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Fanfiction

Balance Akt am Abgrund - Eine neue Generation

von Kraehenfeder

So viele Kommis beflügeln mich immer ganz außerordentlich :) Ich finds toll, dass so viele Leute die Story lesen und ein Feedback da lassen. Danke an jeden von euch!

Und nun, Vorhang auf für jemand ganz Anderes...


Eine neue Generation

Tagsüber pflegten Hermine und Severus normale, freundliche Umgangsformen. Sie wusste, dass sie seine Gesellschaft schätzte und sich gerne mit ihm unterhielt. Ihm ging es genau so, doch wollte er diese Tatsache noch nicht wirklich anerkennen.
Was er hingegen sehr wohl bemerkte war ihr Aufblühen. Eine Woche nachdem sie Hogwarts betreten hatte, sah Hermine schon tausend Mal gesünder aus als zuvor. Die Arbeit im Krankenflügel machte ihr Spaß und sie bekam mehr Schlaf als jemals zuvor in den vergangenen Jahren. Vom Essen ganz zu schweigen. Severus' Sorge schien erst gemeint gewesen zu sein, denn er tauchte regelmäßig in ihrer Nähe auf um sie mit in die große Halle zu nehmen.

Während das Verlangen nach einer erneuten, gemeinsamen Nacht auf beiden Seiten immer größer wurde, konnte Hermine nicht umhin sich vorzustellen, wie es sein würde, eine Beziehung mit Snape zu führen.
Sie wusste nicht, was sie von seiner strikten Abweisung jeglicher Gefühle halten sollte. Das gehörte zu den Dingen, mit denen sie selbst kaum Erfahrung hatte. Sie war ebenso unfähig darin, wie Snape es seiner Zeit gewesen war, als die Welt noch unter Voldemorts Regime stand. Resigniert musste sie jedoch einsehen, dass es ihr keine weitere Erkenntnis bringen würde, sich dem Schlaf zu verweigern. Also drehte sie sich auf die Seite, schob eine Hand unter ihr Kissen und schloss die Augen.

Am nächsten Morgen ging sie mit Severus zum Frühstück.
„Ich werde heute Nacht einige Kräuter sammeln gehen. Ich wollte dich fragen, ob du mitkommen möchtest. Einiges davon ist für Madame Pomfrey.“
Überrascht blickte sie auf. „Gerne.“
„Gut, ich hole dich um neun ab.“
Hermine nickte zustimmend. „Vielleicht hast du danach ja noch etwas Zeit für mich?“ Ihre Stimme bekam einen lasziven Unterton, bei dem es nun an Snape war verblüfft zu sein.
„Warum nicht“, erwiderte er gedehnt.
Von da an setzten sie ihren Weg zum Frühstück schweigend fort.

Wie an allen voran gegangenen Tagen führte ihr Weg Hermine nach dem Frühstück zum Krankenflügel. Poppy hatte sich mit ihr arrangiert. An zwei Tagen die Woche musste Hermine früh zum Dienst erscheinen, während Poppy erst gegen Mittag eintraf. Dafür konnte Hermine früher gehen. An den anderen Tagen war es umgekehrt. Manchmal fragte sich Hermine, was Poppy früher getan hatte, als sie ohne Assistentin gearbeitet hatte. Jetzt saß sie sehr oft in ihrem Zimmer und klagte über Rückenschmerzen. Nicht, dass Hermine ihr das nicht glauben würde. Zweifelsohne arbeitete Poppy auch noch immer so effizient wie vorher, aber fraglich war, warum sie diese Zustände all die Jahre vorher ignoriert hatte. Nichts desto trotz überließ sie jetzt viel Hermines Verantwortung.

So war auch sie es, die den blonden Jungen empfing. Dass Snape zwei Schritte hinter ihm lief bekam sie kaum mit. Er kam mit gesenktem Kopf herein und Hermine dachte sich im ersten Augenblick nichts. Doch als er schüchtern den Blick hob, blieb sie erschrocken stehen. Sie hatte das Gefühl Draco Malfoy gegenüber zu stehen. Dasselbe, platinblonde Haar, dieselben stahlgrauen Augen. Nur die Züge waren weicher. Schon in Dracos Gesicht war der aristokratische Ausdruck von Lucius Malfoy nicht mehr wirklich durchgekommen, trotz aller Ähnlichkeit. Aber dieser Junge... Einen Moment war sie wieder elf Jahre alt und stand mit den anderen Erstklässlern vor den Flügeltüren zur großen Halle.

„Guten Morgen, Madame...“ Seine Stimme war bar jeglicher Malfoy-typischen Arroganz, eher weinerlich. Sie erinnerte Hermine an Dracos Tonfall im dritten Jahr, als sie ihn mit dem Zauberstab bedroht hatte, bevor sie ihn der Einfachheit halber mit der Hand geschlagen hatte.
„Guten Morgen“, es war Zeit wieder in die Gegenwart zurück zu kehren, schalt sie sich.
„Ich... mein Arm...“ Etwas unbeholfen streckte er seine Hand aus, in der Hermine einige Glassplitter glitzern sah.
Sie deutete auf ein Bett und versuchte ihr freundlichstes Lächeln. „Setz dich doch erstmal...“
Der Kleine nickte hektisch und kam ihrer Aufforderung nach.
Sie begutachtete vorsichtig seine Wunde. „Was ist denn passiert?“
„Ich habe aus Versehen eine Glasscheibe zerschlagen.“
„Eigentlich hat man ihn eher hinein gestoßen. Es ist zweifelhaft, ob er diesen gewaltvollen Akt vom Zerschlagen einer Scheibe wahrlich selbst hätte vollbringen können“, erklang es hämisch von Snape, der an der Tür Stellung bezogen hatte.

Sie sah den Jungen zusammen zucken und konnte nicht umhin, Mitleid mit ihm zu haben. An Snapes Pädagogischer Feinfühligkeit hatte sich nichts geändert, scheinbar nicht mal bei Schülern seines Hauses. Dass der Kleine ein Slytherin war, erklärte sich wohl durch Snapes Anwesenheit.
„Severus, bitte“, meinte Hermine ruhig, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Jungen richtete. „Wie heißt du denn?“, fragte sie um ihn abzulenken und suchte Blickkontakt mit ihm.
„Jasper Malfoy“, murmelte dieser, ihren Blick erwidernd. Natürlich, das hätte sie sich denken können.
Sie sprach leise einen Zauber, der die feinen Glassplitter in einen Auffangbehälter hüpfen ließ. Damit sich Jasper nicht auf das leichte Ziehen konzentrierte, das diese Behandlung verursachte, begann Hermine eine unliebsame Konversation.
„Draco Malfoy ist also dein Vater?“
Ein unruhiges Flackern ging durch die Augen des Jungen, bei der Erwähnung seines Vaters. „Ja. Kennen Sie ihn, Madame?“
„Wir sind zusammen zur Schule gegangen“, erklärte sie und griff nach einem kleinen Tiegel. „Wie alt bist du denn, Jasper?“
„Zwölf“, erwiderte dieser. Noch immer war seine Stimme so leise, dass sie ihn nur schwer verstand. Wer oder was schüchterte dieses Kind eigentlich so ein?

„Wie heißen Sie denn?“, fragte Jasper in diesem Moment zögerlich.
„Mein Name ist Hermine Granger. Aber es ist vielleicht keine so gute Idee, wenn du deinem Vater von mir erzählst.“ Sie bestrich seine Hand mit einer hellgelben Paste und verband sie vorsichtig.
„So“, meinte sie schließlich. „Das war's. Eigentlich dürfte es morgen wieder in Ordnung sein. Du kannst aber gerne wiederkommen, wenn du noch Schmerzen hast.“
„In Ordnung, Miss Granger“, fiepste er. Sein Blick glitt scheinbar nervös zu seinem Hauslehrer.
„Gehen Sie, Mister Malfoy“, meinte dieser bestimmt. „Ich erwarte sie heute Abend zur verabredeten Zeit in meinem Büro.“
Der Schüler nickte eifrig und verschwand in den Gängen.

Etwas überrumpelt lehnte sich Hermine an eines der Betten, sich Snapes Blick wohl bewusst.
„Du kannst gut mit Kindern umgehen“, meinte dieser nach kurzem Schweigen.
„Gehört zu meinem Beruf.“
„Zu meinem angeblich auch, und ich unterrichte schon seit über zwei Jahrzehnten.“
Ein Grinsen zuckte an ihren Mundwinkeln, ehe sie den Kopf hob und ihr Blick ernst wurde. „Draco Malfoy hat also einen Sohn. Wer ist seine Mutter?“
„Weiß kein Mensch. Wahrscheinlich...“, er runzelte die Stirn, „irgendeine Hure.“
Hermine nickte ohne eine Regung zu zeigen. „Sein Charakter hat keine Ähnlichkeit mit den Malfoys die ich kenne.“
„Nicht die geringste“, bestätigte Snape. „Lucius war ein stolzer, mutiger Mann. Draco war eben so stolz – wenn nicht noch stolzer – wie er, und auch seine Arroganz stand ihm in nichts nach. Aber du wirst selbst wissen, dass er oft sehr weinerlich war. Sein Mut war nur gespielt. Jasper...“ Er lachte rau auf. „Nun, wer in seinen Genen rumgepfuscht hat, möchte ich wirklich nicht wissen. Er ist beeinflussbar wie ein Stück Stoff. Ein leichtes Opfer für die Manipulation seines Vaters. Jasper besitzt nicht den Mut, gegen irgendwen oder irgendwas zu rebellieren.“
„Ich wette sein Vater unterdrückt ihn.“

„Hermine“, meinte Snape plötzlich scharf.
„Was?“
„Versuch es bloß nicht.“
„Was soll ich nicht versuchen?“
„Mir ist klar, was in deinem Hirn wieder abläuft. Aber du wirst nicht versuchen, dich Draco in den Weg zu stellen, genau so wenig, wie du versuchen wirst, seinem Sohn zu helfen. Was auch immer die Beiden machen geht uns nichts an. Lucius mag tot sein, Narcissa in Askaban, Voldemort besiegt und die Todesser aufgelöst – aber trotz allem haben die Malfoys noch Kontakte. Ihre Macht ist unverändert, wenn auch auf andere Gebiete beschränkt. Leg dich also nicht mit jemandem an, der dir sowieso nicht wohl gesonnen ist. Ich kenne dieses Helfer-Ding, das du hast. Selbst ich habe das mit Belfer...“
„B.ELFE.R!“ Sie konnte selbst heute nicht umhin, ihn zu korrigieren.
Snape hingegen starrte sie an, als würde er an ihrer geistigen Gesundheit zweifeln. „Meinetwegen auch das. Wie dem auch sei: Lass die Malfoys in Ruhe.“
Hermine murmelte etwas Unverständliches.
„Es ist mir vollkommen ernst damit“, meinte er mühsam beherrscht. „Zur Not fessele ich dich irgendwo an ein Bett, wenn du dich nicht bedeckt hältst.“
„Ich habe nichts dagegen, wenn du mich an ein Bett fesselst.“
Ob ihrer Entgegnung hob Snape kurz die Augenbraue. „So? Das lässt sich einrichten, wenn dem wirklich so ist.“
Bevor sie ihm jedoch noch eine Antwort geben konnte, betrat Madame Pomfrey den Raum.
„Ich freue mich schon darauf“, erklärte sie mit einem verhaltenen Grinsen. „Wir sehen uns heute Abend.“
Zu diesem Zeitpunkt hoffte Hermine noch darauf, dass ihre Planung sich erfüllen würde.

Wie erwartet war Severus auch auf die Minute pünktlich, als er sie abends vor ihren Räumen abholte. Sie wusste, dass er es nur als lächerlich empfunden hätte, wenn sie sich herausgeputzt hätte um mit ihm Kräuter sammeln zu gehen. Also hatte sie eine zweckmäßige, ziemlich verbleichte Jeans gewählt und einen schlichten, dunkelbraunen Pullover.
Snape war versucht, erneut eine Bemerkung darüber zu machen, wie gern er ihr etwas anständiges zum Anziehen gekauft hätte, aber selbst sein Taktgefühl reichte weit genug zu wissen, dass er es um den Friedens Willen besser unterlassen würde. Während sie das Schloss durchquerten, legte er ihr dar, welche Pflanzen er heute Nacht zu sammeln gedachte. Hermine nickte nur schweigend und machte sich einige gedankliche Notizen. So ein Mondspaziergang mit Severus hatte ja auch seine guten Seiten.

„Ich hoffe, du bist dir bewusst, dass der Verbotene Wald noch immer kein ungefährlicher Ort ist.“
Sie seufzte verzweifelt auf. „Severus, ich bin keine Schülerin mehr. Und du weißt genau so gut wie ich, dass ich schon damals in diesem Wald überleben hätte können.“
Er warf ihr einen belustigten Blick zu. „Es gibt wohl Dinge, die sich auch an dir nie verändern werden.“
Sie stiegen nebeneinander den kurzen Hang hinab, um den Weg zu gehen, der an Hagrids alter Hütte vorbei führte. Ruckartig blieb Hermine stehen.
„Es ist so schwer vorstellbar, dass Hagrid nicht mehr hier ist.“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
Severus blickte sie mit einem Ausdruck an, der klar machte, dass sentimentale Momente nicht gerade das waren, womit er sich nun herumschlagen wollte.
„Der Krieg fordert nun einmal Opfer.“
Hermine machte ein paar zögerliche Schritte auf die Hütte zu und strich mit der Hand über das verwitterte Holz. „Ja, aber immer die Falschen“, murmelte sie mit geschlossenen Augen.

Sie spürte einen Lufthauch an ihrer Wange. Severus’ Schritte waren vor ihr zum Stehen zu kommen.
„Nein, Hermine.“
Überrascht öffnete sie die Augen und senkte sofort rasch den Blick, als sie sich Snapes Gesicht gegenüber sah.
„Sieh mich an“, meinte er bestimmt. „Sieh mich an, Hermine.“
Mit unerbittlicher Beharrlichkeit legte ihr eine Hand unters Kinn und zwang sie aufzublicken.
„Du hättest nicht an ihrer Stelle sterben sollen.“
„Manchmal habe ich das Gefühl ich hätte es tun sollen.“ Ihre Stimme war kaum mehr zu verstehen.
„Nein.“ Seine Augen bohrten sich in ihre.
„Sie hätten etwas aus ihrem Leben gemacht…“
„Du hast das auch.“
„Hörst du dir eigentlich manchmal selbst zu, Severus? Im einen Moment beschimpfst du mich als Hure, im nächsten sagst du mir, ich hätte mein Leben genutzt“, fuhr sie mit überraschender Heftigkeit auf.
„Das eine schließt das andere nicht aus. Du hast gekämpft für einen Studienplatz. – Ist das der Grund, warum du ausgerechnet Heilerin werden willst? Weil du deine Schuldgefühle abzahlen möchtest? Das ist nicht dein Part.“

Hermine schloss gequält die Augen. „Sie sind für mich gestorben.“
„Sie sind für den Frieden gestorben.“ Damit hauchte er ihr einen verblüffend zärtlichen Kuss auf die Lippen und griff nach ihrer Hand. „Und jetzt komm, wir müssen langsam anfangen.“
Gedankenverloren ließ sie sich von ihm mitziehen. Den nächsten halben Kilometer legten die Beiden schweigend zurück, ab und an bückten sich sowohl Hermine als auch Severus, um zwischen Wurzeln oder Sträuchern zu suchen.
Innerhalb von einer halben Stunde hatten sie beide, mehr oder weniger, verschrammte Hände und einen halbvollen Korb.
„Wie viel brauchst du?“, fragte die ehemalige Gryffindor, während sie sich ächzend aufrichtete.
„Viel“, kam es einsilbig zurück.
Hermine warf die Hände in die Luft. „Ich liebe es wenn du so präzise bist.“ Ihr einstiger Lehrer war währenddessen schon weitergegangen und wurde beinahe von der Dunkelheit verschluckt.
Jedenfalls bis ein bläulicher Blitz die Nacht durchzuckte, gefolgt von einem erstickten Laut des Schmerzes.
Innerhalb weniger Sekunden stürmte die junge Frau mit gezogenem Zauberstab auf Severus zu, der von dem Fluch zu Boden geschickt worden war. Sein Zauberstab war ihm aus der Hand gefallen.

„Accio Zauberstab“, flüsterte Hermine, ehe ihr unsichtbarer Gegner auf dieselbe Idee kam. Auch auf sie schoss er nun Flüche, die oftmals nur undeutliche Lichtblitze im schummrigen Licht der Nacht waren. Hermine sah praktisch die Hand vor Augen nicht mehr.
Da sie, im Gegensatz zu Snape, darauf vorbereitet war, wich sie ihnen spielend aus. Im Gegenzug flogen aus ihrer Zauberstabspitze die verschiedensten Zauber.
„Expelliarmus“, brüllte sie schließlich aufgebracht, als alle ihre Zauber ins Nichts zu gehen schienen. Für einen kurzen, kaum wahrnehmbaren Augenblick blitzte etwas hinter einem Baum auf.
Sie richtete den Zauberstab auf das Holz und murmelte „Incendio“. Der Stamm ging sofort lichterloh in Flammen auf. Ein undeutliches Fluchen war zu hören, dann apparierte jemand.

Sie fuhr auf den Fersen herum und sah, dass sich Severus inzwischen wieder aufrichtete.
„Ist alles okay bei dir?“ Besorgt reichte sie ihm seinen Zauberstab wieder.
„Natürlich“, meinte er unwirsch. Es war ihm deutlich anzusehen, was er davon hielt, dass er sich von einer Frau hatte verteidigen lassen müssen. Mit einer ungeduldigen Bewegung riss er ihr den Zauberstab aus der Hand und stapfte auf die Stelle zu, an der Hermine ihren Angreifer vermutet hatte.
„Weißt du, wer das war?“
„Wenn ich das wüsste, hätte er uns jetzt nicht angegriffen.“ Sein Ego schien wirklich tiefer gehend verletzt.
„Ist ja gut“, murmelte Hermine, die sich langsam ernsthaft Gedanken darum machte, wer die Möglichkeit hatte, Snape immer wieder unentdeckt anzugreifen. „Ein Danke hätte übrigens auch gereicht“, murrte sie noch und warf einen Blick in seine Richtung.
Severus setzte schon zu einer Entgegnung an, als er verstummte. „Was ist mit deiner Wange?“

Irritiert hob Hermine die Hand an besagte Stelle, an der sie auf einmal ein leichtes Brennen fühlte, das ihr vorher gar nicht aufgefallen war.
„Habe ich gar nicht bemerkt“, meinte sie überrascht und betastete den breiten Kratzer auf ihrer Haut.
„Nicht“, gebot ihr Snape Einhalt, während er auf sie zukam. Er hob seinen Zauberstab an ihre Wange. „Lumos! - Hat dich ein Fluch getroffen?“
„Kann schon sein, ich habe es aber nicht wirklich bemerkt.“
Snape schenkte ihr einen undefinierbaren Blick. „Kannst du das heilen?“
„Schon, aber eigentlich ist es nur ein Kratzer. Es ist den Aufwand beinahe nicht wert.“
„Es sieht jetzt schon aus, als würde es sich entzünden. Heile es bitte.“
Seufzend hob Hermine ihren eigenen Zauberstab an ihre Wange und sprach einen Heilzauber. Die Wunde schloss sich binnen Sekunden und ließ nur eine leichte Rötung zurück.

„Wie oft hat er dich schon angegriffen?“, fragte Hermine plötzlich.
„Geht dich nichts an. Das ist meine Sache.“
Bemüht, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, entgegnete sie: „Das glaube ich sehr wohl. Ich habe dich das letzte Mal gefunden. Ich kann meine Informationen auch aus anderen Quellen beziehen. Warum sagst du es mir also nicht einfach?“
„Dreimal.“
„Mit oder ohne den zwei Malen, bei denen ich anwesend war?“
„Mit, natürlich“, antwortete er als sei das absolut selbstverständlich.
„Was sagt Dumbledore dazu?“
„Er ist genau so ratlos. Hat mir Angeboten, immer jemanden in meiner Nähe zu haben und mir geraten, mich nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr außerhalb des Schlosses aufzuhalten. Ich bitte dich! Als wäre ich ein Schüler! Ich habe jahrelang bei Voldemort spioniert und solch mich jetzt von irgendeinem Amateur, dessen Identität wir nicht einmal kennen, einschüchtern lassen?“

„Das macht mir irgendwie Sorgen. Wenn es nun wirklich alte Todesser sind?“
„Auf keinen Fall. Das ist nicht ihr Stil.“
Hermine bückte sich nach einer gelblich schimmernden Pflanze, rupfte sie aus dem Boden und warf sie in den Korb. „Pass auf dich auf, ja?“
Sie sah das Lächeln auf seinen Zügen nicht, sondern hörte nur sein hart klingendes: „Mach dich nicht verrückt. - Ich glaube, wir gehen jetzt besser zurück.“
„Mh“, meinte sie unbestimmt und schlenderte neben ihm her, in Richtung Schloss. Kurz vor den Toren hielt Severus sie noch einmal zurück: „Du solltest dich darauf einstellen, dass wir am Wochenende in den Fuchsbau müssen.“
Hermine erstarrte. „Nein.“
„Du wirst nicht drum herum kommen.“
Sie hatten die Treppe erreicht, die in die Kerker hinunter führte.
„Ich möchte es aber nicht. Er kann mich nicht dazu zwingen.“
„Du weißt genau so gut wie ich, dass er das kann. Also komm lieber freiwillig mit. Irgendwann musst du dich all dem stellen.“
„Aber... Ron... Ich meine – Molly und all die anderen. Das kann ich nicht. Wirklich nicht.“
„Weasly wird sich benehmen, oder ich erzähle ihm was. Du musst anfangen deine Dämonen zu begraben, Hermine. Wir werden zusammen dorthin apparieren.“
„Scheiße“, flüsterte sie gedämpft. „Ich habe keine Ahnung was ich machen soll, wenn ich ihnen allen wieder gegenüber stehe.“
„Lass die anderen es für dich entscheiden. Du wirst wirklich erwartet.“
„Mit Widerwillen.“
„Nein, mit Freude. Du wirst eine Art Ehrengast sein“, meinte Severus und amüsierte sich insgeheim köstlich über Hermines entsetzten Gesichtsausdruck.
„Wunderbar. Das habe ich mir schon immer gewünscht.“
„Ich würde dir gern etwas Zerstreuung anbieten, aber es ist für uns beide an der Zeit, schlafen zu gehen. Wir müssen morgen wieder früh aufstehen.“
„Mit dieser Aussicht kommt trotzdem eine schlaflose Nacht auf mich zu“, erwiderte sie gequält.
Severus Mundwinkel zuckten kurz in Andeutung eines Grinsens, dann drehte er sich zum Treppenabsatz. „Gute Nacht, Hermine.“
„Gute Nacht, Severus“, murmelte sie und starrte ihm nach, wie er geschmeidig die Treppen hinunter lief. Sein Umhang flatterte dabei in bester Snape-Manier.

_____

Ich weiß, Dracos Sohn heißt nicht Jasper... Bei mir tut er das aber. ;)


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung