von Hauself
Guten Abend! :-)
Vielen Dank an meine lieben Kommischreiber. Hab mich wie immer sehr darĂĽber gefreut!
So, hier gehts auch gleich weiter...
GlG,
Hauself
Da Ron es immer noch nicht für nötig hielt, mit ihr zu reden, erzählte Hermine ihm nichts von dem Brief, den sie erhalten hatte. Als sie am nächsten Morgen zum Arbeiten ging, musste sie sich zusammen reißen, um sich zu konzentrieren und sich nicht immer wieder dieselbe Frage zu stellen: ‚Nehme ich Malfoys Angebot an oder nicht?’ Niemals hätte sie gedacht, dass sie in eine dermaßen verzwickte Lage geraten würde. Der einzige Weg, den sie einschlagen konnte, ohne sich ihr weiteres Leben Vorwürfe zu machen, war der, Malfoys Angebot anzunehmen. Doch was, wenn Ron Recht hatte? Was wollte Malfoy schon vier Monate lang mit ihr machen? Was hatte er vor, dass er sich jemanden wie sie aussuchte, um seine Freundin zu spielen? Und hatte er nicht genug Bekanntschaften, die er als solche hätte ausgeben können?
Hermine seufzte und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hatte noch einiges an Papierkram zu erledigen, konnte sich aber beim besten Willen nicht darauf konzentrieren. Jedes Mal, wenn sie glaubte, eine Entscheidung getroffen zu haben, schossen ihr wieder ein Dutzend Gründe in den Kopf, um sie umzustimmen. Hermine schloss für einen kurzen Moment die Augen. Schon sah sie Malfoys Gesicht. Bleich, mit kalten, sturmgrauen Augen. Zornig, gehässig, hinterhältig. Hatte sie dieses Gesicht je mit einem freundlichen Lächeln, Zuneigung oder Höflichkeit gesehen? Hermine schüttelte den Kopf. Wie konnte sie tatsächlich darüber nachdenken, das Angebot anzunehmen? Ihre Faust knallte auf den Tisch. Sie würde Malfoy einfach heute Abend im Tropfenden Kessel sitzen lassen. Dachte er wirklich, sie würde kommen und auf seinen Deal eingehen? Da hatte er sich geschnitten. Und genau das würde sie ihm sagen, wenn er wutentbrannt zu ihr käme, um sie zu fragen, warum sie nicht aufgetaucht sei.
In diesem Moment klopfte es an der Tür. „Herein.“, sagte Hermine und zupfte ihre Haare zu Recht, die sie ganz in Unordnung gebracht hatte. „Es ist eine Nachricht von Ihrem Vater gekommen, Mrs. Weasley. Sie möchten bitte auf schnellstem Wege ins Krankenhaus kommen. Ihrer Mutter scheint es schlechter zu gehen.“ Damit war die junge Frau schon wieder verschwunden. Hermine lehnte sich in ihren Stuhl zurück und schloss die Augen. Langsam kullerten dicke, heiße Tränen darunter hervor, als sie nun endlich ihre Entscheidung getroffen hatte. Sie würde Malfoys Angebot annehmen.
Die Uhr schlug acht, als Hermine den Tropfenden Kessel betrat. Sie war blass und ihre Augen blutunterlaufen. Der Besuch bei ihrer Mutter hatte ihr aufgeführt, wie schlecht es wirklich um sie bestellt war. Das hatte ihr noch ein paar zusätzliche Lasten auf ihr ohnehin schon schweres Herz gelegt, sie jedoch gleichzeitig in ihrer Entscheidung hinsichtlich des Deals bestärkt. Nun blickte sich Hermine in dem verrauchten Pub um und entdeckte Malfoy, der versteckt in einer der hintersten Ecken saß. Sie strafte die Schultern, atmete einmal tief durch und schlängelte sich zu ihm.
„Ah, Granger. Pünktlich auf die Minute. Setz dich doch. Was möchtest du trinken?“ Ganz der Gentleman, hob Draco den Arm und bestellte einen Kaffee für Hermine, ohne das sie ein Wort gesagt hatte. Sie ließ sich ihm gegenüber auf den Stuhl fallen. „Ich wusste, dass du kommst.“, meinte Draco selbstsicher. „Nun, dann wusstest du mehr als ich.“ Hermine verschränkte die Hände ineinander und bemühte sich, Malfoy in die Augen zu sehen. Sie wartete, bis der Kaffee gebracht wurde, dann erst sprach sie.
„Also, ich bin hier und habe mich entschlossen, dein Angebot anzunehmen. Jetzt nenn mir die Bedingungen.“ Draco grinste. „Nicht so hastig, Granger. – Nun gut, du möchtest also schnell zum Punkt kommen. Fangen wir mit dem an, was dich am Meisten interessieren wird. Du bekommst von mir die 250.000 Galleonen für die OP deiner Mutter. 100.000 erhältst du nach den ersten zwei Monaten. Den Rest am Ende unseres Deals.“ „Meine Mutter ist schwer krank. Ich weiß nicht, ob sie die vier Monate durchhält.“, wandte Hermine ein. Draco lächelte. „Ich sehe schon, worauf du hinaus willst. Aber so läuft das nicht. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ich muss sicher gehen, dass du die Zeit durch hältst und dich auch dementsprechend benimmst. Danach bekommst du, was dir zusteht.“ „Woher weiß ich, dass du mir das Geld tatsächlich gibst?“, wollte Hermine wissen.
Draco zog ein Blatt Pergament und gab es ihr. „Wir schließen einen Vertrag. Solltest du ihn unterschreiben, ist sicher gestellt, dass du das Geld auch wirklich bekommst.“ Hermine nickte leicht. „In Ordnung. Dann sag mir, was du von mir verlangst.“ Einen Moment lang schwieg Draco und blickte sie still an. Dann deutete auf ihr Getränk. „Dein Kaffee wird kalt. Trink etwas.“ Doch Hermine rührte sich nicht, sondern sah ihn unverwandt an.
„Na gut. Also keine Höflichkeiten, Granger. Dann werde ich dir jetzt erzählen, was du in den nächsten vier Monaten zu tun hast: Meine Tante Bellatrix und mein Onkel kommen in zwei Wochen, um einige Zeit auf Malfoy Manor zu wohnen. Wie du sicher weißt, waren sie angesehene Todesser und sind auch während des Krieges nicht auf die gute Seite gewechselt. Dennoch konnten sie sich Askaban entziehen und führen nun ein ruhiges Leben in völliger Abgeschiedenheit. Mum und Dad sind froh darüber, denn sie haben sich schließlich gegen den Dunklen Lord gewandt. Reines Blut hatte bei ihnen nie den Stellenwert, wie sie es jeden haben wissen lassen. Für meine Tante und meinen Onkel sieht das jedoch anders aus. Sie würden es nicht ertragen, wenn ihr Neffe eine Muggelgeborene zur Freundin hätte.“
Hermine unterbrach ihn überrascht. „Aber ich bin doch eine Muggelgeborene.“ Draco schüttelte den Kopf. „Nein, bist du nicht. Du bist eine Cousine zweiten Grades von mir, von einem Bruder meines Dads, der in Australien wohnt und uns vor einiger Zeit besuchen kam. Er hat dich mitgebracht, seine Tochter, von deren Existenz niemand von uns gewusst hat. Und prompt haben wir uns ineinander verliebt.“ Hermine schnaubte aufgebracht, doch Draco fuhr fort, als wäre nichts gewesen.
„Seitdem wohnst du bei uns und wir planen, in angemessener Zeit, zu heiraten. Onkel und Tante sind ganz verrückt danach, dich kennen zu lernen. Sie planen nämlich schon seit längerem, mich zu verheiraten, damit sie sich schließlich ganz zurückziehen können und auch den letzten Malfoyerben in den Stand der Ehe gegeben haben. – Mit einem Reinblut. Erst dann werden sie uns in Ruhe lassen und wir Malfoys können ein schönes Leben ohne die Schwester meine Mutter führen.“ „Aber – wir werden nicht heiraten.“ „Nein, da du bei einem tragischen Unfall, kurz vor der Hochzeit, ums Leben kommen wirst. Und da niemand meinen Onkel aus Australien, noch eine Hermine Malfoy kennt, wird dich niemand vermissen. Du kehrst als Hermine Granger – entschuldige, ich meine natürlich Weasley, daran werde ich mich wohl nie gewöhnen – in dein altes Leben zurück, ich spiele ein paar Tage den trauernden Beinahe-Witwer, und alle sind zufrieden.“
„Nun, was sagst du, Granger?“ Malfoy schaute sie an, während Hermine gedankenverloren an der Unterlippe kaute. Sie war schon so weit gegangen – und ihre Mutter lag schwerkrank im Krankenhaus. Wie konnte sie jetzt nein sagen? „Okay, Malfoy. Ich gehe auf deinen Deal ein.“ „Gut. Dann müssen wir beide nur noch hier unterschreiben und dann ist es besiegelt.“ Hermine nahm sich Zeit, den Vertrag genau zu lesen und bis ins kleinste Detail zu überprüfen. Als sie dann die Feder in der Hand hielt, zögerte sie kurz. Doch in Gedanken hatte sie immer noch das Bild ihrer Mutter vor Augen – blass, mit dunklen Augenringen und sehr schwach -, dann biss Hermine die Zähne aufeinander und setzte ihre Unterschrift unter den Vertrag.
Malfoy nahm ihr das Pergament aus der Hand und tat es ihr gleich. Dann stand er auf und streckte Hermine die Hand entgegen. Verwirrt starrte sie darauf, dann ergriff sie sie zögernd. „Damit bist du nun für die nächsten vier Monate meine Freundin.“, grinste Draco, bevor er ihre Hand wieder frei gab. „Ich hole dich in 12 Tagen hier um dieselbe Uhrzeit wieder ab. Dann haben wir, bevor meine Tante und mein Onkel zu uns kommen, noch genug Zeit, dir alles zu zeigen. Den Rest erfährst du, sobald wir auf Malfoy Manor sind. Ach, und noch was…“ Er war schon halb an der Tür angelangt, als er sich noch mal zu ihr umdrehte. „Du solltest mich langsam mit dem Vornamen anreden, Hermine.“ Mit diesen Worten ließ er sie zurück.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel