von Jo Thompson
S. 654 - 656 Ende des 6. Buches
Ich habe lange versucht, etwas Zusätzliches zur Beerdigung und zum Ende des Buches zu schreiben, doch es ist mir nicht gelungen. Vielleicht weil es einfach nicht mehr zu sagen gab, vielleicht aber auch, weil das Ende einfach so schon viel zu gut war.
Dieses Chap spielt, nachdem Harry Hermine und Ron gesagt hat, dass er nicht mehr nach Hogwarts zurückkehren wird...
Ron und Hermine standen auf der Wiese, die sich wenig hinter dem Bahnhof ausbreitete. Man konnte von dort aus das Schloss sehen und über die ganzen Ländereien blicken.
Hermines Blick war auf den See gerichtet. Darin reflektierten sich der Himmel, die Wolken und die Hügel. Alles sah aus wie immer. Sie schluckte einmal leer.
„Was ist?“, fragte Ron.
Sie blickte auf und sah ihn an. „Ich habe Angst.“
„Wovor?“, fragte Ron verständnislos.
„Vor dem nächsten Jahr.“
„Vor dem nächsten - aber Mine... Hör mal wir kriegen das schon hin! Wir werden die Horkruxe einfach aufspüren und vernichten, und mir nichts dir nichts sind wir wieder hier.“
Missbilligend hob Hermine die Augenbrauen. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass das so leicht wird, oder? Ich meine, jetzt wo Dumbledore tot ist, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich auch im Ministerium die ersten Todesser häuslich einrichten, und dann werden wir einige Probleme haben. Wir werden das auch nicht von zuhause aus machen können, nehme ich an und es ist nicht so, als können wir in jeder Stadt einfach an eine Haustür klopfen und die helfen uns dann. Ich meine, denk doch mal nach, vielleicht muss ich meine Eltern wegschicken, weil bekannt ist, dass ich mit Harry befreundet bin. Und du? Stell dir vor, deine Familie wird bedroht, weil du nicht mehr in der Schule auftauchst oder so, was machst du dann? Und überhaupt, wie soll Harry rausfinden wo die Horcruxe sind? Wir haben so gut wie keine Anhaltspunkte, und ich weiss nicht, ich weiss nicht...“ Sie brach ab und schluchzte. Ron nahm sie in die Arme.
„Hör mal, du musst nicht alles wissen. Du musst auch nicht alles machen, wenn du das denkst. Harry ist auch noch da. Und ich auch!“
Hermine liess ein ersticktes Geräusch von seiner Brust hören.
„Ich werde da sein und dir helfen.“
Sie sah auf.
„Und, und wenn -“
„Nichts und wenn, ich werde bei dir bleiben und dir helfen, verstehst du?“
Immer noch sah sie an, während sie versuchte fasszung zu bewahren und nicht wieder zu weinen.
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände.
„Ich werde nicht weggehen!“
Hermine nickte.
Dann küsste er sie.
Tagebucheintrag der Ginevra Molly Weasley, vom 21. Juni 1997 , 14.45, Hogwartsexpress
Stimmung: leer
Wetter: sonnig, mit ein paar Wolken
Jungs:
Familie: fahr hin
Freunde: keine Ahnung
Outfit: Schuluniform. Werd einkaufen gehen. Vielleicht bringt's ja was...
Sonstiges: hab Lust auf Müsli
Er hat's getan. Schluss gemacht. Grad heute. Nach der Beerdigung. Es war nicht komisch. Es war schlimm, aber ich hab es ja schon geahnt. Also, ich weiss nicht. Fühle mich leer. So wie damals, nachdem ich die halbe Flasche Feuerwhiskey wieder ausgekotzt hab. Weiss auch nicht. Es ist anders als damals bei Dean oder Micheal, aber wenn ich's mir recht überleg, mit denen hab auch ich Schluss gemacht. Es tut weh. Und ich weiss nicht... Keine Ahnung.
In ungefähr einem Monat seh ich ihn wieder. Kurz vorm 31. Dann hat er Geburtstag. Hoffe ich kann ihm an Kings Cross aus dem Weg gehen. Sitze grad in nem Abteil im Express. In dem Sitz neben mir hat sich die Feder durchgebohrt. Hab mich vorhin draufgesetzt. Mein Hintern tut weh. Ne 6 auf ner Schmerzensskala von 1-10. Der andere Schmerz ist schlimmer. Viel schlimmer. Ne 9 vielleicht auch eine 10. Nein, eine 10 ist's nicht. Ich denk, bei ner 10 würde ich weinen. Das hab ich nicht. Ich werds tun. Wenn er zurückkommt oder, wenn ich weiss, dass er das niemals mehr tun wird. Schmerzens- oder Freudentränen. Wer weiss.
15.00
Hab mir grad was Süsses gekauft.
Bestand:
Kesselkuchen: 2
Bertie Botts Bohnen: 125 (14 davon wieder ausgespuckt)
Kürbissaft: 3 Flaschen (s gab kein Butterbier, geschweige denn Feuerwhiskey)
Gellersgrütze: 2 Becher
Schokofrösche: 4 (Dumbledore , Morgana, Lord of Wikeham, Millimant Masters - Juhuuuuuii, hatte ich noch nicht!)
15.25
Das Klo ist verdreckt. Ausserdem hab ich mich unter einigen Abteilfenstern durchgerobbt. Harry hätte drin sein können. Oh Merlin, wie peinlich!!!!!!!!!
Was soll ich bloss tun?? Hogwarts wird merkwürdig sein. Werd mich wohl wieder an Luna oder Neville halten. Oh, ich weiss nicht was ich tun soll, wenn ich ihn dann wieder seh. Er hat auch Geburtstag. Ist dämlich, aber ich denk jetzt schon nach, was ich sagen werd. Soll ich ihm was schenken? Keine Ahnung. Was für ein Mist. Überleg hier ob ich dem Kerl, der mich abserviert hat, was schenke. Blöd Ginny, blöööööööd!
15.45
Kings Cross. Muss raus.
Mist, Magie und Morgana. Ich fühl mich so leer.
Zwei Wochen später im Juli 1997
„Ach Ron, bevor ich's vergesse, heute Morgen kam ein Brief für dich. Hier.“
Rons Mutter hielt ihm einen kleinen Umschlag hin. Ginny sah neugierig von ihrem Müsli auf. Wieder einmal. Man sah sie dieser Tage fast nie ohne eine Packung oder eine Schüssel Müsli. Manchmal dachte Ron, Ginny würde den Trennungsfrust in Form von Weizen-, Hafer- und Schokoflocken abarbeiten, soviel von dem Zeug hatte sie in den letzten zwei Wochen gegessen. Einmal hatte er sie sogar mitten in der Nacht in der Küche mit einer ganzen Packung Müsli erwischt.
Jetzt bemerkte er aber nichts davon. Er grabschte hastig nach dem Brief und nachdem er die Schrift erkannt hatte, steckte er ihn eilig in die Tasche.
Ginny grinste auf ihre Schüssel hinab. Auch sie hatte die Schrift erkannt.
Viel zu hastig erhob sich Ron und eilte auf sein Zimmer. Als seine Mutter ihm noch mal eine Ladung Rührei auf den Teller geben wollte, war er schon längst verschwunden.
„Nanu? Was ist denn das für ein Benehmen hier am Tisch? Ginny, würdest du ihn wohl bitte noch mal herholen.“
Ginny gab einen bockigen Laut von sich, schnappte sich aber ihre Müslischüssel und lief die Treppe hoch.
Ihr Vater sah kopfschüttelnd von der Zeitung auf. „Molly, nun lass doch. Sie haben doch schliesslich Ferien!“
„So? Haben sie das? Und wann hab ich mal Ferien?“
Erschreckt von ihrer heftigen Reaktion zog Arthur den Kopf ein und murmelte etwas Unverständliches.
„Eben“, sagte Molly, und wendete mit einem Schwung ihres Zauberstabs einen Pfannkuchen in der Pfanne.
Der Brief war tatsächlich von Hermine. Darin fragte sie, ob sie wohl schon jetzt in den Fuchsbau kommen dürfe. Und natürlich durfte sie.
Ginny freute sich riesig. Sie hatte ewig nicht mehr mit Hermine geredet und sich Müsli reinzustopfen war auf Dauer wirklich keine Lösung. Hoffentlich kam sie bald.
Und Ron? Ja, Ron war, wie nicht anders zu erwarten, total nervös.
Hermine kam drei Tage später an. Es regnete, und als sie ihren Koffer zur Tür des Fuchsbaus schleppte, bemerkte sie keiner. Sie klopfte, und als niemand kam, öffnete sie selbst die Tür und ging rein.
Drinnen war es warm und gemütlich, wie sie es vom Fuchsbau gewöhnt war. Sie stellte ihren Koffer ab und schüttelte ihre Locken. Sie waren nur schon von dem kleinen Weg über das Grundstück der Weasleys (sie war herappariert) klatschnass.
Nachdem sie ihre Jacke abgelegt hatte, lief sie zur Küche. Es hing jetzt ein neues Bild an der Wand neben der Küchentür. Es zeigte Bill zusammen mit Fleur an einem Strand. Beide lachten und winkten und beiden wehten die Haare vor dem Gesicht herum. Hermine lächelte.
Dann betrat sie die Küche. Am Tisch sass Ginny. Sie trug noch einen Pyjama und vor ihr stand eine riesige Salatschüssel aus der sie anscheinend Müsli löffelte. Grinsend klopfte Hermine an die Tür.
Ginny blickte auf. „Hermine!“, rief sie erfreut und stürmte um den Tisch herum und riss sie in eine wilde Umarmung.
Erst als Hermine ein würgendes Geräusch von sich gab und nach Luft schnappte, liess Ginny sie los.
„Was machst du denn schon hier? Wir hatten dich erst gegen Abend erwartet! Komm her, willst du auch Müsli?“
„Willst du sie etwa auch noch damit anstecken?“, fragte eine Stimme.
Hermine und Ginny fuhren herum.
In der Tür stand Ron und lächelte Hermine an.
Ginny grinste. „Na dann. Ich erwarte dich in meinem Zimmer!“, sagte sie zu Hermine. Dann schnappte sie sich die Salatschüssel und lief an Ron vorbei, nicht ohne ihm einen bedeutsamen Blick zuzuwerfen.
„Tja“, machte Ron, als Ginny aus dem Zimmer war.
„Tja“, machte Hermine es ihm nach.
„Da bist du ja“, sagte Ron.
„Da bin ich ja“, sagte Hermine es ihm nach und machte einen Schritt auf ihn zu. „Ist deine Mutter zuhause?“
Ron schüttelte den Kopf.
„Gut“, lächelte sie und trat noch mal einen Schritt auf ihn zu.
„Gut“, flüsterte er es ihr nach...
Die zwei Wochen vergingen schnell und unbeschwert. Nun, auf jeden Fall soweit man das sagen konnte, wenn Mrs. Weasley zuhause war. Hermine verbrachte sehr viel Zeit mit Ginny, denn sie wusste, dass sie sie sehr bald für eine sehr lange Zeit nicht sehen würde. Auch las sie sich durch die Bücher, die sie kurz vor der Abfahrt aus Dumbledores Büro gehext hatte.
Ron war eifersüchtig, aber er musste es akzeptieren. Ausserdem war eh nix mit Knutschen und Händchenhalten, denn noch immer wollte Hermine nicht, dass jemand etwas von ihnen erfuhr. Es war eigentlich wie früher. Sie lachten, stichelten und waren zusammen ohne all die Sachen, die man sonst tat, wenn man zusammen war. Hermine wusste, dass Ron diese Sachen vermisste. Sie vermisste es ja auch, aber sie wusste auch, dass sie in der Zeit in der sie weg waren, für Intimitäten nicht viel Platz und Gelegenheiten haben würden, also hielt sie es für besser gar nicht wieder gross damit anzufangen. Trotzdem konnte sie sich nicht davon abhalten, Ron nachts ab und zu einen Besuch abzustatten.
Als sie das erste Mal zu ihm kam, erschrak er sich fast zu Tode.
Sie kam an diesem Abend hoch in sein Zimmer und schlich rein ohne anzuklopfen. Da bot sich ihr ein äusserst verwirrendes Bild. Das Zimmer war dunkel, bis auf die Kerze, die neben dem Bett flackerte. Ron lag auf dem Bett und hielt ein Buch in der Hand. Ein Buch! Und nicht nur das. Er las tatsächlich darin! Hermine blieb verdutzt stehen und starrte ihn an.
Erst bemerkte er sie gar nicht, und als er dann mal von seinem Buch aufblickte und merkte(k) dass er nicht alleine war, bekam er fast eine Herzattacke. Eilig stopfte er das Buch unter sein Kissen.
Das machte sie stutzig. „Es ist ja nicht so, als würd ich Lesen nicht unterstützen, aber WAS liest du da?“
Auch im Dämmerlicht der Nachttischkerze, erkannte Hermine, dass Ron's Ohren rot anliefen. „Erwischt!“, dachte sie. „Na los“, sagte sie, „sag schon!“
„Ääh, nichts.“
„Ja, logisch! Du liest doch nicht etwa diese dreckigen Erotikromane?“
Ron sah sie empört an. „Na hör mal! Was denkst du denn von mir?“
„Nichts. Aber wenn du's mir nicht sagen willst...“
„Pfff... Du hast ja wohl eine ganz schön dreckige Fantasie. Aber wenn wir schon mal bei Erotik sind...“ Er grinste. „Was genau wolltest du denn hier?“
„Nichts. Ehm, also, ich geh dann mal wieder.“
Ron's Grinsen wurde breiter. „Ooh, nein, du bleibst mal schön hier“, sagte er und packte sie am Arm und zog sie aufs Bett.
In dieser Nacht schliefen sie erst spät.
Am nächsten Abend ging Hermine nicht zu Ron. Sie las gerade Aufstieg und Niedergang der Dunklen Künste. Bestimmt schon zum vierten Mal, aber sie hoffte immer noch etwas über R.A.B. darin zu finden.
So gegen Elf klopfte jemand leise an die Tür, aber sie hörte es gar nicht. Ein paar Sekunden später schwang die Tür trotzdem auf und Ron kam herein.
„Hey“, sagte er fast schon schüchtern.
Sie gab nur ein Brummen von sich und machte eine unwillige Handbewegung.
Als er aber ans Bett kam, rutschte sie dann doch zur Seite. Er legte sich neben sie auf das Bett und zog sie in seine Arme.
Hermine las immer noch weiter.
„Mine??“
„Hmm?“, machte sie unaufmerksam.
„Was liest du da?“
„Hmm. Ääh, Jaja.“
Verwirrt sah Ron sie an. Dann grinste er. „Sag mal findest du Lesen und Lernen auch so blöd?“
„Mhm...Jaja“, murrte sie abwesend.
„Und du findest auch, dass die Chudley Channons die Besten sind, oder?“
„Mhm.“
„Und natürlich bin ich der bestaussehendste Mann der Welt, nicht war?“
„Mhmmm.“
„Und der schlauste und beste?“
„Klar, ja“, murmelte sie, immer noch ohne richtig zuzuhören.
„Gut, und darf ich dich jetzt küssen?“
„Hmm... Jaja...“
Er beugte sich vor und küsste ihren Hals, ihren Nacken und bevor Hermine protestieren konnte, fand er die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr. Sofort bekam Hermine eine Gänsehaut und seufzte wohlig.
Schnell landete das Buch am Boden, doch bevor Ron sie richtig küssen konnte, stiess Hermine ihn weg und sagte: „Moment mal! Natürlich find ich Lesen und Lernen nicht blöd! Hallo? Und überhaupt, wie gross ist dein Ego eigentlich? Bestaussehend? Der Beste? SCHLAU?“
Böse sah sie ihn an.
Zuerst starrte er überrascht zurück, dann begann er zu grinsen.
„Was?“, fragte sie gereizt.
„Ach nichts“, grinste aber immer noch von einem Ohr zum andern.
„Nein nicht nichts. Warum grinst du so blöd?“
Immer noch grinste er sie an. „Weißt du was?“
„Was?“, fuhr sie in an.
„Du bist toll!“
Oh“, machte sie, und ein leichter rosa Ton huschte über ihre Wangen, „Danke!“
„Bitte.“
Lächelnd lehnte Hermine sich zurück.
Rons Grinsen verschwand. Unsicher sah er sie an. „Ehm, darf ich dich jetzt küssen?“
Abschätzend sah sie an. „Meinetwegen“, antwortete sie dann und als sie sein Gesicht sah, kicherte sie. „Worauf wartest du noch, du Idiot?“
Buch 7 - Harry Potter und die Heiligtümer des Todes S. 157
Kurze Zusammenfassung was bisher geschah:
Harry wurde abgeholt.
Mad-Eye Moody ist tot.
George hat ein Ohr verloren.
Der Ghul wurde für die Zeit von Rons Abwesenheit als Ron mit Drachenpocken (hochansteckend) getarnt.
Ginny hat Harry an seinem 17. Geburtstag geküsst.
Ron hat sie erwischt, und Harry das Versprechen abgerungen, dass er die Finger von ihr lässt.
Bills und Fleurs Hochzeit
Die Trauung war wunderschön gewesen. Natürlich konnte Ginny Fleur immer noch nicht wirklich leiden und natürlich hasste sie das Kleid, dass sie ihr ausgesucht hatte, aber ihre Familie war glücklich und zufrieden und an ihrem Kleid hatte sie noch ein wenig gearbeitet, als keiner hingesehen hatte.
Die Änderungen hatten verschiedene Reaktionen hervorgerufen. Ihr Tantchen Muriel fand das ganze natürlich viel zu tief ausgeschnitten. Fleur hatte nur abschätzig geguckt, aber nichts gesagt. Allerdings hatte Gabrielle ein wenig neidisch ausgesehen und Lee Jordan fand es grossartig, zumindest sagte er das.
Gleich nachdem sie auf die Tanzfläche gegangen war, hatte der sich nämlich zu ihr gesellt.
„Naa?“
„Lee! Hi! Wie geht's dir?“
„Gut. Du siehst fantastisch aus!“
Ginny grinste. „Danke, gleichfalls.“
Das war nicht mal gelogen. Lee sah wirklich gut aus. Er trug einen hübschen Festumhang und wirkte sehr erwachsen. Männlich. Nicht wie früher, als er noch mit Fred und George rumgealbert hatte. Gerade als Ginny das bemerkt hatte, wechselte die Musik und ein langsamer Walzer spielte ein.
„Du erlaubst?“, fragte Lee und hielt ihr galant den Arm hin.
„Natürlich“, lächelte Ginny und nahm seine Hand.
„Und, was treibst du jetzt so?“, fragte sie nach einer Weile.
„Ach, ich hab eine Ausbildung beim Magischen Rundfunk angefangen.“
„Wow!“, sagte Ginny, „find ich klasse!“
„Ja, ist es auch. Und du? Gehst noch zur Schule oder?“
So unterhielten sie sich eine Weile und als nach dem Walzer ein schnelleres Stück anfing, zog Lee sie von der Tanzfläche und schnappte sich eine der vorbeifliegenden Champagnerflaschen. Mit einem Wink seines Zauberstabs zauberte er zwei Gläser hinter seinem Rücken hervor und reichte eins davon Ginny.
„Dankeschön.“
Lee grinste nur. „Wollen wir uns nicht setzen?“
„Klar“, lächelte Ginny.
Lee schickte die Flasche wieder los, dann nahm er ihre Hand und zog sie zu einem freien Tisch. Weit hinten konnte Ginny Harry sehen, wie er sich mit Viktor Krum unterhielt. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen liess sie Lees Hand los, folgte ihm aber denn noch.
Wenn sie ehrlich zu sich war, war sie etwas enttäuscht, dass Harry nicht zu ihr gekommen war, als sie getanzt hatte. Sie hatte mehr als einmal zu ihm rüber gesehen, aber er hatte ihre Blicke nie erwidert. Sie hatte das Gefühl, dass er ihr absichtlich auswich.
Sie verstand es nicht wirklich. Sie hatten sich gestern noch geküsst. Ja, klar, auch sie hatte getan, als sei nichts gewesen. Sie hatte auch nicht wirklich vorgehabt, mehr zu tun. Es war ein Abschiedsgeschenk gewesen, aber sie war trotzdem enttäuscht.
Als sie sich setzte und nachdenklich an ihrem Champagner nippte, bemerkte sie, dass Lee sie beobachtete.
„Was?“, fragte sie lächelnd.
„Nichts. Es ist nur... Du siehst einfach toll aus, weisst du das? Wieso ist mir das früher nie aufgefallen?“
„Nun“, sagte sie, „damals war ich ja auch nur Freds und Georges kleine Schwester.“
„Hmm, möglich, aber es ist trotzdem unverzeihlich.“
Ginny kicherte und Lee grinste sie frech an.
„Sag mal, bist du immer noch mit Harry Potter zusammen?“, fragte er plötzlich.
Sie sah ihn mit grossen Augen an, dann blickte sie eilig weg und nahm einen Schluck von ihrem Champagner. Dann war das Glas leer. „Nein“, sagte sie dann. Sie war stolz darauf, dass ihre Stimme vollkommen fest war.
Forschend sah Lee sie an. „Er ist ein Idiot, wenn er dich abserviert hat!“, sagte er bestimmt und zog einen Flachmann aus seinem Umhang. „Auch ein Schluck?“
Ginny kicherte schon wieder. „Dir ist aber schon klar, dass meine Mutter dich dafür killt, oder?“
Er zuckte mit den Achseln. „Das Risiko geh ich ein.“
„Na dann. Danke.“ Er reichte ihr den Flachmann und sie trank ein Schluck. Es brannte in der Kehle. „Er ist es übrigens nicht!“
„Wer ist was nicht?“
„Harry, ein Idiot.“
Lee hob die Brauen. „Na, wenn du's sagst...“
Beide sagten eine Weile nichts und tranken nur. Dann fiel Ginnys Blick auf Fred und George, die beide eine der Veela-Cousinen an der Hand hielten und sie mit raus zogen. Sie kicherte beschwipst.
„Was ist?“, frage Lee.
Immer noch kichernd deutete Ginny auf Fred und George, die gerade aus dem Zelt verschwanden. „Was die da wohl treiben?“
Lee grinste dreckig. „Was wohl...“
„Komm, lass uns nachsehen“, kicherte Ginny und stand auf. Sehr undamenhaft rückte sie ihr Kleid zurecht und nahm dann Lee an der Hand und zog ihn ebenfalls auf den Ausgang zu.
Draussen war es angenehm kühl. Suchend sah, Ginny sich um. Wo waren ihre Brüder bloss?
„Wo sind sie bloss?“
„Sieh mal, da drüben bewegt sich was! Vielleicht sind sie da.“
Lee zog sie in die Büsche und sie liess sich ziehen. Sie versank mit ihren Schuhen im Gras, aber das war ihr egal. Sie fand das Gefühl sogar sehr erheiternd, dass sie sozusagen indem sie lief, den Garten umgrub. Plötzlich blieb Lee vor ihr ruckartig stehen und drehte sich um. „Ich glaub, wir finden die nicht mehr.“
„Tja“, macht Ginny und kicherte.
„Mmmhm“, sagte Lee und trat einen Schritt auf sie zu und lächelte sie an.
Ginny sah mit grossen Augen zu ihm auf.
„Ginny?“
„Ja?“
„Du siehst fantastisch aus, und du riechst unglaublich gut, und wenn du mich weiterhin so ansiehst, werde ich dich küssen.“
Sie sah immer noch zu ihm auf. „Tu's doch“, flüsterte sie.
Er legte einen Arm um ihre Taille und strich ihr mit der anderen das süss duftende Haar zurück. Langsam, ganz langsam beugte er sich zu ihr herunter, da regte sich etwas in Ginny. Die Hand auf ihrem Rücken. Genauso hatte Harry sie gestern gehalten. Genauso hatte Harry gestern ihr Haar zurückgestrichen. Genauso, und doch fühlte sie sich nicht so. Sie fühlte sich wieder leer. Genauso leer wie damals im Hogwarts, als sie alleine gewesen war, und plötzlich fühlte sie das Bedürfnis, sich zu füllen. Etwas, das ihr das Gefühl gab, nicht leer zu sein.
Noch bevor Lee's Lippen die ihren berührten, entwand sie sich seiner Umarmung und trat einen Schritt zurück.
„Es tut mir Leid“, sagte sie und sah ihm fest in die Augen. „Ich... Es geht nicht! Tut mir Leid!“
Verwirrt sah Lee sie an. Dann machte es klick. „Oh. Na dann.“
„Jaa“, sagte sie. Dann drehte sie sich um und lief zum Haus.
Sie hörte nur noch wie Lee, „Und er ist doch ein Idiot!“, rief.
Sie eilte ins Haus und rauf in die Küche. Sofort schnappte sie sich eine Schüssel und kippte Müsli rein, bis es fast überlief. Milch liess sie weg. Sie stopfte sich einfach nur mit dem Zeug voll. Damit etwas in ihr war. Damit sie nicht mehr leer war!
Sie wusste nicht mehr, wie lange sie da gesessen hatte, aber als sie Schreie von draussen hörte, erwachte sie aus ihrer Trance.
Eilig sprang sie auf und rannte zum Fenster. Alles war in heller Aufregung. Die Musik war aus, und es strömten Leute aus dem Zelt. Auf der anderen Seite sah sie, wie dunkle Gestalten auf das Zelt zuflogen. Sie keuchte auf. Todesser!
Was sollte sie nur tun? Immer noch unentschlossen stand sie am Fenster, als die Tür aufknallte. Sie wirbelte in Windeseile herum und zog ihren Zauberstab.
Aber es waren nur Fred und George mit den beiden Französinnen.
„Ginny!“, riefen sie gleichzeitig.
„Draussen sind Todesser“, sagte Ginny.
„Wissen wir!“, sagten sie wieder gleichzeitig.
Eins der beiden Mädchen fing an zu weinen. „Ah verdammt!“, stiess Ginny entnervt aus. „Fred, tu was!“
„Was denn, das ist die von George!“
„Gar nich war!“
„Sicher doch!“
„Neee, meine ist die hübschere...“
„Klar, als würde sie mit 'nem Schweizer Käse rummachen!“
„Wi -“
„RUUUHEE!!“, schrie Ginny.
Schlagartig wurde es still im Zimmer. Das Mädchen hatte aufgehört zu weinen. Nur von draussen hörte man vereinzelt Schreie.
„Wir werden jetzt ganz ruhig bleiben, okay? Fred, setz die Heulsusen an den Tisch! George, gibt's nen Zauber, der meldet, wer das Haus betritt?“
„Nicht mehr!“
„Okay, dann stell dich ans Fenster und schau, wer reinkommt, aber so, dass dich niemand sieht! Und ich -“ Bevor sie den Satz beenden konnte, stürzte sie zum Spülbecken und übergab sich. Wieder fühlte sie sich leer.
Fred und George warfen sich einen Blick zu. „Du setzt dich besser auch!“, sagte Fred dann.
„Nein ich -“ und schon hing sie wieder über dem Waschbecken.
So vergingen zehn Minuten in denen Ginny kotzte, die Mädchen heulten und Fred und George versuchten einigermassen den Überblick zu behalten.
Dann kam ihr Vater zusammen mit einem fremden Mann, der verkündete, er würde nun alle einzeln vernehmen. Die Weasley Kinder sahen unsicher zu ihrem Vater. Er nickte und George ging als erster mit.
Nach und nach trafen auch die anderen Weasleys, inklusive einiger Männer, die sich als Ministeriumsleute ausgaben, ein.
Die Männer waren offenbar gut informiert, allerdings wusste keiner von Harry. Sie untersuchten den ganzen Fuchsbau und fanden schliesslich auch den Ghul.
Erst im Morgengrauen zogen die Männer ab. Mitgenommen stand Molly am Fenster und beobachtete, wie sie verschwanden. Als auch der letzte weg war, brach sie zusammen. Ihr Mann fing sie auf und trug sie ins Bett, mit der Anweisung an die Kinder, es ihr gleichzutun. Nun apparierten auch die letzten paar Gäste und eine Versammlung des Ordens wurde einberufen. Harry, Hermine und Ron waren verschwunden, das Ministerium war gefallen und Scrimgeour war tot.
Die Versammlung wurde von Bill Weasley mit folgenden Worten eröffnet: „Liebe Angehörige des Ordens des Phönix. Wir alle haben eine harte Nacht hinter uns und auch ich habe mir meine Hochzeitsnacht etwas anders vorgestellt, aber es gibt viel zu tun, und so müssen wir uns alle überwinden, und über uns hinauswachsen, um (...)“
Hey leute,
ich weiss es hat diesmal noch länger gedauert, aber ich bin jetzt fertig. Auf dieses hier folgen noch zwei weitere chaps! Das nächste stell ich schon in ein paar tagen rein, wenn ihr mir fleissig ein paar kommis schreibt
Glg, jo
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