Fanfiction

Hermine hielt sich die immer noch pochende Schläfe und fluchte leise vor sich hin.
Das durfte nicht wahr sein!
Gerade hatte sie ihr Leben in den Griff bekommen; sich mit Ron verstanden, einen tollen Job gehabt… und jetzt drohte ihre düstere und kriminelle Vergangenheit sie einzuholen.
Mit Tränen in den Augen setzte sie sich auf den Boden, vor die Tür.
Sie wĂĽrde hier warten, bis die beiden rauskommen wĂĽrden und einfach mit Ron reden.
Ja, das war ein guter Plan.
Was sollte sie auch anderes tun?
Wenn Antoine dabei war, konnte sie mit ihm ohnehin nicht reden…

Doch wie lange wĂĽrden sich die beiden darin noch aufhalten?
Was hatte Antoine Ronald bisher alles über sie erzählt?

Sie überlegte lange; dann, etwa eine halbe Stunde später, ging die Tür auf.
Ron und Antoine traten hinaus, verabschiedeten sich voneinander und gingen in jeweils andere Richtungen; beide wĂĽrdigten Hermine nicht einen Blickes.
Schnell rappelte Hermine sich hoch und hastete ihrem rothaarigen Freund hinterher.
„Ron? Ich muss mit dir reden!“
Er nahm weiterhin keine Notiz von ihr und ging einfach weiter.
„Ron, jetzt bleib doch mal stehen!“
Sie versuchte ihn einzuholen.
„RON“, schrie sie.
Der gerufene blieb stehen, starrte aber stur geradeaus.
„WAS IST?“
„Was hast du?“
„Nichts. Kann ich jetzt bitte weitergehen? Ich hab heute frei bekommen.“
„Lüg mich nicht an“, flehte sie, „du solltest heute doch den Vertrag aus Frankreich erledigen, weißt du noch? Kingsley hat es uns aufgetragen. Du hast nicht frei, wir müssen-“
„WIR MÜSSEN GARNICHTS“, rief er und sah sie erst jetzt an.
„Aber…“, das war das einzige Wort, welches Hermine rausbrachte.
„Kein aber“, fauchte er.
„Machen wir ihn morgen?“, fragte Hermine und wurde unter dem Blick, den Ron ihr zuwarf, ganz klein.
„ES GIBT KEINEN VERTRAG, KAPIERST DU ES NICHT?“, schrie der rothaarige, ganz außer sich.
Sie starrte ihn perplex an.
„W-was? N-natürlich gibt es… er liegt oben…“
„Bist du so dumm, oder tust du nur so?“, spottete er. „Eher letzteres. Die ach so kluge Hermine ist doch nicht dumm, neiiin, die weiß doch immer alles besser. Aber auch nur, weil du viele Bücher liest. Andere haben ein Leben, im Gegensatz zu dir, und verkriechen sich nicht hinter stinkenden, miefenden-“
„Es reicht, okay?“, erwiderte Hermine gekränkt und konnte die Tränen nicht aufhalten. „Sag mir einfach, was dir dieses Arschloch erzählt hat und ich lasse dich in Ruhe.“
„ALLES HAT ER MIR ERZÄHLT“, brüllte Ron nun wieder, „DU DRECKIGES MISTSTÜCK. DU GEHST MIT JEDEM MANN INS BETT, DU BIST SO-“
Er hielt inne und seine Hand wanderte Richtung Wange, auf der sich nun ein Handabdruck befand.
Hermine hatte Ron eine gescheuert. Sie lies sich sicherlich nicht als Hure hinstellen, schon gar nicht von jemandem, von dem sie geglaubt hatte, er wäre ihr Freund.
„Ich nehme mir heute auch frei“, antwortete sie mit ruhiger Stimme.
„Rede nie wieder mit mir, lass mich zufrieden und tu so, als ob du mich nicht kennen würdest. Nimm nie wieder meinen Namen in deinen dreckigen Mund. Ansonsten zaubere ich den an den Nordpol. Ach und für den Dummen unter uns: Der Nordpol befindet sich irgendwo auf der Erde. Das kleine runde Ding, auf dem wir Leben, weißt du?“
Sie machte auf dem Absatz kehrt und war sich sicher, dass die Ohrfeige ihn zur Besinnung gebracht hatte, denn er schimpfte sie nicht mehr.