Slytherin. Was sonst? Regulus starrte auf die grauen Steine der Kerkerwand. Wie hatte er nur glauben können wie Sirius zu sein, etwas Besonderes? Kurz hatte er tatsächlich daran geglaubt. Hatte an ein gutes Ende geglaubt. Auch für ihn, nicht immer nur für die Anderen. Regulus hatte die Hoffnung seines Bruders gesehen. Dieses hoffnungsvolle Blitzen, das auch die tiefste Dunkelheit nicht zum Verlöschen brachte; hatte seine Worte gehört: Mein Bruder. Die Tränen liefen Regulus über das bleiche Gesicht.
Als er auf den Sprechenden Hut zugegangen war, hatten sich Angst und Hoffnung die Waage gehalten. Angst, dass ihn die Hoffnung täuschte. Mal wieder. Und gleichzeitig die Hoffnung, dass es dieses eine Mal anders sein würde. Einmal etwas anderes als ein Schatten, den man nur wegen des Vermögens seiner Eltern respektierte. Nur um hinter vorgehaltener Hand über ihn zu spotten.
Wieder meinte Regulus die knirschende Stimme des Hutes zu hören: „Schwierig, schwierig. Du hast das Herz eines Löwen, so viel steht fest. Aber wo steck ich dich hin. Schwierig in der Tat…“ Das Herz eines Löwen, pah. Warum hatte er ihn dann nicht nach Gryffindor geschickt? Warum war er dann trotzdem hier? Warum saß er in den Kerkern anstatt im Turm der Gryffindors? Warum umgab ihn Silber und Grün statt des warmen Rotgolds? Warum saß er allein hier anstatt endlich wieder bei seinem Bruder zu sein; weit ab von Dunkelheit und Kälte? Es könnte so schön sein. Warum machten sie ihm erst Hoffnung, wenn sie ihn doch nur enttäuschten?
Starr saß Regulus da, während die Tränen seine Wangen hinunter flossen und seine Sicht verschleierten. Manchmal tat es gut, die Welt durch einen Schleier zu sehen, durch den alles verschwamm. Aber heute half es nicht, der Schmerz und die Einsamkeit blieben.
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