Vater gewesen war.
Seine Mutter hatte er noch lebhaft in Erinnerung.
Die Menschen gehen fort... Dann sind sie fort.
Ihre Welten sind ein toter leerer Ort
Und jedes Mal, und Denk ich dein
Möchte ich über dieses Ende schrein.
Der Wandteppich verschwamm vor seinen Augen.
Tränen tropften von Harrys Wangen.
Sirius war weg…
Für immer weg…
Und er konnte nichts an der Situation ändern…
Absolut nichts…
Wie Remus wohl mit der Situation fertig wurde?
Ob Harry wohl mit ihm darĂĽber reden konnte?
Vielleicht würde es helfen den Schmerz zu bewältigen?
Vielleicht konnte er wenigstens Sirius’ bestem Freund eine Stütze sein?
Vielleicht konnten sie sich gegenseitig Trost schenken?
Er musste dringend nach vorne blicken!
Er musste schließlich irgendwann Voldemort töten.
Sonst würde er ihn töten!
Niemand kann leben, während der andere überlebt!
Hallte es dumpf in seinem Kopf wider.
Niemand…
Während der andere überlebt…
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