von IsabellaCullen
Hallo meine Lieben,
ich wünsche Euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtfest.
Lasst Euch reich beschenken und genießt die Feiertage.
Viel Spaß mit dem neuen Kapitel und herzlichen Dank an diejenige, die mir einen Kommi dagelassen haben.
17. Kapitel Der Morgen danach
Wütend kam Snape in seinen Räumen an. Bei Merlin, was hatte ihn diese Nacht Nerven gekostet.
Granger schien über die Sommerferien nur eine noch größere Nervensäge geworden zu sein. Vorlaut und frech noch dazu.
Er schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch.
Verdammt, er würde diese dämliche Know-it-all nächste Woche wieder ertragen müssen und er wusste nicht, ob er da im Moment die Nerven für hatte. Die Arbeit an dem Elixier nahm ihn schon genug ein und dann war da auch immer noch der dunkle Lord, der mit zufriedenstellenden Informationen abgefertigt werden musste.
Snape seufzte auf und beschloss, dass er dringend mit Dumbledore sprechen musste. Granger ertragen zu müssen, würde ihn auf kurzer oder langer Sicht noch umbringen.
Später, schwor er sich, später würde er zu Dumbledore gehen, doch jetzt hatte er keinen sehnlicheren Wunsch, als endlich in sein Bett zu kommen und ein paar Stunden seines Schlafes nachzuholen.
'Ein Hoch auf das Wochenende!, war sein letzter Gedanke, bevor er, so wie er war, auf sein Bett fiel und einschlief.
Hermine konnte einfach nicht fassen, was gerade vor ihren Augen geschehen war. Natürlich war Snape äußerst reizbar und immer mit Vorsicht zu genießen, doch so nervig war sie nun wirklich nicht gewesen.
Für ihre nächste Zusatzstunde sah sie schon schwarz. Ihr Verhältnis zu dem dunklen Mann aus den Kerkern hatte sich seit ihrer ersten Zusatzstunde gleich verschlechtert und für die nächste Zeit brauchte sie sich wohl keine Hoffnungen machen, dass sich das in irgendeiner Art und Weise ändern würde.
Widerwillig griff Hermine nach der Phiole, die Snape auf ihr Bett geworfen hatte. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, es einfach nicht zu nehmen und ihn auflaufen zu lassen. Schließlich hätte er bei ihr bleiben sollen. Dann entkorkte sie die Phiole schließlich doch und schluckte den Trank hinunter.
Erleichterte atmete sie aus, als die Übelkeit ausblieb und auch die Schmerzen in ihrem Bauch und ihrem Kopf nachließen.
„Eins muss man ihm lassen, er ist ein verdammt guter Tränkemeister!“ murmelte sie leise vor sich hin
'Zum Teufel!' antwortete ihre innere Stimme. 'Snape ist ein Gott, verdammter Bastard!'
Da musste Hermine ihrer inneren Stimme wohl Recht geben.
Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie ihren verrückten Gedanken los werden und beschloss erst einmal eine ausgiebige Dusche zu nehmen.
Ihr verschwitzter Schlafanzug, ihre zerzausten, verklebten Haare und der Geruch nach Erbrochenem ließen sie keine schöne Erscheinung darstellen.
So griff sie sich im Vorbeigehen eine Jeans und einen Pulli, sowie neue Unterwäsche.
Das Badezimmer war frei und Hermine wunderte es, dass Malfoy noch schlief. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass Snapes Geschrei das ganze Schloss aufgeweckte haben müsste.
Doch Hermine konnte das in diesem Moment egal sein. Sie wollte nur noch eines, und zwar unter die Dusche. So schnell es ihr möglich war, hatte sie sich aus ihrem Schlafanzug geschält und trat unter den wärmenden Strahl der Dusche. Das heiße Wasser lockerte ihre verspannten Muskeln und ließ sie wohlige Laute von sich geben.
Sie konnte hinterher nicht mehr sagen, wie lange sie unter dem heißen Strahl gestanden hatte. Mit dem Wasser versuchte sie nicht nur ihren Körper zu reinigen. Nein, ihre Ängste, die Bilder und die Tränen der letzten Nacht. Das alles sollte im Abfluss verschwinden, sie in Ruhe lassen, sie nicht länger quälen.
Als ihre Haut bereits feuerrot war, stieg sie aus der Dusche und wickelte sich in ein Handtuch.
Vor dem großen Spiegel, der über dem Wachbecken hing, bliebe sie stehen und musterte sich eingehend.
Ihr Gesicht war blass und ihre Augenringe zeugten von der letzten Nacht. Ihre Lippen waren spröde und wirkten kleiner, ja eingefallener.
Hermine seufzte laut, bevor sie sich abtrocknete und nach ihren Kleidern griff, um sich anzuziehen. Ihre Haare trocknete sie mit einem Zauber und band sich einen hohen Pferdeschwanz.
Sie sah zwar noch immer erschreckend blass aus und es ließ sich nicht leugnen, dass sie noch immer krank war, aber wenigstens fühlte sie sich nicht mehr so schwach.
Snapes Gegengift hatte seinen Dienst getan.
Als sie aus dem Badezimmer trat, war das erste, was sie sah, blondes Haar.
'Nein, nicht Malfoy!“
„Na, hat das Schlammblut eine angenehme Nacht hinter sich? Wenn der liebe Professor nicht mein Hauslehrer wäre, hätte die Schule bestimmt etwas zu lachen.“ meinte er mit einem boshaften Grinsen.
Hermine verstand kein Wort von dem, was er sagte und so starrte sie ihn nur verständnislos an.
„Jetzt tu doch nicht so, Granger. Euer Geschrei und Gestöhne war ja wohl nicht zu überhören, noch weniger zu ertragen.“ meinte er gespielt angeekelt.
Hermine hätte ihm am liebsten an Ort und Stelle einen Fluch aufgehalst.
„Du bist so eine miese Ratte, Malfoy, und ein elender Lügner noch dazu!“ flüsterte sie, so nah an seinem Gesicht, dass er einen Schritt zurück trat. Das Grinsen gefror ihm augenblicklich auf seinem kalten, unnahbarem Gesicht.
„Schlampe!“ gab er zurück und Hermine fing nur an zu lachen.
„Wenn du meinst, du müsstest solche Gerüchte verbreiten, tu dir keinen Zwang an, nur dann darfst du das am Ende auch Snape erklären.“ sagte sie und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Sie würde sich von ihm nicht auf der Nase rumtanzen lassen.
Sollte sie allerdings gedacht haben, dass Malfoy sie in Ruhe ließe, dann hatte sie sich aber gewaltig geschnitten.
Kaum hatte sie sich hinter ihrem Schreibtisch niedergelassen, stand Malfoy auch schon vor ihr.
„Hatte ich dir beim letzten Mal nicht klar gemacht, dass ein Schlammblut hier drinnen nichts verloren hat?“
„Ja, und?“ fragte Hermine mit äußerst ruhiger Stimme.
„Und? Und raus!“ Er schrie die Worte mit solcher Kraft in der Stimme, dass Hermine sich unweigerlich an Snapes Ausbruch erinnerte.
„Vergiss es, Malfoy! Ich bin, genauso wie du, ein Mitglied des Schulsprecherteams und ich will Gleichberechtigung. Also entweder akzeptierst du meine Anwesenheit freiwillig, oder ich werde mich bei Professor McGonagall beschweren gehen!“
„Das traust du dich nicht. Dafür bist du viel zu Stolz und ein Gryffindor“ spie er ihr verächtlich entgegen.
„Und wie ich mich traue und jetzt lass mich verdammt noch mal in Ruhe!“
„Damit kommst du nicht durch, Schlammblut! Du wirst schon noch sehen, was du davon hast, dich mit einem Malfoy anzulegen.“ mit diesen Worten verschwand er und wenige Sekunden später war das Knallen seiner Zimmertüre zu vernehmen.
Hermine ließ sich von seiner Drohung nicht einschüchtern, schließlich war es ja nichts Neues.
Eigentlich hatte sie vor gehabt, ihren Aufsatz für Zaubertränke zu schreiben, doch ein Blick auf ihre Uhr sagte ihr, dass sie wohl besser zuerst zum Frühstück gehen sollte.
Dann würden Lehrer und Freunde sie sehen und für den heutigen Tag hoffentlich in Ruhe lassen. Würde sie nicht zum Frühstück gehen, würden Harry und Ron einschließlich Professor McGonagall in ihrer Türe stehen und deren mitleidigen Blicke würde sie nicht ertragen können.
Der Weg in die Große Halle kam ihr ungemein lang vor und sie spürte, dass ihr Körper keinesfalls so erholt war, wie sie gedacht hatte.
Als sie die Große Halle betrat, schien es, als würden sämtliche Blicke auf ihr ruhen.
Sie trat an den Gryffindortisch und bevor sie sich neben ihre überrascht dreinschauenden Freunde niederließ, wanderte ihr Blick zum Lehrertisch. Flüchtig stellte sie fest, dass Snapes Platz leer war. Erleichtert atmete sie aus.
„Hermine, was machst du denn hier?“ fragte Harry und starrte seine Freundin an, als wäre sie ein Geist.
„Ähm...frühstücken?“ gab Hermine zurück.
„Das sehen wir auch, bloß sahst du gestern noch aus, wie eine lebendige Leiche.“ erwiderte Ron und schob sich dann einen Löffel Rührei in den Mund.
„Besonders gut siehst du aber immer noch nicht aus.“ mischte Ginny sich in das Gespräch ein.
Ihr Bruder und Harry hatten sie natürlich über den Zustand ihrer Freundin informiert.
„Mir geht es aber wieder gut. Snapes Gegengift hat gewirkt.“ sagte sie schlicht.
„Und wie war die Nacht? War es...schlimm?“ erkundigte sich Harry.
Hermine erstarrte innerlich zur Salzsäule. Sie wollte nicht mehr an diese Nacht denken. Es würde noch schwer genug werden, diese elenden Gedanken zu verscheuchen, wenn sie Snape das nächste Mal gegenüber treten musste.
„Ich hab geschlafen. Heute morgen habe ich die zweite Phiole genommen und dann ist Snape gegangen. Ende!“ Sie griff nach dem Brotkorb und klaubte sich ein Brötchen raus.
„Aha!“ machten Ginny und Harry unisono.
„Ja und jetzt möchte ich gerne frühstücken.“ Sie lächelte entschuldigend und beschmierte ihr Brötchen dann leicht mit Butter. Nachdem ihr Magen fast zwei Tage lang keine Nahrung mehr bekommen hatte, war sie vorsichtig und biss daher nur ein kleines Stück ab.
„Wie sieht es aus, Hermine, kommst du später mit zu Hagrid?“ Harry sah sie fragend an.
„Nein, ich denke nicht. Ich muss noch den Unterrichtsstoff von gestern nachholen und meine ganzen Hausaufgaben...“ Sie machte eine ausschweifenden Handbewegung.
Ron stöhnte auf. „Hermine, es ist Samstag, Wochenende! Du hast noch genügend Zeit, den ganzen Stoff nachzuholen.“
„Ronald Weasley, im Gegensatz zu dir und Harry arbeite ich eben meine Sachen sofort ab und auch euch würde es nicht schaden, wenn ihr den verpassten Schulstoff von gestern aufarbeiten würdet!“ erwiderte sie streng und schob sich den letzten Bissen ihres Brötchens in den Mund.
„So, und nun werde ich zu McGonagall gehen und mir meine Aufgaben abholen.“ Sie erhob sich und schritt aus der Großen Halle.
Sie hatte gesehen, dass Professor McGonagall die Halle verlassen hatte, also würde sie wohl in ihrem Büro anzutreffen sein.
Hermine lief die Gänge entlang, bis sie schließlich vor der Türe ihrer Hauslehrerin stand und klopfte.
Sofort ertönte ein „Herein“ und Hermine kam der Aufforderung nach.
„Miss Granger.“ sagte Professor McGonagall auch sogleich erfreut und bot Hermine einen Platz vor ihrem Schreibtisch an.
„Professor McGonagall“ erwiderte Hermine den Gruß und ließ sich in einen der Sessel sinken.
„Wie geht es Ihnen?“ McGonagall musterte sie aufmerksam.
„Danke, mir geht es soweit wieder gut.“
„Das ist schön. Was kann ich für Sie tun?“
„Ich würde gerne den verpassten Unterrichtsstoff aufarbeiten...“ begann Hermine, wurde jedoch von ihrer Professorin unterbrochen.
„Ah, das dachte ich mir. Ihre Lehrer haben mir bereits Aufgaben für Sie gegeben. Ihre Hausaufgaben sind auch dabei.“ Sie reichte Hermine einen kleinen Stapel Pergamente, der in einer ihrer Schreibtischschublade gelegen hatte.
„Haben Sie sonst noch ein Anliegen?“ Die Professorin schaute Hermine über den Rand ihrer Bille hinweg an.
„Nein, Professor. Vielen Dank für die Unterlagen.“ Sie erhob sich und wandte sich der Tür zu, doch McGonagall hielt sie zurück.
„Sagen Sie, Miss Granger, wie war die Nacht? Hat Professor Snape sich um Sie gekümmert?“ Hermine lachte innerlich auf. Snape und das Wort „kümmern“ passten definitiv nicht in einen Satz.
„Ich habe geschlafen und Professor Snape hat mir das Gegengift verabreicht. Er hat sich um mich gekümmert.“ antwortete sie schlicht und ihre Hauslehrerin schien sich damit zufrieden zu geben.
„Nun gut, dann dürfen Sie jetzt gehen. Ach, und Miss Granger, denken Sie daran, was ich Ihnen am Anfang des Schuljahres gesagt habe. Die Tür steht immer offen.“ Und Hermine wusste genau, was sie damit gemeint hatte. Sie nickte ihr zu und verließ dann das Büro.
Auf dem Rückweg kam sie am Gryffindorturm vorbei und einen Moment lang gönnte sie sich den Luxus, vor dem Portrait zu stehen und zu genießen. Wie oft hatte sie hiervor gestanden, das Passwort gemurmelt und war dann durch das Loch in den Gemeinschaftsraum geklettert?
Eine Träne lief ihre blassen Wangen hinab und sie biss sich auf die Lippe, um nicht völlig ihre Beherrschung zu verlieren.
Erschrocken stolperte sie ein paar Schritte zurück, als das Portrait plötzlich zur Seite schwang und Neville heraus kam.
„Hermine!“ rief er aus und warf sich ihr um den Hals. „Es tut mir so Leid, was passiert ist. Ich habe mich extra angestrengt, aber es hat nicht geklappt.“ sprudelte er los und Hermine schnappte nach Luft.
„Neville, es geht mir gut, aber nicht mehr lange, wenn du mich zerdrückst.“
Sofort ließ er sie los und blickte beschämt zu Boden.
„Sorry“ nuschelte er.
„Schon okay, Neville. Und mach dir mal keine Sorgen. Ich bin wieder auf den Beinen und dich trifft keine Schuld. Snape hätte das nicht tun dürfen und es hätte doch sowieso irgendjemanden getroffen.“
Sie lächelte ihm aufmunternd zu, bevor sie sich verabschiedete und ihren Weg zurück in die Schulsprecherwohnung fortsetzte.
Es wartete Arbeit auf sie.
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So meine Lieben, das wars dann auch schon wieder. Ich hoffe, es hat Euch gefallen und ihr lasst mir ein klitzkleines Review da (ist ja schließlich Weihnachten^^)
Liebe Grüße,
Sarah
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