von Gwenifer
34. Peinliches Eingeständnis
„Na toll!“ dachte Harry bei sich, als er den Paravent verschwinden sah.
Seine Kleidung, die er hinter dem Sichtschutz an einen Haken gehängt hatte, schwebte nun frei in der Luft, da der Haken mit der Veränderung des Raumes verschwunden war. Missmutig vor sich hinbrummend ging er um die nun im Weg stehenden Stühle herum und griff sich seine Hose und sein T-Shirt und warf sich beides über die Schulter. Seine Unterhose war gut in einer Hosentasche verstaut. Dann bückte er sich und hob seine Schuhe auf, in die er seine Socken gesteckt hatte.
Auch wenn der Junge dankbar dafür war, dass sein ehemaliger Lehrer keine Spuren hinterlassen hatte, dass in diesem Raum eine medizinische Untersuchung stattgefunden hatte, so hätte er doch wenigstens mit der Umverwandlung warten können, bis er sich wieder umgezogen hatte. Womöglich durfte er noch dankbar dafür sein, dass seine Kleidungsstücke nicht auf dem Boden gelandet waren!
Auch wenn Snape inzwischen gegangen war und eine Rückkehr eher unwahrscheinlich, war Harry nicht wohl bei dem Gedanken, sich in dem neu gestalteten Raum ohne Sichtschutz umzuziehen. Und so stampfte er zu seinem Zimmer zurück. Unterweg kam ihm jedoch der Gedanke, dass Remus, sollte er zurückkommen, wahrscheinlich genau an die selbe Stelle wie zuvor apparieren oder von einem Portschlüssel abgesetzt werden würde. Wenn er keine neugierigen Fragen riskieren wollte, sollte er wohl besser nicht auf dem Gang herumtrödeln, wo sein väterlicher Freund jede Sekunde auftauchen konnte. Sein Herumwandern in einem definitiv snapeischen Bademantel würde ihn in einige Erklärungsnöte bringen.
Während er darüber nachdachte, was Remus wohl denken würde, wenn er ihn in diesem Badmantel vorfinden würde und er zurück in sein Zimmer hastete, erschienen Bilder vor seinem geistigen Auge, deren Ursprung er sich beim besten Willen nicht erklären konnte. Wieso glaubte er, dass sein adoptierter Patenonkel davon ausgehen würde, dass er aus Snapes Bett kommen würde, bloß weil er einen Bademantel trug, der aussah, als würde er aus dem Kleiderschrank des schwarzverliebten Mannes stammen? Und warum wurde ihm bei dem Gedanken an die Kombination Snape-Bett-er-selbst furchtbar warm? Und was spielte ihm da auf einmal seine eigene Fantasie für Streiche? Er wollte sich nicht vorstellen, wie der Zaubertränkmeister wohl ohne Umhang, Hemd, Hose, Socken …. aussah! Brrr!
Gerade als die Bilder in seinem Kopf begannen, in einen für ihn absolut unappetitlichen Bereich abzugleiten, erreichte er sein Zimmer. Hastig riss Harry die Türe auf und huscht hinein. Kaum drinnen angekommen, drückte er die Türe hinter sich zu, warf seine Schuhe auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen sie. Den Kopf in den Nacken gelegt, kniff er die Augen zusammen und versuchte verzweifelt, andere Bilder in den Kopf zu bekommen. Er wollte sich Snape nicht nackt vorstellen! Doch er musste feststellen, dass Konzentration und geschlossene Augen keine Abhilfe brachten und dass sein Körper in, seiner Meinung nach, sehr unangebrachter Weise, auf die Bilder, die seine Gedanken beherrschten, reagierte. Doch während ihm heiß war, seine Atmung stoßweise kam, sein Herz laut und schnell pochte und der Bademantel in seiner Körpermitte eine deutliche Ausbuchtung zeigte, rebellierte sein Magen und nur mühsam konnte er ein Würgen unterdrücken. In dem Versuch, die zwiespältigen Gefühle unter einen Hut zu bringen, lehnte sich der Teenager nach vorne und stützte sich mit beiden Händen auf seinen Oberschenkeln ab, wobei er unfreiwillig die Beine leicht spreizte, um seiner Erregung mehr Platz zu geben, die sich mittlerweile schmerzhaft bemerkbar machte. Den Kopf nun zum Boden gerichtet, versuchte er ruhig und tief durchzuatmen, doch auch das brachte weder Linderung noch eine Änderung seiner Gedanken. Je mehr Zeit verstrich, desto verfänglicher, erotischer wurden seine Gedanken. Und damit vergrößerte sich immer mehr der Zwiespalt zwischen seinem Dämon, der den unberechenbaren Mann als leckeren Appetithappen betrachtete und nichts lieber getan hätte, als ihn hier und jetzt flachzulegen und ihm, Harry, dem schon den Gedanken dem Mann nackt gegenüber stehen müssen, unangenehm gewesen war und der sich von der nächsten Brücke werfen würde, sollten Snape und er jemals zärtliche Haut-an-Hut-Berührungen teilen, geschweige denn Körperflüssigkeiten austauschen.
Ein lautes Grollen entwich Harrys Kehle, dass nicht mehr viel mit dem Geräusch, dass er noch vor etwa einer Stunde von sich gegeben hatte, gemeinsam hatte. Es kam tief aus dem Bauch, voluminös und laut, voll von Ungeduld, Erregung und noch zurückgehaltener Aggression und im Abgang mit einem Nachhall von Scham. Ein seltsames Geräusch, über das der Junge zu einem anderen Zeitpunkt ungläubig den Kopf geschüttelt hätte, doch im Moment hatte er ganz andere Probleme, als sich über seine Lautäußerungen, so seltsam sie auch klangen, Gedanken zu machen. Den Kopf voller Bilder, die er nicht sehen wollte, ein Magen, der am liebsten alles, was er in den letzten Stunden gegessen hatte, von sich gegeben hätte, eine Erregung im Körper, die ihn in sehr unsittlicher Weise zu seinem meist gehassten Lehrer treiben wollte, wovon er sich nur mühsam abhalten konnte, und ein Penis, der so hart war, dass er Nägel damit in die Wand hätte schlagen können, so kam es ihm zumindest vor. Nie zuvor war er jemals allein von Gedanken, ohne selbst Hand an sich zu legen, so hart geworden. Und seine Finger juckten. Wenn er schon nicht zu dem schmierigen Ekel konnte, dann könnte er doch wenigstens … ?
Ein erneutes Grollen brach aus ihm heraus und nur mit Mühe konnte Harry verhindern, dass sein Magen etwas mitschickte. Sein Kampf dagegen führte allerdings dazu, dass er sich verschluckte und heftig husten musste. Nun litt er gleich vierfach. Zum einen brannte seine Lunge, durch die verschluckte, aufgestiegene Magensäure, dann sah sein Magen die Hustenkrämpfe als willkommene Gelegenheit, noch vehementer als zuvor darauf aufmerksam zu machen, dass er sich in die falsche Richtung entleeren wollte, außerdem versetzte das ruckartige Schütteln seines Oberkörpers auch sein steifes Glied in Bewegung, das nur von dem Bademantel davon abgehalten wurde, senkrecht abzustehen und dessen Stoff durch die Erschütterungen äußerst schmerzhaft über die Spitze rieb. Zu guter letzt tobte in ihm noch der Kampf zwischen den Moralvorstellungen des Harry Potters, der von prüden und bigotten Verwandten aufgezogen worden war und einem Dämon, der danach lechzte, sich austoben zu dürfen.
Nach Luft japsend und mit tränenden Augen drehte er sich zur Seite und lehnte mit der Schulter gegen die Tür, während sein Körper immer noch unter Husten geschüttelt wurde. Bei Gott, er kannte Schmerzen, doch noch nie in seinem Leben hatte er ein solch brennendes Verlangen in sich gespürt, dass ihn von innen heraus zu verbrennen schien, schlimmer als der Crutiatus, zumindest erschien es ihm im Moment so, auch wenn er sich selbst später eingestehen musste, dass dem beileibe nicht so war. Er musste jedoch zugeben, von der Wucht der Gefühle vollkommen überwältigt worden zu sein. Und so gab er schließlich bedingt nach.
Langsam glitt seine rechte Hand zwischen die Stofffalten des Bademantels. Während er die linke auf Kopfhöhe gegen die Türe legte und sich somit zusätzlich zu der rechten Schulter abstützte, griff er mit zittrigen, sehnsüchtigen Fingern nach seinem steifen Glied. Ein herzzerreißendes Stöhnen entwich ihm, eine Mischung aus verbrennender Leidenschaft, purer Verzweiflung und inniger Sehnsucht. Unter tiefen, gehetzten Atemzügen wurde er langsam mutiger. Noch immer leicht zögerlich umfasste er mit seiner Hand seinen harten Schaft und aus seinem Stöhnen wurde ein erleichtertes Zischen, während er seinen Kopf gegen die Tür drückte und sich, die Augen fest verschlossen, den Bildern vor seinem geistigen Auge ergab. Gefühlvoll, unter leichtem Druck ließ er seine Hand über seine harte Länge gleiten. Dann ließ er seinen Daumen langsam über die, bereist von Liebestropfen feuchte Spitze kreisen.
Laut sog er die Luft zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen ein und streckte seinen Rücken durch, was seinen Kopf weiter in die Tür drückte. Nie zuvor in seinem Leben hatte sich seine eigene Hand so gut angefühlt, nicht einmal die von Ginny war damit vergleichbar. Stopp!
Entsetzt riss er die Augen auf. Gehetzt atmete er gegen die aufsteigende Panik. Es war so falsch! Ginny gehörte sein Herz, wie konnte er sich dann bei Gedanken an Snape so gut fühlen? Gedanken daran, wie Snape ihn mit seinen dunklen, tiefblickenden Augen auszog bevor er sich ihm auch nur genähert hatte, wie das Öffnen eines jeden Knopfes in eine zärtliche Berührung ausartete, wie der Mund, der bisher kaum ein nettes Wort für ihn übrig hatte, sich langsam öffnete und statt Gehässigkeiten, schmachtvolle Liebeserklärungen flüsterte. Wie eine verheißungsvolle Zunge sich langsam über die dünnen Lippen leckte, bevor sie sich seinem Ohrläppchen näherte und dieses vorsichtig abtastete. Wie Zähne gefühlvoll an diesem Ohrläppchen herumzuknabbern begannen und sich der Mund dann auf den Weg zu seinem eigenen Mund machte, wo diese sinnliche Zunge behutsam um Einlass bat. Es war so falsch!
Ein jetzt sehr wütendes Grollen entstieg Harrys Kehle, während ein Pulsen in seinen Schulterblättern anzeigte, dass der Dämon unter der Oberfläche lauerte und nur auf einen günstigen Moment wartete, um auszubrechen. Doch der Teenager wollte das unter keinen Umständen zulassen. Durch den kurzen Gedanken an Ginny wieder zurück zur Wirklichkeit gebracht, dachte er mit Schrecken daran, was der Dämon wohl mit Snape anfangen würde, sollte er die Oberhand gewinnen. Doch bei dem Gedanken an seinen ehemaligen Lehrer wurde aus dem Schrecken ganz schnell wieder Verlangen. Das Rauschen in seinen Ohren, durch seine Leidenschaft war sein Blut sowieso schon am Brodeln, nahm ohrenbetäubende Ausmaße an und Harry konnte deutlich spüren, die sich die Haut auf seinem Rücken spannte. Bevor ihn jedoch erotische Gedanken an Snape erneut übermannen konnte, löste er seine rechte Hand, die sein Glied auch während seiner kurzen Phase der Klarheit, weiterhin in festem Griff gehalten hatte und packte energisch seine Hoden. Mit einem kurzen, aber äußerst peinvollen Ziehen, holte er sich zurück von seinem ekstatischen Hoch.
Seinen Kopf, den er kurz zuvor etwas von der Tür gelöst hatte, rammte er als Folge seiner Selbstkasteiung schmerzhaft ins Holz, während er etwas in die Knie ging und sich nur mühsam davon abhalten konnte, zu Boden zu sinken. Unter Schütteln zog er vorsichtig Luft ein. Eine einzelne Träne löste sich aus seinem Auge. Auch wenn sein Kopf jetzt wieder klar war, beim nächsten Mal, sollte es ein nächstes Mal geben, was er nicht hoffen wollte, würde er etwas behutsamer mit sich umgehen.
Leider musste er jedoch nach wenigen Sekunden feststellen, dass sich sein Problem auch nach seinem barbarischen Eingreifen nicht von selbst behoben hatte. Nun war er der letzte Mensch, der Schmerzen als sexuell erregend fanden, trotzdem stand sein bestes Stück immer noch auf Halbmast, härter den je, und vor allem schmerzvoller den je, Dank seiner eigenen Schuld.
Ernüchternd stöhnte er erneut auf. Konnte denn gar nichts nach seinen Vorstellungen verlaufen? Da hatte er sich fast den Sack abgerissen, und sein Schwanz schien nicht einmal gezuckt zu haben, zumindest nicht nach unten. Womit hatte er das verdient!?
Während er entmutigt mit dem Kopf schüttelte, den er mit der Stirn gegen die Tür gelehnt hatte, nachdem er sich wieder richtig aufgerafft hatte, fiel sein Blick aus dem Augenwinkel heraus auf sein Bett. Wenn er sich schon erniedrigen musste und sich ausgerechnet jetzt unter diesen Umständen, in diesem Zimmer, ganz in der Nähe von Snape einen runter holen musste, dann konnte er es sich dazu doch zumindest bequem machen. Doch bereits während er sich von der Tür löste und umdrehte, begannen seine Gedanken, durch diesen einen kleinen gedanklich Abstecher zu Snape wieder abzuschweifen. Was wenn dieser ihn hören konnte? Er konnte nichts dagegen tun, schließlich sollte er nicht zaubern, bis alle Risiken geklärt worden waren, außer in äußersten Notfällen und er glaubte kaum, seinen zwei ?Aufsehern' klar machen zu können, dass eine Stille-Zauber, der ihm dabei helfen sollte, zu verheimlichen was er in seinen vier Wänden trieb, als Notfall anerkannt werden würde. Oder konnte er sich so weit beherrschen, seinen Geräuschpegel so niedrig zu halten, dass es erst gar nichts zu hören gab? Eher unwahrscheinlich. Aber er musste es jetzt tun, doch die Frage quälte ihn: konnte er es riskieren, dass der andere ihn hörte? Nicht auszudenken, was Snape von ihm denken würde, wenn er ihn dabei stören würde, wie er es sich selbst gerade mit einem Buch auf seinem Bett bequem machte. Den Umhang ordentlich aufgehängt, die obersten Knöpfe seines Hemdes gelöst, Schuhe und Socken ausgezogen. Kissen am Kopfende des Bettes aufgetürmt, in die er sich gemütlich zurücklehnte. Beine angewinkelt, leicht gespreizt, Füße platt auf der Decke abgestellt, während er leicht mit den Zehen wackelte. …
Frustriert ließ sich Harry erneut gegen die Tür fallen, diesmal mit dem Rücken. Wenn er weiter so dachte, schaffte er es niemals zu seinem Bett. Erneut stöhnte er leicht auf, nachdem er leicht mit dem Kopf gegen das Holz geprallt war. Der schwache Schmerz schoss direkt in seine Körpermitte, in der sich mittlerweile all sein Blut angesammelt zu haben schien. Sein Glied schien einen Zentner zu wiegen. So schaffte er es auf keinen Fall, in den weichen Komfort seines Bettes.
Ohne sein eigenes Zutun hatte seine rechte Hand wieder ihren Weg zu seinem Glied gefunden und ein erleichtertes Zischen begleitete die jetzt nicht mehr so zaghafte Auf-und-ab-Bewegungen. Bald schon war es nicht nur seine Hand, die sich bewegte. Ekstatisch schob er seine Hüfte nach vorn, um seiner Hand entgegen zu kommen und schon bald nagelte er seine Hand, als würde sein Leben davon abhängen, vor seinem geistigen Augen immer wieder Bilder eines erotischen, lasziven und sehr unreellen Severus Snape.
Mittlerweile von der Leidenschaft zu weit getragen, um sich um irgendetwas zu kümmern, bemerkte er nicht, was er für einen Lärm veranstaltete, und da waren sein Stöhnen, Seufzen und Ächzen noch leise. Mit jeder Rückwärtsbewegung rummste er gegen die Tür, die nun einmal aus Holz und nicht auf Schaumgummi gemacht war und so schallte seine Aktivität durch ihre gesamte Behausung, was schließlich auch den Mann seiner derzeitigen Fantasie auf den Plan rief. Nur war dessen Erscheinungsbild ganz weit entfernt von dem, das sich Harry gerade ausmalte. Der Mann-der-kein-Privatleben-zu-haben-schien trug noch immer schwarz, war noch immer vom Kinn bis fast zu den Knöcheln in seinen Umhang gehüllt, der in der ihm eignen Art hinter ihm wehte, während er eilends auf Harrys Zimmer zuschritt, um nachzusehen, weshalb und womit dieser einen solchen Höllenlärm veranstaltete.
„Mr. Potter, was in drei Zykolpennamen …“
Doch er brauchte gar nicht weiter zu fragen, denn direkt vor der Zimmertüre seine ehemaligen Schülers stehend, war ohne jeglichen Zweifel zu erkennen, was der Teenager dort drinnen machte. Und wenn das rhythmische Bollern gegen die Tür und das Stöhnen und Hecheln nicht ausreichend gewesen wären, das enthusiastische „Ja, ja, ja!“ war eindeutig. Nun blieb eigentlich nur noch die Frage, wieso der Junge sich nicht in sein Bett zurückgezogen hatte, oder wenigstens ein paar Schritte zur Seite gegangen war, wo die massive Steinmauer seine Stoßgeräusche geschluckt hätte.
Mit sich ringend, wie er weiter verfahren sollte, blieb Snape unschlüssig vor der verschlossenen Türe stehen, hinter der der Teenager nun lautstark seinen Höhepunkt erreichte.
„Merlin, sei's gedankt!“ schickte der Zaubertränkemeister ein Dankgebet an die Zaubererlegende. Nun war die Jugend nicht gerade für ihr Stehvermögen bekannt, doch jede Sekunde, die er auf ein Ende von Harrys kleinem aber sehr lautem Freizeitvergnügen warten musste, war bereits zu viel.
Bei dem Teenager unterdessen, der nach seinem Höhepunkt kraftlos und verausgabt an der Tür hinunter auf den Boden gerutscht war, hoben sich langsam die Nebel, die seinen Verstand verschleiert zu haben schienen und damit kam die Erkenntnis zurück, dass er sich gerade zu Vorstellungen von dem, bis vor wenigen Stunden, von ihm am meisten gehassten Mann nach Voldemort, einen runtergeholt hatte. Und mit der Erkenntnis überkam ihn schlagartig eine ungeheure Welle von Übelkeit, der er in diesem Moment nichts entgegenzusetzen hatte. Mit fast ebenso gewaltiger Wucht, mit der er sein Ejakulat herausgeschossen hatte, erbrach er sich, gleich neben der Stelle, an der sein Sperma den Boden getroffen hatte, besser gesagt, der Teil des Spermas, der nicht an seiner Hand kleben geblieben war.
Snape, der auf der anderen Seite der Tür noch darüber nachdachte, ob er den Jungen konfrontieren und zu Tode beschämen sollte, den Vorfall zu einem späteren Zeitpunkt anschneiden oder ganz unter den Tisch fallen lassen sollte, wurde die Entscheidung mit dem deutlichen hörbaren Erbrechen abgenommen. Kein physisch und psychisch gesunder Teenager übergab sich, nach dem er sich selbst befriedigt hatte. Und auch wenn der Mann bei der Zeitrafferflut von Erinnerungen, die ihm übermittelt worden waren, keine Anzeichen von sexuellem Missbrauch gesehen hatte, so konnte er doch einen körperlichen Schaden als Ursache ausschließen.
Mit einem kurzen Blick zur Zimmerdecke und einem stillen „Warum immer ich?!“ schulte er seine Mine und richtete seine Körperhaltung, Dann griff er nach der Türklinke.
Wie er vermutet hatte, gab diese ohne Widerstand nach, nicht jedoch die Tür. Nicht, dass sie magisch verschlossen gewesen wäre, doch Harry lehnte mit seinem gesamten Gewicht, das zwar nicht sonderlich hoch war, jedoch eine Tür ohne Anstrengung zudrücken konnte, wenn derjenige, der sie zu öffnen beabsichtigte, sie mit normaler Kraftanstrengung zu bewegen versuchte.
Snape, der ein gutes Gespür für Magie hatte, konnte mit Gewissheit sagen, dass er mit einem Alohomora nicht weiter kommen würde. Ebenso wie er wusste, dass von einem Aufstemmen der Tür abzuraten war, da der Junge mit aller Wahrscheinlichkeit die Tür blockierte. Wenn weder Magie noch Gewalt helfen konnten, musste das Problem verbal gelöst werden. Und so wie es viele Wege gegeben hätte, die Türe gewaltsam zu öffnen, gab es viele Arten, Harry mit Worten davon zu überzeugen, den Weg frei zu geben. Ob der snapesche Weg der wirklich beste war, blieb abzuwarten.
„Mr. Potter, ich meine mich daran erinnern zu können, dass es nicht einmal bei Muggeln üblich ist, sich auf den Boden hinter einer Tür zu setzen. Auch bei diesen gibt es dafür Sitzgelegenheiten, die Ihnen nicht unbekannt sein dürften. Außerdem meine ich zu wissen, dass Muggel mehr als wir Zauberer, darauf angewiesen sind, eine Tür mechanisch zu öffnen, was erheblich erschwert wird, wenn ein Körper dagegen drückt. Wenn es Ihnen also nicht allzu große Umstände bereitet, möchte ich Sie bitten, sich zu erheben und mich einzulassen.“
„Hmmm?“ kam ein schwaches, fragendes Brummen von der anderen Seite.
Ein Brummen, das dem Spion durch seine Art vieles verriet. Zum einen, dass der Junge nicht ohnmächtig geworden war, nachdem er sich übergeben hatte, und auch nicht körperlich zu schwach, um aufzustehen oder Platz zu machen, was jedoch nicht bedeutete, dass er den Brechanfall mühelos weggesteckt hatte. Zum anderen verriet es ihm, dass Harry ihn wohl akustisch wahrgenommen hatte, seinen Worten aber nicht hatte folgen können. Was wiederum dafür sprach, dass in seinem Kopf Dinge vorgingen, über die er besser früher als später sprechen sollte.
„Mr. Potter, ich habe Sie gebeten, sich zu erheben und mich einzulassen, und ich würde Ihnen dringend raten, dies nun auch zu tun. Ich mag vielleicht seit heute Ihr persönlicher Trainer, Lehrer, Leibarzt, Waffenbruder und Vertrauter sein, nicht jedoch Ihr Babysitter. Wie ich heute bereits mehrfach erwähnt habe, hat auch mein Tag nur 24 Stunden und die sind vollgepackt mit Aufgaben. Nachdem Sie durch Ihr Verhalten wieder einmal meine Aufmerksamkeit auf Sie gelenkt haben, lassen Sie uns die Angelegenheit wenigstens zügig abhandeln.“
„Was? Ich hab … hab doch gar nichts gemacht.“ Snape konnte die Schamesröte durch die Tür leuchten sehen.
„Mr. Potter, ich habe nicht vor, mit Ihnen durch eine Türe zu diskutieren. Machen Sie also bitte jetzt den Weg frei.“
„Wieso? Mir geht's gut! Ich weiß gar nicht, worüber Sie sich jetzt schon wieder aufregen!“
„Mr. Potter, ich kann die Türe auch ganz einfach verschwinden lassen, wenn Ihnen das lieber ist, allerdings sollten Sie zuvor Ihr Gewicht anders verlagern, denn sonst fallen Sie mir vor die Füße.“
„Hey! Nein, das können Sie nicht! Remus hat gesagt …“ Erhitzt war Harry aufgesprungen, auch wenn ihm dabei etwas schummrig zu mute war und er etwas wacklig auf den Beinen stand.
„Was Ihr Werwolf Ihnen versprochen hat, tangiert mich überhaupt nicht, Mr. Potter. Sie lassen mich jetzt in Ihr Zimmer und sprechen mit mir wie der vernunftbegabte und intelligente junge Erwachsene, der Sie vorgeben zu sein.“
„Aber …“ versuchte der Teenager mit Blick auf die Schweinerei auf dem Boden zu widersprechen.
„Nichts aber, Mr. Potter! Ich möchte Sie nicht wie ein kleines, unartiges Kind anzählen müssen. Und glauben Sie mir, Sie möchten von mir auch nicht wie ein solches Kind behandelt werden.“
„Drohen Sie mir?“ fragte Harry verunsichert nach. Unartige Kinder wurden übers Knie gelegt, dass hatte er oft genug hören und auch erleben müssen. Keine Erinnerung, die er im Moment willkommen hieß.
„Hekate, nein, Mr. Potter!“ lenkte Snape widerwillig ein, der am Tonfall seines Schützlings hörte, dass sich die Situation zuspitzte. „Ich habe lediglich gesagt, dass ich mich mit Ihnen wie mit einem Erwachsenen unterhalten möchte und nicht wie mit einem Kind, dass Sie im Moment anscheinend lieber sein möchten.“
„Ich möchte kein Kind sein!“ gab der Teenager schmollend zurück, während er langsam die Türe öffnete.
„Dann benehmen Sie sich nicht wie eins!“ konterte der ehemalige Lehrer nicht annähernd so hasserfüllt, wie zu früheren Zeiten.
Dann nahm er den Jungen unter die Lupe. Er war blass, auch wenn seine Wangen rot vor Scham glühten. Seine Augen waren eingefallen, sein Blick beschämt, gehetzt, verzweifelt und entsetzt. In seinem Mundwinkel hing ein kleiner Rest von Erbrochenem, und an seiner Wange klebte etwas Sperma, das er wohl von seiner Hand, die er inzwischen möglichst unauffällig an dem Bademantel abzuwischen versuchte, dorthin geschmiert hatte, als er sich nach dem Erbrechen den Mund mit dem Ärmel abgewischt hatte.
„Was ist geschehen?“ fragte er ruhig, sachlich, nicht anklagend.
„Nichts.“ War die genauso ruhige, wenn auch unsichere Antwort.
„Und was ist dann das auf dem Boden?“ So leicht kam ihm der Junge nicht davon.
„Nichts.“ wiederholte sich Harry, ohne dem anderen Mann dabei in die Augen zu blicken. Doch Snape war schon erleichtert darüber, dass er nicht den Blick zum Boden gesenkt hatte, sondern an ihm vorbei an die Wand schaute.
„Ist das jetzt Ihre Standardantwort, Mr. Potter!“ Ganz ohne Zynismus ging es dann auch mit den besten Absichten nicht.
„Vielleicht?“ Nun schaute der Junge ihm in die Augen, wenn auch nur ganz kurz. So schnell, wie er seinen Blick wieder in die Ferne richtete, so schnell verschwand auch das kleine, sanfte Lächeln, das für einen kurzen Moment seine Lippen umspielt hatte.
„Was ist los, Mr. Potter?“
„Nichts! Absolut nichts! Ich bin einfach nur ein Freak. Ich war immer ein Freak und werde immer einer sein. Nichts Neues also.“
„Mr. Potter.“ Überlegend massierte sich der ehemalige Lehrer den Nasenrücken. „Sie sind kein Freak! Lassen Sie Ihre sogenannten Verwandten nicht weiter Ihre Gedanken, Handlungen und Ihr Leben bestimmen! Sie sind ein ganz normaler Teenager, mit einer nicht so normalen Bestimmung und einem nicht ganz so normalen magischen Erbe, aber das macht Sie noch lange nicht zu einem Freak. Sie haben Entsetzliches erlebt und überlebt, Sie haben die besten Freunde, die sich ein Mensch nur wünschen kann und sind für Sie dasselbe. Sie haben eine starke Persönlichkeit, oftmals mehr Glück als ein Mensch verdient und eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich immer wieder aufzurappeln. Und Sie haben Teenager-Hormone, wie alle anderen Jungs in Ihrem Alter auch.“
„Und die wichsen dann auch während sie sich mit Ihnen zusammen im Bett vorstellen?“ Kaum hörbar und bereit, jeden Moment vom Erdboden verschluckt oder von Snape verflucht zu werden, gab Harry eine Antwort, mit der der andere Mann nicht gerechnet hatte.
„…“
Dazu fiel selbst dem redegewandten und schlagfertigen Meisterspion nichts ein. Aber sein Gehirn suchte fieberhaft nach einer logischen Erklärung für das Verhalten des Jungen, denn normal war das nun wirklich nicht.
„Sehen Sie!“ flüsterte der Teenager niedergeschlagen und beschämt.
„Alles was ich sehe ist, dass wahrscheinlich nach solch einer Erfahrung, sämtliche Ihrer männlichen und auch weiblichen Schulkameraden sich übergeben hätten.“
„Hahaha.“ bemerkte Harry trocken, dem nicht nach herumalbern zumute war. „Von denen wäre aber erst gar keiner ohne den Einsatz von massiven Drogen überhaupt auf die Idee gekommen.“
Gerade als dem vielbelesenen Mann eine Erklärung für das Verhalten seines Schützlings eingefallen war, landete Remus Lupin im Gang, nur wenige Schritte von ihnen entfernt. Dessen werwolfgeschärfter Geruchssinn verriet im sofort, dass in seiner Abwesenheit seltsame Dinge vorgefallen waren.
„Was ist denn hier los?“ fragte er dann auch prompt und schaute von einem zum anderen, wobei ihm auffiel, wie schlecht Harry aussah.
„Mr. Potter scheint sexuelle Gefühle für mich entwickelt zu haben.“ bemerkte Snape trocken.
„Was!“ Gleichermaßen entsetzt blickten ihn Remus und Harry an, wobei bei letzterem eine große Portion Anklage mitschwang.
„Vielleicht sollte ich konkretisierend ergänzen, dass Mr. Potters Dämon, sexuelle Gefühle für mich entwickelt hat.“ Ein verschmitzes Lächeln, kaum sichtbar, umspielte die Lippen, des viel zu oft zu recht unbeliebten Mannes.
„Schon besser.“ bemerkte Harry daraufhin, der erleichtert war, dass Snape die Zusammenhänge erkannt hatte, ohne dass er sie ihm erklären musste und der die Angelegenheit lockerer zu nehmen schien, als der Teenager das befürchtet hatte. Der Werwolf dagegen blickte ungläubig zwischen seinen beiden Mitbewohnern hin und her, und fragte schließlich ungläubig: „Und was ist daran besser?“
- Hallo Leute! Ich hoffe, ihr habt beim Lesen dieses Kapitels so viel Spaß wie ich beim Schreiben gehabt habe. -
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