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Fanfiction

What a Difference a Night Makes - Ein neues Zuhause

von Gwenifer

23. Ein neues Zuhause

Unsanft landete Harry auf seinem Hinterteil und er fragte sich, ob er es wohl irgendwann noch einmal lernen würde, eine ordentliche Landung hinzulegen, sei es nach einer Reise via Portschlüssel oder per Flohpulver. Er hatte es langsam satt, sich immer zum Gespött der anderen zu machen, weil er über seine Füße stolperte oder auf die Nase fiel. Mal ganz abgesehen davon, dass er sich durch seine Tölpelhaftigkeit in eine überaus verwundbare Position direkt nach der Ankunft an einem neuen Bestimmungsort brachte.

Gleiches dachte wohl auch sein ehemaliger Zaubertränkelehrer, der ihm einen abschätzigen Blick zuwarf und sich dann abdrehte, um sich von den beiden anderen zu entfernen. Anders reagierte Remus, der belustigt den Kopf schüttelte und ihm die Hand entgegenstreckte, um ihm auf zu helfen.

„An deiner Landung müssen wir noch arbeiten, Harry!“ stellte er schmunzelnd fest, ging dann aber nicht weiter auf das Thema ein.

Dankbar griff der 17jährige nach der dargebotenen Hand und ließ sich auf die Füße helfen. Kaum stand er halbwegs aufrecht, nutzte er seine andere Hand, um sich seine schmerzende Sitzfläche zu reiben. Dass er aber auch immer auf die gleiche Stelle fallen musste. Mittlerweile musste seinen Hintern ein großer blauer Fleck zieren. Dass er dieses Mal auf harten Steinboden gefallen war, hatte dem ganzen auch nicht geholfen, ganz im Gegenteil. In solchen Momenten lernte er die Holzdielen im Liguster Weg, die an vielen Stellen noch mit Teppichen und Läufern ausgelegt waren, zu schätzen. Doch an diesen Ort wollte er nicht mehr denken, der lag von nun an in seiner Vergangenheit, wie so vieles andere auch, das er am liebsten vergessen wollte. Außerdem gab es selbst dort wirklich harte Bodenbeläge, wie er aus schmerzhafter Erfahrung wusste, wie im Bad und der Küche die Fliesen oder im Garten die rauen Steinplatten, die sich nicht viel von dem Boden hier zu unterscheiden schienen, wo auch immer hier war.

Neugierig blickte Harry sich um. Er befand sich mit Remus und seinem Gepäck in einem kleinen Flur mit fünf Türen, der wie es aussah, nach einigen Metern einen Knick machte. Snape war irgendwohin verschwunden, ob er dem Gang gefolgt und um die Ecke gebogen oder durch eine der Türen gegangen war, hatte der Teenager nicht mitbekommen. Fenster schien es keine zu geben, zumindest im einsehbaren Bereich des Flurs gab es keine und da um die Ecke kein Licht schien, es draußen aber noch helllichter Tag war, zumindest, wenn sie den Kontinent nicht verlassen hatten, dann gab es dort nur welche, wenn sie abgedunkelt waren. Wer auch immer das freiwillig tun würde, denn würden an den Wandflächen zwischen den Türen keine Fackeln hängen, die ihr Licht gespenstisch auf die Wände, gegen die Decken und den Boden warfen, wäre es stockdunkel gewesen. Und auch so konnte man es an diesem Ort nicht wirklich hell und freundlich nennen. Die Wände waren aus dunkelgrauem Stein, unverputzt, ohne Anstrich, Tapeten oder Wandbehänge. Boden und Decken wichen nicht weit von dem Farbton ab, wobei erster nicht wo aussah, als wären schon viele Menschen über ihn gelaufen, was eher verwunderte, da Material und Beschaffenheit auf ein hohes Alter schließen ließen. Die Türen und ihre Rahmen waren aus dunklem Holz gemacht, das auf den ersten Blick ebenfalls in einem überraschend guten Zustand zu sein schien.

Langsam folgte der schwarzhaarige Junge seinem väterlich Freund, der begonnen hatte, mit dem Gepäck auf die letzte Tür zuzugehen. Diese befand sich genau dort, wo der Flur um die Ecke führte und zwar an der langen, nicht an der kurzen Seite, so dass Harry, als er zu Remus aufgeschlossen hatte und vor der Tür zu stehen kam, direkt in den vorher nicht einsehbaren Teil des Ganges blicken konnte. Wie nicht anders zu erwarten, gab es auch dort nur Türen, Wände und Fackeln zu sehen. Wer auch immer für dieses, Gebäude? verantwortlich war, hatte keinen Sinn für Dekoration und Ambiente. Was vielleicht aber auch besser so war, wenn Harry den Geschmack der altehrbaren Blacks bedachte, dann zog er kahle Wände vor. Der zweite Teil des Ganges schien einige Meter länger zu sein, als der, in dem sie der Portschlüssel abgesetzt hatte und verfügte über sechs Türen. Irgendwie hatte Harry das Gefühl, als befände er sich in einer kleinen Wohnung. Nun wusste er natürlich nicht, was hinter den Türen wartete, doch was er bisher gesehen hatte, ließ ihn an eine kleine Wohnung denken, mit Elternschlafzimmer, Bad, Küche, Wohnzimmer, Kinderzimmern und vielleicht einen Arbeitszimmer, einer Gästetoilette und einer Abstellkammer. Nur dass der Teenager sich keine moderne, und nicht einmal eine alte Wohnung in dieser mittelalterlichen Ausstattung vorstellen konnte.

„Wo sind wir hier eigentlich?“ fragte er schließlich, nachdem er seinen Blick der Tür vor ihm zugewandt hatte, die Remus genau in diesem Moment öffnete.

„Das lass uns nachher gemeinsam im Salon besprechen, ja? Es gibt noch einiges zu klären, und sowohl Severus als auch ich müssen uns an anderer Stelle wieder einmal blicken lassen, um keinen Verdacht zu erregen. Sei jedoch versichert, dass du in diesen Räumen absolut sicher bist, sowohl davor, unverhofft von Todessern überfallen zu werden, als auch plötzlich deinem vom Schicksal auserwählten Lebensgefährten gegenüber zu stehen. Bislang sind nur Severus und ich in der Lage, diese Räume zu verlassen und auch nur wir beide wissen von ihrer Existenz.“

Remus legte seinem adoptierten Patensohn eine Hand auf den unteren Teil seines Rückens und schob ihn mit leichtem Druck in das Zimmer.

„Das hier wird für die nächste Zeit dein Reich sein. Und ich meine das genauso wie ich es gesagt habe, Harry. Weder Severus noch ich haben vor dich rund um die Uhr zu überwachen, jeden deiner Schritte zu kontrollieren und dir konstant vorzuschreiben, was du tun und lassen sollst. Auch darüber werden wir nachher noch sprechen, aber ich wollte dir das vorab schon sagen, damit du dich vom ersten Moment an in diesen vier Wänden heimisch fühlst. Was du aber wahrscheinlich erst der Fall sein wird, wenn du auch deine Sachen hier verteilen kannst.“

Und mit diesen Worten entschrumpfte Remus sämtliche Gepäckstücke und reichte seinem adoptierten Patensohn anschließend dessen Zauberstab, den er im Liguster Weg an sich genommen hatte.

„Ich weiß, es ist eine große Versuchung, wenn ich dir den jetzt gebe, aber ich bin mir der Tatsache bewusst, wie unsicher du dich fühlen musst, wenn du gleich ganz allein in diesen Räumen, die du noch überhaupt nicht kennst, bist. Deshalb gebe ich ihn dir, obwohl du ihn besser nicht benutzen solltest. Denk bitte daran, wir haben bisher noch nicht ausgetestet, wie gut sich deine neuen Dämoneneigenschaften mit deinem Zauberstab vertragen. Und solange wir das nicht unter sicheren Bedienungen gemacht haben, solltest du, auch oder gerade wenn du alleine bist, auf das Zaubern verzichten. Ich, im Gegensatz zu Severus, vertraue auf deine Vernunft. Bitte enttäusche mich in der Hinsicht nicht.“

Das: Erspar mir die Schande gegenüber Snape falsch gelegen zu haben! ließ er unausgesprochen, doch Harry verstand die Andeutung auch so.

„Werdet ihr lange wegbleiben?“ Gryffindor Courage hin oder her, Mutterseelen allein in einer fremden Umgebung gelassen zu werden, war kein schönes Gefühl, nicht für einen Gryffindor, nicht für einen 17jährigen jungen Mann, nicht für den Retter ihrer Welt, nicht für den Jungen-der-lebte und auch nicht für den Drittel-Dämon, der sich selbst noch gar nicht richtig kannte.

„Ich kann nicht für Severus sprechen, aber bei ihm weiß man leider nie, wie lange er wegbleibt, wenn er sich erstmal auf den Weg zu Voldemort gemacht hat, oder in welchem Zustand er zurückkommt. Aber das soll nicht dein Problem sein! Ich persönlich werde wahrscheinlich bald wieder da sein, es sein denn ….“

Remus ließ den Satz unvollendet, allerdings nicht aus dem Grund, den Harry für wahrscheinlich hielt.

„Und was wird dann aus mir?“ fragte er leicht panisch. „Ich meine, wenn dir etwas passiert und Snape vielleicht auch etwas zustößt, wie komm ich dann von hier weg? Ich nehme mal nicht an, dass eine der Türen ins Freie führt und ich einfach hinaus spazieren kann.“
„Was? Nein, Harry, es tut mir leid, du hast mich falsch verstanden. Ich wollte damit nicht andeuten, dass ich um mein Leben fürchte, auch wenn der Gedanke in Zeiten wie diesen natürlich nicht so abwegig ist. Es ist nur, dass nicht alle aus dem Orden die Entscheidung von Albus akzeptiert haben, dass vorerst nur mir dein Aufenthaltsort bekannt ist, zumindest soweit es ihr Wissen anbelangt. Minerva hat damit keine Probleme, sie hat vor langer Zeit gelernt, keine Entscheidungen unseres verschiedenen Schulleiters anzuzweifeln, doch du kennst Moody und Kingsley und nach letzter Nacht könnte es durchaus sein, dass mich die beiden festhalten wollen, um mich von dir abzuschneiden, um mich dadurch zu zwingen, ihnen zu verraten, wo ich dich versteckt habe.“

Mit beiden Händen packte er Harrys Unterarme und drücke sie fest. Dabei schaute er ihm tief in die Augen, um ihm zu zeigen, dass er wirklich nicht um sein Leben fürchtete.

„Und du glaubst wirklich, sie gehen das Risiko ein, dass mir etwas zustoßen könnte, während sie dich festhalten?“ ungläubig starrte der Junge den älteren Mann an.

„Nachdem Albus dieses Versteck ausgesucht und unter den größtmöglichen Schutz gestellt hat, denke ich, dass sie die Tatsache, du könntest durch mein Fernbleiben in Gefahr geraten, nicht in Erwägung ziehen. Aber sei unbesorgt, ich, bzw. Albus, habe Vorkehrungen getroffen, die mich spätestens zehn Stunden nachdem ich diesen Ort verlassen habe, wieder hierher zurück bringen werden.“

„Idiotensicher?“ hakte Harry zweifelnd nach, der in den letzen Jahren gelernt hatte, an vieles zu glauben, aber auch hatte erkennen müssen, wie schnell Gegenmaßnahmen in allen erdenklichen Weisen getroffen werden konnten.

„Idiotensicher, vertraue mir!“ beruhigte ihn Remus lächelnd. „Richte dich hier ein, mach es dir gemütlich, wenn du Hunger hast, weiter den Gang entlang findest du eine Küche. Das Bad ist gleich hier um die Ecke nebenan und wenn du dich langweilen solltest, kannst du einen Blick in den Salon am Ende des Ganges werfen, in den eine Bibliothek integriert ist.“

Der Werwolf nickte ihm aufmunternd zu und wollte bereits das Zimmer verlassen, als ihm noch etwas einfiel.

„Falls du Geräusche hören solltest, die darauf deuten, dass Severus zurückgekommen ist, er sich aber nicht bei dir blicken lässt, wäre es vielleicht besser, wenn du einmal nach ihm schaust. Sein Zimmer ist hier vorne das einzige auf der linken Seite. Er neigt dazu, sich nach einem Todessertreffen, das für ihn nicht optimal verlaufen ist, sich in seine Räume zurückzuziehen, was nicht wirklich die gesündeste Reaktion ist. Normalerweise ist er noch fit genug, um sich selbst zu verarzten, doch ein bisschen Hilfe kann im Allgemeinen nicht schaden, auch wenn er das natürlich strickt ablehnt und es als einen Angriff auf seine Würde betrachtet, wenn er von anderen als hilfebedürftig eingestuft wird. Aber ich denke, du kennst ihn mittlerweile gut genug, um mit seiner Grantelei umgehen zu können, ohne dich gleich verscheuchen zu lassen.“

„Wenn du meinst?!“ Harry war nicht so optimistisch was diese Einschätzung seiner selbst betraf. Wenn Snape wirklich mies drauf war, dann wusste er nicht, ob er sich so taub stellen konnte, um von den verletzenden Bemerkungen nicht vertrieben zu werden, oder seinen Dämon auszupacken, was mittlerweile wahrscheinlicher war. Doch bevor er diese Zweifel äußern und auf die Gefahr für den zänkischen Zaubertränkemeister hinweisen konnte, war Remus bereits verschwunden.

„Na ganz toll!“ brummte der Teenager zu sich. Da stand er nun, allein in seinem neuen, vielleicht nur vorübergehenden, Zimmer, in einer Wohnung, einem Teil eines Gebäudes, in einem angeblich hundert Prozent sicheren Versteckt, in dem er sich laut Snape nicht wie in einem Gefängnis vorkommen sollte. Doch gerade in diesem Moment kam er sich nicht viel anders als ein Gefangener vor. Er war allein und eingesperrt, ohne Verbindung nach draußen. Bei diesem Gedanken schaute sich der Junge fragend zum ersten Mal richtig in dem Raum um, in den Remus ihn geführt hatte. Er war geräumig, nicht riesig, aber mindestens doppelt so groß wie sein Zimmer im Liguster Weg. Wand- und Bodenbeschaffenheit waren nicht anders als draußen in dem Gang, in dem er angekommen war, doch hier drinnen hingen Gemälde und Wandbehänge an den Wänden und auf dem Boden lagen mehrere dicke, schwere Teppiche und Läufer. Gegenüber von der Tür stand ein Himmelbett, das in etwa die Größe seines Bettes in seinem Schlafsaal auf Hogwarts hatte, was ihn einen momentlang belustigt den Kopf schütteln ließ. Gab es denn in der magischen Welt keine anderen Betten? Doch gleich darauf schluckte er wehmütig den Kloß herunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte bei dem Gedanken an seine ehemalige Schule, die ihm mehr ein Zuhause als jeder andere Ort, an den er sich erinnern konnte, gewesen war, und die er wahrscheinlich nie wieder betreten würde, zumindest nicht, um dort seine Schulausbildung fortzusetzen.

Langsam ging er auf das Bett zu, dessen Behänge und Überdecke einen cremefarbenen Grundton hatten, mit blassroten Motiven darauf, die sich bei näherer Betrachtung als kleine Greife entpuppten. Andächtig ließ er seine rechte Hand durch die Stoffbahnen gleiten und fragte sich, ob es Zufall war, dass er in einem Zimmer untergebracht war, das so sehr an sein Haus erinnerte, ohne es direkt widerzuspiegeln und ob das Zimmer schon immer so ausgesehen hatte, oder es extra für ihn so eingerichtet worden war.

Neben dem Bett stand ein großer Nachttisch, auf dem jemand in weiser Voraussicht eine Karaffe mit Wasser und ein Glas abgestellt hatte. Des weiteren befand sich in dem Zimmer ein kleiner Sekretär, der bereits geöffnet war, so dass Harry sehen konnte, dass dieser bereits gut bestückt war mit Papier, Pergament, Federn und Tinte mit einem gepolsterten, wenn auch schmalen Stuhl davor. Aber dieser war nicht die einzige Sitzgelegenheit in diesem Raum. Zusätzlich gab es noch einen bequem wirkenden Sessel in rot und cremefarbenen Streifen, mit hoher Lehne und zwei weitere Stühle, die an einem kleinen runden Tisch standen, auf dem eine Schale mit Obst sowie ein Teller mit einem Messer platziert war. Abgesehen davon gab es noch einen großen, massiven Kleiderschrank und eine Kommode, beide, wie auch der Rest des Mobiliars, aus dunklem, glänzendem Holz mit polierten Messinggriffen und den obligatorischen Kamin, in dem knisternd ein schwaches Feuer brannte, das aber völlig ausreichend war, um den Raum mit einer angenehme Temperatur zu versorgen. Alles in allem wirkte das Zimmer äußerst gemütlich, mit einer geschmackvollen Einrichtung, die der Größe des Raumes optimal angepasst war.

Was Harry allerdings wie ein Magnet anzog, bevor er die einzelnen Möbelstücke unter die Lupe nahm, war das Fenster. Seitlich, am Fußende des Bettes, so breit, dass er beide Arme ausstrecken musste, um daneben die Wand berühren zu können. Warme Strahlen, der inzwischen schon leicht tief stehenden Sonne, fielen durch die Scheibe ins Zimmer. Als der Junge näher trat und nach draußen blickte, fiel sein Blick auf eine saftige grüne Wiese, die an manchen Stellen mit bunten Blumentupfen besetzt war und auf der einigen Bäumen standen, an denen zum Teil reifendes Obst hing. Im Hintergrund waren noch mehr Wiesen, Hügel und ein kleines Wäldchen zu sehen, allerdings keine Gebäude. Als er seine Nase dich an die Scheibe presste, um seitlich aus dem Fenster zu blicken, war auch dort nur idyllisches Grün zu sehen.

Enttäuscht seufzte der 17jährige. Dieses Fenster war nicht real. Nun ja, der Rahmen und die Scheibe vielleicht, nicht jedoch der Ausblick. Wahrscheinlich befanden sich hinter der Glasscheibe auch nur Steine und dahinter ein weiterer Raum. Vielleicht war die Aussicht aber auch nur verzaubert, weil er sonst erkannt hätte, wo er sich befand. Ganz gleich, was davon zutraf, dieses Fenster ließ sich nicht öffnen, ließ keine frische Briese ins Zimmer wehen, und zeigte ihm nicht verlässlich die Außenwelt. Wenn draußen dank der brütenden Dementoren alles im Nebel versank und die Sonne keine Kraft mehr hatte, sich durch die dicken Schwanden zu drängen, oder wenn Unwetter mit Blitz, Donner, Sturm und Hagel das Land heimsuchten, würde er es hier drinnen mit Sicherheit nicht mitbekommen, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass das Fenster so verzaubert war, dass es das aktuelle Wettergeschehen widerspiegelte, oder zumindest nicht das, von außerhalb dieser Mauern. Er mochte sich lieber nicht vorstellen, wie dieses Zimmer wirkte, wenn durch das Fenster statt strahlenden Sonnenscheins Blitze zuckten oder nur schwaches Licht durch einen bewölken Himmel drang.

Langsam wandte sich Harry vom Fenster ab und ging zum Tisch. Dort griff er sich von der Obstschale eine Rebe mit kleinen grünen Trauben, dann schlenderte er gedankenversunken durch den Raum, warf einen Blick in den Schrank, kramte ein wenig durch den Sekretär und steckte sich dabei immer wieder eine Traube in den Mund. Als nächstes betrachtete er sich die Gemälde an den Wänden genauer, und auch wenn diese Stillleben und Landschaftsbilder waren, keine Portraits wie sie auf Hogwarts größtenteils zu finden waren, und keines der Bilder benannt war, hatte er auch hier das Gefühl, dass sie irgendetwas mit Gryffindor zu tun hatten, auch wenn dieser wie gesagt weder abgebildet noch erwähnt wurde.

Harry hatte sich noch nicht einmal die Hälfte der Gemälde angeschaut, da hatte er seine Trauben leer gegessen. Erst während des Essens war ihm aufgefallen, wie hungrig er mittlerweile wieder war. Mit der abgepflückten Rebe in der Hand überlegte er kurz, ob er die von Remus angesprochene Küche aufsuchen oder zur nächsten Obstsorte in der Schale übergehen sollte. Während er noch darüber nachdachte fiel sein Blick auf besagte Schale und verwundert musste er feststellen, dass die soeben verspeisten Trauben ersetzt worden waren. Argwöhnisch warf er einen Blick auf die Stiele in seiner Hand und untersuchte dann die neue Traubenrebe. Sie waren nicht identisch und diese Tatsache ließ ihn erleichtert aufatmen. Man sollte einem geschenkten Gaul zwar nicht ins Maul schauen, doch wenn sich etwas von selbst replizierte, dann war auch in der magischen Welt Misstrauen angesagt. So aber, waren die Trauben nur ersetzt worden durch andere, von woher und durch wen auch immer.

?Na wenigstens muss ich nicht verhungern, falls doch keiner der beiden anderen sich wieder hier blicken lässt.“ dachte der Teenager grimmig, der dieses Arrangement als Vorsichtsmaßnahme und nicht als Luxus betrachtete, was ihn jedoch nicht davon abhielt, sich die nächsten Trauben zu greifen. Sie waren angenehm süß, ohne Kerne und konnten mühelos gegessen werden, ohne darauf achten zu müssen, austretenden Fruchtsaft zu vertropfen. Was in einem Raum voll von wertvollen Teppichen und Polstermöbeln und ohne auf seine magischen Kräfte zurückgreifen zu dürfen, durchaus von Vorteil war. Außerdem hatte er sie schon immer gerne gegessen, waren sie doch eines der wenigen Nahrungsmittel gewesen, die er im Liguster Weg heimlich hatte stibitzen können, ohne gleich Gefahr laufen zu müssen, dabei erwischt zu werden, denn nicht einmal Tante Petunia kam auf die Idee, die einzelnen Trauben an einer Rebe zu zählen. Manchmal hatte er sogar welche essen dürfen, dann wenn sie an den Stielen schon angefangen hatten, braun und faulig zu werden, denn dann waren sie den Dursleys selbst ja nicht mehr zuzumuten gewesen. Nun, er hatte nicht wählerisch sein dürfen, und hatte sich selbst über angefaulte Trauben gefreut. Zur Not, wenn sie in einem wirklich schlechten Zustand gewesen waren, hatte er einfach die braunen Stellen abgebissen.

Darauf brauchte Harry heute nicht zu achten. Die Trauben waren in einem erstklassigen Zustand, wie auch das andere Obst, von dem er zum Teil weder wusste, wie es schmeckte noch den Namen kannte. Nun, so wie es aussah, würde er während seines Aufenthalts hier noch die Gelegenheit bekommen, sich durch alles durchzuprobieren. Snape hatte selbst gesagt, er müsse viel essen, und warum sollte er sich die Mühe machen, in die Küche, die er erst noch erkunden musste, zu gehen und sich mühselig etwas zu essen zuzubereiten, wenn in seinem Zimmer für ihn wahre Delikatessen bereitstanden. Obst hatte er schon immer gerne gegessen, vielleicht weil ihm so selten welches gestattet worden war, selbst auf Hogwarts, seinem bisherigen Mekka an Delikatessen, war frisches Obst in verschiedenen Variationen eher eine Seltenheit gewesen. So vielfältig die Desserts beim Abendessen, so eintönig war die Auswahl an frischen Früchten gewesen. Äpfel hatte es immer das ganze Jahr über gegeben, im Winter noch Orangen und Mandarinen bzw. Clementinen, nicht, dass er jemals den Unterschied kapiert hätte, im Sommer für kurze Zeit Kirschen und Pflaumen, im Herbst Birnen und Trauben und zwar die mit großen bitteren Kernen. Schmunzelnd fragte sich der Teenager, ob Professor Dumbledore eigentlich all die Eingaben und Beschwerden, die Hermine diesbezüglich an den Schulleiter gerichtet hatte, überhaupt gelesen hatte, oder ob er sie ab einem gewissen Zeitpunkt, sobald er das engagierte Mädchen als Absender identifiziert hatte, ungelesen den Flammen übergeben hatte. Nun, damit würde er jetzt, im nächsten großen Abenteuer, keine Probleme mehr haben. Dieser Gedanke stimmte den 17jährigen traurig und er begann zur Ablenkung hastig seine wenigen Habseligkeiten zu verstauen. Die übrig gebliebenen Trauben legte er zu diesem Zweck auf dem kleinen Teller neben der Obstschale ab, wo er auch zuvor die Stiele seiner ersten Traubenration abgelegt hatte, und die dort nun nicht mehr lagen. Ganz nebenbei streifte ihn der Gedanke, ob sich wohl aller Müll von selbst in diesem Zimmer entsorgte, oder dies auf gewisse Stellen beschränkt war, wie eben diesen Teller oder einen Papierkorb. Nun, er würde es entweder feststellen oder in seiner allgemeinen Aufklärung über diesen Ort erfahren. Sicher würde Snape sich in ausführlicher Länge darüber auslassen, welch Verhalten von ihm hier in diesen Räumen erwartete wurde, selbst in diesem, den er nun sein eigen nennen sollte, auch Remus etwas anderes gesagt hatte. Er war wirklich gespannt darauf, wie viel Privatsphäre er letztendlich in diesen vier Wänden wirklich haben würde.

- Hallo da draußen! Liest eigentlich noch irgendwer meine Geschichte? Habe seit 2 Kapiteln keine Kommis mehr bekommen und leide langsam unter Entzugserscheinungen. -


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