von *Tonks*
Es kam Dean wie Stunden vor, bis er es geschafft hatte, Ginny einigermaßen zu beruhigen. Er hatte ihren Kopf in seinen Schoß gelegt und ihr sanft über die Haare gestrichen. Irgendwann hatte sie aufgehört zu weinen. Dean wollte wissen, was passiert war, traute sich jedoch nicht, sie danach zu fragen. Er wusste nur, dass es schrecklich gewesen sein musste, denn er hatte ihre Schreie gehört. Er wollte am liebsten auch schreien, doch hatte Angst, man würde ihn wieder dafür bestrafen und ihn wieder dazu zwingen, zu zu sehen, wie man Ginny quälte.
„Dean“, flüsterte Ginny leise.
„Ja, meine Kleine, ich bin da.“
„Dean, es war so schrecklich.“
„Ich weiß. Es tut mir so leid.“
„Warum tun sie uns das an?“
„Ich weiß es nicht. Ginny, ich…ich wollte dir helfen, aber ich konnte nichts tun.“
„Ich weiß. Ich hab versucht auf dich zu hören. Ich habe dir versprochen, Lucius Malfoy keinen Grund zu geben, mir weh zu tun. Aber er hat es trotzdem getan.“
Wieder liefen Tränen über ihre Wangen.
Dean konnte sich vorstellen, was er mit ihr gemacht hatte. Er selbst hatte Lucius Malfoys Wut am vorherigen Tag zu spüren bekommen. Und wenn dieser andere Todesser nicht gewesen wäre, würde er jetzt nicht mehr hier sitzen.
„Irgendwann ist er gegangen“,
erzählte Ginny weiter,
„danach kam Zabini und…und“
„Du musst es mir nicht erzählen“, sagte Dean leise.
Er konnte sich bereits denken, was geschehen war, denn er hatte alles gehört. Jedes Wort, dass Zabini zu Ginny gesagt hatte, wie er sie geschlagen hatte und sie zu Boden gefallen war und wie er sie schließlich brutal vergewaltigt hatte. Er schwor sich, Rache zu nehmen. Niemand, der seiner Ginny etwas antat, sollte ungestraft davon kommen.
„Danke, dass du für mich da bist“, flüsterte Ginny.
„Ich werde immer für dich da sein. Ich werde dich nie im Stich lassen. Ginny, ich liebe dich.“
Dann beugte er sich runter und küsste Ginny auf die Stirn. Am liebsten hätte er sie richtig geküsst, so wie früher, als sie noch ein Paar waren, aber er wollte sie nicht verschrecken oder bedrängen. Wer wusste schon, was Zabini mit ihr angestellt hatte.
Doch Ginny fühlte sich in Deans Armen geborgen. Als sie spürte, wie seine Lippen ihre Stirn berührten, richtete sie sich auf. Sie sahen sich in die Augen und kamen einander immer näher, bis ihre Lippen sich schließlich berührten. Der Kuss schien ewig anzudauern und für beide war dies der erste glückliche Moment seit sie aus Hogwarts entführt worden waren. Ginny spürte Deans Zunge an ihren Lippen entlang gleiten und öffnete den Mund ein Stück.
Bald spielten ihre Zungen miteinander und Dean merkte, wie seine Erregung immer größer wurde. Doch konnte er es wagen, Ginny zu berühren? Vielleicht wollte sie nicht mehr als diesen Kuss. Er entschied, sich zurück zu halten, nicht zu voreilig zu sein. Wenn sie mehr wollte, würde sie es selbst entscheiden können.
Langsam legte er seine Hand auf ihren Bauch. Er wollte nicht mehr, ließ sie also ruhig liegen.
Doch für Ginny war es zu viel. Sofort kamen ihr die Bilder von Zabini in den Sinn. Wie er erst seine Hand auf ihren Bauch legte, genau dort hin, wo sich Deans gerade befand, und wie er danach unter ihren Pullover glitt, und unter ihren Rock. Sie dachte daran, wie sie sich gewehrt hatte und damit alles nur noch schlimmer gemacht hatte.
Plötzlich merkte sie, dass Dean seine Hand weg genommen hatte. Sie zitterte und Tränen liefen über ihre Wangen.
„Ist alles okay bei dir?“ fragte Dean besorgt.
„Ich weiß nicht“,
antwortete Ginny, immer noch etwas verängstigt,
„aber als du, also als… ich habe die ganze Zeit Zabini gesehen. Wie er mich angefasst hat, und… Dean, es war einfach nur schrecklich.“
„Ginny Schatz, es tut mir wirklich Leid. Ich weiß, dass es meine Schuld war. Ich wollte dich nicht bedrängen.“
„Ich weiß. Lass mir bitte noch etwas Zeit.“
Für einige Minuten herrschte Schweigen zwischen den beiden.
Dann umarmten sie sich und hielten sich fest.
„Dean, wir werden hier rauskommen“, flüsterte Ginny,
„ich weiß, dass die anderen uns retten werden.“
„Ich weiß. Und bis dahin werde ich dich beschützen, das verspreche ich dir.“
Sie verstärkten ihre Umarmung noch etwas und schliefen einen Moment später ein.
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