von Noreen_Potter
Traurig sah Neville aus dem Fenster seines Büros in Hogwarts. Der Regen lief in kleinen Rinnsälen an der Scheibe hinunter, der Himmel war so dunkel, dass er fast schwarz wirkte. Komisch, dachte Neville, immer dann wenn ich mich selbst so fühle, passt das Wetter zu meiner Stimmung.
Sein Tag hatte eigentlich gut begonnen: Mit den Kollegen hatte er ein tolles Verhältnis, und seine Schüler liebten ihn. Der Unterricht war wieder einmal sehr amüsant gewesen, denn der Erstklässler Victorio Madson, der ihn in gewisser Weise an sich selbst erinnerte, hatte mal wieder nciht richtig zugehört und war beim Umtopfen der Alraunen in Ohnmacht gefallen. So wie ihm es einst im zweiten Jahr passiert war. Beim Mittagessen kam plötzlich eine Eule direkt auf ihn zugeflogen und brachte ihm einen Brief von Hermine, in welchem sie ihm Mitteilte, dass sie am Nachmittag vorbeikommen wolle, da sie ihm etwas wichtiges erzählen müsse.
Neville hatte gedacht, dass sei ihm die nachricht überbringen würde, dass sie und Ron heiraten würden. Nie hätte er an das gedacht, was sie ihm sagen würde.
Neville starrte hinüber zum Ravenclaw- Turm und dachte an Hermines Worte. Er konnte kaum sprechen, so sehr hatte Hermines Neuigkeit ihn geschockt. Auch jetzt noch war ihm nicht nach Geselligkeit zumute und ihm war übel. Als Minerva, die ja Schulleitung war, einen Schüler geschickt hatte, ihn zum Abendessen zu holen, bat Neville diesen, auszurichten, dass er keinen Hunger und viel zu tun habe. Natürlich musste Minerva wissen, was geschehen war, denn Hermine hatte sie zweifellos auch informiert, gleich nachdem sie bei ihm war. wie konnte so etwas geschehen? Der Krieg war doch schon so lange vorbei....
Neville setzte sich an seinen Schreibtisch. Er fing an zu schreiben. Als er fertig war, las er sich seinen Text noch einmal durch und dann liefen ihm Tränen die Wangen herab. Immer wieder sah er sie vor sich, wie sie lachte, sich bewegte, ihm aus brenzligen Situationen half. Er sah das Schimmern ihres Haars und hörte ihr lachen, hörte wie sie mit ihm sprach. Es war, als wäre ein Teil von ihm mit ihr gegangen. Letzte Woche hatte er sich doch noch mit ihr getroffen mit ihr geredet...sogar gemeinsam gekocht. Und jetzt war sie tot...ermordet von einem ehemaligen Todesser. Neville schauderte, dass immer noch welche von denen frei herum liefen machte ihm Sorgen, wenn auch Harry sagte, dass viele in Askaban säßen. Neville weinte. Es reichte, dass seine beste Freundin tot war, es mussten nicht noch mehr Leute folgen...der Albtraum musste ein Ende haben...und das würde er bei ihrer Beerdigung deutlich machen.
Einige tage später fanden sich alle auf einem Friedhof bei Ottery St. Catchpole ein. Hermine, die Neville gebeten hatte, eine Abschiedsrede zu halten, umarmte Neville fest, denn sie ahnte, dass ihm das Schwerste bald bevorstand.
Dann stellte sich Neville neben den Sarg. Mit leiser Stimme begann er zu sprechen:
"Ich wurde gebeten, einige Worte über das Mädchen, die Frau zu sagen, was wir heute.....", Neville schluckte, "...beerdigen. Für einige von euch war es sicher ein Schock, von ihrem Tod zu hören, wie auch für mich. Ich möchte fast sagen, mich trifft es am meisten."
Neville schwieg, er fühlte, wie ihm die Tränen in den Augen brannten. Dann fuhr er mit belegter Stimmer fort:
"Ich habe sie gekannt, wie sie kein anderer kannte. Ich möchte sagen, sie war wie eine Schwester, die ich nie hatte. Sie...hat mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht allein auf der Welt bin hat mir immer beigestanden!" Neville schluckte abermals, doch seine Tränen konnte er nuun nicht mehr zurückhalten. Weinend sprach er weiter, die Stimme tränenschwer:
"Ich will euch erzählen, wie sie war. Ihr wisst, wie die meisten von euch, dachte ich auch, meine liebe Freundin, meine Schwester, wäre merkwürdig. Doch dann kam eine Zeit, in der eine Geheimgruppe das zu Tage förderte, was bis dahin versteckt blieb. Ich blieb nicht der, der ich war, sie blieb nicht das was sie war, auch andere wurden anders als sie zuvor waren. Ich lernte mich kennen und lernte sie kennen. Es entstand eine enge, enge Freundschaft, die bis zu ihrem Tod immer fester wurde. Die Nachricht von ihrem Tod hat mich zutiefst getroffen und mich aus der Bahn geworfen. Tagelang blieb ich stumm in meinem Büro in Hogwarts, um zu trauern, sprach nur im Unterricht. Doch dann habe ich gelernt, dass Trauer ein Bestandteil meines Lebens war, ist und leider immer bleiben wird. Es war, als hätte sie neben mir gestanden, als mir das klar wurde. Ich weiß aber auch, dass die Trauer mich und jeden von euch stärkt und mutiger macht. Ich bin mir sicher, dass es jeder von euch selbst fühlen kann, denn die Toten verlassen uns niemals. Und aus diesem Grund.....möchte ich eines zu meiner besten Freundin sagen: Du warst nie nur eine Freundin, du bist zu meiner Schwester geworden. Ich weiß, ich habe es dir nie gesagt, weil ich es nicht wußte. Dein Tod hat mir erst gezeigt, dass du ein Teil meiner selbst warst....ich bin sicher, ich spreche im Namen aller, wenn ich sage, LUNA, wir vermissen dich. Und doch wissen wir, dass du uns nie wirklich verlassen wirst. Ich danke dir, für die beste Freundschaft meines Lebens. Luna, du bist wie eine Schwester und dafür danke ich dir!"
Den letzten Satz flüsterte Neville mit Tränenerstickter Stimme. Dann brach er zusammen und weinter auf Lunas Sarg bittere Tränen. Ron und Harry halfen ihm hoch und führten ihm zu seinem Platz.
Luna, die etwas abseits stand und ihre eigene Beerdigung beobachtete, lächelte, als sie sah, wieviele Leute um sie weinten. Das waren ihre Freunde. Dann ging sie zu Neville. Sie strich ihm mit ihrer Hand über die Wange und nahm seine Hand.
Neville lächelte unter Tränen, denn wenn er auch nicht sehen konnte, dass Luna da war, er konnte es fühlen, und das reichte ihm.
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So hoffe, es ist nicht allzu traurig geworden. Kommis?
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