von *Tonks*
Hallo zusammen,
tut mir leid, dass ich erst heute das neue Kapitel hoch lade, aber vorher hab ich es einfach nicht geschafft. Ich hoffe, ihr verzeiht mir :-)
Vielen Dank für eure Kommis, ich hoffe, ihr schreibt weiterhin so viele.
Viel Spaß mit dem neuen Chap.
LG
*Tonks*
Draco Malfoy hatte den gesamten Tag in seinem Zimmer verbracht. In einigen Abständen kam eine alte Hauselfe hinein und brachte Beutel mit Lebensmitteln. Draco wusste, dass diese Hauselfe, deren Name Wendy war, vermutlich die einzige war, die seinem Vater nichts davon erzählen würde. Schon als Kind hatte Wendy ihn oft geschützt wenn er irgendetwas Verbotenes getan hatte. Sie war immer wie eine gute Freundin gewesen.
In einer Ecke des Raums stand ein brodelnder Kessel. Draco war schon immer gut im Brauen von Zaubertränken gewesen, und diese Gabe nutzte er jetzt, um Ginny und Dean zu helfen. Er braute sowohl Tränke gegen Schmerzen als auch Schlaftränke, um ihnen wenigstens einigermaßen ruhige Nächte zu bereiten. Er wusste nämlich, dass beide sehr schlecht schliefen und von Alpträumen geplagt wurden.
Der Schlaftrank war beinahe fertig und Draco füllte einige Fläschchen und beschriftete sie. Da der Trank für Ginny etwas stärker sein musste, ließ er die Hälfte des Trankes im Kessel. Doch nach wenigen Minuten war auch Ginnys Portion fertig und musste abgefüllt werden. Nachdem er auch diese Flaschen beschriftet hatte, packte er alle vorsichtig in einen kleinen Beutel. Heute Nacht, wenn alle anderen Todesser auf einer Versammlung waren, wollte er die Träne und die Lebensmittel hinunter in den Kerker bringen. Dann würde er auch endlich Ginny wieder sehen.
Draco war so sehr in seine Gedanken an Ginny versunken, dass er nicht bemerkte, wie die Tür zu seinem Zimmer auf ging. Erst als er Schritte hörte, die immer näher kamen, drehte er sich um und blickte direkt in die kalten, grauen Augen seines Vaters.
Verdammt, warum musste er ausgerechnet jetzt rein kommen? Wenn er die Fläschchen mit den Namensetiketten sah, würde er ihn vermutlich umbringen.
„Zeig mir, was in diesem Beutel ist“,
befahl Lucius Malfoy seinem Sohn.
„Es ist nichts Besonderes, Vater, nur ein paar Tränke, für den Vorratsschrank.“
„Zeig sie mir“, sagte sein Vater erneut.
Draco hatte keine Wahl. Er musste seinem Vater den Beutel geben und hoffen, dass ihm im richtigen Moment eine passende Ausrede einfallen würde. Allerdings standen die Chancen dafür eher schlecht, denn aufgrund der Namensetiketten war es mehr als offensichtlich, dass die Tränke nicht für den Vorratsschrank waren.
„Erklär mir sofort, was das zu bedeuten hat“,
hörte er die kalte Stimme seines Vaters, die vor Zorn bebte.
Draco schwieg. Er hatte sowieso keine Chance, sich dort heraus zu reden. Er konnte nur hoffen, dass sein Vater ihn nicht wirklich umbrachte.
„Du bist eine Schande für die ganze Familie. Nicht nur, dass du dieser widerlichen Blutsverräterin helfen wolltest, nein, du verliebst dich auch noch in sie.“
Er hielt seinem Sohn eine der Flaschen vor das Gesicht. Draco hatte, ganz in Gedanken an Ginny, ein winziges Herz über das ‘i‘ in ihrem Namen gemacht.
„Nein, Vater, ich liebe sie nicht“, erwiderte Draco.
Seine Stimme klang genau so kalt wie die seines Vaters.
„Dann beweis es. Komm mit.“
Draco folgte seinem Vater den langen Korridor entlang und die Treppen zum Kerker hinunter.
Was hatte sein Vater vor? Er würde doch nicht verlangen, dass er…nein, das könnte er nicht. Ginny musste am Leben bleiben, das wusste er. Schließlich brauchte der Dunkle Lord sie noch. Aber was würde sein Vater von ihm verlangen? Was würde er tun müssen, um ihn davon zu überzeugen, dass er Ginny nicht liebte? Es war wirklich verdammt schwer, jemanden von etwas zu überzeugen, von dem man ganz genau wusste, dass es nicht die Wahrheit ist.
Vor dem Verlies, in dem Ginny und Dean eingesperrt waren, blieb Lucius Malfoy stehen. Er öffnete die Tür.
„Weasley, steh auf und komm mit“, schrie er wütend.
Doch bevor Ginny aufstehen konnte, kam Malfoy schon auf sie zu und zog sie an den Haaren hinauf.
Er zerrte sie in das daneben liegende Verlies und bedeutete Draco, ihnen zu folgen.
Als er hinein kam, sah er Ginny bereits am Boden liegen.
„So, Draco, jetzt kannst du beweisen, dass du sie nicht liebst.“
„W-w-was meinst d-du?“ stotterte Draco.
„Du weißt genau, was ich meine. Mir ist es egal, wie du es machst, aber beweis mir, dass du sie nicht liebst.“
Doch Draco konnte es nicht tun. Er liebte Ginny, und das wusste sein Vater. Er hätte ihn foltern können, wie er es sonst getan hatte, wenn er ihn bestrafen wollte, doch er wollte ihn zwingen, Ginny weh zu tun. Das war eine viel schlimmere Strafe für ihn. Aber er würde es nicht tun. Zum ersten Mal in seinem Leben würde er sich seinem Vater widersetzen.
„Nein, Vater. Wenn du erwartest, dass ich ihr weh tue, hast du dich getäuscht. Ich werde es nicht tun.“
„Glaubst du, du hast eine Wahl?“
fragte Lucius Malfoy und lachte,
„hast du jemals eine Wahl gehabt? Du hast immer getan, was ich gesagt habe, und wenn es nur aus Angst war. Du bist immer zu schwach gewesen, deinen eigenen Willen durch zu setzen. Und so wird es auch dieses Mal sein.“
„Nein, Vater. Du irrst dich. Dieses Mal wird es anders sein. Bestrafe mich, wie du es immer getan hast, wenn du nicht zufrieden mit mir warst, aber lass Ginny da raus.“
„Du wirst deine Strafe bekommen, und du wirst sie so schnell nicht vergessen. Crucio!“
Draco schloss die Augen, doch die Schmerzen blieben aus. Stattdessen hörte er einen markerschütternden Schrei. Vor Schreck öffnete er seine Augen und sah Ginny wie sie zuckend auf dem Boden lag und von Krämpfen geplagt wurde.
Er keuchte auf. Wie konnte sein Vater nur so grausam sein? Warum hatte er nicht ihn mit dem Cruciatus belegt? Er hätte es ertragen nur um Ginny nicht leiden sehen zu müssen.
„Schau sie dir an, diese widerliche Blutsverräterin. Wer weiß, ob sie jemals wieder so aussehen wird, wie jetzt, wenn ich mit ihr fertig bin“, rief Lucius Malfoy.
„Vater, hör auf, bitte. Ich flehe dich an, lass sie bitte!“ schrie Draco.
Sein Vater hob den Fluch auf.
„Du hast noch eine Chance“,
sagte Lucius Malfoy und grinste fies,
„entweder du tust es, oder ich.“
Dracos Verzweifelung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Was sollte er tun? Er wusste nicht, wie weit sein Vater gehen würde. Vielleicht würde er sie so lange foltern, bis sie wahnsinnig wurde, so wie seine Tante Bellatrix es einst bei Longbottoms Eltern getan hatte. Und dass nur wegen ihm. Wie konnte er nur so unachtsam sein und diese Flaschen beschriften, noch dazu mit einem Herz? Sollte er vielleicht doch auf das Angebot seines Vaters eingehen? Er selbst würde wieder einmal das tun, was von ihm verlangt wurde, doch vielleicht konnte er Ginny damit retten, und nur das zählte. Sie würde ihm wahrscheinlich niemals verzeihen, dass er sie gefoltert hatte, aber er könnte dafür sorgen, dass sie nicht allzu schwer verletzt wurde, und nur das zählte.
Er bemühte sich, seine aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, als er leise sagte: „Ich mache es.“
Zitternd hob er seinen Zauberstab und richtete ihn auf Ginny. „Crucio“, flüsterte er mit brüchiger Stimme und wieder wurde der Raum von Ginnys Schreien erfüllt.
Draco versuchte, den Fluch zu schwächen, doch er hatte nicht genügend Erfahrung damit, die Stärke zu regulieren. Als Todesser war das nicht wichtig, ganz im Gegenteil, denn ein starker Cruciatus war wesentlich wirkungsvoller.
Es dauerte nicht lange, bis Ginnys Schreie erstarben. Sie war ohnmächtig geworden.
Draco hob den Fluch auf und blickte zu seinem Vater.
„Du weißt, dass ich dem Dunklen Lord von diesem Vorfall berichten muss“,
sagte dieser kalt, dann drehte er sich um und verließ das Verlies mit wehendem Umhang.
Doch das interessierte Draco in diesem Moment nicht. Sofort kniete er sich zu Ginny auf den Boden und heilte ihre Wunden. Er weinte.
„Ginny, bitte verzeih mir, was ich getan habe.“
Es dauerte lange, bis Ginny aufwachte. Als sie die Augen aufschlug und in Dracos Gesicht blickte, sah sie seine Tränen. Sie wusste, warum er weinte und hatte das Gefühl, zu verstehe, warum er so gehandelt hatte.
„Ginny, bitte verzeih mir“,
flüsterte er erneut,
„aber ich musste es tun. Ich weiß nicht, wie weit mein Vater gegangen wäre. Ich konnte das einfach nicht mit ansehen. Ich hatte das Gefühl, dir nur so helfen zu können.“
Ginny sagte nichts. Sie wusste, dass Draco es deswegen getan hatte. Sie wusste auch, dass er sich dazu zwingen musste, es zu tun. Er wollte die Schmerzen sogar selbst ertragen, um sie zu schützen. Sie hätte vielleicht genau so gehandelt. Und schließlich hatte seine Entscheidung sie vor schlimmeren Qualen bewahrt, dessen war sie sich sicher. Sie war ihm nicht böse sondern irgendwie dankbar.
„Ich verzeihe dir. Du hast mich gerettet, das werde ich dir nie vergessen.“
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