Niemand würde sich an das erinnern, was in dieser Nacht geschehen würde. Niemand würde je wissen, was er, Regulus Black, in dieser Nacht getan hatte. Niemand würde sich an ihn erinnern. Und das war gut so. Es war sicherer, wenn niemand davon wusste. Niemand außer ihm und einem Hauself. Aber Kreacher würde nichts verraten, er würde seinen Eltern eine glaubhafte Erklärung für den Tod ihres Sohnes geben. Eine, auf die sie ganz gewiss nicht stolz sein würden, aber eine, die sie nicht in Gefahr brachte.
Regulus Blick wanderte noch einmal zurück zu dem langsam in der Dunkelheit verschwindenden Haus, in dem er den größten Teil seines Lebens verbracht hatte, auch wenn er nicht glücklich gewesen war. Doch woher kam dann das Gefühl seine Familie beschützen zu müssen, auch wenn sie ihm nie so viel Beachtung geschenkt hatten wie Sirius, obwohl er ein Verräter war. Er hatte schon immer im Schatten seines Bruders gestanden, es war schon immer so gewesen und es würde auch immer so sein, egal was er tat. Und auch das Vorhaben dieser Nacht würde nichts daran ändern, denn niemand würde je davon erfahren. Doch für einen Augenblick, kurz bevor er in der Nacht verschwand, wünschte er sich, dass es jemand gab, der von seinen Taten wusste. Er wünscht sich, dass er nicht mit seinem Tod, der unausweichlich war bei dem was er vorhatte, ohne Spuren vom Angesicht der Welt verschwinden würde. Aber vielleicht würde ja irgendwann jemand davon erfahren. Regulus Blick wanderte zu dem Brief und dem Medaillon, das er in der Hand hielt. Zumindest diese beiden Gegenstände würden von seiner verbotenen Tat erzählen und dafür sorgen, dass er zumindest nicht vollkommen in Vergessenheit geriet. Aber vielleicht sollte er sie doch lieber hier lassen, vielleicht verrieten auch sie zu viel. Was wenn Voldemort herausfand, wer der Verräter in seinen Reihen war? Oder wenn er einfach auf den Verdacht hin einen anderen folterte oder gar tötete? Er wusste was für Qualen demjenigen bevorstanden, er hatte es oft genug gesehen. Vielleicht zu oft. Zu oft um nur noch zuzusehen. Er hatte das alles ertragen, hatte es in den hintersten Winkel seines Kopfes verbannt, wie so vieles in seinem Leben, und doch ließen ihn die grauenhaften Bilder nicht los. Erst recht nicht seit dem er selbst den Schmerz gespürt hatte, seit dem er selbst das Opfer gewesen war, auch wenn ihm Lucius nur den Arm gebrochen hatte. Später hatte er dann behauptet, er sei beim Quidditch gestürzt. Ganz automatisch hatte er die Todesser geschützt. Hatte es nicht gewagt von der Verschwörung innerhalb von Hogwarts zu sprechen. Es gab niemanden, dem er erzählt hatte, was wirklich passiert war, auch wenn einige wenige vielleicht die Wahrheit erraten hatten. Vielleicht würde es heute Nacht genauso sein, er würde schweigen, er konnte gar nichts anderes mehr tun, sein Vorhaben stand fest und er würde es tun. All seine Mühen würden diese Nacht ihren Abschluss finden, ebenso wie sein Leben. Doch seltsamer Weise beunruhigte in diese Erkenntnis nicht, nein sie gab ihm sogar das Gefühl endlich etwas Sinnvolles zu tun. Gewiss war die Sabotage bei den Todessern nicht nutzlos gewesen, aber sie war doch nur ein kleiner Beitrag gewesen, nichts im Gegensatz zu dem, was andere Taten. Wie immer. Doch heute würde er endgültig aus seiner Rolle ausbrechen, auch wenn es niemand wusste, aber einige würden es ahnen. Sie kannten ihn zu gut, um Kreachers Lüge zu glauben, zumindest hoffte er das.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel