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Fanfiction

What a Difference a Night Makes - Den Tod willkommen heißen?

von Gwenifer

21. Den Tod willkommen heißen?

Severus Snape, stand unschlüssig in Harrys Zimmer. Er hatte nicht wirklich versucht, sich vorzustellen, wie der Junge, der bisher keine Anzeichen für eine homosexuelle oder bisexuelle Neigung gezeigt hatte, auf diesen Aspekt seines neuen Lebens reagieren würde, doch die Möglichkeit, dass der Gryffindor einfach in Ohnmacht fallen würde, hätte er unter Garantie ausgeschlossen. Bei Merlin, er hätte nicht einmal gedacht, dass ein Drittel-Dämon überhaupt in der Lage war, ohnmächtig zu werden. Sicher waren in Harry zwei Drittel Mensch, die durch Schmerz, Schock oder Überanstrengung durchaus das Bewusstsein verlieren konnten, doch dann müsste eigentlich der Dämon die Kontrolle übernehmen, und ein Abgleiten in einen Zustand der absoluten Angreifbarkeit verhindern. Doch das hatte er, warum auch immer nicht getan.

Während Remus seinen adoptierten Patensohn so auf dem Bett drapierte, dass er bequem lag und nicht mehr die Beine über den Rand hingen und sich neben ihn gesetzt hatte, warf er dem anderen Mann einen fragenden Blick zu. Nachdem seine Frage, ob Severus es dem Jungen nicht schonender hätte beibringen können, dass er nicht mit einem weiblichen Lebenspartner rechnen durfte, mit unschmeichelhaften Worten beantwortet worden war, zog er es vor, den anderen vorerst nicht durch weitere, ausgesprochene Fragen zu provozieren.

„Nein, ich habe kein Riechwasser dabei, falls es das sein sollte, wonach deine Augen fragen, Lupin. Ich kann dir mit Pepper-up, Schmerztränken in verschiedenen Varianten und allgemeinen Heiltränken weiterhelfen, deren Bedarf mir wahrscheinlicher erschien. Nachdem Familie Dursley bereits von Moody und Mr. Weasley in der vergangenen Nacht versorgt worden waren, hatte ich nicht damit gerechnet, auf bewusstlose Personen zu treffen. Wer hätte gedacht, dass sich Mr. Potter zu einer Jungfrau in Nöten entwickelt.“

Doch statt unbeteiligt nebenbei zu stehen oder gar den Raum zu verlassen, ging der zynische Mann auf den Teenager zu und bewegte seinen Zauberstab über dessen ausgestreckten Körper. Dabei murmelte er Beschwörungen, die selbst Lupin unbekannt waren, doch dieser war in der Heilkunde auch bei weitem nicht so bewandert wie der andere. Im Großen und Ganzen stellte der Zaubertränkemeister nichts Ungewöhnliches fest, bis er schließlich den Energielevel des Jungen überprüfte. Dieser war trotz der beiden Nährtränke, die er ihm seit seiner ersten Verwandlung verabreicht hatte, extrem niedrig, worin wohl der Grund, wenn auch nicht die Ursache, für die Ohnmacht lag.

Snape steckte seinen Zauberstab wieder weg und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. Nach dem Harry in sein Gehirn eingedrungen war, hatte er mit unvorhergesehenen Komplikationen gerechnet, allerdings nicht damit, dass die Behandlung, die der Junge durch seine Verwandten erfahren hatte, derart große und weit reichende Auswirkungen auf seinen Dämonenstatus haben könnten.

Er ging zurück zu Tisch und nahm das Buch, in dem er begonnen hatte, sich Notizen über den Harry-Dämon zu machen, wieder zur Hand und begann seine letzten Beobachten und gezogenen Schlüsse einzutragen. Harry hatte erstaunlicherweise behauptet, in der vergangenen Nacht so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen zuhaben, so wie Snapes die Dinge jetzt sah, hatte er wohl bereits in dem Moment, in dem er sein magisches Erbe angetreten hatte, das Bewusstsein verloren und war später, als er sich nach der ersten Verwandlung, die in grüne Flammen gehüllt von keinem der Augenzeugen beobachtet hatte werden können, in einen erschöpften Schlaf gefallen. Die sogenannte Dudley-Sympathie-Diät, hatte den untergewichtigen Teenager in einen gefährlichen Erschöpfungszustand versetzt, den er wahrscheinlich nur mit der Hilfe des Dämonen überhaupt überlebt hatte. Das wiederum würde auch erklären, warum sich die Kreatur bisher zurückgehalten hatte. Sowohl Snape als auch Lupin hatten mit einem weitaus gefährlicheren, quasi ungebändigtem Harry-Dämon gerechnet, doch bis auf die wenigen, eher harmlosen Zwischenfälle, war von dem noch nichts zu sehen gewesen.

Als Remus begann, seinem adoptierten Patensohn leicht die Wangen zu tätscheln, um ihn wieder aufzuwecken, gab ihm sein ehemaliger Kollege zu verstehen, dass er dies besser bleiben lassen solle und teilte seine Schlussfolgerungen mit ihm. Seine Begründung für die Ohnmacht des Jungen traf jedoch auf Zweifel und es fiel ihm nicht leicht, den Werwolf davon zu überzeugen, dass Schlafmangel, Hitze, starke körperliche Anstrengung und kalorienreduzierte Küche allein verantwortlich für den Erschöpfungszustand waren. Aber durch die Gedankenbrücke hatte Harry eine Verbindung zu ihm aufgebaut, deren Ausmaß er selbst noch ergründen musste, die er aber auf keinen Fall gefährden konnte, in dem er die Geheimnisse des Jungen mit andern teilte. Und so war er nicht bereit, dem anderen Mann mitzuteilen, dass sein adoptierter Patensohn in diesem Hause gegen das Verhungern hatte kämpfen müssen. Er selbst hätte aus den Bildern, die seinen Geist überflutet hatten, die Situation auch nicht so gravierend eingeschätzt, doch leider musste er zugeben, dass er trotz seiner guten Beobachtungsgabe nicht wirklich sagen konnte, wie viel ein Junge in Harrys Alter normalerweise zu essen pflegte. Er konnte zwar sagen, wie hoch der Kalorienbedarf eines männlichen Heranwachsenden in etwa war, doch leider hatten ihn die Bilder, die Harry ihm geschickte hatte, ihn nicht mit Kalorienangaben versorgt, sondern mehr mit Gefühlen. Dem Gefühl eines leeren Magens, eines Schwindelgefühls bei Belastung und der Erschöpfung.

Während sich die beiden Männer unterhielten, kam der Teenager unbemerkt von ihnen langsam wieder zu sich. Im Hintergrund hörte er leise die Stimmen der beiden anderen während sein Verstand aufzuarbeiten versuchte, was eben geschehen war. Er hatte doch eigentlich gestanden und mit Snape diskutiert, wieso lag er dann jetzt auf dem Bett? Da fuhr die letzte Bemerkung seines ehemaligen Lehrers wie ein Blitz durch seinen Kopf und er schoss mit einem Satz in die Höhe.

„Was haben Sie da eben gesagt?“ fragte er verwirrt.

Beide Männer hatten sich durch seine abrupte Bewegung zu ihm hingedreht und während Remus beruhigen eine Hand auf seinen Oberschenkel legte und ihn in beruhigendem Ton fragte, ob er in Ordnung sei, ächzte Snape innerlich. Mussten sie das wirklich alles noch einmal durchgehen?

„Ich habe gesagt, dass Ihr Gefährte, Mr. Potter mit aller größter Wahrscheinlichkeit keine Frau sondern ein Mann sein wird.“ Der Mann, der wirklich nicht berühmt für seine Geduld war, versuchte so geduldig wie möglich zu klingen. Würde Potter jetzt erneut in Ohnmacht fallen?

„Aber Sie haben doch gesagt, dass mein größtes Bestreben darin liegen würde, Nachwuchs zu zeugen! Wie soll denn das bitte zusammenpassen?“

Harry wusste nicht, ob er dem Mann noch ein Wort glauben sollte und funkelte ihn entzürnt an. Doch dieser schaute nur mitleidig zurück.

„Das eine schließt das andere nicht aus, Mr. Potter.“ erklärte er süffisant und trotz all dessen, was er in den vergangenen Stunden über seinen neuen Schützling erfahren hatte, konnte er sich nicht verkneifen, sich ein klein wenig an der Verunsicherung des Jungen zu laben. Sechs Jahre gegenseitiger Abneigung ließen sich nicht so schnell überwinden.

„Was soll denn das schon wieder heißen?!“ der 17jährige klang nur endgültig genervt. „Dass ich zwar einen Mann heiraten muss, der mich dominieren soll, ich mich aber quer durch die weibliche Bevölkerung schlafe und einen Bastard nach dem anderen produziere? Bin ich jetzt zum Schwuchtel, Nymphomanen und zum Schwein mutiert?“

„Nein, Mr. Potter, nach allgemeiner Definition sind sie keines von den dreien.“ begann der ehemalige Zaubertränkelehrer gelangweilt eine weitere Erklärung, die eigentlich überflüssig wäre, hätte der Junge ein bisschen mehr Ahnung von der magischen Welt oder würde er einfach seinen Verstand, so viel davon vorhanden war, einschalten.

„Da Sie bisher über keine homosexuelle Erfahrung verfügen und an der Tatsache festhalten, dem weiblichen Geschlecht zugeneigt zu sein, was ich in Ihrem Fall nicht für Verleugnung halte, wird Sie die Allgemeinheit unserer Gesellschaft als bisexuelle klassifizieren. Dass Nymphomanie nicht zwingend ist, um viel Nachwuchs zu produzieren, hatten wir vor einigen Minuten denke ich bereits geklärt und keiner verlangt oder erwartet von Ihnen, nicht einmal der Dämon in Ihnen, dass Sie Ihren Gefährten, wenn Sie ihn erst einmal gefunden haben, betrügen. Was Sie allerdings durchaus können, im Gegensatz zu ihm, doch ich denke, dass selbst bei einer unharmonischen Verbindung Ihr Ehrgefühl Ihnen dies verbieten würde.“

„Und wie bitte soll das dann mit dem Nachwuchs funktionieren?“ Harry giftete den Mann, der ihm eine schlechte Nachricht nach der anderen brachte, inzwischen bissig an.

„Der Dämon und seine Pheromone sind nicht nur in der Lage, den Geist Ihres Partners zu beeinflussen, Mr. Potter, sondern auch dessen Körper.“

„Sie meinen also, dass ich in der Lage bin, meinen männlichen Partner zu schwängern?“

Harry lachte trocken und schaute seinen ehemaligen Lehrer an, als würde er an dessen Geisteszustand zweifeln, was er durchaus auch tat, doch als dieser nur kurz mit dem Kopf nickte und keiner Anzeichen machte, als sei das ganze nur ein Scherz, blickte er fragend zu Remus. Als auch bei diesem keine Anzeichen für einen Scherz zu erkennen waren, blieb ihm das Lachen im Hals stecken.

„Sie meinen das ernst, oder?“ hakte er mit leiser, heiserer Stimme nach. „Wie,…? Vergessen Sie's! Besser ich die Einzelheiten nicht. Aber welcher Mann lässt sich erst vergewaltigen und dann noch schwängern? Ich meine, so was ist doch absolut absurd! Das er beim ersten unter meinem Bann steht, ist ja irgendwie noch verständlich, aber Sie haben selbst gesagt, mit der Zeit lässt die Beeinflussung nach, und nur der tuntigste aller Schwuchteln kann wahrscheinlich den Gedanken ertragen ein Kind auszutragen. Was soll denn das für ein Familienleben werden? Ich wäre lieber mit einer Frau zusammen und kann meinen Ehemann nur in meiner körperlichen Nähe ertragen, wenn der Dämon die Kontrolle übernimmt, er hat alle Hände voll damit zu tun, mich zu einem braven Dämon zu zähmen, wovon weder ich noch wahrscheinlich er eine Ahnung haben, wie das funktionieren soll, außerdem soll er wahrscheinlich mehrere Jahre seines Lebens mit einem Babybauch herumlaufen, was ihm in der Gesellschaft ganz viel Achtung einbringen wird, da bin ich mir sicher. Wenn wir uns nicht gegenseitig umbringen, dann nimmt sich früher oder später einer von uns selbst das Leben.“

Harry konnte, und wollte sich ein Familienleben unter den gegebenen Umständen erst gar nicht vorstellen. Nachdem er selbst in alles andere als glücklich zu bezeichnenden Umständen aufgewachsen war, hatte er sich vor einiger Zeit geschworen, es selbst einmal besser zu machen. Und wenn er dazu aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Lage war, dann hatte er lieber auf eine eigene Familie verzichten wollen, auch wenn sie das war, was er sich im Leben am meisten wünschte. Doch sein Leben würde eh nicht mehr lange dauern. Moment!

„Haben wir nicht alle eine klitzekleine Kleinigkeit vergessen?“

Fiel er Remus ins Wort, der ihn davon überzeugen wollte, dass alles gar nicht so dramatisch werden würde, während Snape ihm nüchtern erklärte, dass Selbstmord weder für ihn noch seinen Gefährten eine Option war, Dämon sei Dank.

„Und das wäre, Mr. Potter?“ verächtlich zog Snape den linken Mundwinkel hoch, die Tatsache, dass er etwas vergessen bzw. übersehen haben könnte, schier unmöglich.

„Wenn wir uns alle ein bisschen zusammenreißen und fleißig arbeiten und ein bisschen Glück noch dazu kommt, werde ich wahrscheinlich nicht lange genug leben, um eine Familie gründen zu können.“

Während Snape schnell darin war, den Teenager davon zu überzeugen, dass er, wenn es dumm lief, seinen Gefährten bereits in den nächsten Tagen finden und schwängern konnte, druckste Remus etwas herum.

„Nun ja, Harry, das ist etwas, was wir im Moment nicht so genau einschätzen können. Du bist ein Horkrux und trägst ein Teil von Voldemorts Seele in dir und um ihn endgültig zu besiegen, muss dieses Horkrux zerstört werden. Der Dämon in dir, wird dieses Unterfangen nicht gerade einfach machen, zumal du davon weißt und ab einem bestimmten Punkt der Dämon mit einem Angriff auf euer Leben rechnen muss. Allerdings haben wir uns Gedanken darüber gemacht, ob nicht vielleicht der Dämon in der Lage ist, dich am Leben zu behalten, während der Horkrux zerstört wird. Leider gibt es darüber keine Erfahrungsberichte, da noch viel seltener als Energie-Drittel-Dämonen Menschen sind, die sich mit der Hilfe von Horkruxen unsterblich machen. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass es keinen belegten Fall gibt, in dem beides vereint bei einem Menschen aufgetreten ist.“

„Wie sollte es anders sein!“ Eben noch so sicher, seinem Schicksal wenigstens in einer Beziehung ein Schnippchen schlagen zu können, klang Harry nun wieder sehr niedergeschlagen.

„Da freut man sich seltsamerweise darauf, sterben zu dürfen nachdem das ganze vor ein paar Stunden noch das Ende der Welt war, und plötzlich gibt's Hoffnung, wo vorher keine war. Ist das Ihre Form von Humor, Snape!“ fragte Harry anklagend. „Oder macht es einfach nur Spaß, den Dolch noch kräftig in der Wunde zu drehen, nachdem Sie mir mit ihm das Herz durchstoßen haben?“

Der 17jährige war enttäuscht, fürchterlich enttäuscht. Als er seinen verhassten Lehrer heute zum ersten mal seit dem Mord an Dumbledore wieder gesehen hatte, waren Wut und Zorn so übermächtig gewesen, seine Wut und sein Zorn, nicht die des Dämonen, dass er ihn am liebsten auf möglichst schmerzhafte Art und Weise umgebracht hätte. Dann hatte er erfahren, dass er genau so wie er selbst, nur eine Figur in einem großen Spiel war, und den Weg gehen hatte müssen, den ein anderer, in diesem Fall Dumbledore, für ihn erwürfelt hatte. Leider hatte er dabei auch erkennen müssen, dass Snape trotz allem immer noch Snape war: zynisch, sarkastisch, höhnisch, provozierend, gehässig, verbittert, überheblich und fordernd. Dann hatte er ausgerechnet diesem Mann die Geheimnisse seiner familiären Zustände offenbaren müssen, um letztendlich feststellen zu müssen, dass seine alles andere als rosige Kindheit dem anderen völlig egal zu sein schien, er es im Gegenteil sogar vorzog, ihn zu all den körperlichen Qualen, die er in seinem Leben hatte erleiden müssen, ihn jetzt auch noch seelisch zu quälen. Wobei er nicht behaupten konnte, die Behandlung durch seine Verwandten hätte nicht auch seelische Qualen hervorgebracht.

„Harry, es schien uns im dem Moment nicht angebracht, dir mit etwas Hoffnung zu machen, über das du noch nicht das Geringste weißt.“ versuchte Remus ihn zu beschwichtigen.

„Zumindest hätte ich in dem Moment so etwas wie Hoffnung gehabt!“ klagte Harry die beiden Männer an. „Jetzt weiß ich nicht, was das schlimmere der beiden Übel ist. Früh sterben, ohne das Leben, das ich mir für mich ausgemalt hatte, erleben, dafür aber mit meinen Freunden alt werden zu dürfen, sofern sie den Krieg überleben, oder ewig lange leben, in einer Beziehung, die ich mir momentan beim besten Willen nicht als harmonisch vorstellen kann, mit vielen Kindern, die ich wie alle meine Freunde überleben werde?“

Der schwarzhaarige Junge, der heute so viele Höhen und Tiefen, wie schon lange nicht mehr an einem Tag hatte erleben müssen, ging langsam in seinem Zimmer hin und her, wobei er einen größtmöglichen Bogen um Snape machte, was bei der Zimmergröße nicht wirklich viel war. Er dachte noch einmal darüber nach, was er heute alles über sich erfahren hatte und blieb schließlich stehen. Den Rücken zu seinem ehemaligen Zaubertränkelehrer, blickte er nachdenklich seinen adoptierten Patenonkel an, der noch immer auf dem Bett saß. Schließlich ging er langsam auf ihn zu und mit jedem Schritt, den er sich ihm näherte, auch wenn das nicht viele waren, fiel eine Last von seinen Schultern. Als er ihn dann erreichte, ging er vor ihm in die Hocke, nahm seine Hände in die seinen, und sah ihn mit einem gelösten Blick an.

„Aber um das zu tun, was getan werden muss, brauche ich keine Hoffnung. Zu wissen, dass es nie eine glückliche Familie mit Ginny, zwei drei Kindern und ganz, ganz vielen Weasleys um uns herum geben wird, macht es leichter, mein Leben zu geben, um Voldemort zu besiegen.“

Remus schüttelte energisch den Kopf und wollte widersprechen, doch Harry legte ihm einen Finger auf den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Natürlich wäre es noch leichter, wenn ich mir keine Sorgen darüber machen müsste, ob ich nicht jeden Augenblick den nächstbesten Mann anspringe, doch ich denke, solange ich nicht mehrere Jahre sondern vielleicht nur ein paar Monate mit der Scham über mein Verhalten leben muss, kann ich damit umgehen. Es wäre also gut, wenn ihr beiden erst gar nicht nach einer Möglichkeit sucht, mich lebend aus der ganzen Sache herauszubringen und gegenüber Hermine auch nicht andeutet, dass es auch nur den Hauch einer Hoffnung gibt. Ich glaube, selbst wenn ich es ihr hundert Mal erklären würde, könnte sie nicht verstehen, warum ich den Tod vorziehe.“

Remus sah ihn mit tränengefüllten Augen an und stand langsam auf. Dabei zog er den Jungen mit sich, bis sie sich schließlich gegenüber standen. Einem Impuls folgend zog er Harry in eine feste Umarmung, die dieser leidenschaftlich erwiderte. Für den Moment würde er sich seinen Gefühlen hingeben und ihrem Retter das Selbe erlauben, doch nicht für lange. Denn ein Kämpfer, der den Tod zu leicht akzeptierte, war kein guter Kämpfer mehr und sie konnten es sich nicht leisten, den Jungen zu früh zu verlieren, bloß weil er sich selbst schon aufgegeben hatte, mal ganz abgesehen davon, dass er den Tod seines adoptieren Patensohnes noch lange nicht als unabwendbare Gegebenheit akzeptiert hatte. Er würde alles in seiner Macht stehende tun, um nicht mit ihm, das letzte Verbindungsglied zu seinen bereits verstorbenen Freunden zu verlieren. Er würde mit allen Mitteln versuchen, ihn zu beschützen, nachdem Lily und James und auch Sirius und Dumbledore dies nicht mehr tun konnten.

Snape stand daneben und konnte sich, so sehr es ihn auch innerlich schüttelte, nicht der Szene entziehen. Mit dem Wissen, das er hatte und der Werwolf nicht, fühlte er noch mehr, dass der Junge dieses Schicksal, diese Bürden und diese Qualen nicht verdient hatte und zum ersten Mal widersprach seine innere Stimme, dem Mitleid, das er für ihrer aller Hoffnung empfand nicht mit den Worten, dass das Leben eben nun einmal nicht fair war. Zum ersten Mal wünschte er einem anderen, dass es so wäre.


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