von Jo Thompson
(Hab jetzt Flashbacks drin, dann mĂĽsst ihr nicht immer das Buch rausholen)
Dieses Chap ist fĂĽr Yvonne. Sie weiss schon warum!
Es war gegen elf Uhr abends. Der Nebel vom Vormittag hatte sich noch nicht gelegt, und die Schwaden zogen über das Schlossgelände. Hermine sass in ihrem Schlafsaal auf dem Fensterbrett und starrte hinunter. Aus Hagrids Hütte stieg Rauch auf du es sah so aus, als ob gerade zwei Leute Hand in Hand in Richtung Peitschende Weide verschwinden würden, doch Hermine bemerkte das nicht mal. Sie war in Gedanken noch bei den Ereignissen des vergangenen Tages. Sie hatte Ron indirekt eingeladen mit ihr auf Slughorns Party zu gehen.
Flashback:
„Und das ist auch so ne Party nur für Slughorn Lieblinge, oder?“, sagte Ron wütend. „Nur für den Slug-Klub, ja“, sagte Hermine.
Der Kokon flutschte durch Rons Finger und flog gegen die Scheibe des Gewächshauses, prallte zurück an Professor Sprouts Hinterkopf und schlug ihren alten Flickenhut herunter. Harry ging den Kokon holen; als er zurückkam, sagte Hermine gerade: „Hör mal, ich hab mir de Namen Slug-Klub nicht ausgedacht-„ „ ?Slug-Klub'“, wiederholte Ron mit einem höhnischen Grinsen, das gut zu Malfoy gepasst hätte. „Das ist erbärmlich. Also, ich hoffe, du hast Spass auf deiner Party. Warum versuchst du nicht McLaggen anzubaggern, dann kann Slughorn euch zu König und Königin Schleim -„
„Wir dürfen Gäste mitbringen“, sagte Hermine, die aus irgendeinem Grund glühend scharlachrot angelaufen war, „und ich wollte eigentlich dich fragen, aber wenn du das alles so blöd findest, ist es mir auch egal!“
Harry wünschte sich plötzlich, der Kokon wäre ein wenig weiter weggeflogen, dann hätte er nicht mit den beiden dasitzen müssen. Ohne dass sie es bemerkten, nahm er die Schale mit dem Kokon und versuchte ihn mit den lautesten und aufwändigsten Methoden zu öffnen, die ihm einfielen; leider konnte er immer noch jedes Wort ihrer Unterhaltung hören.
„Du wolltest mich fragen?“, sagte Ron mit völlig veränderter Stimme.
„Ja“, sagte Hermine zornig. „Aber klar, wenn du es lieber hättest, dass ich McLaggen anbaggere…“
Eine Pause trat ein, in der Harry unentwegt mit einem Pflanzenheber auf den elastischen Kokon einschlug.
„Nein hätte ich nicht“, sagte Ron ganz leise.
Harry verfehlte den Kokon, traf die Schale, und die zerbrach.
„Reparo“, sagte er hastig, tippte mit dem Zauberstab gegen die Scherben, und die Schale sprang wieder zusammen. Doch der Lärm hatte Ron und Hermine offenbar aufgerüttelt und sie an Harrys Anwesenheit erinnert.
Flashback Ende
Eigentlich hatte sie das anders machen wollen, doch auch so war Rons Antwort durchaus befriedigend gewesen. Er hatte zwar nicht wirklich zugesagt, aber dieses geflüsterte ?Nein, hätte ich nicht' war wirklich sehr süss gewesen. Was wohl passiert wäre, wenn Harry die Schale nicht zerbrochen hätte? Hätte Ron dann noch mehr gesagt? Hätte er sie geküsst? Nun, vermutlich nicht, dachte sie, aber vorstellen konnte man es sich ja.
Sie war wirklich ziemlich verknallt, aber wie lange schon wusste sie selbst nicht so genau... Das erste Mal hatte sie es während gemerkt einer der Stunden, bei denen Harry letztes Jahr bei Snape im Okklumentikunterricht gewesen war. Sie und Ron waren im Gemeinschaftsraum gewesen und hatten gearbeitet. Sie hatte Rons Aufsatz gelesen und er hatte hinter ihr gestanden und zugeschaut wie sie seinen halben Aufsatz umschrieb. Als sie den hundertsten Satz durchstrich, hatte er sich über ihre Schulter gelehnt und gesagt: „Weißt du Hermine, es schadet meinem Ego, wenn du jeden Satz umschreibst, den ich geschrieben habe.“
Sie hatte den Kopf zur Seit gedreht und ihn angeschaut: „Schön, und wenn ich nur jeden zweiten umschreibe?“
„Schon besser“, hatte er geantwortet, gegrinst und ihr über die Schultern gestrichen.
Vielleicht nur unbewusst, aber bei dieser Berührung hatte sie eine Gänsehaut bekommen und ihr Herz hatte für einen Moment angehalten zu schlagen.
Damals hatte sie es ignoriert oder hatte es nicht richtig wahrnehmen wollen. Jetzt war das anders.
Die beiden Gespräche gaben ihr Grund zur Annahme, dass sie ihn nicht ganz kalt liess. Vor ein paar Wochen hatte sie ausserdem eine Beobachtung gemacht, von der sie ganz und gar nicht sicher war, ob sie sie gut finden sollte. Ron war, zusammen mit Harry, in die Grosse Halle gekommen. Er hatte nasse Haare und ein enges T-Shirt angehabt, und in diesem Augenblick einfach unglaublich gut ausgesehen. Ihr war das nie wirklich aufgefallen. Sie hatte ihn einfach gemocht, weil er Ron war, aber in dem Augenblick hätte sie ihn am liebsten geküsst, einfach nur, weil er so zum anbeissen aussah. Das war ein ganz unbekanntes Gefühl und sie war einen Moment lang baff gewesen.
Klar, Krum hatte auch nicht schlecht ausgesehen, aber sie war damals nur neugierig gewesen, wollte wissen wie es ist, begehrt zu sein, einen Jungen zu küssen und sonst noch so einiges. Viktor hatte damals mit ihr schlafen wollen, aber sie war nicht bereit gewesen. Sie war ja erst 14 gewesen und Krum halt schon ?20? Aber als sie Ron so gesehen hatte… Wenn es eine andere Situation gewesen wäre, hätte sie sich vermutlich sehr leicht verführen lassen. Bei diesem Gedanken musste sie grinsen, und sie war froh, dass Paravati und Lavender nicht hier waren, denn die hätten bestimmt wieder spekuliert.
Ausserdem hatte sie das Gefühl dass sie nicht die Einzige war, die was von Ron wollte. Lavender! Diese grossbusige Tussi! Sie verfluchte sie hundert, ach was, tausend Mal. Dass sie diese Tussi sonst eigentlich gemocht hatte, liess sie dabei völlig ausser Acht.
Der Nebel war dichter geworden und Hagrids Hütte war nicht mehr zu erkennen. Hermine schauderte. Dieser Anblick war wirklich unheimlich. Ein lautes Krachen zerriss die Luft. Zwei Sekunden Später folgte ein Blitz und das Zimmer wurde hell erleuchtet. Die Tür knarrte und eine rothaarige Gestalt trat ein.
Im ersten Moment dachte Hermine, es sei Ron, doch es war Ginny. Sie wirkte verstört. „Ginny was machst du hier?“
„Ich… ich muss mit jemandem reden. Kannst du vielleicht zuhören? Ich muss es einfach jemandem erzählen.“
„Ja klar kannst du mit mir reden! Du weißt, dass du das immer kannst“, antwortete Hermine und versuchte, nicht allzu neugierig zu klingen.
„Ich war vorhin in der Heulenden Hütte…“ - „Du warst in der Heulenden Hütte?“, unterbrach Hermine sie „Wie bist du da rein gekommen?“
„Ron“, sagte sie nur. „Ich hab, also, ich und Dean, wir haben… du weißt schon…“
„Oh!“, machte Hermine.
Ginny redete einfach weiter: „Es war merkwürdig. Es hat ziemlich wehgetan, aber vielleicht wird es ja besser, ich meine, es muss ja besser werden sonst würden nicht so viele davon schwärmen.“
„Du… Du hattest also keinen…“, fragte Hermine und bekam rote Wangen.
Ginny schĂĽttelte den Kopf.
„Hast du mit ihm darüber geredet?“, fragte Hermine.
Ginny schüttelte abermals den Kopf: „Ich bin danach gleich wieder weg.“
Hermine starrte sie an. Nach ein paar Minuten des Schweigens fiel ihr etwas ein: „Vor einer Stunde warst du noch im Gemeinschaftsraum…“
„Jaah, hat nicht sonderlich lange gedauert.“ Wieder donnerte es.
„Wo ist er jetzt?“
„Vermutlich in seinem Schlafsaal. Hab ihm gesagt, dass ich jetzt erst mal 'n bisschen Ruhe brauche. Er hat das, glaube ich, nicht verstanden, aber er versuchts.“
„Du solltest ihm sagen, dass… naja, wie es für dich war“, riet Hermine Ginny.
„Sollte ich wohl“, antwortete sie. Plötzlich hatte sie eine Idee.
„Ich weiss was ich mache“, Ginny grinste, „Ich werde ihm was schenken.“
„Was denn?“, fragte Hermine.
„Ich hab da so ein Buch unter Percys Bett gefunden, schon ewig her“, sagte sie und wackelte mit den Augenbrauen. „Warte, ich hol´s schnell!“
Zwei Minuten später war sie wieder da, mit einem Päckchen unterm Arm. „Hier“, sagte sie und hielt es Hermine hin.
Diese nahm es und packte aus. Es war ein mit Zeitungspapier eingefasstes Buch. Sie schlug es auf und ihre Augen weiteten sich. Ihr Mund formte sich zu einem ?Oh', aber ihr entwich kein Laut.
Ginny beobachtete kichernd ihre Reaktion: „Das wird ihm bestimmt helfen, es mir zu… ehm angenehmer zu machen.“
„Ja“, grinste Hermine, „das wird es bestimmt!“
Nun kicherten beide.
„Hey, wenn es bei dir mal so weit ist, dann borg ich es dir“, lachte Ginny.
„Mein Gott, ich hoffe das wird niemals nötig sein“, antwortete Hermine.
Ginny grinste nun von einem Ohr zum andern: „Glaub mir, so wie ich meinen Bruder kenne, wirst du es brauchen.“
„Was hast du da gerade gesagt?“, fragte Hermine ungläubig. Konnte Ginny wissen… Konnte sie wissen was sie für Ron empfand?
„Hermine, tu nicht so“, sagte Ginny, „Gibs doch zu, du stehst schon ewig auf ihn.“
„Jetzt übertreibs mal nicht. Ich mag ihn, aber“ - Sie wurde von lautem Gekicher unterbrochen. Lavender und Paravati waren gerade reingekommen.
„Wen magst du?“, fragte Lavender neugierig. Ginny sah Hermine erwartungsvoll an.
„Niemanden, war rein hypothetisch…“, sagte Hermine mit gesenktem Kopf. Lavender hob zweifelnd die Augenbrauen, löcherte sie aber nicht weiter, sondern unterhielt sich wieder mit Paravati.
„Ich werde dann mal gehen“, bemerkte Ginny und stand auf.
Hermine tat es ihr gleich: „In Ordnung. Bis bald. Und gib es ihm, das ist ne gute Idee.“
Bei diesen Worten drehte Ginny sich noch mal um: „Danke, Hermine.“
Diese lächelte „Gern geschehen.“
Ein paar Tage später in der Bibliothek. Hermine war gerade dabei, ein Buch zur Übersetzung von Runen zu suchen, als ihr jemand auf die Schultern tippte. Hermine lächelte und drehte sich um.
Als sie Ginny erblickte, gefror ihr Lächeln, jedoch nur für einen kurzen Moment. Ginny hatte das aber sehr wohl bemerkt. „Hast du jemand anderen erwartet?“, sie hob die Augenbrauen, „einen anderen Weasley?“
„Nein, ich, ich… Ach was solls… Ich hab gerade an ihn gedacht, und naja…“
„Schon klar“, grinste Ginny.
Hermine sah sie forschend an: „Hast dus ihm gegeben?“
„Ja… Es… Es ist besser geworden, das heisst, dieses Mal war es besser.“
Auf Hermines fragenden Blick antwortete sie: „Ich hatte noch keinen, aber es war schön…“ Hermine lächelte: „Schön.“
Ginny nickte. Sie setzten sich an einen Tisch und unterhielten sich noch über dies und das. Schule, Hausaufgaben, Klatsch und Tratsch. Flüsternd selbstverständlich, sie waren ja in der Bibliothek und Madame Pince schlich hier rum. Im Moment stand sie vor dem einzigen Fenster und versperrte die Sicht nach draussen, trotzdem konnte man erkennen, dass es wie aus Kübeln schüttete.
„Danke Hermine.“
„Wofür denn diesmal?“, fragte Hermine lächelnd.
„Dafür, dass du mit mir sprichst, mir zuhörst und all das. Die anderen Mädchen aus meinem Jahrgang sind nicht besonders, naja… Eben solche Schmink-Tussis, ausserdem sind sie eifersüchtig auf alles Mögliche.“
„Ist bei mir auch so. Klar, Paravti und Lavender“, sie versuchte bei dem Namen nicht allzu abschätzig zu klingen, „sind vielleicht nicht ganz so schlimm aber…“ - „Lavender steht auf Ron“, stellte Ginny die Sache klar.
Hermine senkte den Blick und nickte.
„Du wirst das schon hinkriegen“, sagte Ginny zuversichtlich, „Rede mit ihm. Er wird's schon schnallen. So blöd ist mein Brüderchen auch nicht.“
Das entlockte Hermine ein Lächeln. „Ginny?“
„Hmm?“
„We… Wegen Harry. Ähm. Als du in der Dritten warst… Hab ich was zu dir gesagt. Weißt du noch? War so ziemlich das Erste, was ich zu dir gesagt habe.“
„Mmmh.“
„Bist… Willst du immer noch was von ihm?“
Ginny schaute sie an. In ihrem Gesicht konnte man nichts erkennen, keine Regung. Der Regen schlug gegen das Fenster, als sie antwortet. „Meine Mum sagt, verliebt sein ist, wenn man Schmetterlinge im Bauch und Herzstillstände hat. Liebe ist, wenn dieses Gefühl nie weggeht. Es ist immer noch da… Was wenn es nie weggeht? Er wird in mir immer nur Rons Schwester sehen!“
„Du darfst nicht aufgeben! Er wird bald merken wie toll du bist“, versuchte Hermine ihre Freundin aufzubauen. Ginny sah sie nur zweifelnd an. Sie wusste da noch nicht, wie Recht Hermine hatte.
Wir alle wissen es!
So jetzt noch was an alle: Danke - ein riesengrosses Danke, fĂĽr die Kommis, fĂĽrs Lesen und ĂĽberhaupt. Hab mich riesig gefreut (bin bei jedem Kommi im Zimmer rumgehĂĽpft ;) ). Special thanks to *K.a.t.i.e*, meine Beta-Leserin ;).
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