von Gwenifer
24. Erkundungstour
Nachdem Harry seine wenigen Habseligkeiten in dem großen Zimmer mit den vielen Aufbewahrungsmöglichkeiten so verstaut hatte, dass er sich fragte, ob er sie jemals wieder finden würde, blickte er sich suchend im Zimmer um. Hatte er noch irgendetwas vergessen? Auf der Kommode, die links neben der Tür über Eck stand, hatte er vorläufig seine wenigen Toilettenartikel abgelegt, auch wenn er den paar Dingen aus dem Liguster Weg noch Duschgel und Shampoo, Rasierwasser und Deoroller (Sprays in dem Sinne gab es in der magischen Welt nicht) Handtücher und Waschlappen, die er sonst nur auf Hogwarts gebrauchte, dazu gelegt hatte. Sie warteten darauf, ins Bad gebracht zu werden, doch bevor er dort nach freien Fächern oder Schränken suchte und dabei womöglich über Dinge stolperte, die Snape gehörten, wartete er lieber, bis einer seiner beiden Mitbewohner ihn diesbezüglich einwies.
Seine Geburtstagsgeschenke stapelten sich nun auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers, und warteten auf ihn, doch bis auf Mrs. Weasleys Kuchen, der jetzt auf dem Nachtisch lag und dem T-Shirt von Ron, welches er gleich in die Kommode zu seinen anderen T-Shirts geräumt hatte und den Naschsachen, in denen es versteckt gewesen war, und die nun, lose auf einem Haufen, auf dem Sekretär lagen, hatte er noch nichts ausgepackt. Und er war immer noch unschlüssig, ob das das nächste war, was er angehen sollte, oder ob er sich nicht doch lieber auf Erkundungstour machen wollte. Schließlich liefen ihm die Geschenke nicht weg, und ob es Sinn machte, Dankesschreiben an die Schenker zu schreiben, wenn er noch nicht einmal wusste, ob er diese überhaupt würde absenden können, war fraglich. Dagegen wäre es vielleicht sinnvoll zu wissen, wo er für den Fall das Snape bei seiner Rückkehr Hilfe benötigte, Wasser, Tücher, Schüsseln oder Eimer finden würde.
Sein Schrankkoffer war leer und zugeklappt, der Karton, der einmal Rons Geschenkschachtel gewesen war, war ebenfalls leer und stand auf seinem Koffer. Er selbst war umgezogen. So angenehm das Feuer im Kamin auch war, an die Hitze eines heißen Sommertages kam es nicht heran und so hatte er es vorgezogen, seine kurzen, schlabberigen Shorts gegen eine seiner langen Sommerschulhosen zu tauschen. Dabei hatte er keinen Gedanken daran verschwendet, wohin er die Wäsche bringen sollte, die zum Waschen bestimmt war, sondern sie gleich in dem Abfalleimer neben dem Sekretär entsorgt, wo viele der Kleidungsstücke, die Snape oder Remus im Liguster Weg aus dem Schrank geräumt hatten, gelandet waren. Harry hoffte bloß, dass die beiden das Packen mit einem Zauber erledigt hatten, so wie Remus das gemacht hatte, als er kurz vor Ende des dritten Schuljahres Hogwarts hatte verlassen müssen. Nicht auszudenken, wenn Snape die entsetzlichen Fetzen, die er tagtäglich während der Ferien hatte tragen müssen, in die Hand genommen und begutachtet hatte. Der 17jährige hatte von Remus zwar noch keine Zusage über einen Einkaufsbummel erhalten, doch zur Not musste sein adoptierter Patenonkel eben für ihn einkaufen gehen. Niemand würde ihn je wieder zwingen, die schäbigen, viel zu weiten und verwaschenen Sachen von Dudley zu tragen. Er hoffte jetzt bloß wirklich darauf, dass sich der Müll von selbst in Nichts auflöste und er nicht bezüglich seiner Handlung jemandem Rede und Antwort stehen musste.
Sein T-Shirt hatte er anbehalten. Bei seinem blinden Griff in den Kleiderschrank hatte er zufälligerweise eines der besseren Sorte erwischt, was bedeutete, das es sich um ein ehemaliges Geschenk an Dudley von der entfernten Verwandtschaft von Onkel Vernon gehandelt hatte, die keine Ahnung von den walrossförmigen Ausmaßen des Jungen hatten. Natürlich hatten weder Tante Petunia noch Dudley ihm gegenüber je zugegeben, wenn etwas dem fettleibigen Teenager nicht gepasst hatte, sondern jedes Mal Farbe, Design oder Schnitt bemängelt. Leider war das nicht wirklich häufig vorgekommen. Nicht, weil Petunia Dursley gegenüber ihren Verwandten irgendwann zugegeben hatte, dass ihr Sohn weit von den Idealmaßen eines gesundenernährten Teenagers entfernt war, sondern weil sie bei den gelegentlich Telefonaten beiläufig Bemerkungen fallen ließ, wie die, dass Dudleys Kleiderschrank bald aus allen Nähten platze, oder der Vater seines besten Freundes der Besitzer einer Kleiderfabrik wäre, und sie super günstig an Top-Ware herankämen. Aber seit der süße kleine Dudders boxte, waren solche Ausreden fadenscheinig geworden, schließlich kam man in die oberste Gewichtsklasse nicht ohne den dazugehörigen Körperbau. Und wichtiger, als die entfernten Onkel und Tanten im Ungewissen über der Körperumfang des Jungen zu lassen, war die Wonne, mit der Petunia Dursley gegenüber diesen Leuten mit den Erfolgen ihres Sohnes angeben konnte. Aber da Harry nun mal sehr klein für sein Alter war, entfernte Verwandtschaft dazu neigte, vorausschauend in der Kleidergröße zu denken, passten dem Teenager heute noch einige Teile, die sein Cousin vor drei Jahren geschenkt bekommen hatte.
Bevor Harry die Shorts jedoch dem Abfallhimmel übergeben hatte, hatte er seine extrem geschrumpfte Lebenslinie aus der Hosentasche gefischt und sie unter einem Stapel Pergament in Sekretär versteckt. Sobald er wieder zaubern durfte, würde er sie wieder auf Originalgröße bringen und sich einen neuen Platz suchen müssen. Unter der Matratze war nun kein geeigneter Ort mehr, nachdem sowohl Remus als auch Snape gesehen hatte, dass er sie in seinem alten Zimmer dort aufbewahrt hatte. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass die beiden nicht begierig darauf waren, zu erfahren, was er an einem so ungewöhnlichen Ort versteckt hatte.
Alles in allem schien vorläufig alles aufgeräumt zu sein und so ging der der 17jährige zur Tür, um sein Zimmer zu verlassen. Kaum hatte er jedoch die Türe geöffnet und einen Blick hinaus in den düsteren Flur geworfen, überlegte er, ob er wirklich so versessen darauf war, diese Unterbringung zu erkunden oder nicht doch besser den Verpackungen seiner Geschenke den Kampf ansagen sollte. Kurz drehte er seinen Kopf noch einmal dem Inneren seines Zimmers zu und warf dem Tisch mit den vielen Päckchen einen sehnsüchtigen und auch melancholischen Blick zu. Es waren wahrscheinlich die letzten Geburtstagsgeschenke, die er in seinem Leben auspacken würde, diesen Gedanken wurde er nicht los, was einer der Gründe war, warum er sich dieses Mal so viel Zeit beim Auspacken ließ. Er wollte jeden Moment, jedes Geschenk genießen, doch bisher hatte das nicht wirklich funktioniert. Im Moment war er zwar ungestört, vielleicht sogar noch für die nächsten Stunden, ideal um ganz langsam, jedes Päckchen geradezu zu zelebrieren, doch wenn er ehrlich war, dann hatte er ein bisschen Angst davor, was geschehen würde, wenn er sich zu sehr von dem Gefühl der Aussichtslosigkeit übermannen lassen würde, und der Dämon ihn in der Gleichgültigkeit versinken lassen würde. Was würde geschehen, wenn keiner im richtigen Moment kommen und ihn ablenken würde? Wie gefühllos würde er werden? Wie kalt und leer würde es in ihm werden? Würde er sich selbst verlieren? Vielleicht nie wieder so empfinden können, mit jeder Faser seines Herzens leiden aber auch sich freuen können, wenn er zu lange dem Dämonen gestattete, seine seelischen Wunden nicht zu heilen, sondern zu verdrängen?
Liebe, hatte Dumbledore gesagt, wäre die Macht, die er, Harry James Potter, besitzen würde, die der Dunkle Lord nicht kannte. Konnte er es riskieren, dem Dämonen die Kontrolle über seine Gefühle zu überlassen, und vielleicht die Liebe so zu unterdrücken, dass sie für ihn als Waffe, wie auch immer das funktionieren sollte, verloren wäre? Was, wenn der alte Mann falsch gelegen hatte, und sein Dämon ja die Waffe war, von der Voldemort bis jetzt noch nichts wusste und Liebe, Nächstenliebe, Verständnis und Aufopferungsbereitschaft ihn sogar daran hinderten, die Prophezeiung zu erfüllen? Aber welche Rolle spielte dann der Horkrux in Harry?
Rasch zog der Teenager die Tür hinter sich zu. Bei all den verwirrenden, zum Teil schmerzvollen Gedanken, tat ihm der Kopf weh. Er brauchte jetzt unbedingt etwas Abwechslung und da er wohl kaum auf andere Gedanken kommen würde, wenn er sich nun seinen Geschenken widmete, war die Entscheidung zu Gunsten der Erkundungstour gefallen. Aber wo anfangen?
Unentschlossen blickte der schwarzhaarige Junge erst den längeren Teil und dann den kürzeren des Flurs entlang. Was hatte Remus gesagt? Snapes Zimmer wäre hier vorne links, gleich neben der Stelle, an der sie der Portschlüssel abgesetzt hatte, das Bad gleich hier nebenan um die Ecke und die Küche den langen Flügel entlang auf der rechten Seite. Und von einem Salon mit angeschlossener Bibliothek, so hatte er es vornehm ausgedrückt und so wie er Snape kannte, handelte es sich wahrscheinlich wirklich nicht nur um ein Bücherregal sondern einen ganzen Bereich der voll gestopft mit Büchern war, hatte sein väterlicher Freund auch noch gesprochen. Doch nach lesen war ihm im Moment nicht zu Mute. Aber was hielt ihn eigentlich davon ab, einfach alle Türen auszuprobieren. Wenn es irgendeinen Raum gab, der für ihn gefährlich werden konnte, nach draußen führte oder in den er seine Nase nicht stecken sollte, dann war dieser sicher verschlossen und ohne Zauberstab für ihn absolut unzugänglich.
Und so gab sich Harry einen Ruck, schlug einen Weg in Richtung des längeren Flurbereiches ein und ging zielstrebig auf die Tür zu, die Remus als Tür zum Badezimmer ausgedeutet hatte. Nachdem er sie geöffnete hatte, blieb er mit offenem Mund im Rahmen stehen.
Hatte sein Zimmer schon in erfreulichem Kontrast zu dem dunklen, spartanischen Flur gestanden, so warf ihn dieses Bad glatt um. Boden und Wände mussten aus hellem Marmor, nun es konnte auch Granit sein, so genau kannte sich der Teenager damit nicht aus, die Bassins und Becken aus feinster, cremefarben marmorierter Keramik und die Armaturen aus purem Gold sein. Die Decke war weiß gestrichen, und in der Mitte des Raumes hing ein kleiner, aber völlig ausreichender und atemberaubend schöner Kristallleuchter mit goldenen Akzenten, der das Licht von wenigen Kerzen warm bis in die letzte Ecke reflektierte. Es gab zwei Waschbecken mit zwei gold gerahmten, reich verzierten Spiegeln und gläsernen Ablageflächen, die sich bei genauerer Betrachtung als edel geschliffenes Kristall herausstellten. Links und rechts der Spiegel hingen ebenfalls kleine Kristallleuchter, die jeweils mit einer der ewigen Kerzen bestückt waren.
In der Mitte des Raumes, direkt unter dem Leuchter war eine große Wanne in den Boden eingelassen, in die keine Leiter, sondern eine schmale, mit goldenem Geländer gestückte Treppe hinunter führte. Ein etwas 30 cm hoher, leicht gewölbter, etwa handbreiter Rand trennte sie vom Badezimmerboden ab, auf dem man sich bequem niederlassen konnte. In der Mitte der Wanne befand sich eine Marmor- (oder Granit-) Säule, mit Wasserhähnen in verschiedenen Größen, Drehgriffen und Brausen in unterschiedlicher Höhe. Die Wanne war so tief, dass wahrscheinlich selbst dem hoch gewachsenen Zaubertränkemeister im Stehen das Wasser bis zum Kinn reichte, wenn die Wanne bis zum nicht sichtbaren, magischen Überlauf gefüllt war, der sich, wie Harry vermutete, wahrscheinlich auf Bodenhöhe befand.
Hinten links in der Ecke waren in der Wand Sitznischen eingelassen. Über Eck, so als wollten sie zu einem gemütlichen Plausch einladen, wobei sich der Teenager nicht wirklich vorstellen konnte, weshalb sich jemand in der Gesellschaft eines anderen in einem Bad aufhalten wollte, außer, um sich möglichst schnell zu waschen, Zähne zu putzen und sich fertig zu machen. Es sei denn vielleicht Eltern, die auf ihre Kinder während des Badens aufpassten, doch dazu hätte der Rand der Wanne vollkommen ausgereicht.
In der rechten hinteren Ecke des Badezimmers befand sich eine Toilette. Gleich daneben, und Harry wollte glauben aus Zufall, stand ein kleines Tischchen, etwas höher als ein Couchtisch aber immer noch niedriger als ein Esstisch. Gedanken an Onkel Vernon schossen dem Jungen durch den Kopf, wie er die Toilette, nachdem er sie eine knappe halbe Stunde belegt hatte, mit einer Zeitung oder Zeitschrift in der Hand zu verlassen pflegte. Bei diesem Gedanken verzog Harry jedoch angewidert das Gesicht. Dieses wirklich traumhafte Bad und das äußere Erscheinungsbild seines Onkels passten nun wirklich nicht zusammen und so schüttelte er hastig den Kopf, um dieses Bild wieder loszuwerden. Diesen atemberaubenden Anblick wollte er auf keinen Fall durch eine Erinnerung an die hässliche Figur des Mannes, der ihn fast sein ganzes Leben lang erniedrigt und nur ungern überhaupt sein Badezimmer hatte benutzen lassen, beflecken.
Das einzige, was Harry an diesem Bad störte war, dass es keine Schränke, Kommoden, Regale oder sonstige Aufbewahrungsmöglichkeiten gab, nur die Ablagen an den Waschbecken. Musste er jedes Mal, wenn er diesen Raum benutzen wollte, seine Sachen mit sich bringen und sie wieder mit zurück in sein Zimmer nehmen? Es hatte ganz den Anschein, denn weder Remus noch Snape hatten etwas von ihren Sachen zurückgelassen. Alles was es außer den festinstallierten Einrichtungsgegenständen in diesem Raum gab, waren Zahnputzgläser, strahlend blank, ohne Kalk oder Zahnpastaränder und Badetücher. Große, flauschige an großen, goldenen Ringen, an den Wänden im ganzen Raum verteilt oder kleinere auf ebenfalls goldenen Stangen neben den Waschbecken in mattem Grün, blassem Rot, zartem Gelb und luftigem Himmelsblau.
Die Farben brachten Harry ins Grübeln. Dass sein Zimmer dezente gryffindor'sche Tendenzen aufwies mochte Zufall sein, oder ein Gefallen von Remus, doch ein Badezimmer, das ansonsten ganz Ton in Ton gehalten war, bestückt mit bunten Badetüchern ausgerechnet in den Farben der Hogwartsgründern, das deutete auf etwas ganz anderes hin.
„Entweder, ich bin wieder zurück auf Hogwarts, wo genau dort auch immer, und wie auch immer es Snape möglich ist hier aus und einzugehen, oder in einem Ahnensitz oder Feriendomizil der vier Gründer.“ mutmaßte der Junge leise für sich, während er langsam, und immer noch wie geblendet das Badezimmer wieder verließ und der Gedanke machte ihm Mut. Allerdings fragte er sich, wie er und Remus ihre Tücher voneinander unterscheiden sollten, wo sie doch beide Gryffindors waren, oder ob sein adoptierter Patenonkel ihm zuliebe sich für Ravenclaw oder Hufflepuff entschieden hatte. Schließlich musste er, wenn seine Vermutung stimmte, ja bereits in einem Zimmer der beiden angesprochenen Gründer schlafen. Dass Snape im angenommenen Fall in Salazar Slytherins Zimmer wohnte, stand außer Frage.
Die nächste Tür, auf die Harry zugesteuert war, nachdem er das Traumbad verlassen hatte, und die sich nur wenige Meter nebenan befand, war verschlossen.
„Hufflepuff oder Ravenclaw.“ dachte er bei sich, weil es ihm logisch erschien, die Schlafräume in die Nähe des Badezimmers zu legen.
Gegenüber, leicht versetzt, war die nächste Tür und der Junge überlegte, ob er als nächstes diese ausprobieren, oder auf seiner Gangseite bleiben, und hier, nur wenige Schritte weiter sein Glück versuchen sollte. Nach einem kurzen Moment des Zögernd entschied er sich dafür, weiter geradeaus zu gehen statt den Gang ihm Zick-Zack-Kurs zu erforschen.
Als seine Hand die Türklinke hinunterdrückte konnte er sein Glück kaum fassen, denn er hörte ein leises Klicken und spürte, wie die Türe leicht nachgab. Seine Freude währte jedoch nur kurz, denn der Anblick, der sich ihm bot, als er das Zimmer betrat, war enttäuschend. Der Raum glich dem Flur. Kahle, dunkelgraue Wände, harte, raue Steinfliesen auf dem Boden, Fackeln an den Wänden, die unheimlich im Luftzug der geöffneten Tür flackerten und ansonsten absolut nichts. Kein Tisch, kein Stuhl, kein Teppich, kein Gemälde, nicht einmal eine Feuerstelle und schon gar kein Fenster, was es im Bad übrigens auch nicht gab, doch dort war es nicht weiter aufgefallen. Dieser Raum war so völlig leer, dass Harry sich fragte, ob auf ihm ein Zauber lag, der ihn nur so wirken ließ, auf jemanden, der ihn ohne Berechtigung betreten hatte. Was zweifellos Sinn machte und einem Mann wie Snape durchaus zuzutrauen war. Ob er wohl hier sein geheimes Labor hatte? Oder, dieser Gedanke schoss dem Teenager auf einmal durch den Kopf, vielleicht hatte es damit ja überhaupt nichts zu tun, und dieser Raum diente Remus während des Vollmonds. Nun ja, er war vielleicht ein bisschen groß dafür, da er mindestens doppelt so groß wie Harrys neues Zimmer war, und wenn schon als Werwolfrefugium gedacht, hätte ein Zauber, der den Boden und die Wände weicher, elastischer werden ließ, auch nicht geschadet. Und während der 17jährige daran dachte, wie er einen Raum ausstatten würde, in dem ein Werwolf seine Transformation durchmachen musste, verwandelte sich der Raum vor Harrys Augen in eine Gummizelle.
„Hoppla!“ erschrocken machte der Junge einen Schritt zurück, wobei er prompt auf den Hintern fiel, da der Boden unter seinen Füßen nachgab. Glücklicherweise kam er noch im Zimmer auf und nicht draußen auf dem Gang, und so war seine Landung dieses Mal weniger schmerzhaft.
?So viel zu den Vorzügen eines federnden Fußbodens!' dachte er, während er mühsam versuchte, sich wieder auszurappeln.
Doch während er darüber nachdachte, wie unpraktisch ein zu weicher Boden war, verwandelte sich dieser erneut unter seinen Füßen. Fast hatte er das Gefühl, dass die Steinplatten genau so hart waren, wie in dem Moment, als er den Raum betreten hatte, doch als er kurz aufstampfte, stellte er fest, dass unter erhöhtem Druck, der Boden nachgab. Harry kam sich vor, wie in einem zweiten Raum der Wünsche.
Stirnrunzelnd sah er sich um. Snape hatte behauptet, dass er sich in seinem neuen Zuhause nicht wie ein Gefangener vorkommen würde, doch die Beengtheit dieser Unterkunft, die zum Teil erdrückende Atmosphäre hatten ihn das bisher eher bezweifeln lassen, doch wenn dieser Raum wirklich so etwas wie der Raum der Wünsche im siebten Flur von Hogwarts war, dann …
Schnell schloss der 17jährige die Augen und versuchte sich ganz fest zu konzentrieren. Der Anblick, der sich ihm bot, nachdem er wenige Augenblicke später seine Augen wieder öffnete, verschlug ihm fast den Atem. Im ersten Moment war es ihm schwer gefallen, sich eine Umgebung, einen Ort einfallen zu lassen, an dem er jetzt gerne wäre, doch nachdem er sich letztendlich entschieden hatte, konnte er sich vor Begeisterung über die Umsetzung seiner Vorstellung kaum zurückhalten. Wo vor wenigen Sekunden noch ein dunkler, unfreundlicher, wenn auch schon nicht mehr so kalter, rauer und harter Raum gewesen war, war jetzt die fast unendliche Weite eines Quidditchfeldes, und zwar nicht irgendeines, sondern das von Hogwarts.
- Toll, wie viele von euch aus ihrem Kommischlaf erwacht sind, ich hab mich riesig gefreut. Hoffentlich schlaft ihr nicht gleich wieder ein, nachdem auch in diesem Kapitel nicht viel los ist. Aber keine Sorge, es geht jetzt nicht so weiter, dass ich pro Kapitl zwei Räume der "Behausung" abhandle und sonst nichts passiert. Ganz im Gegenteil, im nächsten Kapitel spritzt Blut, versprochen. -
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