von Gwenifer
13. Der Dämon in dir
Während Snape in einer Tasche seines Umhanges kramte und nach kurzer Zeit allein durch Fühlen gefunden zu haben schien, wonach er gesucht hatte, kam Harry langsam wieder von seine Hoch herunter. Und das war keine schöne Erfahrung. Als der schwarzhaarige Mann mit seinen langen Fingern einen kleinen braunen Tiegel langsam öffnete, fiel der Blick des Jungen zum ersten Mal bewusst auf die kleinen Rötungen am Hals des anderen, die sich bald in hässliche blaue Flecke, wenn nicht sogar Blutergüsse verwandeln würden.
Ungläubig den Kopf schüttelnd, wich er langsam zurück und ein tiefes Stöhnen entwich seiner Kehle. Leichenblass war sein Gesicht und Entsetzen stand ihm in den Augen. Übelkeit breitete sich in seinem Bauch aus und stieg seinen Hals hoch. Hastig schlang er seinen rechten Arm um seinen Bauch und neigte sich leicht vorn über.
„Mein Gott, was hab ich gemacht!“ brachte er erstickt hervor, bevor er aus dem Zimmer rannte.
Remus, der das ganze versteinert beobachtet hatte, warf Snape ein kurzen Blick zum, um sich zu überzeugen, dass es diesem wirklich gut ging.
„Geh schon, Wolf! Wenn ich so empfindlich wäre, hätte ich die erste Nacht beim Dunklen Lord nicht überlebt.“ brummte er genervt. Sie hatten beide nach den Berichten von Charlie und Moody geahnt, was auf sie zukommen konnte. Und wenn er wirklich ehrlich war, war der ehemalige Lehrer mit den hohen Ansprüchen positiv überrascht, wie gut der Junge sich bisher unter Kontrolle gehalten hatte. Das änderte aber nichts daran, das er den Angriff gegen seine eigene Person gründlich analysierte, während er die Heilsalbe gekonnte in seine Haut einmassierte. Der Junge ließ sich zu leicht ablenken, daran würden sie arbeiten müssen, wenn sie die Kreatur für ihre Zwecke nutzen wollten.
Remus eilte inzwischen, nachdem er sich von dem Wohlergehen seines Mitstreiters überzeugt hatte, seinem adoptierten Patensohn nach. Psychisch labil war er im Moment unberechenbar, doch der Werwolf hatte ein Gefühl, wo er ihn finden konnte, und das war nicht an einem Ort, an dem er sich in Probleme und andere in Gefahr bringen konnte. Und so eilte er auf die Badezimmertüre zu und stieß sie vorsichtig auf. Bevor er den Jungen sehen konnte, hörte er bereits würgende und plätschernde Geräusche, die von Stöhnen begleitet wurden. Nachdem er ins Bad getreten war und die Türe leise wieder hinter sich geschlossen hatte, sah er Harry, wie er über der Kloschüssel hing und das wenige, das sein Magen hergab in heftigen Krämpfen erbrach. Langsam ging er weiter in den Raum hinein und griff nach einem Waschlappen, der auf einem Haken über dem Waschbecken hing und machte ihn nass. Dann trat er vorsichtig auf den am Boden knienden Jungen zu und beugte sich zu ihm hinunter. Es war eng an dieser Stelle, sonst hätte er sich zu ihm hinuntergehockt, um mit ihm auf gleicher Ebene zu sein.
„Schsch, Harry! Das war alles halb so schlimm. Severus ist aus hartem Holz gemacht, der steckt das weg mit links. Es ist überhaupt nicht passiert, worüber du dir Sorgen machen musst.“ redete er beruhigend auf ihn ein, während er ihm von oben die Haare aus dem Gesicht strich, und ihm den Waschlappen hinhielt. Noch hatte sich der Magen des Jungen nicht beruhigt und so bekam er als Antwort nur erneutes Stöhnen und Erbrechen.
So ging das noch einige Minuten, in denen Harry sich den Waschlappen geschnappt hatte und ihn gegen sein Gesicht und seinen Mund presste, und in denen er mehrfach versuchte, seinem väterlichen Freund zu widersprechen. Dieses Vorhaben wurde jedoch jedes Mal von einer neuen Übelkeitswelle unterbunden. Schließlich hatte sich jedoch sein Magen so weit beruhigt, dass er sich von der Porzellanschüssel abwenden konnte. Kraftlos ließ er sich auf seinen Hintern sinken, den Rücken dabei halb gegen einen Raumteiler und halb gegen Remus gelehnt.
„Remus, was, …, was ist aus mir geworden?“ Heiser vom Erbrechen und mit so wenig Kraft, dass der Angesprochen sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen, machte er seinem Entsetzen Luft.
„Schsch, es wird alles gut, Harry! Vertraue mir, es ist nicht so schlimm wie es im Moment scheint.“ Vorsichtig strich der ältere Mann dem Jungen übers Haar, doch seine Hand wurde weg geschoben, als dieser ruckartig den Kopf drehte und ihn aufgebracht ansah.
„Nicht so schlimm? Weißt du wie viel gefehlt hätte, und ich hätte wirklich zugedrückt? Ich hätte Snape fast erwürgt, mit einer Hand, und du sagst, es ist nicht so schlimm? Ich hätte fast einen Menschen umgebracht, nur weil er wie schon so oft über Sirius hergezogen ist! Ich bin ein Monster!“
„Harry, so weit waren wir schon mal. Du bist kein Monster! Und wenn es dir jetzt wieder besser geht, denke ich, ist es angebracht, wieder in dein Zimmer zurück zugehen, um das, was du bist, endlich zu klären. Willst du dir vielleicht vorher noch den Mund ausspülen?“
Mit bestimmtem aber ruhigen Ton und einem Tätscheln auf den Rücken, brachte Remus den Jungen dazu, sich vom Boden zu erheben. Über dem Waschbecken gebeugt, sah es einen Momentlang noch so aus, als würde der Magen des Teenagers fortfahren zu rebellieren, doch ein Schluck kalten Wassers schien ihn zu beruhigen und die Blässe aus Harrys Gesicht verschwand langsam wieder.
Als die beiden zurück in Harrys Zimmer kamen, stand Severus Snape am Fenster und schaute auf die Straße hinaus. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt und seine Mine war ausdruckslos. Als er darauf aufmerksam wurde, dass er wieder Gesellschaft bekam, drehte er sich um.
„Mr. Potter?“ versuchte er die Aufmerksamkeit des Jungen zu erlangen, der kurz hinter seiner Zimmertür am Boden festgewachsen zu sein schien. Doch statt darauf zu reagieren, heftete der Angesprochene seinen Blick so fest auf einen Fleck kurz vor seinen Füßen, als würde dort das spannendste Quidditchspiel der Welt stattfinden. Sein vor kurzem noch so blasses Gesicht war inzwischen überzogen von Schamesröte und er umschlang mit beiden Armen seinen Bauch, was ihn ungemein verletzlich wirken ließ; so völlig anders, wie noch wenigen Minuten zuvor.
„Mr. Potter?“
Der einstige Zaubertränkelehrer zog nicht einen Moment in Betracht, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Nicht dass er vorhatte, seinen ehemaligen Schüler für seinen Angriff zu tadeln. Er war sich der Tatsache durchaus bewusst, dass dieser nur indirekt dafür verantwortlich gewesen war, und es dem Umgang mit der Kreatur in ihm nur hinderlich sein würde, wenn er ihm zum jetzigen Zeitpunkt die Verantwortung dafür übertrug. Wenn Harry gelernt haben würde, seine Kreatur wirklich zu beherrschen, würde die Sache anders aussehen, dann würde er eine Aktion wie vor wenigen Minuten mit aller Härte ahnden, doch erst musste der Junge sich zu akzeptieren lernen, so wie er von jetzt an war. Und ihm zusätzlich zu der eigenen Angst vor sich selbst und den Konsequenzen, wenn er die Kontrolle über sich verlor, noch Angst vor Strafen einzuflößen, war wenig hilfreich. So viel wusste sogar der sonst pädagogisch nicht wirklich bewanderte Mann. Aber sie würden über den Vorfall reden müssen, und der verunsicherte Teenager musste endlich erfahren, wie sich sein Leben seit letzter Nacht verändert hatte.
„Mr. Potter, beenden Sie dieses kindische Verhalten auf der Stelle! Sie verschwenden schon wieder unnötig meine Zeit! Mir scheint, Sie sind sich der Auswirkungen nicht bewusst, die es mit sich bringt, wenn ich Aufgaben, die der Dunkle Lord mir übertragen hat, nicht zufriedenstellend oder rechtzeitig erledige.“
Wenn er nicht auf einen relativ ruhigen und gemäßigten Ton reagierte, dann musste Snape eben auf altbewährtes zurückgreifen. Und er war erfolgreich damit.
„Ich weiß sehr wohl, was passiert, wenn Voldemort unzufrieden ist, vielen Dank!“ wütend sah Harry auf, doch seine Wut verrauchte sofort wieder, als er seinem ehemaligen Tränkelehrer ins Gesicht sah.
„Gut, denn dann bin ich mir sicher, dass, nachdem Ihr Gewissen Sie so zu quälen scheint, Sie nicht auch noch die Verantwortung dafür übernehmen wollen.“ stellte Snape nüchtern fest, zufrieden darüber, dass er dem 17jährigen eine Reaktion hatte entlocken können, auch wenn jetzt erst einmal wieder Schweigen eingetreten war. Als Remus ansetzten wollte, etwas zu sagen, hob er abwährend die Hand. Er war überzeugt, dass der Junge den nächsten Schritt machen würde.
„Es tut mir leid!“ beschämt hob Harry seinen Kopf und blickte Severus Snape unsicher an. Seine Hände krallten sich in den Stoff seines T-Shirts, an seiner Pose hatte sich nichts geändert. Nervös kaute er auf seinen Lippen, dann senkte er seinen Blick wieder. Sein Körper schien immer mehr in sich zusammen zu sinken.
„Das bin nicht mehr ich!“ brachte er erstickt hervor. „Ich meine, im Ministerium, als ich hinter Bellatrix Lestrange hergejagt bin und sie mit dem Crutiatus-Fluch belegt hatte, da hat sie ihn gleich wieder abgeschüttelt und gesagt, ich müsse es auch meinen. Ich meine, sie hat kurz zuvor Sirius umgebracht, wenn ich es da nicht gemeint hatte, wann denn dann? Und jetzt, da brauchen Sie bloß ein paar beleidigende Wort zu sagen, und ich könnte Sie ohne mit der Wimper zu zucken umbringen, und es würde mir noch Spaß dabei machen. Wird das jetzt immer so sein? Werde ich nicht mehr unter Menschen gehen können, ohne einen anderen, der in der Lage ist, mich wenn es nötig werden sollte, abzulenken? Werde ich zur Bedrohung für alle um mich herum?“
Harrys Knie zitterten und drohten sein Gewicht nicht mehr tragen zu könne, doch bevor er zusammenbrechen konnte, umfasste Remus seine Schultern und zog ihn mit sich zum Bett. Dabei redet er beruhigen auf ihn ein und erinnerte ihn daran, dass sie früher an diesem Tag schon einmal darüber geredet hatten, dass er weder eine Gefahr für die Allgemeinheit noch ein Monster im üblichen Sinne war.
„Was bin ich, oder was ist diese Kreatur, die in mir steckt?“ fragte der Teenager schließlich schwach, nachdem ihn Worte und keine grünen Flammen wieder etwas beruhigt hatten.
„Sie, Mr. Potter, sind seit letzter Nacht ein Dämon. Genauer gesagt, zu einem Drittel ein Dämon, was die Voraussage wie sich Ihr Verhalten gegenüber vorher verändert hat, nicht gerade erleichtert.“ begann Snape in bester Lehrermanier seine Erklärung.
„Ein was? Aber wie, ich meine, wo, wann, nein das hatten wir schon, aber …Mein Gott! Hab ich Hörner, wenn ich mich verwandle oder so komische Höker wie eine Giraffe? Was ist mit meinen Zähnen und meinem Gesicht? Ich meine, Dämonen sind nicht gerade bekannt für ihr gutes Aussehen, oder? Und meine Hände, da hatte ich vorhin gar keine richtige Acht drauf? Was ist mit …“ Harry stammelte ziemlich wirres Zeug, ohne einen der anderen beiden zu Wort kommen zu lassen. Mit seinen Händen, fuhr er sich unruhig durch Haar, wenn er nicht gerade hektisch mit ihnen in der Luft herum fuchtelte. Remus, der neben ihm auf dem Bett Platz genommen hatte, rutschte zurück an die Wand, und versuchte den aufgedrehten Jugendlichen zwischen seine Beine zu ziehen, um ihm durch körperliche Nähe Komfort zu bieten, doch dieser schien lieber aufstehen, statt sich in eine beruhigende Umarmung ziehen lassen zu wollen.
„Mr. Potter! Würden Sie sich jetzt bitte wieder zusammen reißen? Ich würde gerne mit meiner Erklärung fortfahren.“ Snape seufzte und lehnte sich gereizt gegen den Tisch. Was war das nur immer mit diesen Hufflepuffs und Gryffindors, dass diese einen immer mit einem Gefühlsausbruch belästigen mussten? Während er darauf wartete, dass sich der Teenager wieder beruhigte, massierte er mit der rechten Hand seinen Nasenrücken, um sein Temperament zu zügeln, das Gefahr lief, angesichts des Benehmens des Jungen, mit ihm durchzugehen. Zum wiederholten Male fragte er sich heute, wieso er sich von dem Werwolf dazu hatte überreden lassen, bei der Aufklärung des Jungen anwesend zu sein und die Antwort, die er sich selbst gab, war jedes mal die gleiche: weil Albus es so gewollt hätte. Und weil Albus kein Verständnis für seine Ungeduld gehabt hätte, zwang er sich, Ruhe zu bewahren, statt den Drittel-Dämon anzufauchen, was dieser ihm unter Umständen auch übel genommen hätte.
„Mr. Potter, ich weiß nicht, was Ihnen Lupin bereits erklärt hat, viel kann es auf jeden Fall noch nicht gewesen sein. Also lassen Sie uns ganz von vorne anfangen, da ich mir sicher bin, dass Ihnen, bedenkt man Ihre bisher eher erbärmlich Ausbildung im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste, bereits die einfachsten Grundkenntnisse fehlen.“
Auch wenn Harry seinem ehemaligen Lehrer hier widersprechend ins Wort fallen wollte, ein Blick in dessen Gesicht zeigte ihm, dass das eine denkbar schlechte Entscheidung wäre und so schluckte er den Kommentar, dass er sich seine Lehrer in diesem Fach nicht ausgesucht hatte.
„Es gibt fünf verschiedene Arten von Dämonen, dabei sind eventuelle Untergruppierungen nicht mit eingerechnet. Vier dieser Arten unterscheiden sich optisch und auch magisch nicht wirklich groß voneinander, betrachtet man ihre Abstammung, die fünfte fällt jedoch etwas aus dem Rahmen. Während sich Erd-, Feuer-, Wasser und Luftdämonen auf die auch bei uns übliche Art und Weise fortpflanzen, ist dies bei Energiedämonen nicht der Fall. Das liegt hauptsächlich daran, dass Energiedämonen keinen materiellen Körper besitzen. Aus diesem Grund sind die direkten Nachkommen der Energiedämonen grundsätzlich erst einmal Drittel-Dämonen. Da sie weder über Sperma noch Eizelle verfügen, pflanzen sie ihre magische Signatur in die Zellen eines gerade gezeugten Embryos. Dieser entwickelte sich völlig normal. Gelegentlich können bei solchen Drittel-Dämonen-Kindern Auffälligkeiten bereits vor ihrem 17. Geburtstag beobachtet werden, wie eine schnellere Heilung, verschärfte Sinne und frühe Erfolge in zauberstabsloser Magie. Eine solche Entwicklung ist jedoch nicht zwangsläufig und wird oft auch nicht in den richtigen Zusammenhang gebracht. Gewisse aufwendige Tests, mit denen die wenigsten vertraut sind, können das Vorhandensein einer unterschwelligen, dritten magischen Signatur nachweisen, diese werden jedoch nur im Verdachtsfall durchgeführt, was in Ihrem Fall erst von etwa einem Jahr eingetreten ist.“
„Also bin ich ein Energiedämon?“ hakte Harry vorsichtig nach.
„Das versuche ich Ihnen doch die ganze Zeit zu erklären, Mr. Potter! Können Sie nicht einmal aufmerksam zuhören, wenn Ihre Zukunft davon abhängt?“
„Nun, ja Severus, so genau hast du das nicht gesagt.“ schaltete sich Remus ein, der mit der Erklärung seines Kollegen nicht wirklich zufrieden war.
„Also, dann wiederhole ich das noch einmal für die eher Begriffstutzigen unter uns, Sie, Mr. Potter, sind in der Tat ein Nachkomme eines Energiedämons.“
„Und wie kommen Sie darauf? Ich meine, bisher haben Sie nur etwas über Fortpflanzung erzählt, aber ich bin mir sicher, dass Sie in meinem Fall nicht dabei waren und unsichtbar bin ich auch nicht, nicht einmal wenn ich mich verwandle, was also macht Sie so sicher, dass ich das bin, wofür Sie mich halten?“
„Zum einen, Mr. Potter, sind Sie das Abbild Ihres Vaters, was einen der anderen Dämonen als ein Elternteil ausschließt. Zum anderen sind es Ihre Flügel. Und da Sie wirklich nichts über Dämonen zu wissen scheinen: alle Dämonen verfügen über Flügel. Bei Luftdämonen sind diese mit Federn bestückt, bei Feuerdämonen mit Drachenschuppen, bei Wasserdämonen mit Fischschuppen und bei Erddämonen mit Fell. Nur die Flügel der Energiedämonen sind nackt, wie in Ihrem Fall und ähneln denen einer Fledermaus. Es wurden allerdings auch schon Drittel-Energie-Dämonen mit fast transparenten Flügeln, stellen Sie sich Seifenblasen vor, beobachtet. Und bevor Sie fragen: diese Flügel sind in der Tat dazu geeignet, richtig mit ihnen zu fliegen und nicht nur, um kurz mit ihnen in die Luft zu gehen, doch das wird etwas Übung bedürfen. Wobei bei Ihrem Talent, das Ihr geringstes Problem sein dürfte.“
Ungläubig verdrehte Harry seinen Kopf auf seinen Rücken. Doch da waren im Moment natürlich keine Flügel. Allerdings ein T-Shirt, dass nicht so aussah, als hätte es an diesem Tag bereits die Bekanntschaft mit Flügeln gemacht, die plötzlich wie aus dem Nichts erschienen.
„Em, … , wieso ist mein T-Shirt nicht zerrissen?“ fragte er vorsichtig nach und wusste schon bevor er eine Antwort bekam, wie dumm seine Frage gewesen war.
„Weil Sie nicht der einzige Teil-Dämon auf dieser Welt sind und es Ihre Vorfahren und Kollegen leid waren, sich mit ständigen Reparaturzaubern oder dem Kauf neuer Bekleidung aufzuhalten. Es gibt speziell für Geschöpfe, die über die Fähigkeit verfügen, sich spontan zusätzliche Körperteile wachsen zu lassen, darunter fallen bei anderen Kreaturen beispielsweise Schwänze, oder ihren Körper in Form und Größe zu ändern, einen Zauber, mit der die Kleidung belegt werden kann, so dass sie auf den magischen Impuls reagiert, der der Mutation vorausgeht. Statt zu zerreißen wird der Stoff gewissermaßen durchlässig. Ihr haariger Freund hinter Ihnen hat in diesem Bereich, wie Sie sich vorstellen können, ausreichend Erfahrung.“
„Echt?“ verblüfft schaute der Teenager erst seinen letztjährigen und dann seinen bisher besten Verteidigungs-Lehrer an. Magie war schon was tolles, wenn sie sich nicht gegen einen wandte.
„In der Tat, Mr. Potter. Können wir jetzt mit den wichtigeren Informationen fortfahren?“ Snape fragte sich wirklich, ob das, was er in jungen Jahren verbrochen hatte, so schlimm war, um fast zwei Jahrzehnte als Lehrer dafür abbüsen und dann auch noch Privatlehrer, Bodyguard und Babysitter für einen der schlimmsten Schüler aller Zeiten spielen zu müssen.
„Dass Sie noch nicht allzu viel oder vielleicht überhaupt nichts über Dämonen gehört haben liegt nicht nur daran, dass Ihr Unterricht in den vergangenen Jahren einiges zu wünschen übrig gelassen hat oder, dass sie in der Regel harmlos sind, sondern dass es hier auf den britischen Inseln kaum welche gibt, weswegen wir auch über wenig Erfahrung mit ihnen verfügen. Vor mehreren hunderten von Jahren haben unsere Vorfahren uns größtenteils von diesen Kreaturen befreit. Genau gesagt, gibt es seit dieser Zeit hier keine der vier Ihnen verwandte Dämonengattungen mehr, da unsere Ahnen nach ihrem vernichtenden Feldzug schlau genug waren, unser Land gegen dämonische Einwanderung von außen zu schützen. Lediglich bei einer Art ist ihnen das nicht gelungen, den Energiedämonen, aus leicht ersichtlichen Gründen: Wesen die man nicht sehen kann, sind schwer zu fangen, und bevor Sie fragen, Dämonen sind durchaus sterblich, selbst Volldämonen, aber es ist äußerst schwierig sie zu töten. Unsere Vorfahren haben es dementsprechend vorgezogen, Dämonen gefangen zu nehmen und sie außer Landes zu schaffen. Land- und Feuerdämonen wurden mit Vorliebe auf einsame Inseln verbannt, wo sie entweder heute noch leben, sich gegenseitig umgebracht haben, oder durch den heutigen Tourismus, bei dem es anscheinend keine Grenzen gibt, entflohen sind und andere Länder heimsuchen, die in der Beziehung nicht so weit fortgeschritten sind wie wir. Wasser- und Luftdämonen dagegen wurden einfach außerhalb unserer Barrieren ausgesetzt, da beide Gattungen nur mit großem magischen Aufwand innerhalb eines gewissen Bereiches gefangen gehalten werden können. So sind Energiedämonen die einzigen, die unsere Zivilisation infiltrieren können. Doch auch dagegen sind die meisten von uns geschützt. Vorausgesetzt, sie verfügen über das erforderliche Wissen.“
Snape macht eine kurze Pause und wandte sich Harry zu, nach dem er angefangen hatte, während seines Vortrags in dem kleinen Zimmer auf und abzugehen. Fragend zog er seine linke Augenbraue hoch. Hatte der Junge mitgedacht?
- Ich hoffe, ihr freut euch über ein kleines Ostergeschenk. Habe doch noch ein Kapitel über die Feiertage geschafft. Ich konnte Harry einfach nicht so lange im Ungewissen lassen, was jetzt aus ihm geworden ist (oder sollte ich sagen euch?). Freu mich riesig über eure Kommis! -
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