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Fanfiction

What a Difference a Night Makes - Nach einem Tag im Garten

von Gwenifer

What a difference a night makes
1. Nach einem Tag im Garten

Ächzend knarrten die Stufen der ausgetretenen Holztreppe unter den schweren Schritten von Harry Potter auf seinem Weg nach oben. Seine Tante Petunia hatte ihn vor wenigen Minuten in ihrer überaus liebenswürdigen Art darauf aufmerksam gemacht, dass sich das Abendessen nicht von alleine kocht. Nicht, dass er sich dieser Tatsache nicht von alleine bewusst gewesen wäre; er war schließlich derjenige, der einen großen Teil seiner Sommerferien damit verbrachte, dafür zu sorgen, das seine Tante, sein Onkel und deren Sohn nicht verhungerten. Wobei das mit dem Verhungern-lassen bei den beiden letztgenannten gar nicht mal so einfach wäre. Onkel Vernon und Dudley waren beide so fett, dass sie mit der Unterstützung von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten sicher ohne Probleme mehrer Monate ohne Nahrung überleben konnten. Ganz im Gegenteil zu ihm selbst. Dass seine Schritte heute so schwer waren lag nicht daran, dass sein Körpergewicht sich auf mysteriöse Weise an das seiner männlichen Verwandten angepasst hatte, sondern daran, dass seine Beine schwer wie Blei waren und sein Kreuz schon fast so ächzte, wie die Treppe, die er sich mit schmerzenden Knien hinauf quälte. Den ganzen Tag, seit heute Vormittag um 9 Uhr hatte er im Vorzeigegarten seiner Tante Unkraut gejätet. Dieser war zwar nicht übermäßig groß, doch da es in den vergangenen vier Wochen fast ausschließlich geregnet hatte, und Petunia Dursley sich des Unkrauts in ihren Blumenbeeten und -rabatten nicht mehr annahm, wenn die Sommerferien ihres Neffen bevorstanden, war einiges zum Zupfen und Rupfen zusammen gekommen. Dazu war leider noch gekommen, dass in den drei Tagen, seit sich der Regen verabschiedet hatte, die Sonnen unerbärmlich vom Himmel gebrannte hatte, und die Erde knochenhart geworden war.

Auch heute hatte die Sonnen ohne Unterlass ihre heißen Strahlen auf die Erde geschickt und nicht ein Wölkchen hatte sich dazwischen geschoben. Harry würde wohl heute Abend nach Sonnenuntergang zum ersten mal in diesem Sommer mit der Gießkanne durch den Garten gehen und die Pflanzen wässern dürfen. Wässern durfte auch Harry sich jetzt. Leider nicht so ausgiebig, wie er es sich nach der schweißtreibenden Arbeit des Tages gewünscht hätte, aber immerhin. Als er vor zwei Wochen die Garage von innen gestrichen hatte, bekleidet mit langen Hosen, langärmligem Pullover und einer Duschhaube, wie man sie in guten Hotels im Badezimmer vorfinden konnte, da war ihm der Luxus einer Dusche nach getaner Arbeit nicht vergönnt gewesen. Aber nachdem er heute nur mit kurzen Hosen und einem T-Shirt auf dem Boden herum gekrochen war, sich zwischen Büschen und Blumenstauden hindurch gezwängt hatte und dabei allerlei Sorten von Dreck eingesammelt hatte, der Dank der enormen Schweißbildung und seiner Zottelhaare gut an ihm haften geblieben war, hatte seine Tante nach einem angeekelten Blick auf seine Erscheinung entschieden, dass eine gründliche, aber trotzdem kurze Dusche vor dem Kochen angesagt war.

„Und wage es nicht, den halben Garten unter deinen Fingernägeln mit in die Küche zu bringen!“ hatte sie ihm nachgerufen, als er auf ihr Geheiß hin Richtung Badezimmer bewegt hatte.

Dort war Harry mittlerweile angekommen. Kritisch begutachtete er seine Hände. Bevor er ins Haus gekommen war, hatte er sie am Wasserhahn im Garten bereits oberflächlich vom gröbsten Schmutz befreit. Zwar war die oberste Schicht der Erde bereits völlig ausgetrocknet, doch wenn man mit den Fingern etwas tiefer kam, stieß man auf die Überreste des Dauerregens der letzten Wochen. Dementsprechend hatten seine Hände ausgesehen und taten es noch immer. Harte Erdkrusten hatten der Haut an seinen Fingern leichte Risse zugefügt, Dornen und Zweige hatten zu Kratzern und Schrammen geführt, in die sich der Dreck gesetzt hatte. Besonders schlimm sahen seine Fingerkuppen aus. Unter seinen kurzen Fingernägeln und an den Rändern um die Fingernägel herum hatte sich die Erde festgesetzt. Seine Hände rein zu bekommen würde nicht nur einen schweres, sondern auch ein schmerzhaftes Stück Arbeit werden. Seufzend warf er einen Blick in den Spiegel. Was ihm da entgegenblickte, war nicht dafür gemacht, seine Stimmung zu heben. Seine Haare sahen mehr denn je wie ein Vogelnest aus. Waren sie sonst nur zerzaust, hatte sich jetzt allerlei Grünzeug in ihnen verfangen. Unmutig zupfte er an einem der Ästchen und fragte sich, wie in Merlins Namen er es in zehn Minuten schaffen sollte, seinen Körper in einen Zustand zu versetzten, mit dem seine Tante zufrieden sein würde. Soweit sie es überhaupt jemals war. Noch einmal seufzte Harry, diesmal schwerer als zuvor, setzte seine Brille ab und zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Schmerzhaft zuckte er dabei zusammen. Nicht nur, dass seine Schultern an eine Bewegung der Arme über den Kopf nach einem Tag in gebeugter Haltung nicht mehr gewöhnt waren, sein Nacken wollte ihm einreden, dass er statt eines Stück Stoffes ein Stück Schleifpapier über die Haut gezogen hatte. Argwöhnisch verdrehte der Junge den Kopf, um sich besser im Spiegel betrachten zu können. Der nächste Seufzer folgte. War ja klar gewesen, dass bei so einem Wetter ein Sonnenbrand nicht lange auf sich warten ließ. Die Stelle, an der weder Zottelhaar noch Schlabber-T-Shirt seinen Nacken bedeckt hatte, glühte feuerrot. Was auch für gewisse Teile seiner Unterarme zutraf, wie er jetzt, wo der Stoff, der seinen restlichen Oberkörper bedeckt hatte, fehlte, feststellen musste. Seine Oberarme kamen ihm im Kontrast zu der verbraten Haut weiter unten schon fast malfoyblass vor. Doch Harry hatte keine Zeit sich mit dem Zustand seiner Haut aufzuhalten. Er hatte schon genügend Zeit vertrödelt. Wenn er keinen Ärger bekommen wollte, dann musste er zusehen, dass er fertig wurde.

So rasch es seine pieksenden Fingerspitzen zuließen, löste er den Knoten der Kordel, die er als Gürtel für seine Hose benutzte und ließ diese danach zu Boden fallen, ohne sich mit dem Öffnen des Knopfes aufzuhalten. Wozu auch, der Bund war weit genug für drei Harrys, sie war schließlich auch nur eine Hinterlassenschaft von seinem Cousin, der sie nicht mehr tragen wollte, nachdem sie einen hässlichen Flecken am Gesäß hatte. Dem Bündel aus T-Shirt und Hose folgte schnell eine unattraktive weiße Unterhose, bevor Harry zum Klo eilte, um vor dem Duschen seine Blase zu erleichtern. Die hatte darauf schließlich schon seit Stunden warten müssen. Nachdem er das erledigt hatte, grabschte er sich auf seinem Weg noch schnell eine Bürste, bevor er in die Dusche stieg, den Vorhang zu zog und das Wasser anstellte. Um es groß warmlaufen zu lassen, bevor er sich unter den Wasserstrahl stellte, hatte er weder die Zeit noch die Erlaubnis. Die Hitze der vergangenen Tage hatte bisher kaum Auswirkungen auf das Wasser in den Leitungen im Haus, dementsprechend groß war der Schock, als das kalte Nass auf den sonnenerwärmten Körper des Jungen fiel. Das leichte Schwindelgefühl, das Harry verspürte, seit er sich von seiner kriechenden Position im Garten erhoben hatte, verstärkte sich schlagartig und ließ ihn leicht nach vorne taumeln. Doch Harry fing sich schnell wieder; er hatte keine Zeit um sich um körperliches Unbehagen zu kümmern, er musste schleunigst fertig werden. Noch bevor er zum Shampoo griff, bürstete sich der 16jährige mit hektischer Bewegung alle groben Schmutzteile aus den Haaren, und das nicht gerade behutsam. Neben Blättchen und kleinen Ästchen sammelten sich viele seiner Haare in der Bürste und im Abfluss, was er jedoch nicht sah, da er seine Augen fest zugekniffen hatte, teils um seine Augen vor Dreckpartikeln und Wasser zu schützen, teils, weil sich der Schmerz, den seine unsanfte Behandlung auf seiner Kopfhaut verursachte, so besser ertragen ließ. Als nach einer weile das Ziepen in seinen Haaren beim Bürsten nachließ, legte er die Bürste auf eine der Ablagen und griff sich das Shampoo. Schnell schäumte er sich damit die Haare ein und nutzte den Schaum dann auch gleich für seinen Körper. Beim Abseifen musste er feststellen, dass nicht nur seine Hände, sondern auch seine Knie und Schienbeine unter der Gartenarbeit gelitten hatten. Doch darüber brauchte er sich vorerst nicht zu kümmern. Seine Knie hatte ihm schon beim Aufstehen und Laufen wehgetan, das bisschen Schaum, das jetzt in den kleinen Kratzern brannte, die kleine Steinchen beim Knien und Herumrutschen hinterlassen hatten, würde gleich wieder weggespült und vergessen sein.

Als Harry sich rasch den Schaum aus den Haaren spülte, fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, sich frische Kleidung mit ins Bad zu nehmen.

„Scheiße!“ fluchte er laut. Weder seine Tante noch sein Onkel sahen es gerne, wenn er nur in ein Handtuch gehüllt durch das Haus lief; auch wenn es bis zu seinem Zimmer nur ein paar Schritte waren. Nun ja, es ließ sich jetzt nun einmal nicht mehr ändern, und so schüttelte der Junge nur missmutig mit dem Kopf, als er das Wasser ausstellte und den Duschvorhang zu Seite schob. Wenigstens lag sein Handtuch in Reichweite, so dass er auf dem Weg zu ihm nicht auch noch das halbe Bad voll tropfte. Hastig rubbelte er sich die Haare noch in der Dusche trocken, bevor er sein Handtuch vor sich auf den Boden warf, um auf ihm aus der Duschwanne zu steigen. Zum Abtrocknen hatte er sowie so keine Zeit mehr, schließlich musste er sich noch um seine Finger kümmern. Die sahen zwar schon sehr viel sauberer aus als vor dem Duschen, doch einer Begutachtung von Tante Petunia würden sie nicht stand halten. Da musste er schon mit einer Bürste nachhelfen. Hektische durchsuchte er die Schubladen des Badezimmerschränkchens nach einer Nagelbürste. Weit konnte sie eigentlich nicht sein, denn er hatte sie ja erst vor kurzem gebraucht, als er sich die Farbe vom Garagestreichen von der Haut hatte schrubben müssen. In der dritten Schublade fand er sie dann endlich, und schimpfte leise mit sich, dass er sich ja eigentlich während des Duschens darüber Gedanken hätte machen können, wo er sie nach dem letzten Gebrauch hingelegt hatte. Das hätte ihm wertvolle Zeit erspart. Aber dann wäre er wahrscheinlich kein Gryffindor, wenn er sich jeden seiner Schritte vorher überlegen würde. Bei dem Gedanken zog sich sein Herz schmerzvoll zusammen. Was hätte er sich und anderen in seinem Leben schon für Kummer ersparen können, wenn er erst gedacht und dann gehandelt hätte. Nein, darüber wollte er jetzt beim besten Willen nicht nachdenken! Sich wunde Finger mit einer Bürste zu schrubben war schmerzhaft genug.

Noch während er mit der Bürste seine Finger bearbeitete, hörte er die schrille Stimme seiner Tante.

„Wirst du jetzt endlich mal fertig, Harry!“

Erschrocken blickte der Angesprochene auf. Waren die zehn Minuten denn wirklich schon vorbei? Er war doch noch nicht annährend fertig! Sein Blick traf seine erschrockenen Augen im Spiegel, bevor er diese wieder seinen Händen zuwandte und sie begutachtete. Seufzend zuckte er mit den Schultern. Das Ergebnis war noch nicht perfekt, doch es musste einfach reichen.

„Bin gleich soweit!“ rief er laut durch die Badezimmertür, während er die Bürste wieder wegräumte, das Waschbecken abspülte und seine Hände abtrocknete.

„Das wäre auch besser für dich! Dein Onkel ist eben in die Garage gefahren.“ teilte Petunia Dursley ihrem Neffen mit einem verdächtigen Unterton in der Stimme (war es Schadenfreude?) mit.

„Scheiße!“ fluchte Harry nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Minuten. Und dieses Mal hatte er wirklich allen Grund dazu.

Wenn Vernon Dursley an einem warmen Sommertag von der Arbeit nach Hause kam, führte ihn sein erster Weg nachdem er seine Gattin begrüßt hatte ins Bad, um sich eine erfrischende Dusche zu gönnen. Und wenn er etwas gar nicht schätzte, dann war es, wenn eben genannter Raum von seinem nichtsnutzigen Neffen belegt war. Und wenn Vernon Dursley etwas nicht schätzte, dann ärgerte er sich darüber. Wenn er sich über etwas ärgerte, dann regte er sich darüber auf und wenn er sich über etwas aufregte, dann brauchte er etwas, an dem er sich wieder abregen konnte. Und da musste es nicht einmal zwangsläufig Harry sein, über den er sich aufregte, damit der schmächtige Junge zum Punchingball wurde, an dem sein Onkel seine Wut abreagierte.

Rasch schnappte sich Harry sein Handtuch vom Boden und schlang es sich um die Hüfte. Auch wenn es nur ein Handtuch und kein großes Badetuch war, so reichte dieses bei seiner Figur alle mal um seinen Körper ausreichend zu bedecken. Dann riss er die Badezimmertüre auf und eilte so schnell seine steifen Glieder es zu ließen in sein Zimmer. Dort griff er nach den erstbesten Sachen, die ihm in die Finger kamen, was eine dunkelgraue, verwaschene aber glücklicherweise auch etwas eingegangene Jogginghose und ein grellgelbes T-Shirt mit einem Aufdruck, den niemand mehr erkennen konnte, waren. Das T-Shirt hatte Dudley vor drei Jahren zuletzt getragen. Damals war er noch etwas schlanker gewesen, als er es jetzt war und nur unmerklich kleiner, aus diesem Grund hing es auch nicht wie ein Kartoffelsack an Harry, zu weit war es ihm jedoch immer noch. Eilig schlüpfte er in die Hose, dass ihm für eine Unterhose die Zeit fehlte, kam nicht zum ersten Mal vor, und zurrte sie so eng es ging. Dann zog er das T-Shirt über. Noch während er seinen linken Arm durch den Ärmel schob, war er wieder auf dem Weg zurück ins Bad. Unten hörte er, wie sich die Eingangstüre öffnete und sein Onkel das Haus betrat. Jetzt wurde es wirklich höchste Eisenbahn! Aber wenn jetzt nicht noch etwas Unvorhergesehens dazwischen kommen würde, dann sollte Harry die Zeit reichen, um im Bad fertig zu werden. Viel gab es schließlich nicht mehr zu tun.

Doch als Harry die Bürste aus der Dusche holte, um seine Haare wenigstens einigermaßen in Form zu bringen, fiel sein Blick in die Duschwanne.

„Schei -ße!“ stöhnte er auf. Vor ihm in der Duschwanne lagen Rindenkrümel, kleine Ästchen, zerflätterte Blätter und vor allem Haare. So konnte er das auf keinen Fall lassen. Wenn Onkel Vernon die Dusche so vorfand, dann konnte sich Harry auf was gefasst machen. Verzweifelt blickte sich der Junge um. Die Brause war fest an der Wand montiert, die konnte er nicht benutzen, um den Dreck schnell zum Abfluss zu spülen und ihn dann mit etwas Toilettenpapier aufzuwischen und ins Klo zu schmeißen. Den ganzen Kram den Abfluss runter zu spülen, kam gar nicht in Frage, der würde schon bei nur der Hälfte an Haaren, die in der Wanne lagen, verstopfen.

Unten hörte Harry, wie die obligatorische Begrüßung zwischen seinem Onkel und seiner Tante sich dem Ende neigte. Seine Zeit wurde knapp. Da fiel sein Blick auf sein abgelegtes T-Shirt am Boden. Nachdem er sein Handtuch in seinem Zimmer gelassen hatte, blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als jetzt schnell damit die Duschwanne auszuwischen. Da es ja wahrscheinlich wieder an ihm hängen bleiben würde, die Wäsche zu waschen, würde das sogar niemandem auffallen. Also machte er sich kurzentschlossen ans Werk. Hektische wischte er über das Keramik und schob alles in einer Ecke zusammen. Er holte sogar den Stöpsel aus dem Abfluss und fingerte nach Dreck im Rohr, dann nahm er allen Schmutz so gut es ging mit dem T-Shirt auf, stellte kurz die Brause an und schob restliches Kleingebrösel zum Abfluss, um es in die Kanalisation zu verabschieden. Dann stand er rasch auf, schüttelte den Duschvorhang etwas aus, schnappte sich die restliche Wäsche vom Boden und ging zur Tür.

Schon hörte er seinen Onkel die Treppe hoch stampfen. Schnell verließ er das Bad und zog die Türe hinter sich zu. Seine dreckige Wäsche hielt er fest an sich gedrückt. Dann machte er sich zügig auf den Weg zu Treppe, um darauf zu warten, dass sein Onkel sie freigab. Selbst wenn sie breit genug gewesen wäre, dass neben Vernon Dursley noch eine weitere Person Platz gehabt hätte, hätte Harry gewartet, bis sein Onkel oben angekommen war. Etwas, was er in seiner frühen Kindheit gelernt hatte, war, eine Konfrontation mit diesem Mann niemals auf der Treppe zu suchen. Treppenstufen tun beim Fallen so viel mehr weh als der normale Boden.

„Guten Abend Onkel Vernon!“ begrüßte Harry seinen Onkel, als dieser die letzte Stufe erreicht hatte. Auch wenn er selten mehr als ein Grunzen zur Antwort bekam, stand es natürlich außer Frage, dass für ihn die Einhaltung gewisser Höflichkeitsformen galt.

Vernon Dursley warf seinem Neffen einen abschätzigen Blick zu, als er an ihm vorbeiging.

„Bürste hast du wohl heute noch keine gesehen!“ schnauzte er ihn prompt an und verpasste ihm einen harten Klaps auf den Hinterkopf, gerade als dieser dabei war, um die Ecke zu gehen und den ersten Fuß auf die Treppe zu setzen. Harry kam dadurch ins Straucheln und stieß sich die rechte Schulter an der Wand, was schmerzhafter war als der Klaps selbst.

?Bürste?' schoss es ihm dabei durch den Kopf. ?Wo hab' ich die denn jetzt hingelegt?' Vor lauter Dreck in der Dusche war er von seinem Vorhaben sich die Haare zu bürsten abgekommen. Wo aber hatte er die Bürste hingelegt, die er ja aus der Dusche geholt hatte, und die wie die Dusche selbst noch vor wenigen Minuten, noch voller Haare und Grünzeug war.

Auf dem Weg in den Keller, wo er sich in der Waschküche von seiner Schmutzwäsche entledigen wollte, zermarterte er sich in Kopf darüber, wo er die Bürste hingelegt hatte. Aber es fiel ihm beim besten Willen nicht ein. Nicht, dass ein großes Drama zu erwarten wäre, wenn sein Onkel die Bürste so wie sie war zu Gesicht bekam, der würde schließlich niemals im Leben auf die Idee kommen, sie benutzen zu wollen, aber eine Rüge und wahrscheinlich auch einen weiteren Schlag auf den Hinterkopf wäre zu erwarten.

Als Harry die Treppenstufen aus dem Keller wieder hochstieg, ging ihm durch den Kopf, dass irgendjemand mal gesagt hatte, das leichte Schläge auf den Kopf das Denkvermögen steigern würden. Er für seinen Teil glaubte mittlerweile daran, dass eher das Gegenteil zutraf. Wieso konnte er sich nicht mehr daran erinnern, wohin er die Bürste gelegt hatte?

Kaum stand der 16jährige seiner Tante in der Küche gegenüber, die ihn harsch aufforderte, seine Hände zu zeigen, kam es ihm nicht mehr so wichtig vor, wo seine Bürste geblieben war. Eher zaghaft streckte er der hageren Frau seine Hände entgegen, und kam sich dabei vor, wie ein kleiner Junge, der noch nicht gelernt hatte, sich ordentlich zu waschen.

„Umdrehen!“ bissig kam das Kommando für Harry, seiner Tante nach den Handinnenflächen nun auch die Handrücken zu zeigen.

„Hm!“ war dann erst einmal alles, was Petunia Dursley zum Reinheitsgrad der Hände ihres Neffen zu sagen hatte. Dass hinter diesem kurzen Hm ein langer Denkprozess stand, sah man ihrem anhaltend bissigen Gesichtsausdruck nicht an. Harrys Hände waren sauber, nicht perfekt, aber nachdem er den ganzen Tag in der Erde gewühlt hatte, war ein besseres Ergebnis kaum möglich. Sie selbst trug bei der Gartenarbeit grundsätzlich Handschuhe, weil sie sehr wohl wusste, welche Belastung diese Arbeit für die Hände bedeutete. Einige der Verfärbungen waren sicher nicht einmal ein Überbleibsel der Erde, sondern von irgendwelchen Pflanzensäften, die mit keiner Seife der Welt von der Haut zu entfernen waren. So gesehen hatte Harry wie es aussah ordentliche Arbeit geleistet, wie er es auch im Garten getan hatte, davon hatte sie sich persönlich überzeugt, während er im Bad gewesen war. Doch ein Lob für ihn würde nie über ihre Lippen kommen. Außerdem sahen seine Hände trotz aller Mühe nicht wirklich appetitlich aus. Und ihr Gatte würde den Händen ihres Neffen keinen zweiten Blick schenken, um nachzuforschen, warum sie nicht blütenrein waren. Wenn sie jetzt anfing, Harry zu kritisieren, ihn zu schelten oder gar zu bestrafen, weil er sich die Hände nicht gründlich genug gewaschen hatte, würde das im günstigsten Fall dafür sorgen, dass er dass Abendessen nicht rechtzeitig fertig bekam, womit sie den Anfang ihrer Lieblingsserie im Fernsehen verpassen würde. Im ungünstigsten Fall, würde sie Vernons Aufmerksamkeit auf Harry ziehen, er stand zwar noch unter der Dusche, doch Dudley konnte jeden Moment nach Hause kommen und dem bereitete nichts größeren Spaß, als seinen Cousin bei seinem Vater anzuschwärzen. Wenn Vernon sich miteinschaltete, würde das wahrscheinlich nicht nur bedeuten, dass sie noch einen größeren Teil der Serie verpassen würde, wenn es ganz dumm lief, durfte Petunia sich auch noch selbst ums Essen kümmern, weil Harry nicht mehr in der Lage dazu war. Die Entscheidung fiel ihr heute einmal relativ leicht.

„Streng dich das nächste Mal mehr an! Und zieh dir jetzt Handschuhe an, es wird höchste Zeit, dass du mit dem Kochen anfängst!“ Weitere Kommentare blieben Harry erspart, weil in diesem Moment sein Cousin zur Türe hereinpolterte. Und während Petunia Dursley ihrem Sohn entgegen ging, schnappte sich dessen Cousin ein Paar Einweghandschuhe und fing an zu kochen. Kopfschüttelt fragte er sich dabei, welche Gifte seine Tante wohl in ihrem Garten vergraben glaubte, wenn sie meinte, dass von seinen Händen mehr Gefahr als sonst ausginge.


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
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