von *Tonks*
Malfoy konnte Legilimentik! „Oh nein, wie konnte ich das vergessen?“ Ginny war entsetzt, und wurde immer nervöser.
„Nun…“, flüsterte Malfoy ihr ins Ohr, „ich denke, ich könnte dir glauben, wenn du dir ganz sicher bist. Oder hast du mir vielleicht noch etwas zu sagen?“
Sie war hin-und hergerissen. Wenn sie jetzt die Wahrheit sagte, würde sie sich und wahrscheinlich auch Harry in Gefahr bringen, weil sie zuvor gelogen hatte. Also sollte sie darauf bestehen, dass Harry sich nur mit ihr treffen wollte, oder? Aber was, wenn das nur eine Falle war, und Malfoy sie längst durchschaut hatte?
„Nein“, sagte sie mit einer festen Stimme, „er ist nicht wegen dir hier.“
Malfoy grinste. Wieder kam er ihr ganz nah.
„Weißt du, wir hatten bereits zwei Mal das Glück, uns besser kennen zu lernen. Besonders du hättest diese Chance nutzen sollen.“
Er strich mit seiner Hand über ihre Wange. Dabei rutschte der Ärmel seines Umhangs hoch, so dass sie eine Tätowierung hervor blitzen sah: das Dunkle Mal! Sie atmete tief ein, um sich ihren Schrecken und ihre immer größer werdende Angst nicht anmerken zu lassen. Wenn Malfoy ein Todesser ist, ist mit ihm sicher nicht zu spaßen.
„Sieh genau hin“, sagte Malfoy ruhig, „und präge es dir genau ein. Vielleicht erlangst du dann ein wenig mehr Respekt von mir, denn anscheinend reichen meine Methoden dafür nicht aus.“
Er hielt wieder ihr Gesicht in seiner Hand und zwang sie, seinen Arm zu betrachten. Dann legte er seine Hand auf ihre Schulter und ging ganz langsam um sie herum, wie ein Raubtier, das sich seiner Beute nähert und nur auf den richtigen Moment wartet, um anzugreifen. Plötzlich blieb er hinter ihr stehen. Ginny hoffte, er würde sie gehen lassen. Sie betete, dass er ihre Lüge nicht doch bemerkt hatte. Sie wünschte sich, bei Harry zu sein.
Malfoy ließ ihre Schulter nicht los.
„Ich will nicht, dass er hinter mir steht“, dachte Ginny, „wer weiß, auf was für Ideen er kommt. Oh Mann, ich hasse es, ihn nicht zu sehen.“
„Oh, du hasst es, mich nicht zu sehen? Da lässt sich bestimmt was machen.“ Er lief wieder langsam um sie herum, bis er wieder vor ihr stand.
„Ich dachte immer, du wärst ein schlaues Mädchen. Du hast aber leider eine Kleinigkeit vergessen.“
Langsam wurde Ginny wirklich panisch. Wusste er alles? Oder wollte er ihr nur Angst einjagen? Vielleicht war es auch eine Falle, damit sie ihm sagte, dass Harry nur in den Siebten Stock kam, um Malfoy aus zu spionieren. Wie sollte sie jetzt reagieren? Sie war total verzweifelt und spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
„Glaubst du, ich lasse dich jetzt gehen, nur weil du wieder rumheulst? Ich habe kein Mitleid. Ich bin wie mein Vater, und das werde ich ihm und allen anderen beweisen.“
Ginnys Zittern wurde immer stärker. Was wollte er von ihr? Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen?
„Sag mir nur eins, Weasley, warum hast du deine Chance nicht genutzt, mir die Wahrheit zu sagen? Jetzt hast du dich selbst in Schwierigkeiten gebracht. Ich weiß wirklich nicht, wie das mit uns beiden weitergehen soll. Heute ist dein Glückstag und ich lasse dich gehen, aber ich denke, wenn ich dich noch einmal warnen muss, wirst du mich kennen lernen. Du weißt, wie viel Macht und Einfluss meine Familie und ich haben, und um dir das zu demonstrieren, sollte ich vielleicht einem meiner Freunde gestatten, deine Bekanntschaft zu machen. Also, Weasley, das hier war deine letzte Warnung. Du hast wirklich Glück gehabt, dass Potter nicht hier aufgetaucht ist, denn sonst hätte ich genau diese Macht direkt vor seinen Augen demonstrieren müssen. Jetzt verschwinde von hier, und sorg dafür, dass Potter das auch tut!“
Ginny rannte, aus Angst Malfoy könnte es sich anders überlegen. Kaum war sie am Raum der Wünsche angekommen, kam Harry ihr schon entgegen.
„Wo warst du denn? Wie konntest du mich so lange warten lassen?“ fragte er mit gespieltem Zorn.
„Ich wollte mich für dich ganz besonders hübsch machen“, säuselte Ginny. „aber lass uns doch lieber an den See gehen, wir haben so schönes Wetter, und ich finde, wir sollten uns nicht hier drin aufhalten.“
Sie war immer noch enttäuscht und wütend, und das würde sie ihn spüren lassen.
„Aber Ginny, ich dachte, wir zwei verbringen hier ein bisschen Zeit miteinander“, sagte er enttäuscht, bis ihm Malfoy wieder einfiel.
War er nicht eigentlich nur hierher gekommen, um herauszufinden, was dieser mal wieder trieb?
„Okay, Liebling. Gehen wir nach draußen. Nach den Tagen im Krankenflügel kannst du sicherlich etwas frische Luft gebrauchen.“
Ginny war erleichtert. Jetzt würde sie Malfoy keine Gelegenheit geben, wütend auf sie zu sein. Außerdem hatte sie wirklich keine Lust mehr, mit ihm allein zu sein. Und daran war er selbst Schuld. Aber…was war das? Harry lief genau in die Richtung, in der Malfoy und seine Bande sich aufhielten.
„Harry!“ rief sie, „lass uns lieber den Geheimgang hier benutzen, der führt direkt ins Erdgeschoss.“
„Na toll“, dachte Harry, „das war meine Chance.“ „Wieso denn?“ fragte er.
„Ach weißt du, nachdem ich einige Tage in der Krankenstation liegen musste, fühle ich mich noch etwas schwach.“
Damit erreichte sie, was sie wollte, denn auch, wenn Harry gerne etwas herausgefunden hätte, wollte er seine Freundin nicht belasten. Für Ginny war es wirklich Rettung in letzter Sekunde.
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