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Fanfiction

What a Difference a Night Makes - Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren ...

von Gwenifer

12. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren …..

„Für uns hast du keine Teller mitgebracht?“ fragte Severus Snape verwundert. Nun war er weiß Merlin kein Fan von süßen Sachen und hungrig war er auch nicht, doch es schien ihm so unlupinhaft zu sein, nicht davon auszugehen, dass Harry seinen Kuchen mit ihnen teilen wollte.

„Frag besser nicht!“ brummte Remus Lupin etwas verstimmt, ohne dabei ein Auge von seinem Welpen zu lassen, der sich mittlerweile mit Teller und Kuchen auf sein Bett zurückgezogen hatte. Seine Bemerkung brachte ihm fragende Blicke von zwei Augenpaaren ein.

„Deine Tante und dein Onkel scheinen der Meinung zu sein, dass es absolut keinen Anlass gibt, dass wir uns noch länger in ihrem Haus aufhalten. Und meine Frage, ob ich einen Teller bekommen könnte, scheinen sie so verstanden zu haben, als wollten wir über ihre Küche herfallen. Gastfreundschaft scheint in diesem Haus auf jeden Fall nicht sonderlich groß geschrieben zu werden.“

„Du darfst bloß kein Zauberer sein!“ nuschelte Harry kaum verständlich mit vollem Mund.

„Bitte?!“ kam es von den beiden älteren Männern wie aus einem Mund und der Junge fragte sich, ob er so undeutlich gesprochen hatte, dass er wirklich nicht zu verstehen gewesen war, oder ob es sich noch nicht herumgesprochen hatte, dass die Dursleys auf magisches Volk nicht gut zu sprechen waren. Um sicher zu gehen, diesmal auch wirklich verstanden zu werden, aß Harry erst einmal seinen Mund leer, bevor er antwortete.

„Meine Verwandten, die Dursleys haben mit allem, was magisch ist, nicht viel am Hut, ergo, jeder Zauberer ist ihnen suspekt. Wer weiß, was die sich in ihrem Kopf zusammen fantasieren, was wir hier oben mit dem Teller vorhaben.“ Letzteres war völliger Blödsinn, doch die beiden mussten nicht wissen, dass Tante Petunia sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wo es in Harrys Zimmer etwas zu essen gab.

„Was heißt, sie haben mit allem magischen nichts am Hut?“ Snape glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.

„Genau das, was ich gesagt habe. Die drei sind Muggle durch und durch. Tante Petunia war als Kind glaube ich sehr neidisch auf meine Mutter, weil diese eine Hexe war und von ihren Eltern deshalb wohl mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, als sie selbst. Gleich nachdem meine Mutter die Schule abgeschlossen hatte, haben sich die beiden aus den Augen verloren und das nächste was meine Tante wieder von ihr gehört hat, war, dass sie von einem bösen, mächtigen Zauberer umgebracht worden ist, und sie sich jetzt um einen, ihr bisher unbekannten, Neffen kümmern muss. Nicht gerade ein Grund, als Muggel der Magie freundlich gegenüber zu stehen.“

Wie oft hatte der Junge mit den Augen seiner Mutter darüber nachgedacht, warum seine Tante ihn und seine Magie so hasste. Die eben abgegebene Erklärung war die freundlichste, die er sich je zurecht gelegt hatte.

„Dass Petunia neidisch war, weiß ich selbst!“ raunzte der ehemalige Tränkelehrer.

„Hat das meine Mutter erzählt?“ hakte Harry neugierig nach, ganz begierig darauf, etwas Neues über seine Mutter zu erfahren.

„Das brauchte sie nicht, dass hat Petunia jeden sehr deutlich zu verstehen gegeben.“

„Sie haben meine Tante gekannt?“ Mit großen Augen setzte sich der Teenager aufrecht auf. Vergessen war vorerst der Rest seines Kuchens auf dem Teller und all die anderen, eigentlich viel wichtigeren Dinge, die noch besprochen werden wollten.

„Das habe ich leider, und ich muss sagen, dass sie sich nicht zu ihrem Vorteil verändert hat. Nur das Wissen, dass ich sie hier antreffen würde, hat sie mich heute Morgen wieder erkennen lassen. Ihrem erstaunten Blick nach zu urteilen, hat sie mich jedoch sofort wieder erkannt.“

„Woher?“ Harry sog jedes der Worte von Snape auf wie ein trockener Schwamm. „Ich meine woher haben Sie sie gekannt. Vom Kings Cross Bahnhof, wenn sie meine Mutter zusammen mit dem Rest der Familie zum Zug gebracht und von dort wieder abgeholt hatten?“

„Wir haben in der gleichen Stadt gelebt, wenn Sie es denn wissen müssen, Mr. Potter. Aber bevor Sie mich jetzt mit weiteren Fragen löchern: unsere Familien haben nicht unbedingt in den selben Kreisen verkehrt, deshalb kann ich Ihnen nichts über Ihre Großeltern erzählen.“

„Lillys Vater ist noch während ihrer Schulzeit gestorben; wenn ich mich richtig erinnere, war er um einiges älter als seine Frau und hatte Probleme mit dem Herzen.“ ergänzte Remus die Aussage seines ehemaligen Kollegen.

„Sie haben sich schon vor Hogwarts gekannt?“ ungläubig starrte der Teenager seinen schwarzhaarigen Gegenüber an.

„Das habe ich in der Tat, Mr. Potter. Doch ich denke, heute ist nicht der richtige Zeitpunkt, um in Erinnerungen zu schwelgen.“ Lag es wirklich nur daran, dass sie weitaus wichtigeres zu besprechen hatten oder war dem Mann, der kein Privatleben zu haben schien, das Thema unangenehm?

„Aber ich darf darauf zurückkommen?“ hakte der Waisenjung hoffnungsvoll nach. „Ich meine, alle Welt scheint etwas über meinen Vater zu wissen, doch von meiner Mutter weiß ich nicht allzu viel, außer, dass ich ihre Augen habe.“

„Wenn es denn sein muss, Mr. Potter, werde ich Ihnen bei passender Gelegenheit einige Minuten meiner kostbaren Zeit schenken. Doch erhoffen Sie sich nicht zu viel, es ist nicht so, dass wir viel Zeit miteinander verbracht hätten. Mag sein, dass ich mehr über Lilly weiß, als die Menschen, mit denen Sie bisher Gelegenheit hatten, über sie zu sprechen, mal abgesehen von Ihrer Tante, doch erwarten Sie keine ausführliche Biografie.“

Harry musste sich zusammen reißen, um den stoischen Mann nicht begeistert anzustrahlen. Egal was er ihm zu erzählen hatte, es würde mehr sein, als er in seinem bisherigen Leben über seine Mutter erfahren hatte. Denn der einzige Mensch in seiner Umgebung, der in der Lage gewesen wäre, ihm etwas über Lilly Evans zu erzählen, war ihre Schwester, und die vermied es, ihren Namen auch nur in den Mund zu nehmen. Und wenn sie es doch einmal getan hatte, dann waren nur Verschmähungen dabei herausgekommen. Er konnte dieses Gespräch kaum erwarten und hoffte, dass es nicht zu lange dauern würde, bis sie Gelegenheit dazu fänden. Aber wenn er ehrlich war, konnte er es im Moment auch kaum abwarten, etwas über die vergangene Nacht zu erfahren.

„Ich werde Sie daran erinnern, Sir.“ beschloss der Teenager das Thema Lilly Evans und nahm das Kopfnicken des anderen Mannes als Zustimmung, dass dieses Verhalten akzeptiert wurde. Nach einigen Sekunden, in denen alle drei Anwesenden schwiegen und sich jeder seine eigenen Gedanken machte, fragte er schließlich: „Und wie geht's jetzt weiter? Ich meine, was steht als nächstes auf der Tagesordnung? Magisches Erbe, Horkruxe, Hogwarts?“

„Ich denke,“ zog Remus das Gespräch an sich, “dass wie erstmal damit anfangen, was mit dir in der vergangenen Nacht geschehen ist, wenn du einverstanden bist, Harry?“ Auf dessen Schulterzucken, das wohl zeigen sollte, dass es ihm egal war, fuhr der Werwolf fort. „Woran kannst du dich erinnern?“

Das war eine schwierige Frage und Harry war froh, dass er keine heimliche Legilimentikattacke von Snape mehr zu fürchten brauchte.

„Ich war im Bad und hab mich bettfertig gemacht, dann bin ich in mein Zimmer gegangen, hab noch meinen Nachtisch gegessen und bin dann ins Bett. Das wird so gegen neun Uhr gewesen sein. Ich war den ganzen Tag im Garten gewesen und obwohl ich eigentlich wie sonst bis Mitternacht wach bleiben wollte, um meine Geburtstagspost in Empfang zu nehmen, muss ich wohl ziemlich schnell eingeschlafen sein.“ Dann machte er eine kurze Pause und überlegte, ob es noch etwas hinzuzufügen gab, dass keine lästigen Fragen aufwarf. „Das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich aufgewacht bin und die Sonne bereits geschienen hat und Remus hier im Zimmer war.“

„Sie würden die vergangene Nacht also aus Ihrer Sicht als normal beschreiben, Mr. Potter?“ hakte Snape nach, der das Gefühl nicht loswurde, dass es mehr gab, als der Junge erzählte.

„Em, … nein?“ Hoffentlich fragte jetzt keiner nach, was für ihn eine normale Nacht war.

„Und was, Mr. Potter, war an dieser Nacht anders als an anderen?“ Der ehemalige Tränkelehrer lief ungeduldig im Zimmer auf und ab. Musste er dem Jungen denn alles aus der Nase ziehen?

„Naja, ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so lange geschlafen habe. Und ich kann mich an wirklich gar nichts erinnern, und normalerweise hab' ich morgens noch eine Vorstellung davon, was ich nachts geträumt habe.“ Welch Wunder, nach dem er meist nach einem Albtraum erst gar nicht wieder einschlafen konnte. „Oder welche Visionen mir Tom geschickt hat.“ fügte er leise hinzu.

„Sie wollen mir also sagen, dass Sie heute Nacht so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen haben?“ fasste der Meister der Worte und wie sie am besten falsch ausgelegt wurden, zusammen.

„Ja, schon, aber das hab' ich so eigentlich gar nicht gesagt, oder?“ verwirrt schaute der Junge Hilfe suchend zu Remus, doch dieser lächelte ihm nur beruhigend zu.

„Mr. Potter, Sie haben vor wenigen Stunden zugegeben, bei der Ermordung des Schulleiters anwesend gewesen zu sein und wenn ich persönlich auch noch nie bei einer Ihrer Visionen anwesend war, so wurde mir doch berichtet, dass diese Sie mal mehr und mal weniger schmerzhaft heimsuchen. Ich gehe dementsprechend davon aus, dass Ihre Nächte seit einigen Wochen alles andere als ungestört verlaufen sind, was auch Ihren akuten Schwächezustand erklären würde, in dem wir Sie nach Ihrer ersten Verwandlung vorgefunden haben. Schlafmangel wird von der Jugend leider weitgehend unterschätzt.“

„Erzählen Sie mir nichts von Schlafmangel!“ zischte Harry aufgebracht. Wieso war er denn jetzt auf einmal wieder so wütend? Er wollte doch jetzt gar nicht wütend sein. Dass Snape es aber auch immer mit den einfachsten Bemerkungen schaffte, ihn auf die Palme zu bringen!

„Wieso, Mr. Potter? Sind Sie Experte darin?“ Spöttisch zog der Mann, den es ungemein befriedigte zu sehen, wie er mit wirklich nichts dem Jungen unter die Haupt gehen konnte, die Augenbraue hoch und forderte den Jüngern heraus.

„Ja! Nein! Ich meine ….Ach, vergessen Sie's!“ Nachdem Harry aufgebracht aufgesprungen war, ließ er sich jetzt niedergeschlagen wieder auf sein Bett fallen. „Ich weiß nicht wie Sie das machen, aber ich schlafe schon seit langem nicht mehr gut. Aber ich komme damit zu recht. Man gewöhnt sich an alles.“

„Aber warum hast du denn bisher keinem etwas davon gesagt, Harry? Ich bin mir sicher, Severus hat in seinem Giftschränkchen genau das Richtige für dich. Traumlos Schlaf, Baby Schlaf, Süße Träume, Wunschtraum, es gibt so viele Schlaftränke, da ist sicher was dabei, was dir mit deinem Problem hilft, besser gesagt geholfen hätte. Wie das von jetzt ab mit deinen Schlafgewohnheiten weiter geht, müssen wir erst noch abwarten.“ Enthusiastisch hatte der Werwolf von Zaubertränkelehrer zu Patienten geschaut und damit gerechnet, dass der Junge einen hoffnungsvollen Blick in die Richtung des Meisters aller Tränke werfen würde. Stattdessen hatte dieser seinen Blick Richtung Boden gesenkt und begonnen nervös auf seiner Wangeninnenseite herumzukauen.

„Harry?“ Dieses Verhalten machte nicht nur ihn misstrauisch.

„Gibt es etwas, was Sie uns hierzu mitteilen möchten, Mr. Potter?“

„Von mögen kann gar keine Rede sein!“ brummte der ertappte Teenager missmutig.

„Harry!“ Langsam ging Remus auf den Jungen zu und ging vor ihm in die Hocken. Dann nahm er seine Hände und drückte sie sanft. Ganz ruhig sprach er auf ihn ein. „Auch wenn die meisten der Schlaftränke harmlose Namen haben, sind sie nicht so unbedenklich, dass ein Minderjähriger sich selbst damit medikamentieren sollte.“

„Ich weiß!“ flüsterte Harry ohne den Blick zu heben.

„Was wissen Sie, Mr. Potter?!“ Die Stimme des ehemaligen Tränkelehrers glich dem Grollen eines herannahenden Gewitters. „Ihre primären Kenntnisse der Zaubertränke lassen seit jeher sehr zu wünschen übrig und daran wird auch Professor Slughorn nichts geändert haben, deshalb stellt sich für mich die Frage, was genau Sie zu wissen glauben, und was Sie in Anbetracht Ihrer Unkenntnis Ihrem Körper bereits angetan haben.“

„Nichts!“ wütend blickte Harry nun auf und seinem verhassten Lehrer, mit dem er heute zwischendurch doch ganz gut zu recht gekommen war, mit grünen Augen an, durch die sich langsam schwarze Steifen von den Pupillen zu den Irisrändern zogen. „Absolut rein gar nichts, dass auch nur annährend so gesundheitsschädliche wäre, wie das, was mir regelmäßig andere antun!“ Hoppla, nur nicht die Pferde durch gehen lassen! Sein Onkel hatte in dieser Diskussion nichts zu suchen. Der Schock darüber, was er beinahe offenbar hätte, ließ die Kreatur in ihm sich wieder ein wenig zurück ziehen, war sie doch schon kurz vor dem Ausbruch bewesen.

„Wer hat dir was angetan, Harry?“ Remus hatte Mühe, unter diesen Umständen ruhige zu bleiben. Er war wirklich beunruhigt, ob sein adoptierter Patensohn vielleicht schon mit einem Bein in der Schlafmittelabhängigkeit stand. Außerdem spürte er die Kreatur in Harry, wie sie unter der Oberfläche wartete, darauf auszubrechen.

„Niemand, nichts! Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ Der Junge klang jetzt mehr verzweifelt als wütend. Er wollte, konnte nicht über seinen Onkel reden, genauso wenig wie über seine Albträume und die meisten seiner Visionen. Er wollte jetzt endlich wissen was mit ihm los war und sich nicht rechtfertigen müssen, dass er vielleicht tatsächlich eine gewisse Abhängigkeit von diesem einen Schlaftrank entwickelt hatte. Außerdem sah er jetzt die Risiken noch weniger als vor Albus' Brief. Wenn er nicht schlafen konnte, hatte er keine Energie, konnte nicht denken, geschweige denn kämpfen. Was machte es schon aus, wenn er süchtig wurde, er würde nicht mehr lange genug leben, um sich über einen Entzug Sorgen machen zu müssen.

„Hören Sie, Mr. Snape, Remus: ich habe Probleme zu schlafen, ich habe Albträume und ich habe Visionen, die ich wirklich keinem anderen Menschen wünsche. Professor Dumbledore wusste davon und hat mir selbst das ein oder andere Mal einen Schlaftrank mitgegeben, wenn er das Gefühl hatte, dass es nötig war, ebenso wie Madame Pomfrey. Ich hab das unter Kontrolle, wirklich! Ich mach ihn mir auch nicht selbst, Sie müssen sich also keine Sorgen machen, dass ich mich versehentlich vergifte. Ich glaube, ich habe vor neun Tagen den letzten Rest verbraucht und bisher hab ich werden unnatürliche Schweißausbrüche, noch Halluzinationen noch Händezittern bekommen. Es geht mir in der Beziehung wirklich gut und ich würde es wirklich schätzen, wenn wir dieses Thema jetzt beenden könnten.“

Flehend blickte er von den einen zum anderen Mann. Doch die Minen beider Männer ließen erahnen, dass das Thema für keinen von ihnen erledigt war. Während Snape sich noch eine Moralpredigt in seinem Kopf zurecht legte, war Remus jedoch bereit, das Thema aufzuschieben.

„Harry, du weißt, dass ich dir vertraue, auch wenn ich mir sicher bin, dass du dieses Vertrauen mehr als einmal bereits missbraucht hast. Trotzdem, wenn du mir sagt, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, dann glaube ich dir das, im Moment. Aber du musst dir darüber klar sein, dass wir darüber noch einmal sprechen müssen. Selbst dann, wenn seit heute Nacht Schlaftränke kein Thema mehr für dich sein sollten. Es geht einfach nicht, dass du die Entscheidung, wann du welche Medizin in welcher Dosierung für welchen Zweck nimmst, selbst fällst. Dafür gibt es Heiler, Schulschwestern und Zaubertränkemeister, die in der Regel eine Ahnung von der Materie haben und Behandlungsfehler deshalb weitgehend ausgeschlossen werden können, was bei dir nicht der Fall ist; selbst wenn Hermine sich durch die Bibliothek der medizinischen Fakultät gelesen haben sollte. Wobei ich ehrlich gesagt bezweifle, dass sie darüber Bescheid weiß.“ Durchdringlich sah der Werwolf seinen Welpen an, der sein Gesicht verzog, als hätte er Zahnschmerzen, was die Annahme bestätigte, dass seine beste Freundin keine Ahnung von Harrys Schlafbehandlung hatte.

„Du sagst es ihr nicht, oder? Bitte! Wenn Mine mit mir fertig ist, braucht's keinen Voldemort mehr!“

Große, vor Entsetzten weit aufgerissene Augen, baten flehentlich um Geheimhaltung und nicht nur vor Hermine Granger. Eine gewisse Rothaarige, von der er sich vor kurzem getrennt hatte, kam ihrer Mutter in nichts nach, wenn sie wütend war.

„Nein, Harry, versprochen, ich sag Hermine und auch Ginny nichts.“ Remus musste leicht schmunzeln während Snape dem Dialog mit gut verborgenen Erstaunten folgte.

„Ich denke, Mr. Potter, Sie sollten sich lieber Gedanken darüber machen, was ich mit Ihnen für Ihre bodenlose Leichtsinnigkeit anstellen werde!“ grollte der Zaubertränkemeister.

„Das verstehst du nicht, Severus!“ Das kleine Schmunzeln des Werwolfes breitete sich fast zu einem breiten Lachen aus.

„Bitte?“ Snapes Blick nahm tödliche Intensität an, was Remus noch mehr belustigte.

„Glaub mir, Severus, das verstehst du wirklich nicht. Du kannst Harry mit deinem eisigsten Blick belegen und ihn die nächste halbe Stunde nach aller Kunst zusammenstauchen, sobald er dir den Rücken zudreht, ist das ganze wieder vergessen. Aber lass die zwei jungen Damen nur fünf Minuten mit ihm allein, und er wird noch mehr Gründe für schlaflose Nächte haben.“

Zweifelnd sah der Meister der Worte den anderen Mann an. Kein Schüler steckte eine seiner gefürchteten Strafpredigten nach nur wenigen Sekunden weg. Nicht wenige ließen sich danach wegen eines Nervenzusammenbruchs bei Madame Pomfrey behandeln.

„Das, mein lieber Severus, nennt sich aufrichtige und tief empfundene Freundschaft. Das Wissen, den anderen durch sein Fehlverhalten verletzt zu haben, schmerzt mehr als jedes noch so scharfe Wort eines unbedeutenden Menschen. Wobei ich nicht sagen möchte, dass du unbedeutend bist und die Angst eines einfältigen Schülers, der keine Ahnung von Schulregeln zu haben scheint, vor deinen Strafen, mag meistens trotzdem einen einschlagenden Erfolg haben. Ich denke aber unter den hier gegebenen Umständen, dass du dir deine Strafpredigt sparen kannst. Unser lieber Harry hier, wird sich mit dir, sollte die Notwendigkeit weiterhin bestehen, ausführlich beraten, bevor er das nächste Mal zu einem Schlaftrank greift. Da liege ich doch richtig, oder?“

Immer noch schmunzelnd, aber mit einem Blick, der Harry deutlich zu verstehen gab, dass mit seinem väterlichen Freund in dieser Beziehung nicht zu spaßen war, betrachtete er die beiden anderen.

„Eines möchte ich jedoch noch wissen,“ wollte Remus das Thema zum Abschluss bringen, “wenn du den Schlaftrank nicht selbst gebraut hast und Hermine es auch nicht war, wo hast du ihn dann her bekommen?

„Von einer Apotheke in Hogsmead“ gab der Delinquent zähneknirschend zu.

„Aber Schlaftränke unterliegen einer Reglementierung, die den Verkauf an Minderjährige untersagt.“ bemerkte Remus erstaunt, während sein ehemaliger Kollege ein Gesicht zog, dass deutlich machte, dass er eher glaubte, der Junge hätte Kontakte zu Knockturngasse gepflegt. Und nachdem Harry sich wand und nicht so recht mit der Wahrheit herausrücken wollte, sah er seine Vermutung vorerst auch bestätigt.

„Harry?“ Der Werwolf ließ nicht locker.

„Ich hab' noch ein paar Blanko-Schreiben von Sirius gehabt.“ Das zugeben zu müssen, war so ziemlich das schlimmste, was dem Jungen heute passiert war.

„Du hast was?“ Entsetzt sprang Harrys adoptierter Patenonkel auf und raufte sich die Haare, während Snape zynisch grinste.

„Tu nicht so Lupin! Du hast genau verstanden, was sich dein Hundefreund da wieder geleistet hat. Man hätte ihn wirklich auf seinen Geisteszustand untersuchen sollen, nachdem er aus Askaban geflüchtet war. Nicht, dass er nicht auch vorher schon dem Wahnsinn zugeneigt war. Einen Minderjährigen mit Blanko-Blättern auszustatten! Und er wollte tatsächlich die Vormundschaft für den Jungen übernehmen und alleine mit ihm zusammenleben? Was wäre wohl schneller passiert: einer der beiden tot oder in Askaban?“

Der Erzrivale von Sirius Black wäre wohl noch eine ganze Weile über den Geisteszustand des Mannes hergezogen, hätte ihm dafür nicht plötzlich die Luft gefehlt. Nachdem Harry den halben Vormittag erfolgreich die Kreatur in sich unterdrückt hatte, reichten einige wenige gehässige Sätze des ewig nachtragenden Mannes, um ihn wieder an die Decke gehen zu lassen. Und diesmal nahm er Snape mit sich und drückte ihn dabei mit einer Hand, die seine Kehle umgriff, gegen die Wand. Die entsetzten Rufe von Remus drangen nicht zu ihm durch, alles war er sah waren schwarze Augen, die mit aller Gewalt versuchten sich die Angst nicht anmerken zu lassen, die durch jede Faser seines Körpers kroch. Und jeder andere, der nicht so dicht vor diesen Augen gewesen wäre, hätte das kurze Aufblitzen der Panik auch nicht wahrgenommen oder die Verkrampftheit, mit der der Mann versuchte, den Schein einer gewissen Gelassenheit zu wahren.

„Ich kann deine Angst riechen, Snape!“ flüsterte Harry ihm heiser ins Ohr während die Hand, die die Kehle seines Opfers umspannte, langsam zudrückte. Die Wut auf den Mann für die Beleidigung seines geliebten Patenonkels berauschte ihn, dass Wissen, dass er in der Lage war, ihn zu ängstigen und es zu wissen durchströmte ihn mit einer Welle von Befriedigung. Das Kribbeln an seinem Rücken nahm er kaum wahr. Aber auch nur kaum. Sich seines Opfers sicher, drehte er neugierig den Kopf nach hinten und sah Remus, wie er seinen Zauberstab auf ihn gerichtet hielt und einen Schockzauber nach dem anderen auf ihn abfeuerte.

„Was machst du da?“ fragte er erstaunt, und was die Flüche des Werwolfes nicht geschafft hatten, schaffte nun die Ablenkung. Snape entglitt seinen Fingern, weil seine Wut der Neugierde gewichen war und die Kreatur keine Nahrung mehr hatte, an der sie sich nähren konnte. Mit einem äußerst unsanften Plumps landeten Harry und Snape wieder auf dem Boden.

„An Ihrer Technik müssen Sie wirklich noch feilen!“ kritisierte Snape seinen ehemaligen Schüler, als hätte ihn dieser nicht eben ernsthaft mit dem Leben bedroht.

„Das mag sein, aber das Wissen, dass Sie sich eben vor Angst fast in die Hose gemacht hätten, macht das alle mal wett.“ bemerkte Harry gelangweilt, der noch total high von dem eben erlebten Gefühlsrausch war.

„Bilden Sie sich nichts ein, Mr. Potter! Ich hätte Sie sehen wollen, wenn die Situation umgedreht gewesen wäre!“ Stimme und Blick fest, betrogen ihn nur seine Finger, die leicht zitterten, als er vorsichtig seinen Hals abtastete, an dem langsam deutliche Fingerabdrücke an den Stellen sichtbar wurden, an denen Harrys Kreaturklauen zugedrückt hatten.

- Da Ostern vor der Tür steht und bei uns Familienzeit angesagt ist, kann's ein paar Tage dauern, bis es weiter geht. Und im nächsten Kapitel erfährt Harry dann auch endlich, was in ihm schlummert. Haltet durch! -


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg