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Fanfiction

What a Difference a Night Makes - Überbrückte Wartezeit

von Gwenifer

32. Überbrückte Wartezeit

Nachdem Harry den zweiten, den aktivierenden Trank, geschluckt hatte, und nun etwa eine halbe Stunde warten musste, bis er sich dem Tiefenscan von Snapes Heiler-Zauberstab unterziehen musste, schaute er sich ein wenig unsicher und fragend um. Zwar war er ganz versessen darauf, zu erfahren, was es denn nun mit einem Zauberer-Ehrenwort auf sich hatte, was ein unbrechbarer Schwur war wusste er bereits, aber musste er denn wirklich die nächste halbe Stunde so gut wie unbekleidet in der Gegenwart eines bis zum Hals zugeknöpften Severus Snape verbringen? Auch wenn er nicht fror, so empfand er sein Entblöstsein zu diesem Zeitpunkt als ungerechtfertigt und erniedrigend.

„Gibt es außer Erleuchtung noch etwas, was Sie in diesem Moment suchen, Mr. Potter?“ fragte ein Zaubertränkemeister, dem man mehr nicht anhörte, dass er vor wenigen Minuten noch mitfühlend und verständnisvoll gehandelt hatte.

„Ähm, einen Umhang, Bademantel oder ähnliches vielleicht?“ gab der Angesprochenen zögerlich zur Antwort, was ihm ein verächtliches Schnauben, einen herablassenden Blick und ein bedeckendes Kleidungsstück einbrachte.

Zwar sah sein ehemaliger Lehrer nicht unbedingt die Notwendigkeit dafür, dass der Junge sich etwas überzog, doch der zurückgezogene, eigenbrötlerische Mann der er selbst war, konnte das Bedürfnis seinen Körper gegenüber Menschen, die einem nicht wirklich vertraut oder wohlgesonnen waren, sehr wohl nachvollziehen. Und so verwandelte er kurzerhand das leer getrunkene Glasfläschchen in eine Art Bademantel, wie man ihn in der magischen Welt zu tragen pflegte. Dank unzähliger nützlicher Zauber war ein flauschiges und saugfähiges Material wie Frottee überflüssig und so war das, was Snape dem Teenager entgegenhielt ein dünnes baumwollenes Etwas, das mehr einem Kimono mit Kapuze als einem Bademantel ähnelte, mal ganz abgesehen davon, dass Bademäntel normalerweise nicht schwarz waren.

„Ähm, danke, Sir.“ stammelte Harry dann schließlich auch leicht irritiert, während er sich den Umhang überzog. Dabei musste er feststellen, dass dieser sich sehr weich anfühlte und angenehm zu tragen war, nicht annährend so dünn und schlabberig, wie er den Anschein machte. Nur war er leider etwas zu klein geraten. Sowohl an den Ärmeln, als auch an der Gesamtlänge fehlten einige Zentimeter, was für den Jungen, der immer die abgelegten Kleidungsstücke seines walrossförmigen Cousins hatte tragen müssen, eine ganz neue Erfahrung war, leider keine positive. Da der Bademantel jedoch in der Weite, was Schultern und Bauchumfang betraf, passte, wurde wieder einmal deutlich, wie schmächtig er trotz quidditchgestähltem Körper war.

„Gäb's den auch in einer Nummer größer?“ fragte er vorsichtig nach, da sein ehemaliger Lehrer nicht von allein auf die Idee zu kommen schien, dass mit dem Bademantel etwas nicht stimmte. Dieser warf ihm einen prüfenden Blick zu und musterte ihn von oben bis unten. Dann zog er wieder einmal eine seine Augenbrauen hoch und fragte: „Bin ich Ihr Kindermädchen, oder was, Mr. Potter!? Sie werden doch wohl in der Lage sein, dieses Kleidungsstück Ihren Körperproportionen anzupassen?“

Missmutig vor sich hin grummelnd und betreten zu Boden blickend machte der Angesprochene keine Anstalten, am Zustand des Bademantels etwas zu ändern.

„Was war das, Mr. Potter? Wenn Sie wollen, dass Sie jemand versteht, sollten Sie schon etwas lauter und deutlicher sprechen!“

„Ich habe gesagt, dass, wenn ich einen Zauber wüsste, mit dem man Klamotten seiner Körpergröße anpasst, ich nicht jahrelang mit den viel zu weiten Sachen von Dudley herumgelaufen wäre.“

„Was, in Merlins Namen, bringt man Ihnen eigentlich im Unterricht bei?“ verlangte Snape unwirsch zu wissen, während er selbst das Problem der zu kurz geratenen Ärmel in Angriff nahm. Ob der Bademantel nun bis zu den Kniescheiben reichte oder bis zur Mitte der Schienbeine, war seines Erachtens nach nicht so wichtig.

„Ähm, wie man Tassen in Mäuse verwandelt und Federn schweben lässt?“ versuchte sich der Teenager vorsichtig. Im Gegensatz zu Binns und Trewlawney hielt er von den Professoren Flickwick und McGonagall viel und wollte auf ihren Lehrplan und ihre Lehrmethoden kein schlechtes Licht werfen, nur weil Kleidungsveränderungszauber bisher nicht im Unterricht behandelt worden waren.

„Nun, ich denke, ein wenig mehr wird es schon gewesen sein!“ stellte der ehemalige Kollegen der angedeuteten Lehrer trocken fest. „Aber wirklich nützliche Sachen hat man uns schon zu meiner Zeit nicht gelehrt.“ gab er in einem Nachsatz zu.

Auch er hatte in seiner Jungend mit Kleidungsstücken zu kämpfen gehabt, die nicht immer seiner tatsächlichen Größe entsprochen hatten. Im Gegensatz zu dem Jungen, der ihm gegenüber stand, hatte er jedoch bereits in seinem zweiten Schuljahr in der Bibliothek nach einer Lösung für sein Problem gesucht. Dass Harry das bisher nicht getan hatte, führte der ehemalige Lehrer auf die Tatsache zurück, dass der Junge mit seinem Kopf die Tatsache, dass Zauberer für fast alles eine magische Lösung hatten, immer noch nicht realisierte, dass er im allgemeinen für Problemlösungen die in Büchern zu finden waren, seine allwissende Freundin Hermine Granger hatte und er wie es den Anschein hatte, das Gefühl von passender Kleidung bis zu seiner Einschulung auf Hogwarts gar nicht gekannt hatte. So sehr daran gewohnt, Hosen zu tragen, deren Schritt ihm in den Kniekehlen hing, wenn er den Bund nicht umkrempelte und die ohne Gürtel widerstandslos über die Hüften rutschten, waren ihm die ersten passgenauen Hosen, die er in der Winkelgasse gekauft hatte, höchst wahrscheinlich äußerst unbequem vorgekommen, was sicher auch für Hemden, T-Shirts und Pullover galt.

Erst jetzt, durch die tiefen Einblicke in die Erinnerungen des Sohnes seines Schulrivalen fiel ihm auf, dass er den Jungen selbst an einem Hogsmeadwochenende immer in Schuluniform gesehen hatte. Der Zustand der Kleidung, die den Weg beim Packen in den Koffer des Jungen gefunden hatten und inzwischen hoffentlich entsorgt worden waren, zeigte einen guten Grund dafür. Mochten seine Gryffindorfreunde darüber hinwegsehen, was sie wohl getan haben mussten, Snape konnte sich kaum vorstellen, dass Harry bei seinen Besuchen der Weasleys seine Schuluniform getragen hatte, wobei diesen der Anblick von aufgetragener Kleidung nicht fremd war, so hätten seine Slytherinschlangen ihn zum Gespött der ganzen Schule gemacht. Armut, warum sonst sollte jemand sonst zu große, verwaschene, ausgeblichene und geflickte Kleidung tragen, war etwas, auf das die meisten seiner gutbetuchten, reinblütigen Slytherins von ganz weit oben herunter sahen. Einem misshandelten Leidensgenossen jedoch hätte selbst Draco Malfoy eine, wenn auch kaum merkliche, Anteilnahme zukommen lassen. Nicht wenige Todesser-Sprösslinge mussten sich ihre ganze Kindheit und Jugend strecken, um den Anforderungen ihrer Eltern gerecht zu werden und viel zu hoch gesteckte Ziele zu erreichen. Wem das nicht gelang, erlitt ein Schicksal ähnlich das von Harry, wenn auch längst nicht in den gleichen Ausmaßen. Der Junge jedoch, hätte nur mit dem Verlust seiner Magie den Anforderungen seiner Verwandten gerecht werden können.

„Sie sind aber der Meinung, dass ich mich selbst darum hätte kümmern sollen?“ Mit seiner zaghaften Frage holte Harry seinen ehemaligen Lehrer aus seinen Gedanken.

„Um der Lösung ihres Kleidergrößenproblems näher zu kommen, hätten Sie zumindest nicht nachts in die Bibliothek unserer Schule schleichen müssen und ein Besuch der verbotenen Abteilung wäre dafür auch nicht notwenig gewesen, Mr. Potter.“ Mit einem leicht unguten Gefühl musste der strenge Zaubertränkemeister feststellen, dass er den Zynismus aus seinen Bemerkungen einfach nicht heraushalten konnte, wenn er sich nicht ausdrücklich selbst immer und immer wieder dazu ermahnte.

„Das ganz sicher nicht.“ gab der 17jährige offenherzig zu. „Aber da ich während des Schuljahres eigentlich keine wirklichen Probleme hatte, sondern erst in den Ferien, und ich ganz ehrlich gesagt, zu Beginn jedes neuen Schuljahres mir ganz anderen Problemen zu kämpfen hatte, hat sich nie die Gelegenheit ergeben, was gegen der Zustand meiner Klamotten zu unternehmen.“

Harry zuckte leichtfertig mit den Schultern. Er hatte wirklich viel zu lange mit Schlabberklamotten und Sachen gelebt, die andere gerade mal zum Putzen verwenden würden, als dass jetzt ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, warum er nicht selbst schon vor langer Zeit auf die Idee gekommen war, seinen Kleiderschrank mit etwas Magie aufzufrischen.

„Außerdem,“ legte er noch verschmitzt nach, „so wie ich Mine kenne, hätte ich bloß einmal andeuten brauchen, dass mir was nicht passt, und sie hätte das Problem für mich gelöst. Wahrscheinlich hätte sie dafür nicht einmal extra in die Bibliothek rennen müssen. Sie hat ja bereits an unserm ersten Tag im Hogwarts Express meine Brille reparieren können.“

„Sie wissen schon, dass Sie sich ein wenig zu sehr auf Ihre allwissend erscheinende Freundin verlassen, Mr. Potter?“

„Ob Sie's glauben, oder nicht, Professor Snape, aber dieser Tatsache bin ich mir durchaus selbst bewusst.“ gab Harry schuldbewusst aber nicht verlegen zu.

Er stand dazu, kein Genie und Streber zu sein, auch wenn er sich der Tatsache bewusst war, dass es unter Umständen ganz schlecht um ihn bestellt war, wenn er in einer unerwarteten Situation Voldemort gegenüber treten musste, ohne auf das Wissen und den Verstand seiner Freundin zurückgreifen zu können.

„Aber da ich im Moment Mines fast unerschöpfliches Wissen nicht anzapfen kann, bin ich wohl oder übel darauf angewiesen, mich von Ihnen aufklären zu lassen, oder selbst meine Nase in die hier so vorhandenen Bücher zu stecken.“ stellte der Teenager schlicht fest und blickte seinen ehemaligen Lehrer herausfordernd an.

„Erklären Sie mir jetzt, was ein Zaubererehrenwort ist, oder soll ich die Zeit, bis ich mich Ihrer Untersuchung unterwerfen muss, nutzen, um es selbst nachzuschlagen. Vorausgesetzt, ich finde in der verbleibenden Zeit überhaupt das richtige Buch.“

„Wie ich bereits vor einigen Minuten erklärt habe, werde ich mich in diesem Fall dazu herablassen, Ihnen die Funktionsweise, den Verwendungszweck und die Prozedur eines Zaubererehrenworts erklären.“ gab Snape mit einem herablassenden Blick und in bestem Unterweisungston zu verstehen.

„Ein Zaubererehrenwort wird im Allgemeinen gegeben, um ein Versprechen zu untermauern, ohne einen Bruch des Selben mit fatalen Folgen zu belegen, wie es bei einem unbrechbaren Schwur oder einem magischen Eid der Fall wäre. Zwar sanktioniert auch das Zaubererehrenwort eine Zuwiderhandlung, nicht jedoch annährend so drastisch. Während der unbrechbare Schwur zum Tode des Vertragsbrüchigen führt und der magische Eid zum Verlust der Magie, hat ein Zaubererehrenwort lediglich Kopfschmerzen zur Folge, die jedoch beständig an Stärke zunehmen, je länger eine Aktion die Bestandteil des Versprechens ist, dauert, oder bis der Vertragsbrüchige sich beim Geschädigten für sein Vergehen entschuldigt und Vergebung erfahren hat. Ich denke…“

„Stopp!“ warf Harry verwirrt ein. „Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder? Ich meine, gehen wir von dem von Ihnen vorgeschlagenen Versprechen aus. Ich gebe mein Zeichen, dass ich eine Pause brauche weil ich fix und alle bin und Sie missachten es, dann bekommen Sie Kopfschmerzen. Ich denke, Tom hat Ihnen im Laufe der letzten Jahre mehr als nur Kopfschmerzen bereitet und trotzdem gehen Sie immer wieder zu ihm, wie soll es mir also helfen, wenn Ihnen der Schädel ein wenig brummt? “

„Nun, ein wenig mehr als ein einfaches Schädelbrummen, das man leicht übersehen oder auf einen anderen Grund schieben könnte, hat das Brechen eines Zaubererehrenwortes schon zu Folge!“ gab Snape verächtlich zu Antwort, ein wenig gereizt, in seiner Erklärung unterbrochen worden zu sein und Harry kam sich etwas kindisch vor, angenommen zu haben, der Bruch dieser Form eines magischen Versprechens könnte so wenig Wirkung haben, dass es leicht zu ignorieren wäre.

„Gut, also, okay, ich denke, ich hab's kapiert. Irgendwann platzt Ihnen der Schädel und spätestens dann geben Sie mir meine Pause. Und wenn ich ganz gemein bin, ignoriere ich Ihre Entschuldigung, weil Sie mich so lange haben zappeln lassen, und was dann?“

„Dann, Mr. Potter, hexe ich Sie in die nächste Woche, und gehe anschließend zu unserem Sekundanten und lasse durch ihn das Zaubererehrenwort wieder lösen. Dann wird nichts mehr zwischen Ihnen und mir stehen, dass Ihnen Verschnaufen, Erholung, Freizeit und Freiraum garantieren wird.“

„Schon, gut! Ich hab's verstanden! Ich geb' mein Zeichen, Sie bekommen Kopfschmerzen und weil Sie ein herzensguter Mensch sind, reagieren Sie sofort in dem Sie was auch immer Sie mir gerade antun einstellen und sich bei mir entschuldigen. Im Gegenzug dazu akzeptiere ich Ihre Entschuldigung, bekomme meine Auszeit, das heißt, wahrscheinlich muss mit Ihnen erst noch ausdiskutieren, warum ich diese benötige und dafür verschwinden Ihre Kopfschmerzen wieder.“

„So in etwa wird das ablaufen, Mr. Potter, doch während Sie mir unterstellen, dass dieser Ablauf die Regel sein wird, versichere ich Ihnen, dass ich durchaus in der Lage bin, mich auch ohne eine schmerzhafte Erinnerung an ein Versprechen zu halten. Es wird also eher die Ausnahme sein, dass das Zaubererehrenwort eingreifen wird.“

„Was wir für uns beide hoffen wollen.“ fügte Harry leise hinzu, denn er war sich sicher, dass er mehr unter einer Missachtung des Ehrenworts zu leiden hatte, wie Snape.

Er kannte sich, die Option, durch ein Zeichen eine Überbelastung zu vermeiden, klang gut und schön, doch jahrelange Konditionierung hatte dafür gesorgt, dass er viel zu oft ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, über seine Grenzen ging. Er glaubte nicht daran, diesem furchteinflössenden Mann im Eifer des Gefechts, Paroli bieten zu können, bevor er nicht am äußersten Ende seiner Kräfte angekommen war.

Während Harrys Gedanken zu einer Selbstanalyse seiner Leidensfähigkeit und Aufopferungsbereitschaft abschweiften, verdunkelte sich seine Mine. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er über etwas nachdachte, was ihm Probleme bereitete. Snape, der sich nun viel besser in den Jungen hineinversetzten konnte, als er das all die Jahre bisher getan hatte, ahnte wohin den Teenager seine Gedanken führten.

„Vielleicht sollten wir beide eine Zaubererehrenwort ablegen, Mr. Potter.“ schlug er vorsichtig mit einer Sanftheit in der Stimme vor, die Harry verwundert aufblicken ließ.

„Und was soll ich versprechen?“ fragte er irritiert.

Er wusste weder mit dem Tonfall und Blick seines ehemals so verhassten Lehrers anzufangen, noch mit dessen Vorschlag.

„Vielleicht sollten Sie mir versprechen, nicht über Ihre Grenzen zu gehen?“

Erstaunt blickte Harry den Mann, der sich wieder einmal in wenigen Sekunden um 180° gewendet hatte, an. Dann runzelte er die Stirn und verzog mitleidig sein Gesicht. Mit einem bedrückten Schnauben fragte er leise:

„Und Sie glauben wirklich, dass mich Kopfschmerzen in so einer Situation zur Besinnung bringen?“

„Es wäre zumindest einen Versuch wert, Mr. Potter. Da Sie selbst daran zu zweifeln scheinen, Ihre Grenzen korrekt abschätzen zu können, wäre eine Hilfe nicht verkehrt. Und wie ich bereits erklärt habe, ist es ohne Probleme möglich, ein Zaubererehrenwort zu lösen. Wenn sich herausstellen sollte, dass Sie durch den Bruch des Versprechens sich nicht über zu belasten, noch weiter über Ihre Grenzen hinausgeschoben werden, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie Ihr Ehrenwort zurücknehmen.“

Grübelnd sah Harry den schwarzhaarigen Mann, der ihm gegenüber stand an. Sollte er sich wirklich darauf einlassen? Wie oft hatte er sich selbst geschworen, magisches Ministerium hin, magisches Ministerium her, dass wenn sein Onkel nicht bald mit den Schlägen aufhören würde, er ihn mit einem unkontrollierten magischen Schub in die nächste Wand schicken würde? Und wie oft hatte er das wirklich getan? Nicht einmal! Zweimal hatte er es versucht, ganze zweimal, doch beides Mal war er zu dem Zeitpunkt bereits so geschwächt gewesen, dass seine Magie ihn im Stich gelassen hatte.

Dabei hatte er mit den Zwillingen bereits von einigen Jahren ausprobiert, ob er in der Lage war, sich aus einer bedrohlichen Situation ohne seinen Zauberstab, nur durch Konzentration auf seine Magie, zu befreien. Sie hatten es mehrfach versucht und Harry hatte es nur selten geschafft, aber dann, wenn er es geschafft hatte, dann in Fällen, in denen er trotz des Wissens, dass es sich bei den Angreifern um Fred und George gehandelt hatte, bedroht und angegriffen gefühlt hatte.

In der theoretischen Praxis hatte es funktioniert, nur leider nie dann, wenn er es wirklich gebraucht hätte. Viel zu oft hatten ihn Gedanken wie ?du packst das!', ?er hört gleich auf.' und ?es ist nicht so schlimm!' davon abgehalten, auf seine Magie zurückzugreifen, bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Und gerade im vergangenen Sommer hatte er sich zusätzlich immer wieder eingeredet, dass er nichts anderes bekam, als er für den Tod von Sirius verdient hatte. Er war in dieser Beziehung einfach viel zu gut konditioniert gewesen. Was auch immer sein Onkel ausgeteilt hatte, er hatte es eingesteckt, hatte ihm nie gedroht, nie versucht, ihm zu entkommen. Doch Snape war nicht Vernon! Snape hatte nie Hand an ihn gelegt. Er hatte ihn mit Worten, Blicken und Taten niedergemacht, aber nie mit körperlicher Gewalt. Und Harry hatte sich nicht alles von ihm gefallen lassen. Er hatte ihm widersprochen, aufbegehrt, was er sich bei seinem Onkel schon lange nicht mehr erlaubt hatte, oder nur in Fällen, in denen er gewusst hatte, dass er fällig war, egal was er jetzt noch sagte oder tat.

Gerade der letzte Gedanke brachte den Teenager dazu, Snapes Vorschlag wirklich ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Vielleicht brauchte er ja so etwas, wie dieses Zaubererehrenwort, das ihn davon abhielt, über seine Grenzen zu gehen. Sein Selbsterhaltungstrieb hatte das in der Vergangenheit, zumindest was seinen Onkel anbelangte, nicht geschafft.

„Okay!“ Niedergeschlagen, seine Schwäche in diesem Bereich eingestehen zu müssen, gab Harry seine Einwilligung, sich selbst ein Zaubererehrenwort aufzuerlegen. „Ich, ich …Was haben Sie da vorhin noch mal gesagt?“

„Wenn Sie mich meine Erklärung hätten zu Ende führen lassen, Mr. Potter, wüssten Sie inzwischen, dass was ich vor einigen Minuten gesagt habe, noch kein offizielles Zaubererehrenwort war, da es dafür einen Zeugen, oder auch Sekundanten bedarf und zudem Ihr Wort oder Zeichen bereits hätte feststehen müssen.“

„Oh! Es klang aber so offiziell.“

„Sie werden feststellen, dass meine Wortwahl dem offiziellen Text entsprochen hat, nichts desto Trotz ist das ganze ohne Zeugen wirkungslos.“

„Also müssen wir bis Remus' Rückkehr warten.“ stellte Harry enttäuscht fest, der das Ganze gerne schnellst möglich hinter sich gebracht hätte. Außerdem gefiel ihm der Gedanke nicht, vor einem ahnungslosen Remus Lupin ein Zauberehrenwort abzulegen, das ihn dazu ermahnen sollte, seine körperlichen Grenzen nicht zu überschreiten.

„In der Tat, Mr. Potter. Die Zeit bis dahin werden wir jedoch sinnvoll nutzen, in dem wir uns der Leidensgeschichte ihres Körpers annehmen.“

Snapes Formulierung ließ Harry seinen Mund verziehen, als hätte er Zahnschmerzen.

„Das hätten Sie auch anders sagen können!“ meinte er dann auch anklagend.

„Ob ich das ganze nun so nenne oder Langzeit-Tiefen-Scan, es kommt trotzdem auf das Selbe heraus, Mr. Potter. Ich möchte mir einen Einblick in die Verletzungen verschaffen, die Sie seit Ihrer Geburt erlitten haben. Aber seien Sie versichert, dass ich das nicht tun möchte, um meine sadistische Ader zu befriedigen, sondern um festzustellen, ob wir bei Ihrem Training mit gesundheitlichen Problemen rechnen müssen, oder der Zustand ihres Körpers mit ihrem Dämonen interferiert.“

Zweifelnd blickte der Teenager seinen ehemaligen Lehrer an. Er fühlte sich gut, hatte sich nach einigen Wochen auf Hogwarts immer wieder gut gefühlt. Er konnte sich nicht vorstellen, Langzeitschäden von der Behandlung seines Onkels davon getragen zu haben.

„Aber Remus erfährt nichts von dem, was bei Ihrem Scan herauskommt, selbst wenn es irgendwelche alten Verletzungen gibt, die nicht optimal verheilt sind!“

Harrys Flehen war mehr ein Befehl als eine Bitte.

„Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, wird Ihr Werwolf nichts von dem erfahren, was Sie bei Ihren Verwandten haben durchmachen müssen, Mr. Potter. Darauf gebe ich Ihnen gerne mehr als nur mein Zaubererehrenwort. Und nun rauf mit Ihnen auf den Untersuchungstisch!“

Und mit reichlich gemischten Gefühlen kam der 17jährige der Aufforderung seines ehemaligen Lehrers nach.


- Dieses Kapitel hat leider wieder einmal lange gebraucht, bis es fertig war. Ich hoffe, ihr seid der Meinung, dass sich das Warten gelohnt hat. Danke für eure Kommis in den letzten Wochen und danke schon mal für die, die für dieses Kapitel hoffentlich kommen werden. -


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