Wie konnte er das tun? Er hatte ihn doch sonst nie allein gelassen. Aber hatte er nicht schon immer gespürt, dass sein Bruder etwas Besonderes war? Er hatte sich schon als Kind gegen das strenge Regiment ihrer Eltern aufgelehnt, etwas wozu er selbst, Regulus Black, nie den Mut gehabt hatte. Doch jetzt war er verschwunden, einfach weg. Es war als wäre eine unsichtbare Mauer, die ihn vorher gestützt hatte eingebrochen, als wäre alles, was ihn bisher von der dunklen Welt dort draußen geschützt hatte, verschwunden. Er hätte sich nie träumen lassen, dass er ihn so vermissen würde. Verdammt, er wagte es noch nicht mal seinen Namen zu denken und das nicht etwa, weil es ihm verboten worden war. Nein, er hatte Angst vor der Traurigkeit, die mit diesem Namen so eng verbunden war wie der Wunsch nach Freiheit. Auch wenn er es sich nur ungern eingestand, und es nie gewagt hätte dies auszusprechen, er wäre gern so wie sein Bruder gewesen. Doch stattdessen saß er hier und hing seinen Gedanken nach, anstatt zu handeln, ihn zu suchen oder wenigstens irgendetwas zu tun. Er tat das, was er schon immer getan hatte, er tat das, was man von ihm erwartete, er blieb. Was würde passieren, wenn er auf die Suche nach seinem Bruder ging? Er würde von allen verlassen werden, und selbst wenn er ihn fand würde ihn nur Verachtung erwarten sowohl von seiner Familie als auch von seinem Bruder. Und obwohl er es nicht wollte, stiegen ihm Tränen in die Augen. Warum mussten ihn alle verlassen? Er hätte viel dafür gegeben wahre Freunde zu haben und nicht nur von Heuchlern umgeben zu sein. Doch es war ihm nicht bestimmt die Welt zu verändern, nicht mal seine eigene. Er hatte seine Rolle zu spielen, egal was er selbst davon hielt. Wer hatte ihn schon gefragt? Er war einfach in sie hinein geboren worden. Und er hatte sich seinem Schicksal gefügt, obwohl er doch gesehen hatte, dass es sich lohnte dagegen zu kämpfen. Doch wofür kämpfen, wenn einen nur eine Welt voller Einsamkeit erwartete? Und wieder flossen Tränen seine Wangen hinunter.
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